Heinz Hornig
(*
28. September
1937
in
Gelsenkirchen
) ist ein ehemaliger deutscher
Fußballspieler
. Er spielte als
Sturmer
fur den
1. FC Koln
, mit dem er 1964
Deutscher Meister
und 1968
Pokalsieger
wurde. Hornig war 1965 und 1966 siebenmal fur die
deutsche Nationalmannschaft
im Einsatz und wurde mit ihr 1966 in
England
Vize-
Weltmeister
.
Hornig wurde in Gelsenkirchen geboren und bei der dortigen
Eintracht
begann er auch Fußball zu spielen. Nach der Jugend spielte er bis 1957 mit Eintracht in der
2. Liga West
. Unter Ex-Nationalspieler
Karl Hohmann
als Trainer debutierte Hornig in der Saison 1956/57 an der Seite von Mitspielern wie
Hans Nowak
und
Gerhard Pastoors
in der 2. Liga. Der schnelle und trickreiche Linksaußen fiel Bundestrainer
Sepp Herberger
fruh auf. Schon 1957, mit 19 Jahren, berief er ihn in die
deutsche Fußballnationalmannschaft der Amateure
. Er debutierte am 15. Mai in Glasgow im Spiel gegen Schottland und erzielte das Tor zum 1:1-Remis fur die Mannschaft von Spielfuhrer
Herbert Schafer
. Hornig war linker und
Matthias Mauritz
rechter Flugelsturmer der DFB-Amateure. Zehn Tage spater sturmte er auch in der
Juniorenauswahl U 23
am 26. Mai beim 1:1 gegen die Tschechoslowakei am linken Flugel. Danach nahm er das Angebot von Schalke 04 an, hatte aber nach den damaligen DFB-Statuten als Amateurnationalspieler zuerst eine zwolfmonatige Sperre abzusitzen. Genau 1958 wurde "Konigsblau" aber
Deutscher Meister
und das Flugeltalent konnte sich 1958/59 nicht gegen den langjahrigen Nationalsturmer
Bernhard Klodt
durchsetzen und kam zu nur zwei Einsatzen in der
Fußball-Oberliga West
. Sein Debut in der Oberliga hatte er am 24. August 1958 bei der Partie beim VfL Bochum, am 30. November 1958 kam er beim Heimspiel gegen den Meidericher SV nochmals zum Einsatz. Nach diesen zwei verlorenen Jahren ? am Rundenende 1958/59 lief er aber noch zum dritten Mal in der Amateurnationalmannschaft bei einem Landerspiel gegen England (2:0) auf, wobei Mittelsturmer
Erwin Stein
beide Treffer erzielte ? versuchte Hornig bei
Rot-Weiss Essen
einen Neuanfang in der Oberliga West.
Er gehorte auch 1959/60 in der Mannschaft von Trainer
Willi Multhaup
?
Helmut Rahn
hatte sich dem 1. FC Koln angeschlossen ? an der Seite der Routiniers
Fritz Herkenrath
,
Willi Vordenbaumen
und
Heinz Wewers
sofort dem Kreis der Stammspieler an. So absolvierte er fur die Bergeborbecker beim Erreichen des vierten Ranges in der Oberliga West 28 Spiele und erzielte dabei zwolf Tore. Einen personlichen Triumph erlebte er am funften Spieltag, dem 20. September 1959, als ihm in der 87. Spielminute beim Heimspiel vor 35.000 Zuschauern im Stadion an der Hafenstraße gegen seinen Ex-Verein Schalke 04 der Siegtreffer zum 3:2 gelang. In seinem zweiten Jahr in Essen, 1960/61, stieg RWE uberraschend in die 2. Liga West ab, wo es
1961/62
den funften Platz belegte; Hornig erzielte in 27 Ligaspielen zehn Tore an der Seite von Mitspielern wie
Werner Kik
,
Otto Rehhagel
und
Herbert Weinberg
. Danach brach er seine Zelte in Essen ab und wechselte in die Domstadt, wo er ein Angebot des
1. FC Koln
annahm.
