Heinz Adler (Politiker)

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Heinz Adler (* 31. Oktober 1912 in Breslau , Provinz Schlesien ; † 23. Juli 1990 in Flensburg ) war ein deutscher Politiker ( SPD ). Von 1946 bis 1971 war er Abgeordneter im Schleswig-Holsteinischen Landtag und von 1963 bis 1977 war er Oberburgermeister der Stadt Flensburg.

Leben und Beruf [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nach dem Abitur am St.-Elisabeth-Gymnasium studierte Adler Rechts- und Staatswissenschaften an der Universitat Breslau und an der Ruprecht-Karls-Universitat Heidelberg . Nebenher studierte er außerdem Kompositionslehre, Buhnenregie sowie Gesangs- und Schauspielkunst. 1935 bestand er das Referendarexamen, 1939 das Assessorexamen und war anschließend als Anwaltsassessor in Breslau tatig. 1944 wurde er dort als Rechtsanwalt zugelassen. Danker und Lehmann-Himmel charakterisieren ihn in ihrer Studie uber das Verhalten und die Einstellungen der Schleswig-Holsteinischen Landtagsabgeordneten und Regierungsmitglieder der Nachkriegszeit in der NS-Zeit als ?angepasst / ambivalent“. [1] Nach Ende des Zweiten Weltkrieges fuhrte ihn die Flucht nach Schleswig-Holstein , wo er in Oldenburg in Holstein im Januar 1946 als Rechtsanwalt und im Jahr 1950 als Notar zugelassen wurde. [2]

Abgeordneter [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Von 1946 bis 1963 war Adler Mitglied des Stadtrats von Oldenburg in Holstein, zeitweise auch des dortigen Kreistags. Von 1946 bis 1950 und vom 29. September 1951, als er fur Rudolf Katz nachruckte, bis 1971 war Adler Landtagsabgeordneter in Schleswig-Holstein . Vom 8. Mai 1947 bis zum 31. Mai 1950 und vom 11. Oktober 1954 bis zum 15. Januar 1970 war er der Vorsitzende des Ausschusses fur Justiz. Vom 27. November 1947 bis zum 21. Dezember 1948 war er außerdem Vorsitzender des Untersuchungsausschusses ?Kreisbaurat Brase“, vom 21. Mai bis 24. Oktober 1949 des Untersuchungsausschusses ?Mowenhaus“ und vom 12. Dezember 1949 bis zum 24. April 1950 des Untersuchungsausschusses ?Kieler Nachrichten“. Vom 15. Dezember 1959 bis zum 27. Juni 1961 war er stellvertretender Vorsitzender der beiden Untersuchungsausschusse ? Prof. Heyde/Dr. Sawade “ und vom 21. Oktober 1969 bis zum 29. Marz 1971 des Untersuchungsausschusses ?Internatsgymnasium Schloss Plon“. Vom 12. Dezember 1969 bis zum 15. Mai 1971 war Adler Vorsitzender des Landtagsausschusses fur Verfassung und Geschaftsordnung. Adler war ?verganheitspolitisch“, wie die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit seinerzeit genannt wurde, stark engagiert. So außerte er am 1. Juni 1952 in der Landtagsdebatte zum Thema Euthanasie in Schleswig-Holstein, dass dieses Thema angesichts von 2000 ermordeten Menschen ?ein echtes Politikum sei“. [3] Im Januar 1961 stellte er in der Aussprache uber eine Regierungserklarung des Ministerprasidenten Kai-Uwe von Hassel fest, dass ?Schleswig-Holstein in weiten Kreisen des In- und Auslandes als Land der demokratischen Fragwurdigkeiten“ gelte. [4] Nachdem er gemeinsam mit seinem Abgeordnetenkollegen Paul Rohloff (CDU) Werner Heyde in der Untersuchungshaft besucht hatte, stellten beide im Untersuchungsausschuss zum Heyde-Sawade-Fall fest, von einem Schuldbewusstsein konne bei Heyde nicht die Rede sein. Er sei ein ehrgeiziger und außerordentlich geltungssuchtiger Mensch, dem seine Karriere wahrscheinlich uber alles gegangen sei. [5]

Offentliche Amter [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Von 1948 bis 1953 gehorte Adler dem Verwaltungsrat des Nordwestdeutschen Rundfunks , von 1955 bis 1958 und nochmals von 1965 bis 1970 dem Rundfunkrat des Norddeutschen Rundfunks an.

Am 31. Januar 1963 wahlte ihn die Ratsversammlung in Flensburg mit 23 von 38 Stimmen auf neun Jahre zum Oberburgermeister der Stadt. Nach seiner Wiederwahl am 3. Februar 1972 verlangerte sich seine Amtszeit bis zu seiner Pensionierung Ende 1977. [2]

Ab April 1966 war Adler stellvertretendes Vorstandsmitglied im Sparkassen- und Giroverband fur Schleswig-Holstein , von 1970 bis Ende 1977 war er dort ordentliches Vorstandsmitglied. [2] Ab 1973 war er Vorstandsmitglied des Grenzfriedensbundes und ab 1978 Vorsitzender der Deutschen Kulturgesellschaft Flensburg . [2]

Privatleben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Adler war evangelisch, verheiratet und hatte ein Kind.

Ehrungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

1959 erhielt Adler die Freiherr-vom-Stein-Medaille . [2] Am 30. Dezember 1972 wurde ihm das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland verliehen [6] und 1977 die Dr.-Johann-Christian-Eberle-Medaille . [2]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Helmut Schumann: Heinz Adler ? ein bedeutender sozialdemokratischer Oberburgermeister Flensburgs . In: 125 Jahre SPD in Flensburg 1868?1993. Gesellschaft fur Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 1993 (Kleine Reihe der Gesellschaft fur Flensburger Stadtgeschichte; 24), ISBN 3-925856-23-4 , S. 286?289.

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Landtagsdrucksache 18-4464 , S. 179, abgerufen am 1. Juni 2023.
  2. a b c d e f Dieter Pust : Konige, Burgermeister und Prasidenten in Flensburg . Biographische Skizzen. Hrsg.: Gesellschaft fur Flensburger Stadtgeschichte (=  Kleine Reihe . Heft 15). 1. Auflage. Flensburg 1987, ISBN 3-925856-04-8 , Oberburgermeister Heinz Adler (1963?1977), S.   239?242 .
  3. Landtagsdrucksache 18-4464 , S. 331, abgerufen am 1. Juni 2023.
  4. Landtagsdrucksache 18-4464 , S. 365, abgerufen am 1. Juni 2023.
  5. Zitiert nach ?Heyde Werner Professor Dr.“ , auf www.tenhumbergreinhard.de, abgerufen am 15. Juni 2023.
  6. Bekanntgabe von Verleihungen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. In: Bundesanzeiger . Jg. 25, Nr. 43, 9. Marz 1973.