Henner Henkel

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Henner Henkel (1937)

Heinrich Ernst Otto ?Henner“ Henkel (* 9. Oktober 1915 in Posen , Deutsches Reich ; † 13. Januar 1943 bei Woronesch , Sowjetunion ) war ein deutscher Tennisspieler . Sein großter Erfolg war der Sieg bei den Franzosischen Meisterschaften (heute French Open ) im Jahr 1937. Neben Gottfried von Cramm war er der erfolgreichste deutsche Tennisspieler der 1930er Jahre.

Heinrich Henkel kam 1915 als Sohn von Ferdinand Henkel und seiner Frau Margarete in Posen zur Welt. Nach dem Ersten Weltkrieg zog seine Familie 1919 nach Erfurt , wo er gemeinsam mit seinem funf Jahre alteren Bruder Ferdinand im Sportclub Erfurt auf der Cyriaksburg , dem Vorlaufer des heutigen TC Erfurt 93 , mit dem Tennisspiel in Beruhrung kam. 1927 folgte die Familie seinem Vater nach, der aus beruflichen Grunden nach Berlin umziehen musste.

1929 konnte er mit dem Sieg bei den Clubmeisterschaften des THC 99 Berlin seinen ersten Erfolg feiern. 1930 belegte er den dritten Platz bei den deutschen Jugendmeisterschaften, im Jahr darauf ruckte er auf den zweiten Platz vor. 1932 und 1933 gewann er die Jugendmeisterschaften und nahm an einem ersten Spiel im Ausland ( Polen ) teil.

Ab 1934 nahm Henkel regelmaßig an internationalen Turnieren teil. Im selben Jahr wurde er fur die deutsche Davis-Cup -Mannschaft nominiert, fur die er bis 1939 66 Spiele absolvierte und davon 49 gewann. 1937 errang er seinen großten Triumph, als er als zweiter deutscher Tennisspieler nach Gottfried von Cramm (1934 und 1936) die Franzosischen Meisterschaften im Einzel gewinnen konnte. An Nr. 3 gesetzt erreichte er mit nur einem Satzverlust ? im Achtelfinale gegen den Briten Raymond Tuckey ? das Finale, das er in drei Satzen gegen den topgesetzten Briten Henry Austin gewann. Henkel ist damit der bis heute letzte deutsche Sieger im Herreneinzel von Roland Garros. Mit Michael Stich 1996 erreichte auch nur ein Deutscher nach ihm uberhaupt nochmals das Finale des Turniers. Zusammen mit von Cramm gewann Henkel 1937 auch die Doppelkonkurrenz. Im selben Jahr waren sie zudem bei den US-Meisterschaften im Doppel erfolgreich. 1938 erreichte er zunachst in Melbourne , wieder mit von Cramm, das Doppelfinale, welches jedoch genauso wie jenes in Wimbledon , diesmal an der Seite von Georg von Metaxa , verloren ging. Im selben Jahr stand er zudem mit Sarah Fabyan im Mixed-Finale. Von 1937 bis 1940 gewann er vier Mal die nationalen Deutschen Meisterschaften sowie 1937 und 1939 die internationalen Deutschen Meisterschaften.

Als Vorbild nannte Henkel Hans Moldenhauer . Seine Starke war seine Ruckhand und ein starker erster Aufschlag. Haufig streute er Lobs in sein Spiel ein. Seine Vorhand war dagegen eher unsicher, und der zweite Aufschlag harmlos.

1942 wurde Henkel unmittelbar nach dem Jubilaumsturnier von Bad Pyrmont einberufen und an der Ostfront eingesetzt. Er erlitt wahrend der Schlacht von Stalingrad einen Schuss in den Oberschenkel, dem er am 13. Januar 1943 in einem Lazarett in der Nahe von Woronesch erlag.

Zu seinem Andenken werden die Mannschaftsmeisterschaften der Junioren des Deutschen Tennis Bundes Henner-Henkel-Spiele genannt. Ebenso wird das Henner-Henkel-Gedachtnisturnier seit 1963 in Erfurt abgehalten.

Nr. Jahr Turnier Finalgegner Ergebnis
1. 1934 Villa d’Este Neuseeland   Cam Malfroy 4:6, 6:1, 6:1, 5:7, 6:3
2. 1937 Franzosische Meisterschaften Vereinigtes Konigreich   Henry Austin 6:1, 6:4, 6:3
3. 1937 Beaulieu-sur-Mer Deutsches Reich NS   Gottfried von Cramm 5:7, 6:2, 6:3
4. 1937 Kairo Deutsches Reich NS   Gottfried von Cramm 6:1, 6:2, 6:4
5. 1937 Deutsche Meisterschaften Australien   Vivian McGrath 1:6, 6:3, 8:6, 3:6, 6:1
6. 1939 Deutsche Meisterschaften Deutsches Reich NS   Roderich Menzel 4:6, 6:4, 6:0, 6:1
Nr. Jahr Turnier Partner Finalgegner Endergebnis
1. 1937 Franzosische Meisterschaften Deutsches Reich NS   Gottfried von Cramm Sudafrika 1928   Vernon Kirby
Sudafrika 1928   Norman Farquharson
6:4, 7:5, 3:6, 6:1
2. 1937 US-Meisterschaften Deutsches Reich NS   Gottfried von Cramm Vereinigte Staaten   Don Budge
Vereinigte Staaten   Gene Mako
6:4, 7:5, 6:4
  • Jutta Deiss: Der Schattenprinz. Aus: Deutscher Tennis Bund (Hrsg.): Tennis in Deutschland. Von den Anfangen bis 2002. Duncker & Humblot, Berlin 2002. ISBN 978-3-428-10846-6 .
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