Heinrich Julius von Zerssen
(* Juni
1583
; †
2. Dezember
1648
in
Rinteln
) war ein deutscher Hofbeamter.
H. J. von Zerssen (manchmal auch
Zertzen
oder
Zersen
) ist der Sohn von
Levin von Zerssen
und dessen Ehefrau Margaretha, einer Tochter von
Tonnies von Holle
. Magdalena Elisabeth, die spatere Ehefrau von
Johann Adolf von Werpup
ist seine Schwester.
Nach erstem Unterricht durch Hauslehrer besuchte er die Klosterschule in
Mollenbeck
. Spater wechselte er auf das Gymnasium in
Hannover
und immatrikulierte sich am 12. Juni 1593 an der Universitat
Helmstedt
.
Als 1600 sein Vater starb, gab er sofort sein Studium auf und wurde Page am Hof des Grafen
Ernst von Schaumburg
. Einige Jahre spater wurde er zum Hofjunker an den Hof Herzogs
Ernst II. von Braunschweig und Luneburg-Celle
berufen. Er diente auch unter dessen Nachfolger Herzog
Christian von Braunschweig und Luneburg-Celle
.
Am 11. November 1617 heiratete von Zerssen seine Verwandte, Clara Anna, die Tochter von
Friedrich von Zerssen
.
1626 wurde er durch Furst
Ludwig I. von Anhalt-Kothen
in die
Fruchtbringende Gesellschaft
aufgenommen. Der Furst verlieh ihm den Gesellschaftsnamen
der Erwartende
und das Motto
eines Bessers
. Als Emblem wurde ihm
ein Pflaumenzweiglein auf einem Schlehendorn
zugedacht. Im Kothener Gesellschaftsbuch findet sich sein Eintrag unter der Nr. 126.
Er starb im Alter von 65 Jahren in Rinteln. 1649 wurde er in die
Evangelische Kirche Eisbergen
uberfuhrt und dort beerdigt. Zur Erinnerung an ihn und ihre eigenen Verwandten stiftete Anna Clara fur die Marktkirche
St. Nikolai (Rinteln)
ein großes Olgemalde, das das Jungste Gericht darstellt. Im Mittelpunkt des Bildes stehen Heinrich Julius und Anna Clara, wobei hinter Heinrich Julius der Tod sichtbar wird. Das Gemalde hangt an der Sudseite des Ostchores.
Da beider Ehe kinderlos geblieben war, fielen Heinrich Julius’ Lehnguter an den einzigen noch lebenden Halbbruder des Vaters von Anna Clara
Hermann d. J. von Zerssen
. Anna Clara ehelichte 1655 in zweiter Ehe den Freiherrn
Wilhelm Dietrich von Wendt
.
Otto von Zerssen, Die Familie von Zerssen ? Adel und Patriziat in Schaumburg (= Schaumburger Studien, Heft 8). Rinteln (Bosendahl) 1968, S. 82?84.