Heinz van Haaren
(*
3. Juni
1940
in
Marl
) ist ein ehemaliger
niederlandischer
[1]
Fußballspieler
, der mit dem
FC Schalke 04
im Jahre 1972 den
DFB-Pokal
gewann. Der Mittelfeldspieler hat in der
Fußball-Bundesliga
von 1964 bis 1972 fur die Vereine MSV Duisburg und den FC Schalke 04 insgesamt 249 Ligaspiele absolviert und 31 Tore erzielt.
[2]
Aus der Jugendabteilung des VfL Drewer uber die
SpVg Marl
wechselte der 20-jahrige Heinz 1960 zum Aufsteiger in die
Oberliga West
, dem TSV Marl-Huls. In seinem ersten Oberliga-Jahr 1960/61 kam er auf 29 Spiele und zwei Tore. Zum Ende der Oberliga-Ara 1963 hatte er fur Marl-Huls in drei Jahren 82 Spiele bestritten und dabei acht Tore erzielt. In der Saison
1962/63
hatte
Rudi Gutendorf
Station im Jahnstadion gemacht, fur seine TSV-Schutzlinge reichte es aber nur zum 16. Platz. Doch Gutendorf bekam 1963/64 die Chance, zum Start der neuen
Bundesliga
als Trainer mit dem
Meidericher SV
zu arbeiten.
Karl-Heinz Sell
und
Christoph Walter
, Mitspieler von Heinz van Haaren unter dem spateren ?Riegel-Rudi“, gelang 1967 mit
Alemannia Aachen
ebenfalls der Sprung in die Bundesliga. Der mit einem niederlandischen Pass ausgestattete van Haaren blieb eine weitere Saison in Marl-Huls. Im ersten Jahr der Regionalliga West 1963/64 landete der linke Außenlaufer mit seinen Kameraden auf dem ausgezeichneten 4. Platz. Der zumeist als linker Außenlaufer im damaligen
WM-System
aufgelaufene van Haaren hatte an der Seite von Torhuter Manfred Gudasch, dem Verteidigerpaar Hans-Dieter Jekosch und
Rolf Pawellek
, sowie Mittellaufer Gunter Peters in 37 Regionalligaspielen mitgewirkt. Der Uberraschungs-Vizemeister der 1. Bundesliga-Runde, der Meidericher SV, verpflichtete fur das zweite Jahr im Fußball-Oberhaus dann den in der Regionalliga herausragenden Mittelfeldspieler. Damit war seine Zeit beim TSV nach vier Runden abgelaufen.
Mit Trainer
Hermann Eppenhoff
und den Mitspielern
Manfred Manglitz
,
Michael Bella
,
Hartmut Heidemann
,
Werner Kramer
,
Horst Gecks
und
Carl-Heinz Ruhl
erlebte er in der Saison 1965/66 in Meiderich nach dem 8. Rang in der Bundesliga den Einzug in das
DFB-Pokalfinale
1966. Am 4. Juni stand van Haaren mit seinen neuen Mannschaftskollegen vom MSV in Frankfurt/Main dem hoffnungsvollen Team des Aufsteigers
FC Bayern Munchen
gegenuber.
Franz Beckenbauer
setzte mit seinem Tor zum 4:2 fur die Bayern den Schlusspunkt in einem Finale, das den Fans beider Mannschaften Grund zum Jubeln gab. In der Saison 1967/68 regierte
Gyula Lorant
mit strenger Trainer-Hand in der Wedau. Nach der Vorrunde stand der MSV auf dem 4. Rang, punktgleich mit dem Tabellenzweiten. Heinz van Haaren spielte eine starke Runde, in allen 34 Spielen spulte er ein immenses Pensum ab und erzielte auch noch sieben Treffer.
Horst Wild
, der vom
Karlsruher SC
gekommene Mittelfeldspieler, und
Rainer Budde
unterstutzten ihn wirkungsvoll in der Offensive. In der Ruckrunde konnte die Lorant-Truppe das Niveau nicht mehr ganz halten und landete am Saisonende auf Platz sieben. Heinz van Haaren verabschiedete sich 1968 nach vier Spielzeiten bei den ?Zebras“ mit 123 Spielen und 22 Toren und wechselte zum FC Schalke 04.
Nach dem Trainer-Wechsel von
Gunter Brocker
zu
Rudi Gutendorf
am 22. November 1968 ging der Weg der ?Konigsblauen“ in der Tabelle nach oben. Noch besser lief es im Pokalwettbewerb. Die Mannen um Heinz van Haaren zogen in das Finale am 14. Juni 1969 in Frankfurt am Main gegen Bayern Munchen ein.
