Herbert Collum

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Grabmal von Herbert Collum auf dem Friedhof Reinhardtsgrimma.

Herbert Collum (* 18. Juli 1914 in Leipzig ; † 29. April 1982 in Dresden ) war ein deutscher Organist , Cembalist , Komponist und Dirigent .

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Collum besuchte zwischen 1921 und 1929 eine Leipziger Volksschule. Danach studierte er von 1930 bis 1934 bei Karl Straube und Gunther Ramin in Orgel, Carl Adolf Martienssen in Klavier, Kurt Thomas in Chordirigieren und Johann Nepomuk David in Komposition am Kirchenmusikalischen Institut Leipzig. Auch Fritz Reuter gehorte dort zu seinen Lehrern. [1] Bereits ab 1927 war er stellvertretender Organist an der St. Matthaikirche Leipzig . Von 1932 bis 1935 wirkte er als Assistent von Professor Gunther Ramin an der Thomaskirche Leipzig . Seine Hauptschaffensphase war die Zeit als Dresdner Organist an der Dresdner Kreuzkirche , die mit seiner Berufung 1935 begann und mit seinem Tode im April 1982 endete. Als sein Nachfolger wurde Michael-Christfried Winkler gewahlt. In der Vesper der Kreuzkirche spielte er am 23. Januar 1937 die Dresdner Erstauffuhrung der Choralpartita "Ach Gott, vom Himmel sieh darein" op. 22, Nr. 1 von Gunter Raphael . [2] [3]

Im Jahr 1946 rief er den Collum-Chor und die Collum-Konzerte ins Leben. Anlasslich des 200. Todestages von Johann Sebastian Bach fanden von September 1949 bis August 1950 insgesamt 24 Collum-Konzerte statt. Unter Collums Leitung musizierten Solisten, der Collum-Chor sowie Mitglieder der Sachsischen Staatskapelle. Auffuhrungsorte waren die Dresdner Martin-Luther-Kirche in der Neustadt und die Reformierte Kirche , weil die 1945 ausgebrannte Kreuzkirche noch nicht wieder genutzt werden konnte.

In seiner Zeit als Kreuzorganist nahm Herbert Collum auch verschiedene Lehrauftrage wahr. Von 1942 bis 1945 und erneut zwischen 1954 und 1956 war er Lehrer am Landeskonservatorium fur Musik in Dresden und daran anschließend bis 1958 Lehrbeauftragter fur Orgel an der Dresdner Musikhochschule . Außerdem wirkte Collum zwischen 1949 und 1961 als Dozent fur Orgel an der Kirchenmusikschule Berlin-Spandau . Im Jahr 1960 erfolgte seine Ernennung zum Professor. Ab 1964 war er Lehrbeauftragter fur Cembalo an der Dresdner Musikhochschule. Im selben Jahr wurde er in die Jury des Internationalen Bach-Wettbewerbs Leipzig berufen.

Im Jahr 1942 heiratete er die Sangerin und Padagogin Herta Maria Bohme-Collum . Bereits ein Jahr spater ging aus der Verbindung der Kirchenmusiker Christian Collum hervor.

Herbert Collum wurde seinem letzten Wunsch entsprechend in Reinhardtsgrimma beigesetzt. An der Silbermann-Orgel der dortigen Kirche hat er haufig konzertiert und auch eine Schallplattenaufnahme in der Reihe ?Bachs Orgelwerke auf Silbermannorgeln“ eingespielt. Deshalb ist diese Orgel eine der bekanntesten in Sachsen. Die von Herbert Collum begrundete Konzerttradition wird heute unter Leitung des Freiberger Domorganisten Albrecht Koch erfolgreich fortgefuhrt.

Ehrungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im Jahr 1973 erhielt Collum den Kunstpreis der DDR . In Dresden wurde spater die Herbert-Collum-Straße nach ihm benannt. [4] 1982 erhielt er postum den Martin-Andersen-Nexo-Kunstpreis der Stadt Dresden .

