Hal Ashby

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Hal Ashby (* 2. September 1929 in Ogden , Utah ; † 27. Dezember 1988 in Malibu , Kalifornien ) war ein US-amerikanischer Filmregisseur und Filmeditor . Seine großten Erfolge feierte er in den 1970er-Jahren mit Filmen wie Harold und Maude , Das letzte Kommando , Coming Home und Willkommen Mr. Chance . Er gilt als bedeutender Vertreter des ? New Hollywood “-Kinos.

Ashbys mormonische Eltern ließen sich fruh scheiden. Er lebte beim Vater, der sich dann das Leben nahm (Hal fand seine Leiche). Ashby war mit 19 bereits wieder geschieden, als er sich dazu entschloss, von Utah nach Kalifornien zu gehen. Er hatte zwar keine hohere Schulbildung, bekam aber trotzdem eine Anstellung in der Presseabteilung bei Universal . Im Filmgeschaft angekommen, arbeitete er bald als Schnitt-Assistent bei mehreren Filmstudios. So war er ab Mitte der 1950er-Jahre an mehreren Filmen von William Wyler wie Lockende Versuchung , Weites Land und Infam als Schnittassistent beteiligt.

Seine ersten eigenverantwortlichen Werke als Filmeditor waren Tod in Hollywood von Tony Richardson und Cincinnati Kid von Norman Jewison , die beide 1965 in die Kinos kamen. Danach folgten weitere Auftrage als hauptverantwortlicher Filmeditor. Fur den ebenfalls unter der Regie Jewisons entstandenen Film In der Hitze der Nacht erhielt Ashby 1968 den Oscar in der Kategorie Bester Schnitt .

Die Zusammenarbeit mit Jewison fuhrte ihn schließlich zur Regie. Sein Debut als Regisseur gab er 1970 mit dem von Jewison produzierten Film Der Hausbesitzer , der ihn zu einem der Protagonisten des New Hollywood machte. Sein zweiter Film, Harold und Maude von 1972, schien zunachst ein Misserfolg, er avancierte jedoch im Nachhinein zum Klassiker. Die Liebesgeschichte des todessehnsuchtigen jungen Harold (gespielt von Bud Cort ) und der aufsassigen alten Dame Maude (gespielt von Ruth Gordon ) lockt noch heute Zuschauer in die Kinos. Auch ansonsten sind in Ashbys Filmen oftmals Außenseiter die tragenden Figuren, ahnlich wie er selbst in Hollywood als Außenseiter oder Rebell wahrgenommen wurde. [1] Im Jahr darauf folgte das Drama Das letzte Kommando uber zwei Matrosen der United States Navy , die einen ubermaßig hart abgeurteilten dritten Matrosen im Gefangnis abliefern sollen und daruber Zweifel bekommen. Der Film erhielt drei Oscar -Nominierungen, darunter eine fur Hauptdarsteller Jack Nicholson .

Die 1970er-Jahre waren die mit Abstand erfolgreichste Dekade in der Karriere von Ashby, und seine Filme wurden regelmaßig fur große Filmpreise wie den Oscar oder den Golden Globe berucksichtigt. Die Komodie Shampoo mit Warren Beatty in der Hauptrolle eines Friseurs und Frauenhelden war 1975 popular. Die mit zwei Oscars ausgezeichnete Film Dieses Land ist mein Land von 1976 setzte dem Folksanger Woody Guthrie ein Denkmal. Sein 1978 erschienener Film Coming Home ? Sie kehren heim schildert kritisch die psychischen und korperlichen Auswirkungen des Vietnamkrieges auf die Veteranen wie auch ihre Angehorigen. Coming Home wurde fur acht Oscars nominiert und gewann davon drei, darunter fur die Hauptdarsteller Jon Voight und Jane Fonda . Als Ashbys letzter großer Erfolg gilt die Tragikomodie Willkommen Mr. Chance (1979) mit Peter Sellers in der Hauptrolle, unter anderem eine Satire auf die Auswirkungen der modernen Massenmedien.

