Dieser Artikel behandelt das japanische Kirschblutenfest; zu anderen gleichnamigen Bedeutungen siehe
Hanami (Begriffsklarung)
.
Hanami
(
japanisch
花見
, ?Bluten betrachten“), meist in der
Hoflichkeitsform
O-Hanami, ist die
japanische
Tradition, in jedem Fruhjahr mit sogenannten ?Kirschblutenfesten“ die Schonheit der in Blute stehenden Kirschbaume zu feiern.
Die
japanische Kirschblute
(
sakura
) bluht je nach Gegend in Japan von Ende Marz bis Anfang Mai. Uber den zeitlichen und
geografischen
Verlauf (
Kirschblutenfront
) der lokal etwa zehn Tage dauernden Blute wird in den Medien berichtet.
Die japanische Kirsche tragt keine essbaren Fruchte und hat besonders viele Bluten. Der Februar ist in Japan der kalteste Monat. Zusammen mit den Kirschbluten erfreut man sich angenehmerer Temperaturen und fuhlt die Krafte der Natur erwachen.
Vor der Kirsche im April bluhen im Februar die Pflaumenbaume (
Ume
(
梅
, lat.
prunus mume
)) und die
Pfirsichbaume
(
桃
momo
) im Marz. Doch bezieht sich Hanami hauptsachlich auf die japanische Kirsche, die in Parks und Garten ungleich zahlreicher angepflanzt wird.
Die Tradition des Hanami und die dazugehorigen Feste gibt es wahrscheinlich seit der
Nara-Zeit
(710?794). Schriftliche Aufzeichnungen daruber gibt es aus der
Heian-Zeit
(794?1185).
Die Aspekte der Schonheit und der Verganglichkeit sprechen Japaner dabei besonders an:
- Ohne Fruchte zu tragen, lebt die japanische Kirsche gewissermaßen einzig fur das wenige Tage im Jahr andauernde Erbluhen in dann uberragender Schonheit (siehe auch das japanische Sprichwort ?
Hana yori dango
“).
- Nach langerem Reifen und nur kurzer Zeit des Erbluhens fallt die Blute im Moment vollendeter Schonheit. Die Sakura gibt damit
Samurai
und der
Literatur
ein Beispiel fur einen wurdigen, jungen Tod.
In den etwa zehn Tagen, in denen die Kirschen in der eigenen Gegend in Blute stehen, feiern fast alle Bewohner Japans ein Hanami mit Freunden, Kollegen oder Familie in einem Park oder einem anderen dafur ausgezeichneten Ort. O-
Bent?
und oft reichlich Bier oder
Sake
sowie eine Unterlage, um auf dem Boden zu sitzen, zahlen zu den Zutaten, mit denen man sich bei und unter Kirschbaumen in der Stadt und auf dem Land versammelt. Um am Wochenende die besten Platze bereitzuhalten, begeben sich manche ?Platzhalter“ schon Stunden vorher mit einer großen Plane ausgestattet vor Ort, denn pro Jahr sind auch bei gutem Wetter oft nur ein bis zwei Wochenenden zu diesem Zweck geeignet.
Vor allem unter Kollegen und Studenten ist das abendliche Hanami nach Feierabend beliebt: In manchen Parks werden dafur die nachtlichen Kirschbaume (
Yozakura
,
夜?
) angestrahlt, die weißen und hellrosa Bluten bilden einen wunderschonen Kontrast zur Schwarze der Nacht.
In vielen Stadten gibt es unterschiedlich große Hanami-Feste, meist organisiert von den ortlichen
Deutsch-Japanischen-Gesellschaften
(DJG). Das großte Hanami-Fest in Deutschland durfte das Kirschblutenfest in
Hamburg
sein, zu dem sich seit 1968 jedes Jahr im Fruhling mehrere zehntausend Menschen an den
Außenalsterufern
versammeln und das mit einem prachtvollen
Feuerwerk
abgeschlossen wird, um an die Pflanzung von ca. 5000 Kirschbaumen im Stadtgebiet durch die hier ansassigen japanischen Firmen in diesem Jahr zu erinnern ? nur 2011 entfiel aufgrund des
T?hoku-Erdbebens
und der
Nuklearkatastrophe von Fukushima
[1]
das Feuerwerk.
[2]
Zum Ausdruck der besonderen Verbundenheit mit Japan wird in ungeraden Jahren fur eine zweijahrige Amtszeit die so genannte ?Kirschblutenprinzessin“ ernannt ? als
Sonderbotschafterin
der Freien und Hansestadt Hamburg fur Japan. Neben
Melbourne
und
Washington
ist Hamburg weltweit eine von nur drei Stadten, die das von der einflussreichen ?Japan Cherry Blossom Association“ (JCBA, Tokyo) verliehene Recht besitzt, eine Kirschblutenprinzessin wahlen zu durfen.
[2]
Weitere Hanami-Feste gibt es z. B. in
Hannover
,
Passau
,
Wolfsburg
,
Bonn
,
Teltow
,
Bad Langensalza
[3]
und
Berlin
.
Die Regisseurin
Doris Dorrie
veroffentlichte 2008 den Spielfilm
Kirschbluten ? Hanami
, in dem ein ebensolches Fest in einigen Szenen zu sehen ist.
- S. Noma (Hrsg.):
hanami
. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993.
ISBN 4-06-205938-X
, S. 497.
- ↑
Kirschblutenfest Hamburg 2011.
Abgerufen am 2. Oktober 2014
.
- ↑
a
b
Kirschblutenfeuerwerk in Hamburg.
Abgerufen am 19. Mai 2012
.
- ↑
Informationen zum 15. Hanami
(
Memento
des
Originals
vom 11. Juli 2017 im
Internet Archive
)
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@2
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