Nachlass [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Nachlass von Herbert Collum wird in der Sachsischen Landesbibliothek ? Staats- und Universitatsbibliothek Dresden aufbewahrt. [5]

Kompositionen (Auswahl) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Orchestermusik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Sinfonie Nr. 1 (c), 1939
  • Sinfonie Nr. 2 (a), 1940
  • Konzert fur Flote und Kammerorchester, 1944
  • Konzert C-Dur fur Orchester ? UA am 1. Juli 1953 durch die Dresdner Philharmonie, Dirigent: Franz Jung
  • Konzert in E fur Streichorchester ? UA am 28. Mai 1955 durch die Sachsische Staatskapelle Dresden, Dirigent: Franz Konwitschny
  • Konzertante Musik Nr. 1, 1961
  • Konzertante Musik Nr. 2, 1964
  • Moritzburger Konzert Nr. 1, 1965
  • Moritzburger Konzert Nr. 2, 1968
  • 5 Konzerte fur Cembalo und Kammerorchester
  • Ankunftssinfonietta fur Kammerorchester, 1974

Orgelwerke [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Totentanz ? Variationen uber ein altes Volkslied: ?Es ist ein Schnitter, heißt der Tod“, 1944
  • Orgelbuch der Dresdner Kreuzkirche, 1950
  • Suite, 1952
  • Orgelsuite, 1962
  • Toccata, 1964
  • Leksand Suite, 1966
  • Fantasia, 1969
  • Siljan Suite, 1970
  • Metamorphose, 1970
  • Fantasie uber Glocken der Kreuzkirche (EGAHD), 1973
  • Konzert fur Orgel und Orchester, 1975 ? UA 10.?12. April 1975 durch die Dresdner Philharmonie, Dirigent: Hartmut Haenchen
  • Fantasie ? Triptychon, 1975
  • 2 Konzerte fur Orgel und Vibraphon, 1978
  • "Media in vita" fur Vibraphon und Orgel ? UA am 11. Juni 1979 in der Kreuzkirche Dresden

Kammermusik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Suite fur Klavier, 1945
  • Sonate fur Flote und Klavier, 1954
  • Neue Klavierstucke (223 Satze), 1960?1962

Vokalmusik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • 3 Weihnachtslieder, 1943
  • Johannespassion, 1953
  • Wie liegt die Stadt so wust, 1956
  • Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, 1959
  • Te Deum, 1959
  • Großer Psalter, 1961
  • Deutsches Magnificat, 1962
  • Fantasie uber b-a-c-h, 1964
  • Geistliche Motetten und Gesange

Theatermusik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Tondokumente [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Bach: Franzosische Suiten (1?6)
  • Bach: Das Orgelwerk auf Silbermann-Orgeln

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Detlef Gojowy: ?Suche nach Identitat“ ? Kreuzorganist Herbert Collum , in: Die Dresdner Kirchenmusik im 19. und 20. Jahrhundert , hrsg. von Matthias Herrmann, Laaber 1998, S. 353?367 ( Musik in Dresden 3), ISBN 3-89007-331-X

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Walter Clemens, Werner Busch: Zum Gedenken an Fritz Reuter . In: Heinz Wegener (Red. Bearb.): Gedenkschrift Fritz Reuter (= Wissenschaftliche Zeitschrift der Humboldt-Universitat zu Berlin. Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe 15 (1966) 3). S. I-VI, hier: S. V.
  2. Fred K. Prieberg : Handbuch Deutsche Musiker , CD-Rom-Lexikon. Version 1.2-3, Kiel 2005, S. 5428.
  3. Vesper Programm, aus dem Stadtarchiv Dresden https://sachsen.digital/werkansicht?tx_dlf%5Bid%5D=27741&cHash=137c701dfc4bb19479105d65f28b7d5d
  4. dresdner-stadtteile.de ( Memento vom 3. Januar 2023 im Internet Archive ) Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  5. Barbara Wiermann: 50 Jahre Dresdner Musikgeschichte und mehr . In: BIS - Das Magazin der Bibliotheken in Sachsen . Jahrgang 10, Heft 1, 2017, S.   55–57 , urn : nbn:de:bsz:14-qucosa2-79455 .