Handel-Haus
|
![](//upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/89/Halle_H%C3%A4ndelhaus_2012.jpg/250px-Halle_H%C3%A4ndelhaus_2012.jpg)
|
Daten
|
Ort
|
Halle (Saale)
|
Baujahr
|
vor 1558
|
Koordinaten
|
51° 29′ 3″
N
,
11° 58′ 1″
O
51.484166666667
11.966944444444
Koordinaten:
51° 29′ 3″
N
,
11° 58′ 1″
O
|
Handel-Portrat von John Theodore Heins
(c. 1740), Leihgabe der Stiftung der
Saalesparkasse
in Halle (Saale)
Das Geburtshaus
Georg Friedrich Handels
auf einem
Notgeldschein
von
1921
.
Das
Handel-Haus
ist ein
Musikmuseum
der Stadt
Halle (Saale)
und seit 2008 als kommunale
Stiftung
des Privatrechts organisiert. Kern des
Renaissance
-Komplexes, der vor 1558 erbaut wurde, ist das Geburtshaus
Georg Friedrich Handels
, das uber 100 Jahre im Eigentum der Familie Handel war. Die Grundmauern reichen jedoch bis ins
Mittelalter
zuruck. Seit 2009 leitet der Musikwissenschaftler
Clemens Birnbaum
das Haus.
Logo des Handel-Hauses
Das Handel-Haus ist in der
Großen Nikolaistraße
5?6 in der
Altstadt
von Halle (Saale) gelegen. Es befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Institut fur Musik, Medien- und Sprechwissenschaften der
Martin-Luther-Universitat Halle-Wittenberg
und zur
Evangelischen Hochschule fur Kirchenmusik Halle
.
Neben der Stiftung Handel-Haus haben folgende Organisationen ihren Sitz im Gebaude:
Die
Grundmauern
und das
Kellergewolbe
des Hauses stammen aus dem 15. bzw. 16. Jahrhundert. Ein teilweise erhaltenes
Kreuzgratgewolbe
weist
romanische
Zuge auf und lasst sich wohl auf das fruhe
Hochmittelalter
des 12. Jahrhunderts zuruckdatieren. Das
Erdgeschoss
ist im 16. und 17. Jahrhundert und das
Obergeschoss
in der zweiten Halfte des 18. Jahrhunderts entstanden.
[2]
Die Instandsetzungsarbeiten der
Nachkriegszeit
fuhrten zur Beseitigung der
Schaufenster
eines Ladens. Beim Handel-Haus, das ursprunglich ein
Burgerhaus
war, wurde auf einen denkmalgerechten Schutz des
Tors
mit Durchgang in den
Innenhof
verzichtet, da es unvereinbar mit dem Museumskonzept war. Weitere Verunstaltungen des Hauses wurden 1984 beseitigt.
[2]
Sichtfachwerk
aus der Epoche der
Renaissance
wird am Seitenflugel zum Hof sichtbar. Weitere Hinweise auf diese Zeit geben die Decke des Stammhauses und die gut erhaltene
Bohlenstube
.
[2]
Im Jahr 1558 fand das heutige Handel-Haus erstmals als ?
Ratslehen
“ Erwahnung. Als damaliger Besitzer ist in den Akten Christoph Nopel aus
Naumburg
erwahnt. 1571 ging das Eigentum auf dessen Sohn Hieronymus Nopel uber. Ein weiterer Eigentumerwechsel vollzog sich 1595, als der Gerichts-
Beisitzer
Johann Neigenfindt, seinerzeit
Assessor
beim
Schoppenstuhl
, das Anwesen fur 1400
Gulden
erwarb. 1630 war der herzogliche
Kammerdiener
Hans Georg Bley Eigentumer. Im Gebaudeteil ?Zum Gelben Hirschen“ gab es einen
Weinausschank
.
[3]
Bleys Witwe Susanne war ab 1654 Alleinbewohnerin des Hauses.
