Daguerreotypie
von Henry Stuart Foote aus dem Jahr 1844
Henry Stuart Foote
(*
28. Februar
1804
im
Fauquier County
,
Virginia
; †
20. Mai
1880
in
Nashville
,
Tennessee
) war ein
US-amerikanischer Politiker
,
Senator der Vereinigten Staaten
und
Gouverneur
von
Mississippi
.
Geboren und aufgewachsen in Virginia als Sohn von Richard Helm Foote und Jane Stuart, besuchte Henry Foote bis zum Alter von 15 Jahren das
Washington College
(heute:
Washington and Lee University
) in
Lexington
. Spater studierte er
Jura
in
Warrenton
und erhielt 1823 seine Zulassung als Anwalt. Zwei Jahre spater zog er nach
Tuscumbia
im
Bundesstaat
Alabama
, wo er als Herausgeber einer demokratischen Zeitung arbeitete und seine erste Frau Elizabeth Winters heiratete. Obwohl er schon 1826 nach
Jackson
, Mississippi umgezogen war, gehorte er 1830 zu den Mitbegrundern des
LaGrange College
, das heute als
University of North Alabama
bekannt ist. Neben seiner neuen Heimatstadt Jackson ubte Foote auch in
Natchez
,
Vicksburg
sowie
Raymond
seinen Anwaltsberuf aus und spezialisierte sich auf Gewaltdelikte.
Henry Foote betrat das politische Parkett erstmals, als er sich 1832 um ein Mandat in der
Verfassunggebenden Versammlung
Mississippis bewarb. Obwohl er damit nicht erfolgreich war, verhalf der Versuch ihm jedoch zu einer großeren Bekanntheit innerhalb seines Staates. 1839 vertrat er das
Hinds County
im
Reprasentantenhaus von Mississippi
. Foote, zu dieser Zeit ein
Demokrat
und Unterstutzer
Andrew Jacksons
, schrieb nach einem Aufenthalt in
Texas
sein erstes Buch
Texas and the Texans
(1841), das sich mit der Frage der Unabhangigkeit des Staates beschaftigte. Sechs Jahre spater wurde er in den Senat der Vereinigten Staaten gewahlt und hatte dort den Vorsitz im
Ausschuss fur Außenpolitik
. Wahrend seiner sechsjahrigen Amtszeit (1847?1852) konnte er sich einerseits einen Ruf als gekonnter Redner verschaffen, der es verstand, seine Gegner zu uberzeugen. Andererseits jedoch war Foote ein cholerischer Mensch, der schnell gewalttatig werden konnte. Bekannt ist er dafur, dass er sich vier offizielle Duelle geliefert hat, bei denen er Schusswunden in der Schulter und im rechten Bein erlitt. Zum Senator von
New Hampshire
,
John P. Hale
, sagte er, dass er diesen hange, setzte er einen Fuß nach Mississippi.
[1]
In der Sklavenfrage zog Foote den Unmut seiner Landsleute aus Mississippi auf sich, da er den
Kompromiss von 1850
unterstutzte, der den Sklavenhandel einschrankte. In einer von zahlreichen emotionalen Diskussionen bezuglich dieses Themas reizte ihn
Thomas Hart Benton
so lange, bis Foote im Senat eine Waffe zog. Dies und ein Faustkampf mit
Jefferson Davis
schienen die politische Karriere Footes schon vorzeitig zu beenden. Allerdings ubte er sein Amt die komplette Legislaturperiode aus. 1852 kandidierte er als Unionist gegen Davis fur das Amt des Gouverneurs und unterstutzte somit die
Nordstaaten
. Nach der gewonnenen Wahl war er jedoch nur eine Amtsperiode (bis 1854) im Amt. Er zog nach
Kalifornien
in der Hoffnung, dort mehr Anhanger fur seine politische Haltung mobilisieren zu konnen. Doch bei einer erneuten Wahl zum US-Senat von Kalifornien aus musste er sich knapp geschlagen geben. 1859 zog er nach Tennessee.
