Hans Arko

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Hans Arko (* 8. Februar 1888 in Gottschee ; † 13. Juni 1953 in Klagenfurt ) war ein Gottscheer Rechtsanwalt und Politiker . Von Bedeutung war seine Rolle als politischer Vertreter der deutschsprachigen Volksgruppe der Gottscheer im Konigreich Jugoslawien .

Hans Arko wurde 1888 als Sohn des Sparkassenbeamten und Immobilienbesitzers Hans Arko in der Stadt Gottschee geboren, wo er auch die Volksschule und das Gymnasium besuchte. Danach studierte er Jura an der Universitat Graz und wurde dort zum Dr. jur. promoviert. Wahrend seines Studiums wurde er 1906 Mitglied der Burschenschaft Carniola Graz .

1914 heiratete Arko Erna Stockl, die Tochter des Direktors der Trifailer Kohlenbergwerke. 1918 eroffnete er eine Rechtsanwaltskanzlei in der Stadt Gottschee. Da er kaum Slowenisch sprach, bereitete er nach der Grundung des Konigreichs der Serben, Kroaten und Slowenen seinen Wechsel nach Klagenfurt vor, entschloss sich dann aber dennoch dafur, in Jugoslawien zu bleiben. Hier gelang es ihm, die zur Ausubung des Rechtsanwaltsberufs notwendigen Slowenischkenntnisse zu erwerben. Arko ubernahm bald die Stelle als Chormeister des Gottscheer Gesangvereins. Daruber hinaus betatigte er sich politisch als Interessenvertreter der deutschen Volksgruppe der Gottscheer. Gemeinsam mit dem Priester Josef Eppich leitete er die Gottscheer Bauernpartei und arbeitete als deren Vorsitzender im Hauptausschuss der Partei der Deutschen im Konigreich der Serben, Kroaten und Slowenen mit. [1] 1927 wurde Hans Arko bei den Gebietswahlen fur den Gottscheer Bezirk als Stellvertreter Josef Eppichs im Gebietsausschuss (slowenischen Landtag) gewahlt. 1929 setzte jedoch Konig Alexander I. die Verfassung außer Kraft und loste das Parlament wie auch die regionalen Landtage auf. Ebenso wurden alle Parteien verboten, die eine Nationalitat reprasentierten. Spater wirkte Arko, wiederum mit Josef Eppich, im 1931 wieder zugelassenen Schwabisch-Deutschen Kulturbund . [1]

Gemeinsam mit Eppich, der Kontakte zu Vertretern der Karntner Slowenen unterhielt, bemuhte sich Arko um Zugestandnisse an die Minderheiten in Jugoslawien und Osterreich auf der Grundlage der Reziprozitat. Am 18. August 1937 einigten sich Vertreter der Karntner Slowenen und Gottscheer auf Grundsatze fur die Behandlung von Minderheiten in Karnten und der Drau-Banovina. Daraufhin ubermittelten die Gottscheer Hans Arko, Kanonikus Ferdinand Erker und Josef Eppich am 28. August 1937 eine Denkschrift an Ministerprasident Milan Stojadinovi? , in der sie die Regierung aufforderten, die Angriffe gegen die Minderheit auf kulturellem, wirtschaftlichem und politischem Gebiet einstellen sowie Gottscheer Beamte, insbesondere Lehrer, anzustellen. Diese Bemuhungen blieben jedoch weitgehend unbeantwortet. [2]

Nach dem Angriff der deutschen Wehrmacht auf Jugoslawien 1941 wurden etwa 20 Gottscheer Fuhrungspersonlichkeiten, darunter Arko und Richard Lackner , am 6. April zunachst von der jugoslawischen Gendarmerie als Geiseln nach Mottling verschleppt, doch hatten hier bereits Einheiten des neu gegrundeten Unabhangigen Staates Kroatien die Grenze gesperrt, so dass die Geiseln am 9. April freigelassen wurden. [3] Anders als sein vormaliger politischer Weggefahrte Eppich machte Arko die Aussiedlung der Gottscheer durch die Nationalsozialisten mit und eroffnete Ende 1941 eine Rechtsanwaltskanzlei in Rann (Bre?ice). Bei Kriegsende gelang ihm im Mai 1945 mit Gluck die Flucht nach Osterreich, wo er in Klagenfurt bei seiner Schwiegermutter Stockl einzog. Die Wohnung war in den folgenden Monaten Anlaufpunkt fur Gottscheer Fluchtlinge und Entlassene aus den jugoslawischen Lagern Sterntal und Tuchern .

1949 wurde Arko osterreichischer Staatsburger und eroffnete eine Kanzlei in Volkermarkt . Im Juni 1953 starb er in Klagenfurt im Alter von 65 Jahren.

Mit seiner Frau Erna geb. Stockl hatte Arko zwei Sohne, die beide promovierte Rechtsanwalte wurden. Wahrend der altere Sohn Roland die Kanzlei seines Vaters in Volkermarkt ubernahm, eroffnete der jungere Giselher eine Kanzlei in Klagenfurt.

  • Helge Dvorak: Biografisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I Politiker, Teilband 1: A?E. Heidelberg 1996, S. 25?26.
  • Hans Hermann Frensing: Die Umsiedlung der Gottscheer Deutschen. Oldenbourg, Munchen 1970. 180 Seiten.

Einzelnachweise

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  1. a b Frensing 1970, S. 11
  2. Frensing 1970, 19
  3. Richard Lackner in https://web.archive.org/web/20170116145349/https://www.gottschee.de/forum/messages/209.html