Sir
Hector-Louis Langevin
,
KCMG
,
PC
,
QC
,
CB
(*
26. August
1826
in
Quebec
,
Niederkanada
; †
11. Juni
1906
ebenda) war ein
kanadischer
Rechtsanwalt
und
Politiker
der
Konservativen Partei
. Als einer der
Vater der Konfoderation
gehort er zu den Wegbereitern des 1867 gegrundeten kanadischen Bundesstaates. Von 1867 bis 1874 sowie von 1877 bis 1896 war er Abgeordneter im
kanadischen Unterhaus
. Fast ein Vierteljahrhundert lang hatte er in den Kabinetten der Premierminister
John Macdonald
und
John Abbott
verschiedene Ministerposten inne.
Langevin hatte sieben Geschwister. Sein altester Bruder,
Jean Langevin
war von 1867 bis 1891 Bischof von
Rimouski
. Nach dem Schulbesuch studierte Langevin
Rechtswissenschaft
. Noch wahrend seiner Studienzeit war er von 1847 bis 1849 Chefredakteur der Wochenzeitung
Melanges religieux
, dem offiziellen Organ des
Bistums Montreal
. 1850 erhielt er die Zulassung als
Rechtsanwalt
. Neben dieser hauptberuflichen Tatigkeit widmete er sich weiterhin dem
Journalismus
. So war er im Jahr 1849 Chefredakteur des
Journal d’agriculture
und im Jahr 1857 des
Courrier du Canada
. Von 1872 bis 1875 schrieb er fur
Le Canadien
, ab 1889 fur
Le Drapeau
.
Langevins politische Karriere begann 1856 mit der Wahl in den Stadtrat von
Quebec
. Von 1856 bis 1861 war er
Burgermeister
seiner Geburtsstadt. Daruber hinaus kandidierte er 1858 bei der Wahl zum Unterhaus der
Provinz Kanada
und setzte sich im Wahlkreis Dorchester durch. 1861 und 1863 gelang ihm jeweils die Wiederwahl. Zwischen 1864 und 1867 gehorte er der Regierung der Provinz Kanada an, als Justizminister
(Solicitor General)
und Postminister. Bei den Beratungen um die Schaffung eines foderalen Bundesstaates spielte Langevin eine maßgebliche Rolle. Er nahm 1864 an der
Charlottetown-Konferenz
und an der
Quebec-Konferenz
teil, zwei Jahre spater auch an der
Londoner Konferenz
.
Premierminister
John Macdonald
berief Langevin nach dem Inkrafttreten der kanadischen Verfassung am 1. Juli 1867 in das
erste kanadische Kabinett
. Bei der
ersten kanadischen Unterhauswahl
drei Monate spater errang er fur die
Konservative Partei
ein Mandat im Wahlbezirk Dorchester. Er war auch Abgeordneter in der
Nationalversammlung von Quebec
, bis
Doppelmandate
auf Bundes- und Provinzebene 1874 schließlich nicht mehr erlaubt waren. Im Kabinett fur Langevin bis Dezember 1869 Staatssekretar fur Kanada und als solcher vor allem fur die Beziehungen zum
Vereinigten Konigreich
zustandig. Danach war er bis November 1873 Minister fur staatliche Bauvorhaben, angesichts der zahlreichen Infrastrukturbauten eine einflussreiche Aufgabe. Daruber hinaus hatte er fur kurzere Zeit auch die Amter des Generalsuperintendenten fur
Indianerangelegenheiten
(Mai 1868 bis Dezember 1869) und des Verteidigungsministers (Mai/Juni 1873) inne.
Wegen des
Pacific-Skandals
musste die konservative Bundesregierung im November 1873 zurucktreten. Da auch Langevin verdachtigt wurde, in den Skandal verwickelt gewesen zu sein, konnte er keinen Wahlbezirk finden, in dem er bei der
Unterhauswahl 1874
eine realistische Chance gehabt hatte, weshalb er ganz auf eine Kandidatur verzichtete. Im Januar 1876 kandidierte er bei einer
Nachwahl
im Wahlbezirk Charlevoix. Aufgrund einer Wahlbeschwerde wegen unerlaubter Einmischung der katholischen Kirche, die im Februar 1877 vom
Obersten Gerichtshof
bestatigt wurde, konnte Langevin sein Mandat gar nicht antreten. Bei der Wahlwiederholung im Marz 1877 siegte er dennoch, nur um sein Parlamentsmandat anderthalb Jahre spater bei der
Unterhauswahl 1878
wieder zu verlieren. Im November 1878 siegte er schließlich bei einer Nachwahl im Wahlkreis Trois-Rivieres.
Schon einen Monat zuvor hatte ihn Macdonald Langevin in das
dritte kanadische Kabinett
berufen, zunachst als Postminister. Nach einer Kabinettsumbildung im Mai 1879 ubernahm er wieder das Ministerium fur staatliche Bauvorhaben. Aufgrund der vergangenen Skandale und Wahlniederlagen verlor er an Einfluss, als uberzeugter Foderalist geriet er zunehmend mit den Nationalisten in der Provinz Quebec in Konflikt. 1885 reichte sein Einfluss nicht aus, um die Hinrichtung des
Metis
-Rebellenfuhrers
Louis Riel
zu verhindern. Als einer der wenigen Quebecer Konservativen konnte er 1887 sein Unterhausmandat verteidigen. Im August 1891 entließ der neue Premierminister
John Abbott
Langevin als Minister, nachdem gegen ihn Korruptionsvorwurfe im Zusammenhang mit Auftragsvergaben an die Unternehmen
McGreevy & Bros.
und
Larkin, Connolly, and Co.
erhoben worden waren. Bei der
Unterhauswahl 1891
trat er sowohl in Trois-Rivieres als auch in Richelieu an und siegte beide Male. In Richelieu hatte er sich gegen den spateren Premierminister Quebecs
Lomer Gouin
durchgesetzt. Schließlich entschied er sich, weiterhin Trois-Rivieres zu vertreten. 1896 verzichtete Langevin auf eine Wiederwahl und zog sich aus der Offentlichkeit zuruck.
Die kanadische Bundesregierung, vertreten durch den fur das
Historic Sites and Monuments Board of Canada
zustandigen Minister, ehrte Langevin am 19. Mai 1938 fur sein Wirken und erklarte ihn zu einer
?Person von nationaler historischer Bedeutung“
.
[1]
Jedoch ist diese Ehrung in der entsprechenden Datenbank als in Uberprufung ("This designation has been identified for review") markiert.
Nach Langevin ist der
Langevin Block
auf dem
Parliament Hill
in
Ottawa
benannt, der Arbeitsort des kanadischen Premierministers. Ebenfalls seinen Namen tragt die
Langevin Bridge
in
Calgary
.
- ↑
Langevin, Sir Hector-Louis - National Historic Person.
In:
Directory of Federal Heritage Designations.
Parks Canada/Parcs Canada
,
abgerufen am 22. August 2022
(englisch).
Burgermeister der Stadt Quebec