[2]
Am 30. Juni 1666 erwarb der
herzogliche
Kammerdiener und Leibchirurg
Georg Handel
(1622?1697), Vater des Komponisten
Georg Friedrich Handel
(1685?1759), das Eckhaus fur 1310 Gulden. Es befand sich in reprasentativer Nahe zur herzoglichen
Residenz
am
Domplatz
. Nach dem Einzug ersuchte er Herzog
August von Sachsen-Weißenfels
, gleichsam Administrator des
Erzstiftes Magdeburg
, um Erneuerung des Weinschankprivilegs. Dieses wurde ihm am 8. Januar 1668 gewahrt, wogegen dann aber der Rat der Stadt Widerspruch einlegte. Erst 1682 wurde der Rechtsstreit mit einem
Vergleich
beigelegt.
[4]
Der Komponist Georg Friedrich wurde im Haus ?Am Schlamm“ (d. h. dem Haus ?Zum Gelben Hirschen“, Eckhaus Großer Schlamm /
Kleine Ulrichstraße
und
Kleine Klausstraße
) am 23. Februar 1685 geboren und lebte hier achtzehn Jahre lang. Nach dem Tod des Vaters 1697 ging das Eigentum auf Georgs Witwe Dorothea Elisabeth (1651?1730) und deren Kinder uber. 1703 verließ Georg Friedrich Halle in Richtung
Hamburg
.
[4]
Im Jahr 1708 wurde der Nordteil des Grundstucks (heute
Kleine Ulrichstraße
38) abgetrennt (?separirt“), da Georg Friedrichs Schwester Dorothea Sophia (1687?1718) mit ihrem Vermahlten Michael Dietrich Michaelsen (1680?1748), einem promovierten Juristen, ihren eigenen Hausstand grundete. Mitte des 18. Jahrhunderts ging dieses Gebaude in fremdes Eigentum uber. Von 1844 bis 1871 war hier eine Studentenherberge der Familie Schutz in Betrieb. Spater fuhrte darin ein Herr Trautwein eine
Gastwirtschaft
mit dem Namen ?Schutzei“. In der
DDR
gab es seit den 1980er Jahren Museumsplane fur das Haus. Diese wurden aber wegen den hohen
Instandsetzungskosten
verworfen.
[5]
Aufgrund des schlechten Zustandes des Gebaudes wurde 1999 von einer Wiederherstellung endgultig Abstand genommen und in der Folge das ursprungliche Haus durch einen Neubau ersetzt, der durch die Stadt Halle erworben wurde.
Mit dem Tod der Mutter 1730 wurde Handels Nichte und
Patentochter
Johanna Friederike Michaelsen (1711?1771) eine Erbin des Anwesens.
[3]
Sie bewohnte das Haus dann wohl ab 1755 mit ihrem Ehemann
Johann Ernst von Florcke
(1695?1762), erster Professor der Rechte und Director der
Friedrichs-Universitat Halle
. Nach dem Tod von Johanna Friederike 1771 erbte ihre zweite Tochter Dorothea Luisa (1737?1811) das Anwesen. Sie heiratete den hallischen Ratsmeister Friedrich August Reichhelm (1727?1782). Dieser wollte dem
Großonkel
seiner Ehefrau und beruhmten Komponisten ein Denkmal setzen und begann das Gebaude zu erneuern und umzubauen.
[5]
Ein Jahr nach Reichhelms unerwartetem Tod 1782 musste das Haus dann aber
zwangsversteigert
werden. In einer Anzeige der Koniglich Preußischen
Berggerichte
vom 14. Dezember 1783 erhielt das Gebaude einen Taxwert von 1885
Reichstalern
.
[3]
Am 27. Juli 1784
ersteigerte
Christian Friedrich Pohlmann den Komplex fur 2225 Reichstaler. Er betrieb darin einen
Kolonial-
und Materialwarenhandel.
[6]
Im Jahr 1817 wurde der Kaufmann und unbesoldete
Stadtrat
Friedrich Wilhelm Ruprecht Hausbesitzer und ubernahm die Materialwarenhandlung. Ruprecht Geschaftstatigkeit fuhrten zur Erweiterung des Betriebes um eine
Destillation
, eine
Tabakfabrik
und ein Lager von Lackfabrikaten. 1827 erwarb er auch das Nachbargrundstuck, was im Streit um das ?richtige“ Handel-Haus mundete. Ruprechts Sohn, der seit 1847 im Besitz des Anwesens war, verkaufte 1872 Grundstuck und Geschaft an den Kaufmann Wilhelm Richard Fuß.
