Hermann C. Gottl. Altrock
(*
2. Januar
1887
in
Berlin
; †
15. Marz
1980
in
Gerlingen
) war ein
deutscher
Sportpadagoge
. Er war der erste Sportprofessor Deutschlands und zahlte zu den fuhrenden Sportwissenschaftlern.
[1]
Hermann Altrock wurde als Sohn eines Offiziers geboren und legte 1908 das Abitur an der
Oberrealschule
Charlottenburg ab. Von 1907 bis 1909 unterrichtete er an einer
Volksschule
in Berlin. An der
Universitat zu Berlin
begann er 1908 ? im selben Jahr bestand er die Prufung zum
Sportlehrer
? ein Studium der
Romanistik
,
Anglistik
und
Germanistik
, das er 1911 an der
Universitat Greifswald
fortsetzte und 1912 beendete. Wahrend seines Studiums wurde er Mitglied der
Turnerschaft
Stauffia
Berlin-Charlottenburg. Durch die Tatigkeit als Lehrer konnte er das Studium finanzieren und bestand 1912 auch das Erste Staatsexamen. Im selben Jahr wurde er
promoviert
. Anschließend war er zwei Jahre Referendar, dann
Assessor
und ab 1917 bis 1925
Oberlehrer
an der Berliner Korner-Realschule. Nebenbei studierte er
Medizin
.
Im
Ersten Weltkrieg
wurde Altrock 1916/1917 eingezogen und schwer an der Wirbelsaule verwundet. Ihm wurde das
Eiserne Kreuz II
verliehen. Nach Kriegsende setzte ihn die Landesturnanstalt in
Berlin-Spandau
im Jahre 1919 als Turnrat ein. Zugleich grundete er den
Deutschen Frauenruderverband
, den er bis 1934 leitete. 1920 begann sein akademischer Werdegang: Als Verwaltungsdirektor bei der
Deutschen Hochschule fur Leibesubungen
eingestellt, unterrichtete er dort auch Padagogik. 1925 gab er beide Amter auf und ging am 1. Oktober als außerordentlicher Professor fur Padagogik der Leibesubungen an die
Universitat Leipzig
.
[2]
Damit wurde er der erste Sportprofessor in Deutschland. Er setzte die Bemuhungen des Universitatsoberturnlehrers
Hermann Kuhr
fort.
Nach der
Machtubergabe
trat er zum 1. Mai 1933 in die
NSDAP
(Mitgliedsnummer 2.988.255)
[3]
sowie den
NSLB
[4]
ein und unterschrieb zum 11. November 1933 das
Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitaten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat
. Als Gastprofessor war er 1933 an der
Universitat Ankara
tatig. Der alteste seiner beiden Sohne fiel 1944 als Oberstabsarzt im
Zweiten Weltkrieg
.
1945 musste er die Universitat Leipzig als Folge der
Entnazifizierung
verlassen und erhielt Lehrverbot in der
SBZ
.
[5]
1948 begann er die Lehre als außerordentlicher Professor der
Sportwissenschaft
und Padagogik der korperlichen Erziehung an der
Universitat Frankfurt am Main
bis zum Ruhestand 1955. Er baute dort ein Institut fur Leibesubungen auf. 1956 wurde er als Zweiter Deutscher
International Fellow
der
National Academy of Kinesiology
. Am 14. Januar 1957 erhielt er das
Bundesverdienstkreuz
1. Klasse fur seinen Einsatz beim Aufbau der deutschen Sportwissenschaft.
[6]
1960 stiftete der Deutsche Sportbund, in dessen Sportbeirat Altrock Mitglied war, das
Hermann-Altrock-Stipendium
. 1964 erhielt er den
Carl-Diem
-Preis. Nach langer Krankheit starb er im Alter von 93 Jahren. Verheiratet war er seit 1914 mit
Elisa Haas
.
Altrock war Mitglied mehrerer Organisationen: Im Deutschen Turnlehrer-Verein, dessen Leiter er von 1923 bis 1933 war, im
NS-Dozentenbund
sowie im
Nationalsozialistischen Reichsbund fur Leibesubungen
. Daruber hinaus trat er 1934 der
Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt
und 1937 der
SA
bei.
- Parallelismus, Antithese und romantische Ironie in Rostands Cyrano de Bergerac
(Dissertation, Greifswald 1912)
- Kleine Sportkunde fur Arzte, Lehrer, Studierende der Medizin und der Leibesubungen
(Leipzig 1928)
- Grundfragen der Leibeserziehung
(1935)
- Die kulturellen Aufgaben des deutschen Sports
(Kevelaer 1949)
- Ringen und Schwerathletik
(Berlin 1924)
- ↑
Umstritten ist, wer die erste deutsche Sportprofessur innehatte.
Ommo Grupe
habilitierte sich 1968 als Erster in der Sportwissenschaft in der Bundesrepublik. uni-tuebingen.de:
Mehr als nur Purzelbaum-Professoren
(
Memento
vom 12. Juni 2007 im
Internet Archive
).
- ↑
Arnd Kruger
: Turnen und Turnunterricht zur Zeit der Weimarer Republik. Grundlage der heutigen Schulsport-Misere? (Hrsg.):
Ursachen der Schulsport-Misere in Deutschland. Konrad Paschen zum 70. Geburtstag.
London: Arena 1979, 13 ? 31.
- ↑
Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/420378
- ↑
Bundesarchiv R 4901/13258 Hochschullehrerkartei
- ↑
http://www.budrich-journals.de/index.php/bios/article/viewFile/7020/6035
- ↑
Mitteilung der Ordenskanzlei im Bundesprasidialamt