Heinrich von Neuenburg
, als Bischof
Heinrich III.
(* im 12. oder 13. Jahrhundert; †
13. September
1274
) war von 1263 bis zu seinem Tod
Bischof
von
Basel
.
Heinrich entstammte dem Geschlecht der
Grafen von Neuenburg
. Seine Eltern waren Ulrich III., Graf von Neuenburg († 1225), und dessen Gemahlin Jolanthe von
Urach
, eine Tochter von
Egino IV.
, Graf von Urach.
[1]
Berthold
, Bischof von Lausanne, war sein Onkel und sein Amtsvorganger
Berthold II. von Pfirt
war sein Vetter. Heinrich wird erstmals 1234 als
Domherr
in Basel erwahnt, von 1239 bis 1259 ist er dort
Archidiakon
und von 1247/48 bis 1257
Archipresbyter
. In den Jahren 1246 bis 1257 ist er als Nachfolger seines Bruders Otto
Stiftspropst
in
Solothurn
. Er wurde 1247
Chorherr
in
Moutier-Grandval
und dort 1249 als Nachfolger Bertholds von Pfirt Propst. 1259 wurde Heinrich
Dompropst
in Basel und 1261 ernannte ihn Papst
Urban IV.
zum
Koadjutor
des erkrankten Basler Bischofs Berthold von Pfirt. Nach dem Tode Bertholds gelang es Heinrich, sich vom Domkapitel zum Bischof von Basel wahlen zu lassen, die papstliche Bestatigung erfolgte 1264. Heinrich bemuhte sich um den Ausbau des bischoflichen Territoriums. Er erwarb 1264 die Herrschaft in
Erguel
, 1265 wurde er Lehnsherr von
Olten
und
Waldenburg
, 1271 uber die
Grafschaft Pfirt
. Konig
Richard von Cornwall
bestatigte dem Bischof 1262 die Herrschaft uber
Breisach
und das elsassische Munstertal. Das Ausgreifen in das Elsass brachte das Bistum in Konflikt mit Graf
Rudolf von Habsburg
. 1271 verbundete sich Heinrich mit dem Strassburger Bischof
Heinrich IV. von Geroldseck
gegen den Habsburger. In der Stadt Basel stutzte Heinrich sich auf die Adelsfraktion der
Psitticher
, die habsburgfreundlichen Sterner wurden 1271 zum Verlassen der Stadt gezwungen. 1272 konnte er die Schutzherrschaft uber
Neuenburg
erringen (
Neuenburger Krieg 1272/73
). 1272 begann Rudolf von Habsburg, die Stadt Basel zu belagern. Zu Beginn des Jahres zerstorte er auch die
Burg Tiefenstein
die der Bischof eben erst erworben hatte.
[2]
Nach Rudolfs Wahl zum Konig, am 1. Oktober 1273, offnete die Stadt Rudolf die Tore und huldigte ihm. Rudolf zwang 1274 den Bischof, Breisach, Neuenburg und
Rheinfelden
ans Reich abzutreten, damit war der Ausbau Basels zu einem Territorialfurstentum gescheitert. In der Stadt Basel gewahrte Heinrich mehreren Handwerken, unter anderen den Gartnern, Metzgern und Webern die
Zunftfreiheit
, der Burgerschaft stellte er eine
Handfeste
aus, 1274 erhielt auch
Kleinbasel
, das Heinrich durch eine Mauer befestigen liess, eine Handfeste. Heinrich starb nicht lange nach seiner Niederlage an einem Schlaganfall und wurde in der Marienkapelle
[3]
des
Basler Munsters
bestattet.
- Markus Ries
:
Heinrich von Neuenburg
. In:
Erwin Gatz
(Hrsg.):
Die Bischofe des Heiligen Romischen Reiches 1198 bis 1448
. Duncker & Humblot, Berlin 2001,
ISBN 3-428-10303-3
,
S.
60?61
.
- Franti?ek Matou?:
Hinrich III. v. Neuenburg
. In:
Lexikon des Mittelalters
(LexMA)
.
Band
4
. Artemis & Winkler, Munchen/Zurich 1989,
ISBN 3-7608-8904-2
,
Sp.
2080
f
.
- Wilhelm Vischer
:
Heinrich III., Bischof von Basel
.
In:
Allgemeine Deutsche Biographie
(ADB). Band 11, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 478?480.
- Albert Bruckner
:
Heinrich III., Graf von Neuenburg.
In:
Neue Deutsche Biographie
(NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969,
ISBN 3-428-00189-3
, S. 339 f. (
Digitalisat
).
- Albert Burckhardt-Finsler
:
Heinrich von Neuenburg. Bischof zu Basel. (1262?1274).
In: Basler Biographien, Band 2, Basel 1904, S. 1?8
Digitalisat bei babel.hathitrust.org
- ↑
Charles Crowley:
Burgundy Kingdom Nobility.
Ch. 7 Comtes de Neuchatel in
Foundations of Medieval Genealogy.
(Heinrichs Vater wird dort abweichend von ABD, NDB und HLS als Ulrich IV. gezahlt)
- ↑
Oswald Redlich
:
Rudolf von Habsburg. Das Deutsche Reich nach dem Untergange des alten Kaisertums
, Innsbruck 1903, S. 120
Digitalisat der BSB Munchen
- ↑
Altbasel - Bischof Heinrich von Neuenburg.
Abgerufen am 7. Februar 2023
.