In der Folgezeit befand er sich in der widerspruchlichen Situation, als Unionist fur zwei Legislaturperioden einen Sitz im
Kongress der Konfoderierten Staaten
, der in
Richmond
,
Virginia
tagte, innezuhaben. Doch seine alte Feindschaft mit Jefferson Davis, der der Prasident dieses Kongresses war, und die Nichtanerkennung der Friedenspolitik
Abraham Lincolns
durch den Kongress veranlassten Henry Stuart Foote dazu, den
Suden
zu verlassen. Beim Versuch, die ?feindlichen“ Nordstaaten zu durchqueren, um nach
Washington
zu gelangen, wurde er von konfoderierten Truppen in der Nahe von
Alexandria
, Virginia festgenommen.
[2]
Der Konfoderiertenkongress wollte ihn daraufhin seines Amtes entheben, scheiterte aber an der dafur notigen
Zweidrittelmehrheit
. Dennoch floh Foote erneut und setzte von
Kanada
aus schließlich nach England uber. Hier begann er mit seinem zweiten Buch
The War of the Rebellion
, das nach seiner Ruckkehr nach Washington fertiggestellt und im Jahr 1866 veroffentlicht wurde.
In der Nachkriegszeit nahm er seine Arbeit als Anwalt wieder auf. Schon kurz nach seiner Ruckkehr 1865 wurde er von
Bundesstaatsanwalt
Daniel S. Dickinson
als Kandidat fur den
Supreme Court
vorgeschlagen, doch Foote, der schon bereitwillig auf die
Verfassung
geschworen hatte, verließ kurz vor dem zweiten Loyalitatsschwur den Gerichtssaal, da er sich außerstande sah, als ehemaliger ?Konfoderierter“ diesen Eid abzulegen. Obwohl er selbst kein politisches Amt mehr besetzte, wurde er in den folgenden Jahren uberzeugter
Republikaner
und war Anhanger der
US-Prasidenten
Ulysses S. Grant
und
Rutherford B. Hayes
, welcher ihn 1878 zum Leiter der nationalen Munzprageanstalt
United States Mint
in
New Orleans
,
Louisiana
machte.
Im Januar 1880 musste sich Henry S. Foote einer Krebsoperation am Kopf unterziehen.
[3]
Am 15. Mai berichtete die
New York Times
, dass er sein Amt als Leiter der United States Mint niederlege;
[4]
funf Tage spater, am 20. Mai 1880, verstarb Henry S. Foote in Nashville. Sein ehemaliges Wohnhaus ist heute Teil des Campus der
Vanderbilt University
. Als Staatsmann, der in seiner Karriere Demokrat, Unionist, Republikaner und Mitglied des Konfoderiertenkongresses war und der als Anwalt fur Gewaltdelikte selbst in ebensolche verwickelt war, zahlt Henry Stuart Foote gepaart mit seiner Ablehnung des Burgerkrieges zu den kontroversen und herausragenden Politikern der Vereinigten Staaten des 19. Jahrhunderts.
- 1841:
Texas and the Texans: Or Advance of the Anglo-Americans to the South-west; Including a History of Leading Events in Mexico, from the Conquest by Fernando Cortes to the Termination of the Texan Revolution
- 1866:
War of the Rebellion: Or Scylla and Charybdis, Consisting of Observations Upon the Causes, Course and Consequences of the U.S. Civil War
- 1874:
Casket of Reminiscences
- 1876:
The Bench and Bar of the South and Southwest
- ↑
Bnet Business Network:
Henry Stuart Foote
(
Memento
vom 8. Juli 2012 im Webarchiv
archive.today
)
- ↑
Artikel aus der New York Times vom 14. Januar 1865
- ↑
Artikel aus der New York Times vom 19. Mai 1880
- ↑
Artikel aus der New York Times vom 15. Mai 1880
- Ben Wynne:
The Man Who Punched Jefferson Davis: The Political Life of Henry S. Foote, Southern Unionist.
Louisiana State University, Baton Rouge 2018,
ISBN 978-0-8071-6933-9
.
- Henry Stuart Foote:
Casket of Reminiscences
. 2007,
ISBN 978-0-548-47136-4
.
- Henry Stuart Foote:
War of the Rebellion: Or Scylla and Charybdis, Consisting of Observations Upon the Causes, Course and Consequences of the U.S. Civil War
. 2007,
ISBN 978-0-548-31071-7
.
- John Edmond Gonzales:
Henry Stuart Foote: Confederate Congressman and Exile.
In: Civil War History 11, Dezember 1965, S. 384?395