Henryk Wieniawski

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Henryk Wieniawski

Henryk Wieniawski (* 10. Juli 1835 in Lublin , Kongresspolen ; † 31. Marz 1880 in Moskau , Russisches Kaiserreich ) war ein polnischer Komponist und Violinist .

Wieniawski war der Sohn von Tadeusz Napoleon Wieniawski (1798?1884; geboren als Wolf Helman), der einen Abschluss in Medizin hatte, und dessen zweiter Ehefrau, der ausgebildeten Pianistin Regina Wieniawska (1811?1884; geb. Wolff). Er erhielt bereits fruh Musikunterricht von seiner Mutter. Mit funf Jahren erhielt er den ersten Violinunterricht, wechselte bereits nach kurzer Zeit ans Warschauer Konservatorium , und im Alter von acht Jahren wurde er am Pariser Konservatorium angenommen, wo er von Joseph Clavel unterrichtet wurde. Mit 13 erhielt er die Goldmedaille des Konservatoriums, danach bildete er sich bei Lambert Joseph Massart weiter. Im Salon seiner Mutter begegnete er der Elite polnischer Emigranten, darunter Frederic Chopin und dem Dichter Adam Mickiewicz . Wahrend dieser Zeit befasste er sich mit dem Entwurf einfacher Werke und studierte gemeinsam mit seinem Bruder Jozef am Konservatorium Komposition. Nach dieser Episode begab er sich im Alter von 15 Jahren auf Konzerttourneen mit dem belgischen Violinisten Henri Vieuxtemps . Wahrend dieser Zeit begegnete er polnischen Landsleuten wie Karol Lipi?ski , Stanisław Moniuszko (dieser widmete ihm eine Sonate) sowie Robert Schumann und Anton Rubinstein .

Am 8. August 1860 heiratete er in Paris die Englanderin Isabella Bessie Hampton (1838?1924), mit der er bis zu seinem Tod verheiratet war und mit der er acht Kinder hatte. Eine seiner Tochter, die kurz vor seinem Tod in Brussel geborene Irene Regina Jessy Maria Wieniawski (1879?1932), wurde Komponistin und Pianistin und veroffentlichte unter verschiedenen Kunstlernamen, darunter Regine Wieniawski, Lady Dean Paul und Poldowski . Eine andere Tochter, Henrietta Claudine Wieniawski (1878?1962), heiratete den amerikanischen Borsenmakler Joseph Holland Loring, der 1912 beim Untergang der Titanic ums Leben kam.

Zwischen 1860 und 1872 lebte er in Sankt Petersburg. Dort hatte er großen Einfluss auf die Entwicklung der russischen Violinschule. Nach Beendigung seines letzten Vertrages unternahm er eine zweijahrige Nordamerikatournee. 1875 ubernahm er eine Professur am Konservatorium Brussel , jedoch ohne seine internationalen Konzertreisen zu unterbrechen. In dieser Zeit verschlechterte sich sein gesundheitlicher Zustand zusehends. Wieniawski hatte ein Herzleiden; wahrend eines Konzerts brach er mitten im Spiel auf der Buhne zusammen. Er verstarb wahrend einer Russlandtournee am 31. Marz 1880 in Moskau.

Im Andenken an Wieniawskis 100. Geburtstag und an sein Schaffen wurde 1935 in Warschau der nach ihm benannte Internationale Henryk-Wieniawski-Violinwettbewerb organisiert. Seit 1952 findet dieser im Abstand von funf Jahren in Poznan statt.

Sein Werk ist ausschließlich fur den eigenen Gebrauch entstanden. Wieniawski macht zahlreiche Zugestandnisse an den zeitgenossischen Geschmack seiner Zuhorerschaft. Als Komponist konnte er den slawischen Einfluss seiner polnischen Heimat uberzeugend vermitteln. Neben seinen zahlreichen Salonstucken komponierte er vier Violinkonzerte, zwei davon ohne Opus-Zahl aus den Jahren 1847 (D-Dur) und 1878 (a-Moll).

  • op. 1: Grand caprice fantastique sur un theme original, Lambert Joseph Massart gewidmet; 1847
  • op. 2: Sonate Allegro und Presto fur Violine und konzertantes Klavier, Stanisław Moniuszko gewidmet;
  • op. 3: Souvenir an Posen, Mazurka d-Moll, Jeanette de Niemojewska gewidmet; 1854
  • op. 4: Premiere polonaise de concert D-Dur, Karol Lipi?ski gewidmet; 1852
  • op. 5: Adagio elegiaque A-Dur, Adolf Haaren gewidmet; 1852
  • op. 6: Souvenir a Moscou, Transkription von 2 russischen Romanzen und Variationen; 1853
  • op. 7: Capriccio-Valse E-Dur; 1852
  • op. 8: Grand duo polonais, fur Violine und konzertantes Klavier; 1852
  • op. 9: Romance sans paroles et Rondo elegant, Maximilian von Bayern gewidmet; 1852
  • op. 10: L’ecole moderne. Etudes-caprices fur Solovioline, Ferdinand David gewidmet; 1854
  • op. 11: Le Carnaval russe, Improvisationen und humoreske Variationen Zar Nikolaus I. gewidmet; 1853
  • op. 12: 2 Mazurkas, La champetre (1850?) et Chanson polonaise; 1853
  • op. 13: Fantaisie pastorale; 1853 (verloren gegangen)
  • op. 14: 1. Violinkonzert in fis-Moll, dem Konig von Preußen gewidmet; 1852
  • op. 15: Theme original varie; 1854
  • op. 16: Scherzo-tarantelle g-Moll, Lambert Massart gewidmet; 1855
  • op. 17: Legende , Isabel Hampton gewidmet (seiner spateren Gattin); 1859
  • op. 18: Etudes-Caprices, 2 Violinen; 1862
  • op. 19: 2 Mazurkas caracteristiques; Obertass und le Menetrier; 1860
  • op. 20: Fantaisie brillante uber Faust, Oper von Charles Gounod , dem Konig von Danemark gewidmet; 1865
  • op. 21: Polonaise brillante A-Dur, Karl XV. Konig von Norwegen und Schweden gewidmet; 1870
  • op. 22: 2. Violinkonzert in d-Moll, Pablo de Sarasate gewidmet; 1870
  • op. 23: Gigue in e-Moll
  • op. 24: Fantasie orientale a-Moll
  • 3. Violinkonzert in a-Moll, 1878 (Verbleib unbekannt)
  • Kadenz zum Konzert No.7 von Rode , ca. 1848
  • Kadenz zum Konzert No.2 von Lipi?ski , ca. 1850
  • Kadenz zum Konzert von Mendelssohn , 1853
  • Kadenz zum Konzert von Beethoven , ca. 1854
  • Kadenz zum Konzert No.5 von Vieuxtemps , ca. 1864
  • Kadenz zum Konzert von Ernst , ca. 1860
  • Fantasie uber ein Opernthema Der Prophet von Meyerbeer , 1848
  • Fantasie uber ein Opernthema Richard Lowenherz , von Gretry , 1851
  • Fantasie uber ein Opernthema La sonnambula , von Bellini , 1855
  • Xavier Jon Puslowski: Wieniawski and the hard-earned years . In: Ders.: Franz Liszt, his circle, and his elusive oratorio . Rowman & Littlefield, Lanham, Md. 2014, ISBN 978-1-4422-3802-2 , S. 137?146.
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