Mit Koln feierte der Flugelflitzer große Erfolge und verbesserte auch seine personliche Leistungsfahigkeit. In der ersten Saison
1962/63
feierte er nach 21 Einsatzen und vier Treffern mit Trainer
Zlatko ?ajkovski
und den Mitspielern
Hans Schafer
und
Karl-Heinz Schnellinger
die Meisterschaft in der Oberliga West und zog in die Endrunde und ins
Endspiel
um die deutsche Meisterschaft ein. Am 29. Juni 1963 mussten die ?Geißbocke“ aber auf Torjager
Christian Muller
(in sechs Endrundenspielen hatte er neun Tore erzielt) verzichten und verloren gegen den westdeutschen Rivalen
Borussia Dortmund
mit 1:3 Toren. Nach insgesamt 80 Spielen mit 23 Toren war das Kapitel Fußball-Oberliga West 1963 beendet, zur Serie 1963/64 startete die neu installierte
Fußball-Bundesliga
. In dieser Saison wurde Hornig auch in den Spielen im Europapokal der Landesmeister am 5. September 1962 in Dundee und am 19. September 1962 in Koln gegen den
FC Dundee
eingesetzt. Wahrend das erste Spiel mit 1:8 verloren wurde, konnte der 1. FC Koln das Ruckspiel mit 4:0 gewinnen, schied aber gleichwohl aus.
Mit dem neuen Trainer
Georg Knopfle
und den zwei Nachwuchstalenten
Wolfgang Overath
und
Wolfgang Weber
setzte sich der 1. FC Koln in der Debutsaison der
Fußball-Bundesliga 1963/64
souveran durch. Mit sechs Punkten Vorsprung und einem Torverhaltnis von 78:40 waren die Kolner auch nicht von den auf den Platzen folgenden Meidericher SV und Eintracht Frankfurt aufzuhalten. Der erste Meister der Fußball-Bundesliga wurde die Mannschaft von Prasident
Franz Kremer
und Heinz Hornig hatte in 24 Spielen mit sieben Toren seinen Anteil daran. 1964/65 reichte es nicht zur Titelverteidigung. Koln belegte hinter dem SV Werder Bremen den zweiten Rang, Hornig war in 25 Spielen aufgelaufen und hatte sechs Tore erzielt. Besonders in Erinnerung bleiben aber die Spiele im Europapokal der Meister im Viertelfinale gegen den englischen Meister
FC Liverpool
. Im Ruckspiel an der Anfield Road und im Entscheidungsspiel am 24. Marz 1965 in Rotterdam, das durch den ?
Munzwurf von Rotterdam
“ zu Gunsten von Liverpool entschieden wurde, war das 1,68 m große Leichtgewicht am linken Flugel im Einsatz. Er hatte es dabei in erster Linie mit Außenverteidiger
Chris Lawler
zu tun. Bei Bundestrainer
Helmut Schon
hatte er am 13. Marz beim Landerspiel in Hamburg gegen Italien in der Nationalmannschaft debutiert und dabei mit
Friedhelm Konietzka
den linken Flugel gebildet. Im Jahr der Fußballweltmeisterschaft 1966 in England belegte er mit Koln in der Bundesliga Platz 5. Borussia Dortmund wurde in der Liga hinter 1860 Munchen Vizemeister und konnte als erste deutsche Mannschaft am 5. Mai 1966 in Glasgow gegen den FC Liverpool ? im Halbfinale hatte der BVB Titelverteidiger West Ham United ausgeschaltet ? einen Erfolg im Europacup verbuchen. Mit
Sigfried Held
sowie Linksaußen und Torjager
Lothar Emmerich
spielten sich dabei zwei Angreifer in die Spitze. Emmerich und Held nahmen bei der WM 1966 die linken Angriffsplatze im deutschen Team ein und der schnelle und trickreiche, aber auch das Kombinationsspiel beherrschende Hornig kam wahrend des Turniers nicht zum Zuge. Das vorletzte Landerspiel vor England am 1. Juni 1966 in Ludwigshafen gegen Rumanien war damit das letzte Spiel von Heinz Hornig in der Nationalmannschaft. Den deutschen Angriff bildeten
Jurgen Grabowski
,
Lothar Ulsaß
,
Uwe Seeler
, Wolfgang Overath und Hornig.
Zusammen mit den an der Vizeweltmeisterschaft 1966 beteiligten Spielern erhielt er am 30. Juli 1966 das Silberne Lorbeerblatt.
