Heinrich II. von Laach

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Grabmal des Pfalzgrafen Heinrichs II. von Laach in der Abtei Maria Laach

Heinrich II. von Laach (* um 1050; † 23. Oktober [1] 1095 auf Burg Laach ), aus dem Hause Gleiberg - Luxemburg , war von 1085 oder spatestens von 1087 bis zu seinem Tode erster Pfalzgraf bei Rhein . Er war mit Adelheid von Weimar-Orlamunde (* um 1055, † 28. Marz 1100) verheiratet. Neben der Burg Laach stifteten sie 1093 die Abtei Maria Laach .

Die genaue Herkunft von Heinrich ist nicht geklart. Mit großer Wahrscheinlichkeit gehorte er zur Familie der alteren Grafen von Luxemburg ( Wigeriche ). Heinrich war vielleicht ein Enkel des Grafen Friedrich im Moselgau und ein Großneffe der Kaiserin Kunigunde . Heinrichs Vater Dietrich soll der funfte von sechs Sohnen Friedrichs gewesen sein, und ist, im Gegensatz zu seinen weitaus bekannteren alteren Brudern, nur 1012 und 1057 bezeugt. Moglicherweise erbte Heinrich von ihm das sudliche Gebiet am Laacher See, an dessen Ostufer er seine Burg Laach errichten ließ, nach der er sich als einziger ?von Laach“ nannte. Als Vater Heinrichs von Laach wird in der Literatur alternativ aber auch Dietrichs Bruder Hermann I. von Gleiberg vermutet.

Heinrich war Graf im Mayengau und Engersgau . Er stand (wie andere Luxemburger außer Gegenkonig Hermann von Salm ) auf der Seite von Konig Heinrich IV. in dessen Auseinandersetzungen mit den aufstandischen Fursten um den Gegenkonig Rudolf von Rheinfelden und kampfte auf der Seite Heinrichs IV. in der entscheidenden Schlacht bei Hohenmolsen im Jahre 1080. Ebenso unterstutzte er den Kaiser danach gegen den neuen Gegenkonig Hermann von Salm.

Nach dem Tode des letzten Ezzonen , Pfalzgraf Hermann II. von Lothringen , im Jahre 1085 heiratete Heinrich dessen Witwe Adelheid († 1100), die ihm die Pfalzgrafschaft als Mitgift in die Ehe brachte und die ihm Kaiser Heinrich IV. als Lohn fur seine Loyalitat bestatigte. Damit begann die Verschiebung der Pfalzgrafschaft Lothringen nach Suden, und es war Heinrich, der sich als erster ? Pfalzgraf bei Rhein “ nannte. 1090 amtierte er als Reichsverweser fur den in Italien weilenden Kaiser.

Adelheid war in erster Ehe mit dem Askanier Adalbert II. (Ballenstedt) verheiratet gewesen. Heinrich adoptierte ihren Sohn aus dieser Ehe, Siegfried von Ballenstedt , der nach dem Tod Heinrichs 1095 sein Nachfolger als Pfalzgraf bei Rhein wurde.

Stiftung von Kloster Laach

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im Jahre 1093 begrundeten Heinrich und Adelheid am Sudwestufer des Laacher Sees in der Eifel gegenuber seiner Burg Laach die ?Abtei Laach“ als ?Abbatia ad Lacum“ (?Abtei am See“), die erst 1863 von den Jesuiten in Maria Laach umbenannt wurde. In einigen Quellen aus fruheren Jahrhunderten taucht auch der Name ?St. Maria ad Lacum“ auf. Heinrich gelobte:

?Im Namen der heiligen und ungeteilten Dreifaltigkeit. Ich, Heinrich, von Gottes Gnaden Pfalzgraf bei Rhein und Herr von Laach, zur sicheren Befriedung der Demutigen im Geiste tun wir allen Christus und Getreuen, Kunftigen, wie Gegenwartigen, kund: Da ich kinderlos bin, habe ich unter Zustimmung und Mitwirkung meiner Gemahlin Adelheid zum Heil meiner Seele und zur Erlangung des ewigen Lebens auf meinem vaterlichen Erbe, namlich in Laach, zu Ehren der heiligen Gottesmutter Maria und des heiligen Nikolaus ein Kloster gegrundet als Wohnsitz fur solche, die die Monchsregel befolgen. In Gegenwart und unter der Zeugenschaft des Herrn Heilbert, des verehrungswurdigen Erzbischofs von Trier, habe ich diesem aus eigenen Gutern eine Mitgift bereitet [...]“ [2]

Damit erhielt das kunftige Kloster ein Doppel patrozinium . Die ersten Monche und Bauhandwerker kamen aus dem Kloster St. Maximin bei Trier auf Betreiben des Trierer Erzbischofs Engelbert von Rothenburg , der bei der Grundsteinlegung zugegen war und das Vorhaben wohlwollend unterstutzte. Sein Name ist in der Stiftungsurkunde festgehalten.

Abteikirche Maria Laach

Die Bauarbeiten wurden nach dem Tod Heinrichs 1095 wahrscheinlich von seiner Witwe Adelheid weitergefuhrt und fanden erst nach ihrem Tod im Jahre 1100 in Echternach zunachst eine Unterbrechung. Die Fundamente fur Krypta , Langhaus , Vierungsturm und Ostwerk waren angelegt, das Mauerwerk war teilweise mehr als drei Meter aufgefuhrt. Erst 1112 erneuerte Heinrichs Stiefsohn und Erbe, Pfalzgraf Siegfried , die Stiftung und ließ die Bauarbeiten wieder aufnehmen. 1127 wurde Giselbert von Affligem aus der Abtei Affligem in Brabant als Prior nach Laach berufen, das zunachst von Affligem abhangiges Priorat war. 1138 wurde er erster Abt der dann unabhangigen Abtei Laach († 1152 in Laach und dort begraben).

  1. Landeshauptarchiv Koblenz, Best. 128 Nr. 1279, Liber monasterii B. Mariae Virginis, S. 138v: X. kal(endas) novembris, Dominus henricus comes palatinus fundator huius loci... .
    J. Wegeler (Herausgeber): Kalendarium defunctorum monasterii beatae Mariae in Lacu . In: Annalen des Historischen Vereins fur den Niederrhein insbesondere das alte Erzdiocese Koln . Band 26/27, 1874, S. 299.
  2. P. Basilius Sandner OSB und Karl-Heinz Schumacher: Die Klosterkirche Maria Laach . Sutton-Verlag Erfurt, 2007
Vorganger Amt Nachfolger
? Pfalzgraf bei Rhein
1085/1087?1095
Siegfried von Ballenstedt