[6]
Dieser wiederum veraußerte es 1896 an das Bankhaus
H. F. Lehmann
.
[7]
Neuer Eigentumer wurde 1922 der Kaufmann Heinrich Lifschutz. Versuche des Hallischen Handel-Vereins und des englischen Handelforschers
Newman Flower
das Gebaude zu erwerben, scheiterten wohl am hohen Verkaufspreis.
[7]
1932 ist eine Person namens Philipp nachgewiesen, der im Hause einen
Mobelhandel
betrieb. Anlasslich des 250. Geburtstages des Komponisten 1935 wurde eine
Gedenktafel
am Haus angebracht.
[8]
Eingangstor zum Handel-Museum und zum Kammermusiksaal nach der Rekonstruktion 1985 (Foto von Waltraud Grubitzsch,
Bundesarchiv
)
Nach jahrelangen Bemuhungen und einer
Schlichtung
des Bibliothekars
Bernhard Weißenborn
kaufte die Stadt Halle das Anwesen am 21. August 1937 fur 31710
Reichsmark
. Den ursprunglichen Mietern wurden andere Wohnungen zur Verfugung gestellt. Im Zuge der Vorbereitung eines ?Musikmuseums der Stadt“ begann der stadtische
Kulturreferent
Herbert Koch mit dem Aufbau einer Sammlung u. a. aus Bildern, Musikinstrumenten und Musikalien. Außerdem wurde die
Schriftenreihe des Handelhauses
begrundet. Mit Ausbruch des
Zweiten Weltkriegs
1939 konnte die notwendige Instandsetzung des leerstehenden Gebaudes zunachst nicht umgesetzt werden.
[9]
Nach Kriegsende 1945 unternahm die Stadt zwei Jahre Umbau- und Wiederherstellungsarbeiten. Noch im selben Jahr konnten eine
Restaurierungswerkstatt
und
Buros
bezogen werden. Nachdem am 22. Februar 1948 ein erstes Konzert im Handel-Haus stattgefunden hatte, wurde der Ausstellungsteil des Museums am 13. Juni eroffnet. Wesentlichen Anteil an der Eroffnung des Musikmuseums hatten neben Koch auch der Musikwissenschaftler
Walter Serauky
, der 1949 Direktor des Musikwissenschaftlichen Institutes wurde.
[10]
Im Jahr 1983 wurde das Handel-Haus eine Abteilung des ?Georg-Friedrich-Handel-Zentrums“, dem daruber hinaus das standige Buro der
Handel-Festspiele
, die
Konzerthalle am Boulevard
und das Redaktionskollektiv der
Hallischen Handel-Ausgabe
angehorten. Nach der Auflosung des Zentrums 1992 wurde wieder das Handel-Haus zentrale Einrichtung der Handelrenaissance.
Zur ?Bach-Handel-Schutz-Ehrung der DDR“ 1985 wurde das Stammgebaude auch zur Bewaltigung des großen Besucheraufkommens um das ostlich angrenzende historische Nebengebaude erweitert und die Ausstellung uber den Komponisten neu konzipiert. Die Restaurierungswerkstatt und die
Bibliothek
konnten in den Seitenflugel des neuen Gebaudes einziehen, der
Kammermusiksaal
wurde vom Dach in das Erdgeschoss des neuen Gebaudes verlagert. Der große Hof wurde bis in die 1990er Jahre fur
Serenaden
genutzt.
Das Handel-Haus wurde 2001 als
kultureller Leuchtturm
in das
Blaubuch
des
Beauftragten der Bundesregierung fur Angelegenheiten der Kultur und Medien
aufgenommen. Seitdem ist das Haus Mitglied in der Interessensgemeinschaft
Konferenz Nationaler Kultureinrichtungen
. Daruber hinaus ist es Mitglied der Arbeitsgruppe ?Musikmuseen in Deutschland“.
Auf Beschluss des halleschen Stadtrats 2007 wurde das Handel-Haus in eine Stiftung umgewandelt. 2008 erkannte das
Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt
die
Rechtsfahigkeit
der Stiftung Handel-Haus als privatrechtliche Stiftung an. Das Land
Sachsen-Anhalt
beteiligt sich fortan an der Finanzierung der Stiftung. Anlasslich des 250. Todesjahres des Komponisten 2009 wurde das Handel-Haus durch das Berliner Architekturburo Gerhards & Glucker saniert und am 14. April eine neue
Dauerausstellung
eroffnet.