[1]
In der Serie
1967/68
trug er mit seiner Spielkunst dazu bei, dass der 1. FC Koln den
DFB-Pokal
gewann. In der 22. Spielminute brachte er im Endspiel am 9. Juni 1968 die Mannschaft von Trainer Multhaup mit 1:0 gegen den
VfL Bochum
in Fuhrung. Koln gewann uberlegen mit 4:1 Toren. Im europaischen Wettbewerb der Pokalsieger war Hornig 1968/69 bei den Erfolgen gegen Girondins Bordeaux, ADO Den Haag und Randers Freja dabei und scheiterte mit Koln erst im Halbfinale durch eine 1:4-Niederlage im Ruckspiel gegen den
FC Barcelona
, als
Josep Fuste
in der zweiten Halbzeit mit drei Treffern das Spiel fur die Katalanen entschied. In der Serie 1969/70 absolvierte der Routinier noch einmal 20 Bundesligaspiele fur den FC und erzielte dabei drei Tore. Nach insgesamt 176 Bundesligapartien mit 33 Toren verabschiedete er sich 1970 aus Koln und wechselte nach Belgien zum
RDC Molenbeek
, wo er noch bis 1973 aktiv war.
Heinz Hornig absolvierte an der Sporthochschule in Koln unter Lehrgangsleiter
Hennes Weisweiler
die Ausbildung zum Fußball-Lehrer und war als Trainer beim
SC Fortuna Koln
in der
2. Fußball-Bundesliga
in der Ruckrunde 1974/75 sowie von Oktober 1975 bis Juni 1976 tatig. Heimisch wurde er in Bad Honnef, wo er in den 1990er Jahren sieben Jahre lang den Oberligisten
FV Bad Honnef
trainierte.
Seit 1973 ist Heinz Hornig im Bereich Werbeartikel tatig, er grundete 1983 die
Heinz Hornig KG
. Anfang 1996 wurde er Geschaftsfuhrer der neu gegrundeten 1. FC Koln Marketing und Vertriebs GmbH. Zuletzt (Stand 2017) war er Mitglied im Scoutingteam des 1. FC Koln.
[2]
Hornigs Enkel ist der deutsche Fußballspieler
Dario Schumacher
.
[3]
als Spieler
als Trainer
- 7
Landerspiele
- 1 B-Landerspiel
- 3 Amateur-Landerspiele
- 1 U23-Landerspiel
Oberliga West
- 21 Spiele, 4 Tore fur den 1. FC Koln
Endrunde um die deutsche Meisterschaft
- 7 Spiele, 2 Tore fur den 1. FC Koln
1. Bundesliga
- 176 Spiele, 33 Tore fur den 1. FC Koln
2. Bundesliga
- 48 Spiele fur Fortuna Koln
Westpokal
- 2 Spiele, 1 Tor fur den 1. FC Koln
DFB-Pokal
- 17 Spiele, 3 Tore fur den 1. FC Koln
Europapokal der Landesmeister
;
Europapokal der Pokalsieger
;
UEFA-Pokal
- 24 Spiele, 1 Tor fur den 1. FC Koln
- Hardy Grune
, Lorenz Knieriem:
Enzyklopadie des deutschen Ligafußballs.
Band 8:
Spielerlexikon 1890?1963.
Agon-Sportverlag, Kassel 2006,
ISBN 3-89784-148-7
, S. 161?162.
- Thomas Hardt, Thomas Hohndorf, Bruno Morbitzer, Hubert Dahlkamp, Hardy Grune:
Hennes & Co. Die Geschichte des 1. FC Koln
(Grosse Traditionsvereine). Verlag Die Werkstatt, Gottingen 2005,
ISBN 3-89533-470-7
.
- ↑
Unterrichtung des Bundestages durch die Bundesregierung vom 29. September 1973 ? Drucksache 7/1040 ? Anlage 3 Sieten 54 ff., hier S. 59.
- ↑
1. FC Koln: Legende Heinz Hornig wird 80 Jahre alt
- ↑
Bonner SC ? Die Fuhrungskraft vom Golfplatz
. In:
General-Anzeiger Bonn
. 11. Februar 2017 (
general-anzeiger-bonn.de
[abgerufen am 5. Februar 2018]).