Heinrich II. von Laach
(* um 1050; †
23. Oktober
[1]
1095
auf
Burg Laach
), aus dem Hause
Gleiberg
-
Luxemburg
, war von 1085 oder spatestens von 1087 bis zu seinem Tode erster
Pfalzgraf bei Rhein
. Er war mit
Adelheid von Weimar-Orlamunde
(* um 1055, † 28. Marz 1100) verheiratet. Neben der
Burg Laach
stifteten sie 1093 die
Abtei Maria Laach
.
Die genaue Herkunft von Heinrich ist nicht geklart. Mit großer Wahrscheinlichkeit gehorte er zur Familie der alteren Grafen von Luxemburg (
Wigeriche
). Heinrich war vielleicht ein Enkel des Grafen
Friedrich im Moselgau
und ein Großneffe der Kaiserin
Kunigunde
. Heinrichs Vater Dietrich soll der funfte von sechs Sohnen Friedrichs gewesen sein, und ist, im Gegensatz zu seinen weitaus bekannteren alteren Brudern, nur 1012 und 1057 bezeugt. Moglicherweise erbte Heinrich von ihm das sudliche Gebiet am Laacher See, an dessen Ostufer er seine
Burg Laach
errichten ließ, nach der er sich als einziger ?von Laach“ nannte. Als Vater Heinrichs von Laach wird in der Literatur alternativ aber auch Dietrichs Bruder
Hermann I. von Gleiberg
vermutet.
Heinrich war Graf im
Mayengau
und
Engersgau
. Er stand (wie andere Luxemburger außer Gegenkonig
Hermann von Salm
) auf der Seite von Konig
Heinrich IV.
in dessen Auseinandersetzungen mit den aufstandischen Fursten um den Gegenkonig
Rudolf von Rheinfelden
und kampfte auf der Seite Heinrichs IV. in der entscheidenden
Schlacht bei Hohenmolsen
im Jahre 1080. Ebenso unterstutzte er den Kaiser danach gegen den neuen
Gegenkonig
Hermann von Salm.
Nach dem Tode des letzten
Ezzonen
, Pfalzgraf
Hermann II. von Lothringen
, im Jahre 1085 heiratete Heinrich dessen Witwe
Adelheid
(† 1100), die ihm die Pfalzgrafschaft als
Mitgift
in die Ehe brachte und die ihm Kaiser Heinrich IV. als Lohn fur seine Loyalitat bestatigte. Damit begann die Verschiebung der
Pfalzgrafschaft Lothringen
nach Suden, und es war Heinrich, der sich als erster ?
Pfalzgraf bei Rhein
“ nannte. 1090 amtierte er als
Reichsverweser
fur den in
Italien
weilenden Kaiser.
Adelheid war in erster Ehe mit dem
Askanier
Adalbert II. (Ballenstedt)
verheiratet gewesen. Heinrich adoptierte ihren Sohn aus dieser Ehe,
Siegfried von Ballenstedt
, der nach dem Tod Heinrichs 1095 sein Nachfolger als Pfalzgraf bei Rhein wurde.
Im Jahre 1093 begrundeten Heinrich und Adelheid am Sudwestufer des
Laacher Sees
in der
Eifel
gegenuber seiner Burg Laach die ?Abtei Laach“ als ?Abbatia ad Lacum“ (?Abtei am See“), die erst 1863 von den
Jesuiten
in
Maria Laach
umbenannt wurde. In einigen Quellen aus fruheren Jahrhunderten taucht auch der Name ?St. Maria ad Lacum“ auf. Heinrich gelobte:
?Im Namen der heiligen und ungeteilten Dreifaltigkeit. Ich, Heinrich, von Gottes Gnaden Pfalzgraf bei Rhein und Herr von Laach, zur sicheren Befriedung der Demutigen im Geiste tun wir allen Christus und Getreuen, Kunftigen, wie Gegenwartigen, kund:
Da ich kinderlos bin, habe ich unter Zustimmung und Mitwirkung meiner Gemahlin Adelheid zum Heil meiner Seele und zur Erlangung des ewigen Lebens auf meinem vaterlichen Erbe, namlich in Laach, zu Ehren der heiligen Gottesmutter Maria und des heiligen Nikolaus ein Kloster gegrundet als Wohnsitz fur solche, die die Monchsregel befolgen. In Gegenwart und unter der Zeugenschaft des Herrn Heilbert, des verehrungswurdigen Erzbischofs von Trier, habe ich diesem aus eigenen Gutern eine Mitgift bereitet [...]“
[2]
Damit erhielt das kunftige Kloster ein Doppel
patrozinium
. Die ersten Monche und Bauhandwerker kamen aus dem Kloster
St. Maximin
bei
Trier
auf Betreiben des Trierer
Erzbischofs
Engelbert von Rothenburg
, der bei der Grundsteinlegung zugegen war und das Vorhaben wohlwollend unterstutzte. Sein Name ist in der Stiftungsurkunde festgehalten.
Die Bauarbeiten wurden nach dem Tod Heinrichs 1095 wahrscheinlich von seiner Witwe Adelheid weitergefuhrt und fanden erst nach ihrem Tod im Jahre 1100 in Echternach zunachst eine Unterbrechung. Die Fundamente fur
Krypta
,
Langhaus
,
Vierungsturm
und Ostwerk waren angelegt, das Mauerwerk war teilweise mehr als drei Meter aufgefuhrt. Erst 1112 erneuerte Heinrichs Stiefsohn und Erbe, Pfalzgraf
Siegfried
, die Stiftung und ließ die Bauarbeiten wieder aufnehmen. 1127 wurde
Giselbert von Affligem
aus der
Abtei Affligem
in
Brabant
als
Prior
nach Laach berufen, das zunachst von Affligem abhangiges Priorat war. 1138 wurde er erster Abt der dann unabhangigen Abtei Laach († 1152 in Laach und dort begraben).
- ↑
Landeshauptarchiv Koblenz, Best. 128 Nr. 1279, Liber monasterii B. Mariae Virginis, S. 138v:
X. kal(endas) novembris, Dominus henricus comes palatinus fundator huius loci...
.
J. Wegeler (Herausgeber):
Kalendarium defunctorum monasterii beatae Mariae in Lacu
. In:
Annalen des Historischen Vereins fur den Niederrhein insbesondere das alte Erzdiocese Koln
. Band 26/27, 1874, S. 299.
- ↑
P. Basilius Sandner OSB und Karl-Heinz Schumacher:
Die Klosterkirche Maria Laach
. Sutton-Verlag Erfurt, 2007
- Peter Fuchs:
Heinrich (II.) Graf von Laach.
In:
Neue Deutsche Biographie
(NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969,
ISBN 3-428-00189-3
, S. 381 (
Digitalisat
).
- Georg Irmer:
Heinrich II. (Pfalzgraf bei Rhein)
.
In:
Allgemeine Deutsche Biographie
(ADB). Band 11, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 558 f.
- Heinz Renn:
Die Luxemburger in der lothringischen Pfalzgrafschaft
. In: Rheinische Vierteljahrsblatter (RhVjBll) 11 (1941), S. 102?118.
- P. Basilius Sandner
OSB
und Karl-Heinz Schumacher:
Die Klosterkirche Maria Laach
. Sutton-Verlag Erfurt, 2007.
- P. Paulus Volk OSB:
Der Stifter von Maria Laach (Pfalzgraf Heinrich II.) aus dem Hause Luxemburg-Salm
. In: Revue Benedictine 36 (1924), S. 255?267.