Seit 1994 ist der Leiter des Handel-Hauses gleichzeitig Intendant der Handel-Festspiele. Direktor des Handel-Hauses war/ist:
- Wolfgang Hirschmann
(Vorsitzender), Prasident der Georg-Friedrich-Handel-Gesellschaft e. V. und Professor fur
Historische Musikwissenschaft
an der Martin-Luther-Universitat Halle-Wittenberg
- D. B. (stellvertretender Vorsitzender)
- Eszter Fontana
, ehemalige Direktorin des
Museums fur Musikinstrumente der Universitat Leipzig
- Uwe Hoberg, Referatsleiter fur Musik, Theater und Orchester, bildende und angewandte Kunst, Landeskunststiftung, Bundeskulturstiftung, Kulturstiftung der Lander in der Staatskanzlei und Ministerium fur Kultur des Landes Sachsen-Anhalt
- Angela Kaiser, Leiterin der Redaktion Musik und Konzert bei
MDR Kultur
- Florian Lutz
, Intendant der
Oper Halle
- Wolfgang Ruf
, ehemaliger Prasident der Georg-Friedrich-Handel-Gesellschaft e. V. und emeritierter Professor fur Historische Musikwissenschaft an der Martin-Luther-Universitat Halle-Wittenberg
- Ragna Schirmer
, Pianistin und Klavierpadagogin
- S. V.
- Cecilia Bartoli
(Ehrenmitglied)
Zur Unterstutzung des Musikmuseums wurde 1990 der Freundes- und Forderkreis des Handel-Hauses zu Halle e. V. gegrundet. Bis heute fordert er ideell und finanziell die Stiftung. Außerdem besorgt er Publikationen. Von 1991 bis 2008 gab er dreimal jahrlich die
Handel-Hausmitteilungen
heraus, wobei der letzte Jahrgang ein Sonderheft war. Seit 2011 erscheinen zwei- bis dreimal jahrlich die
Mitteilungen
. Der Verein, dem Dietlinde Rumpf vorsteht, hat derzeit ca. 350 in- und auslandische Mitglieder.
Die Stiftung Handel-Haus ist in die
ARD
-Aktion ?Handel-Experiment“ eingebunden. Dafur stellt es Wissensangebote fur Schulklassen und Lehrer zur Verfugung. Außerdem bietet das Haus die Ausrichtung von
Kindergeburtstagen
fur Kinder von sechs bis zwolf Jahren an. Weiterhin ist Partner des durch das
Bundesministerium fur Bildung und Forschung
geforderten Programms ?Kultur macht stark. Bundnisse fur Bildung“. In der Vergangenheit war es an der Realisation des durch den
Deutschen Caritasverband
unterstutzten Projekts ?Opera Mobil“ beteiligt.
Handel-Ausstellung 2006: Raum 6 (Londonzimmer) mit Portrat Handels von
Hans List
nach
Miss Benson
und
Philip Mercier
(angefertigt nach 1945) und
Cembalo
von Jacob und Abraham
Kirkman
(London 1772)
In der ersten Handel-Ausstellung im Handel-Haus (1948?1952) waren dem Komponisten funf Raume und teilweise der Flur gewidmet. Funf weitere Ausstellungsraume stellten Personlichkeiten der regionalen Musikgeschichte dar. Daruber hinaus wurde die Musikinstrumentensammlung zuganglich gemacht.
[10]
Zum Handelfest 1952 wurde die Ausstellung neugestaltet und zunachst in den Raumlichkeiten der Staatlichen Galerie
Moritzburg
als ?Handel und seine Zeit“ prasentiert. Ein Jahr darauf wurde sie in das Handel-Haus uberfuhrt. Wegen Platzmangels wurden die Exponate zur Musikgeschichte der Stadt Halle in das Geburtshaus von
Robert Franz
ausgelagert. Im Raum ?Studio 1“ des Handel-Hauses wurde der Besucher uber
Tonbander
mit der Musik des Komponisten vertraut gemacht. Anlasslich der ?Handel-Ehrung der DDR“ 1959 wurde unter dem Museumsdirektor
Konrad Sasse
von 1955 bis 1958 weitere inhaltliche Verbesserungen vorgenommen. Der Graphiker
Hans-Ulrich Herold
besorgte die kunstlerische Gestaltung. Ab 1967 gab es ?Tonbandfuhrungen“, d. h. eine Kombination von Kurztexten und Musikbeispielen. Erstmals wurden in dieser Zeit auch fremdsprachige Fuhrungen angeboten.
