Hanja

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
rahemlos
rahemlos
Das Wort ?Hanja“ ( 漢字 ) in chinesischen
Schriftzeichen und im koreanischen Alphabet
Koreanische Schreibweise
Koreanisches Alphabet : 漢字
Hanja : 漢字
Revidierte Romanisierung : Hanja
McCune-Reischauer : hancha

Hanja ( IPA [ haːn??a ]; dt. etwa ? Han -Zeichen“) ist die koreanische Bezeichnung fur die Schriftzeichen der Han-Schrift (koreanisch 漢字 , im chin. 漢字  /  ?字 , hanzi genannt), die in Sudkorea zu einem geringen Teil noch neben dem koreanischen Alphabet verwendet werden. In Nordkorea sind sie seit 1949 fur den offiziellen Gebrauch in Publikationen abgeschafft.

Homophone sudo

Verwendet werden Hanja in Namen, wie Personen- oder Ortsnamen, und zur Herstellung von Eindeutigkeit bei homophonen Wortern. Dazu werden die Hanja des Wortes zusatzlich zur Schreibung mit dem koreanischen Alphabet in Klammern angegeben. Erst seit den 1980er Jahren werden auch Personennamen verwendet, die nicht auf Hanja basieren und auch nicht als solche dargestellt werden konnen.

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Da die koreanische Sprache viele Lehnworter aus der chinesischen Sprache enthalt (ungefahr 70 % des koreanischen Vokabulars), wurde der kombinatorische Gebrauch von koreanischem Alphabet und Hanja historisch praktiziert.

Im 20. Jahrhundert nahm der zahlenmaßige Gebrauch von Hanja in Korea stark ab. Ein entscheidender Impuls zum Zuruckdrangen der Hanja waren nationalistische Motive wahrend der japanischen Kolonialzeit . Denn nun wollten sich die Koreaner von den Japanern abgrenzen, die ebenfalls die chinesischen Schriftzeichen verwenden und wahrend der Kolonialzeit die Benutzung des koreanischen Alphabets untersagten.

Nordkorea schaffte mit der Staatsgrundung die chinesischen Schriftzeichen ab, revidierte diesen Schritt 1964 wieder und verlangt von seinen Schulern die Kenntnis von etwa 2000 Hanja. Auch Sudkorea unter Prasident Park Chung-hee ließ 1970 die chinesischen Schriftzeichen aus den Lehrbuchern der Schulen entfernen, da das koreanische Alphabet leichter zu lernen sei und so der Alphabetisierungsgrad der Bevolkerung leichter anzuheben ware. Doch 1975 anderte die Regierung ihre Bildungspolitik bereits wieder und das Erziehungsministerium veroffentlichte die Liste von 1800 Hanja, die fur die Schuler verbindlich sein sollten.

Durch die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zur Volksrepublik China im Jahr 1993 erlebten Hanja in Sudkorea wieder einen Aufschwung. Allerdings werden in der Volksrepublik (und in Singapur ) die durch eine Schriftzeichenreform in den 1950er Jahren vereinfachten Kurzzeichen verwendet, wahrend in Korea (wie auf Taiwan) die traditionellen Langzeichen benutzt werden.

Heute werden Hanja fast ausschließlich auf Landkarten und fur die Schreibung von Personennamen benutzt. Der Unterricht beginnt in Sudkorea in der siebten Klasse und endet mit der Abschlussklasse 12. Das Pensum an Hanja fur die Schuler betragt 1800 Schriftzeichen, etwa 300 Zeichen weniger als japanische Schuler (allerdings von der ersten bis zur neunten Klasse) zu lernen haben. Auf Universitaten werden in manchen Fachern weitere Hanja der jeweiligen Fachrichtung gelehrt.

In Texten, die ansonsten ausschließlich mit dem koreanischen Alphabet geschrieben sind, werden chinesische Schriftzeichen bei Bedarf angegeben, um die Etymologie hervorzuheben bzw. die Bedeutung von Eigennamen und Homophonen zu klaren. [1] So wurde der Name im Reisepass in lateinischen, koreanischen und noch vor einigen Jahren auch in den chinesischen Schriftzeichen angegeben.

Zeitungen und wissenschaftliche Publikationen waren oder sind noch Bereiche, in denen die Verwendung noch stattfindet. Diese Texte beschrankten sich vor allem nicht auf die in der Schule gelehrten 1.800 chinesischen Zeichen, sondern gingen daruber hinaus. [2] Im Journalismus kam es seit Ende der 1980er Jahre zur allmahlichen Abschaffung der Benutzung von chinesischen Zeichen. Dies lag daran, dass die Generation, die nicht mit dem Chinesischen vertraut war, zu den Ziellesern heranwuchs.