In den 1980er Jahren konnte Ashby nicht mehr an seine fruheren Erfolge anknupfen. So fiel beispielsweise die romantische Komodie Die Frau des Profis (1985) nach einem Drehbuch von Neil Simon sowohl bei Kritikern als auch bei der Zuschauerschaft durch. Als ein Grund fur seinen nachlassenden Erfolg werden auch seine zunehmenden Alkohol- und Drogenprobleme in dieser Zeit genannt. Ashbys Biograf Nick Dawson verweist aber auch das Ende der New-Hollywood-Ara um 1980 und das danach folgende, verstarkt nur noch auf Kommerz ausgerichtete Hollywood-Kino der 1980er-Jahre; in diesem veranderten Hollywood habe der ungewohnliche Regisseur Ashby nicht mehr Fuß fassen konnen. [1] Seinem letzten Kinofilm 8 Millionen Wege zu sterben von 1986 wird zugeschrieben, noch einmal zumindest teilweise an seine fruhere Qualitat angeknupft zu haben. Da Ashby inzwischen in Hollywood als langsam bei der Postproduktion verschrien war, wurde er mit dem Ende der Dreharbeiten von 8 Millionen Wege zu sterben gefeuert. Danach erhielt er keine Auftrage fur Kinofilme mehr. [2] 1987 fuhrte er Regie bei dem Fernseh-Pilotfilm Beverly Hills Buntz , einem erfolglosen Spin-off der Serie Beverly Hills Blues . Der gemeinsam mit Graham Chapman entwickelte Fernseh-Pilotfilm Jake's Journey stellte 1988 Ashbys letzte Regiearbeit dar. Sowohl Chapman als auch Ashby waren aber zu krank, das Projekt noch weiter fortzufuhren. [2]

Im Dezember 1988 starb Hal Ashby im Alter von 59 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung. [3] Er war insgesamt funfmal verheiratet, wobei alle Ehen geschieden wurden, und Vater mehrerer Kinder. Seine funfte und letzte Ehefrau war die Schauspielerin Joan Marshall , mit der er von 1969 bis 1970 verheiratet war. [4]

Filmografie (Auswahl)

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Oscar
  • 1967 : nominiert in der Kategorie Bester Schnitt fur Die Russen kommen! Die Russen kommen!
  • 1968 : Oscar in der Kategorie Bester Schnitt fur In der Hitze der Nacht
  • 1979 : nominiert in der Kategorie Beste Regie fur Coming Home ? Sie kehren heim
Golden Globe Award
  • 1976: nominiert in der Kategorie Bester Film ? Komodie oder Musical fur Shampoo
  • 1977: nominiert in der Kategorie Bester Film ? Drama und Beste Regie fur Dieses Land ist mein Land
  • 1979: nominiert in der Kategorie Bester Film ? Drama und Beste Regie fur Coming Home ? Sie kehren heim
  • 1980: nominiert in den Kategorien Bester Film ? Komodie oder Musical und Beste Regie fur Willkommen Mr. Chance
British Academy Film Award
  • 1975: nominiert in der Kategorie Bester Film fur Das letzte Kommando
  • 1981: nominiert in der Kategorie Bester Film fur Willkommen Mr. Chance
weitere Filmpreise
  • Nick Dawson: Being Hal Ashby. Life Of A Hollywood Rebel. University Press of Kentucky, 2009.
  • Thomas Klein: Hal Ashby. 1929?1988 . In: Thomas Koebner (Hrsg.): Filmregisseure. Biographien, Werkbeschreibungen, Filmographien. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Reclam, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-15-010662-4 , S. 43?45.

Einzelnachweise

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  1. a b Being Hal Ashby. In: The University Press of Kentucky. Abgerufen am 31. Januar 2024 (amerikanisches Englisch).
  2. a b Darren Hughes: Ashby, Hal ? Senses of Cinema. 22. September 2013, abgerufen am 31. Januar 2024 (amerikanisches Englisch).
  3. Glenn Collins: Hal Ashby, 59, an Oscar Winner Whose Films Included 'Shampoo' . In: The New York Times . 28. Dezember 1988, ISSN   0362-4331 ( nytimes.com [abgerufen am 31. Januar 2024]).
  4. Hal Ashby - Biografie. Abgerufen am 31. Januar 2024 (deutsch).