Gerd Muller
holte mit seinen zwei Toren neben dem ersten Bundesliga-Titel auch den
DFB-Pokal 1968/69
nach Munchen. Gleichzeitig qualifizierte sich Schalke fur den
Europacup
1969/70. Uber die Stationen Shamrock Rovers,
IFK Norrkoping
und
Dinamo Zagreb
zog Schalke bis ins Halbfinale ein, wo gegen
Manchester City
Endstation war. Mit Trainer
Ivica Horvat
erlebte Heinz van Haaren 1971/72 dann seine beste Bundesliga-Saison. Schalke wurde mit 28:6 Punkten Herbstmeister, wobei van Haaren beim 1:0-Sieg uber Verfolger Bayern Munchen am letzten Vorrundenspieltag das ?goldene Tor“ erzielte. Am letzten Spieltag der Saison gewann der FC Bayern dennoch die
deutsche Meisterschaft
durch einen 5:1-Heimsieg gegen die ?Knappen“ und machte Schalke zum Vizemeister 1972. Aber drei Tage darauf triumphierte ?Konigsblau“. Mit 5:0 Toren wurde das
Pokal
-Finale in Hannover am 1. Juli gegen den
1. FC Kaiserslautern
gewonnen. Die Mittelfeldreihe mit van Haaren,
Herbert Lutkebohmert
und
Klaus Scheer
war die spieltragende Achse des Pokalsiegers. Die Leistung des Regisseurs Heinz van Haaren trug wesentlich zum Erfolg bei.
Er war laufstark, kombinationssicher, taktisch clever und uber all die Jahre seiner aktiven Laufbahn konstant. Von 1968 bis 1972 bestritt er fur Schalke 126 Bundesligaspiele und erzielte dabei 10 Tore.
Fur Torjager
Klaus Fischer
war van Haaren eine der Fuhrungspersonlichkeiten der Mannschaft: ?Er war vielleicht nicht der Schnellste, aber er hatte sehr viel Ruhe am Ball und ein unheimlich gutes Auge.“
Klaus Fichtel
, der Rekord-Libero, bezeichnet van Haaren gar als ?heimlichen Kapitan der Mannschaft, den eine ungeheure Laufbereitschaft auszeichnete.“ Ulrich Homann schrieb hieruber
[3]
: ?Heinz van Haaren, der fliegende Hollander, ein Mittelfeldstratege allererster Gute, in dieser Zeit (1965?72) auf seiner Position eigentlich nur von
Gunter Netzer
ubertroffen.“
Heinz van Haaren stand am 17. April 1971 beim ?verkauften 0:1“ gegen Bielefeld in der Schalker Mannschaft. Wie alle anderen zwolf Schalker Spieler, die mitgewirkt hatten, wurde er vom
DFB
gesperrt. Er wechselte zusammen mit
Reinhard Libuda
zu
Racing Straßburg
. Allerdings erklarte Heinz van Haaren 2009 in einem Zeitungsinterview, dass sein Wechsel zu Straßburg schon vorher festgestanden hatte und nicht deshalb zustande kam, um einer moglichen Sperre durch den DFB zu entgehen.
1973 kehrte er wieder ins Ruhrgebiet zuruck und spielte noch ein paar Jahre bei verschiedenen Amateurvereinen, ehe er Ende der 70er-Jahre bei Schalke 04 Nachwuchstrainer wurde. Er gewann mit der B-Jugend 1978 die deutsche Meisterschaft. Mit
Wolfram Wuttke
reifte ein großes Talent in diesem Jahrgang fur Schalke heran. Fußball wurde allerdings zum Hobby. Heinz van Haaren begann eine Ausbildung zum staatlich gepruften Masseur und betrieb dann eine Massagepraxis in Gelsenkirchen. Sohn Andre trat in seine Fußstapfen, er war fur die Schalker Amateure als Physiotherapeut tatig, bis er die Praxis seines Vaters ubernahm.
- Jurgen Bitter
:
Deutschlands Fußball. Das Lexikon.
Sportverlag, Berlin 2000,
ISBN 3-328-00857-8
.
- Matthias Kropp:
Triumphe im Europapokal. Alle Spiele der bundesdeutschen Klubs seit 1955
(= ?AGON Sportverlag statistics.“ Band 20). AGON Sportverlag, Kassel 1996,
ISBN 3-928562-75-4
.
- Matthias Weinrich,
Hardy Grune
:
Enzyklopadie des deutschen Ligafußballs.
Band 6:
Deutsche Pokalgeschichte seit 1935. Bilder, Statistiken, Geschichten, Aufstellungen.
AGON Sportverlag, Kassel 2000,
ISBN 3-89784-146-0
.
- Matthias Weinrich:
Enzyklopadie des deutschen Ligafußballs.
Band 3:
35 Jahre Bundesliga. Teil 1. Die Grunderjahre 1963?1975. Geschichten, Bilder, Aufstellungen, Tabellen.
AGON Sportverlag, Kassel 1998,
ISBN 3-89784-132-0
.
- Hans Dieter Baroth
:
Jungens, Euch gehort der Himmel! Die Geschichte der Oberliga West 1947?1963.
Klartext, Essen 1988,
ISBN 3-88474-332-5
.
- Reviersport
vom 6. Januar 2009.
- Holger Jenrich (Hrsg.):
Radi, Buffy und ein Sputnik. Auslander in der Fussball-Bundesliga 1963?1995.
Klartext, Essen 1996,
ISBN 3-88474-280-9
.
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Christian Karn, Reinhard Rehberg: Spielerlexikon 1963 bis 1994. Agon Sportverlag. Kassel 2012.
ISBN 978-3-89784-214-4
. S. 519
- ↑
Vgl. hierzu: U. Homann,
Auslander in der Fußball?Bundesliga 1963?1995
.