Hanne Hiob
(*
12. Marz
1923
als
Hanne Marianne Brecht
in
Munchen
; †
23. Juni
2009
ebenda) war eine
deutsche
Schauspielerin
.
Die Ehe ihrer Eltern
Bertolt Brecht
und
Marianne Zoff
wurde 1927 geschieden. Im Jahr darauf heiratete die Mutter den Schauspieler
Theo Lingen
. Deren gemeinsame Tochter
Ursula Lingen
(1929?2014) wurde ebenfalls Schauspielerin.
Hanne Brecht lebte zunachst bei ihrer Mutter in
Wien
. Nach dem Besuch des Lyzeums nahm sie privaten Tanz- und Schauspielunterricht. 1941 wurde sie Tanz
elevin
an der
Wiener Staatsoper
. Als Tanzerin und Schauspielerin arbeitete sie danach von 1942 bis 1944 am
Landestheater Salzburg
. Von 1945 bis 1947 spielte sie am
Wiener Volkstheater
.
Nach der Heirat mit dem Berliner Arzt Joachim Hiob im Juli 1948
[1]
nahm sie dessen Namen an.
[2]
Wegen einer schweren Krankheit musste sie mehrere Jahre pausieren.
Von 1953 bis 1958 war Hiob am
Theater am Kurfurstendamm
beschaftigt. Danach wechselte sie an das
Deutsche Schauspielhaus
in
Hamburg
. In der Urauffuhrung von Brechts
Die heilige Johanna der Schlachthofe
spielte sie hier 1959 unter
Gustaf Grundgens
die Titelrolle der Johanna. Weitere Buhnenstationen waren das
Berliner Ensemble
, die
Ruhrfestspiele Recklinghausen
, das
Schauspielhaus Zurich
, das
Berliner Schillertheater
und die
Munchner Kammerspiele
. Außerdem wirkte sie in Filmen und Fernsehspielen mit.
Sie beendete 1976 ihre Buhnenlaufbahn, war aber seitdem aktiv bei Brechtlesungen und Straßentheaterprojekten, z. B. dem ?
Anachronistischen Zug
“ (1979, 1980, 1990 und 2000). An der von juristischen Problemen begleiteten westdeutschen Erstauffuhrung des
Herrnburger Berichts
(Text: Bertolt Brecht; Musik:
Paul Dessau
) am 11. Mai 1983 in
Essen
war sie maßgeblich beteiligt. Mit den Programmen
... nun lebt wohl und werdet Kampfer
(letzte Briefe aus Konzentrationslagern) tourte sie ab 1985 durch ganz Deutschland und Osterreich, ab 1989 mit dem Programm
Am Fleischerhaken hangt er, ach
(Aussagen von Wehrmachtsdeserteuren).
Die Urne Hanne Hiobs wurde am 21. Juli 2009 am Fußende des gemeinsamen Grabes ihres Vaters mit
Helene Weigel
auf dem
Dorotheenstadtischen Friedhof
in
Berlin-Mitte
bestattet.
- 2003 wurde ihr die Medaille
Munchen leuchtet
der Bayerischen Landeshauptstadt
Munchen
verliehen.
- 2005 wurde sie mit dem
Aachener Friedenspreis
(gemeinsam mit dem Priester und Friedensaktivisten
Roy Bourgeois
) ausgezeichnet. Ihr wurde der Preis fur ihr Lebenswerk in der Arbeit gegen Faschismus, Rassismus und Krieg verliehen.
- 2016 wurde in Munchen-
Berg am Laim
eine Straße nach ihr benannt
[3]
- Schauspielerin
- Regisseurin
- 2003: Fluchtlingsgesprache
- Thomas Blubacher
:
Hanne Hiob
.
In:
Andreas Kotte
(Hrsg.):
Theaterlexikon der Schweiz
.
Band 2, Chronos, Zurich 2005,
ISBN 3-0340-0715-9
, S. 845 f.
- Hanne Hiob,
Gerd Koller
(Hrsg.):
Wir verreisen …; in die Vernichtung; Briefe 1937?1944
; Berlin: Aufbau Taschenbuch Verlag, 1998;
ISBN 3-746-61395-7
.
- Hermann J. Huber
:
Langen Muller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart
. Deutschland. Osterreich. Schweiz
. Albert Langen ? Georg Muller Verlag GmbH, Munchen ? Wien 1986,
ISBN 3-7844-2058-3
, S. 403.
- C. Bernd Sucher
(Hg.):
Theaterlexikon
. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Buhnenbildner, Kritiker. Von Christine Dossel und
Marietta Piekenbrock
unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher
. 1995, 2. Auflage, Deutscher Taschenbuch Verlag, Munchen 1999,
ISBN 3-423-03322-3
, S. 303.
- ↑
Augsburger Brecht-Lexikon bei Google Buchsuche.
Abgerufen am 16. Oktober 2010
.
- ↑
Hanne Hiob: Brecht-Tochter starb als aufrechte Kommunistin.
In:
Welt.
25. Juni 2009,
abgerufen am 25. Juni 2009
.
- ↑
Hanne-Hiob-Straße auf muenchen.de
, abgerufen am 2. Januar 2017