In wissenschaftlichen Texten wird die Darstellung der chinesischen Zeichen noch praktiziert, vor allem in den geisteswissenschaftlichen Gebieten. Unter diesen besteht ein Unterschied zwischen den westlich-orientierten und den orientalisch-basierten Bereichen. Wenn in den alteren wissenschaftlichen Generationen die alleinige Angabe chinesischer Zeichen bei Begriffen eine Selbstverstandlichkeit war, ist eher eine parallele Verwendung ublich, indem das Chinesische hinter dem Koreanischen in Klammern angegeben wird.

Aussprache [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Viele Worter sind zweimal in der koreanischen Sprache vorhanden, einmal rein koreanischen Ursprungs und ein zweites Mal in sinokoreanischer Form, also chinesischen Ursprungs. Zum Beispiel bedeutet das Schriftzeichen Baum und wird mok ( ) ausgesprochen. Das rein koreanische namu ( 나무 ) hat zwar exakt die gleiche Bedeutung, kann aber im Gegensatz zu den meisten sinokoreanischen Sememen wie mok auch allein stehen. Teilweise existieren beide Formen gleichberechtigt nebeneinander, teils ist aber auch eine ungebrauchlicher geworden. Im Gegensatz zu Kanji werden Hanja im heutigen Koreanisch beim Lesen immer sinokoreanisch ausgesprochen, das Hanja also immer mok und niemals namu . Hanja konnen nur zum Schreiben der sinokoreanischen Form verwendet werden, fur rein koreanische Worter wie Seoul gibt es keine Hanja. Umgekehrt haben einige einsilbige sinokoreanische Worter fruher benutzte rein koreanische vollig verdrangt, beispielsweise san ?Berg(e)“, mun ?Tur“, byeok ?Wand“. Wesentlich haufiger sind jedoch mehrsilbige sinokoreanische Worter ohne rein koreanische Entsprechung.

Eumhun [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Aussprache jedes Hanjas wird in einer Zusammensetzung aus der Aussprache ( eum- , bzw. ) und dem zur Erlauterung oder zum Beibringen ( -hun , bzw. ; auch saegim 새김 genannt, d. h. ?Erlauterung“) des Zeichens verwendeten semantischen Wert und wiedergegeben. Zusammen bildet dieses eumhun sozusagen den Namen des Hanjas.

Beispiel 1

Das Zeichen ?Tag“ wird auf Koreanisch nal il ( 날 일 ) genannt. Nal il heißt so viel wie ?Tag-/ il /“ oder ?[Zeichen, das] Tag [bedeutet und] il [ausgesprochen wird]“ ? nal ist das rein koreanische Wort fur ?Tag“, il ist die koreanische Aussprache des Zeichens , die mit der mandarinchinesischen Aussprache ri verwandt ist.

Beispiel 2

Das Zeichen ?eins“ wird auf Koreanisch han il ( 한 일 ) genannt. Han il heißt so viel wie ?Eins-/ il /“ ? han ist das rein koreanische Wort fur ?eins“, il ist die koreanische Aussprache des Zeichens , die mit der mandarinchinesischen Aussprache y? verwandt ist.

Die beiden gleichlautenden ( il , il ) und mit dem koreanischen Alphabet gleich geschriebenen ( , ) Sememe konnen anhand ihrer eumhun -Namen ( nal il , han il ), ihrer Hanja-Schreibungen ( , ) oder durch den Kontext unterschieden werden. Samsibil kann je nach Kontext ?31“ ( 三十一 ) oder ?der 30. Tag [eines Monats]“ ( 三十日 ) bedeuten.

Der semantische Wert wird in beiden Beispielen mit einem rein koreanischen Wort angegeben, in anderen Fallen auch mit einem gemischt rein und sinokoreanischen Wort oder mit einem rein sinokoreanischen Wort. Oft kommt das benannte Semem in der semantischen Angabe selbst vor, z. B. = geulja ja ( 글字 者 ) oder die semantische Angabe besteht nur daraus, beispielsweise = mun mun ( 門 門 ).

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Young-ja Beckers-Kim, Helmut Hetzer: Hanja ? Handbuch der chinesischen Schriftzeichen in der koreanischen Sprache. Hetzer, 2017, ISBN 978-3-9811287-3-4 . ( Online )
  • Ik-sop Lee, Sang-oak Lee, Wan Chae: Die koreanische Sprache. Hetzer, 2017, ISBN 978-3-9811287-4-1 .

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wiktionary: Hanja  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Christa Durscheid : Einfuhrung in die Schriftlinguistik . Vandenhoeck & Ruprecht, Gottingen 2006, S. 89; Insup Taylor, Maurice M. Taylor: Writing and literacy in Chinese, Korean and Japanese . John Benjamins, Amsterdam 1995, S. 223, 245.
  2. Ho-min Sohn: The Korean language . Cambridge University Press, 2001, S. 145.