Hans von Reinhard
, auch
Reinhart
(*
20. Februar
1755
in
Zurich
; †
23. Dezember
1835
in Zurich), war ein
Schweizer
Politiker.
Reinhard stammte aus einem ratsfahigen Geschlecht der Stadt Zurich. Sein Vater war der Offizier in hollandischen Diensten
Hans Reinhard
(1725?1790), dieser ging dann in den Staatsdienst von Zurich und wurde Mitglied des Stadtgerichts, von 1769 bis 1790 war er Mitglied des Kleinen Rates und
Constaffelherr
. Dessen Ehefrau
Anna Elisabeth Greuther (Gruter)
(1730?1780) war seine Mutter.
Reinhard heiratete Martha Henriette Hess (1764?1831), Tochter des Generallieutenant in hollandischen Dienste
Rudolf Hess (Generallieutenant)
(1731?1790). Das Paar hatte eine jung verstorbene Tochter, der Schriftsteller David Hess (1770?1843) war sein Schwager.
Er war Mitglied des engeren (≪Adels-≫) Stubli der
Gesellschaft zur Constaffel
. 1778 bis 1779 amtete er als Landvogt der
Landgrafschaft Thurgau
und 1795 bis 1798 der
Grafschaft Baden
. In Zurich bekleidete er verschiedene Amter. 1799 wurde Hans Reinhard von den franzosischen Truppen verhaftet und als Geisel nach
Basel
deportiert. Trotz seiner Flucht aus der Gefangenschaft wurde er nach seiner Ruckkehr in Zurich in seinen Amtern bestatigt und 1801 Regierungsstatthalter des
helvetischen
Kantons Zurich. Er reiste als Vertreter Zurichs an die
Helvetische Consulta
in Paris, wo
Napoleon Bonaparte
der Schweiz die
Mediationsverfassung
ubergab. An der Consulta erwirkte Reinhard die Vergrosserung Zurichs um
Dietikon
,
Huttikon
,
Oetwil an der Limmat
und
Schlieren
und unterzeichnete als Ausschussmitglied die
Mediationsakte
vom 19. Februar 1803.
Im wieder erstandenen Kanton Zurich wurde Hans von Reinhard Mitglied der provisorischen Regierungskommission, des
Grossen Rats
(1803?1835), des
Kleinen Rats
1803?1830, wiederholte Male Burgermeister (1803?1830) und Staatsrat 1814?1830. 1807 und 1813 war Reinhard
Landammann der Schweiz
. Als Abgeordneter von Zurich in der eidgenossischen
Tagsatzung
zwischen 1803 und 1830 nahm von Reinhard auch Einfluss in der Schweizer Politik: 1804 vertrat er die Schweiz an der Kaiserkronung Napoleons in Paris und 1814 bis 1815 am
Wiener Kongress
.
Reinhard gilt als der letzte Schweizer Politiker von internationalem Format, da er alle machtigen Herren seiner Zeit personlich kannte. Seine Karriere endete mit dem Umsturz von 1830.
Siehe auch
:
Geschichte der Stadt Zurich
,
Liste der Burgermeister von Zurich
- Georg von Wyß
:
Reinhard, Hans von
.
In:
Allgemeine Deutsche Biographie
(ADB). Band 28, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 39?43.
- Martin Illi:
Reinhard, Hans von.
In:
Neue Deutsche Biographie
(NDB). Band 21, Duncker & Humblot, Berlin 2003,
ISBN 3-428-11202-4
, S. 354 f. (
Digitalisat
).
- Meinrad Suter:
Reinhard, Hans von.
In:
Historisches Lexikon der Schweiz
.
- J.P. Zwicky,
Ahnentafeln beruhmter Schweizer
in
Der Schweizer Sammler und Familienforscher
,
Band 10, 1936