[11]
Eine Neukonzeption der Ausstellung erfolgte zur ?Bach-Handel-Schutz-Ehrung der DDR“ 1985 durch den Museumsdirektor
Edwin Werner
(ab 1981). Ermoglicht wurde nun ein Rundgang durch die Ausstellung. Die Handel-Biographie und -pflege konnten so geschlossen werden. Else und
Ronald Kobe
steuerten die graphische Gestaltung auf Schautafeln bei. Daruber hinaus wurden in den Raumlichkeiten historische
Tasteninstrumente
aufgestellt. Im Dachgeschoss richtete man von 1987 bis 1989 eine Ausstellung zur 1000-jahrigen Musikgeschichte der Stadt Halle ein. Seit 1991 gibt es im Hause zusatzlich
Sonderausstellungen
. 2006 erfolgte eine weitere konzeptionelle Erneuerung und Erweiterung der Ausstellung um zwei Raume.
[12]
Seit 2009 zeigt das Museum die Dauerausstellung ?Handel ? der Europaer“.
[6]
Diese ist weniger biographisch, sondern mehr thematisch orientiert. Sie wurde von den Musikwissenschaftlerinnen
Konstanze Musketa
und
Christiane Rieche
konzipiert. Im Dachgeschoss wird auf das Umfeld Handels und die Handelpflege eingegangen. Es werden auch wertvolle
Originale
der Musikgeschichte gezeigt. Im ersten Obergeschoss wird in neun Raumen auf die Karriere Handels, die ihn bis nach London fuhrte, und seine musikhistorische Bedeutung eingegangen.
Durch eine Forderung des
Ministeriums fur Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt
konnen Gaste des Hauses uber
WiFi
bzw.
WLAN
Internet nutzen. Das Museum bietet in seinen Ausstellungen Informationen uber
NFC-Tags
bzw.
QR-Codes
an. Neben
Audioguides
in Deutsch, Englisch, Franzosisch, Italienisch und Spanisch werden auch personliche
Fuhrungen
angeboten. Fur das Handel- und Bachmuseum existiert ein
Kombiticket
.
[13]
Seit dem 30. Mai 2012 zeigt die Stiftung Handel-Haus im Wilhelm-Friedemann-Bach-Haus in Halle (Saale) die Ausstellung ?Musikstadt Halle“.
Die
wissenschaftliche
Spezialbibliothek
des Hauses (
Kleine Marktstraße
5) verfugt uber die weltweit großten bibliothekarischen Sammlungen zum Barockkomponisten.
Musikinstrumenten-Ausstellung 2006: Mauer-Orgel von 1770
Zentrale Sammlungsbereiche des Handel-Hauses sind die historische
Musikinstrumenten
-Sammlung (ca. 750 Einzelstucke), die
Handschriftensammlung
(ca. 1000 Einzelstucke u. a. von
Friedrich Chrysander
, Marie Franz,
Robert Franz
,
Carl Loewe
,
Johann Friedrich Reichardt
,
Samuel Scheidt
,
Hans Stieber
,
Friedrich Wilhelm Schonherr
und
Gerd Ochs
), die Bildsammlung (Gemalde und Graphiken) und die Bibliothek (mit Buchern und Notendrucken sowie einem
Schallarchiv
).
[14]
Die Musikinstrumentensammlung wuchs betrachtlich in den 1940er Jahren an. In dieser Zeit wurden diverse Instrumente des Nurnberger Pianohauses
Wilhelm Ruck
und des Bamberger Klavierbauers
J. C. Neupert
erworben. Im Laufe des Zweiten Weltkrieges wurden Teile der Sammlung zunachst in Raumlichkeiten der Moritzburg aufbewahrt, dann in Schlosser und Gutshauser ausgelagert. Die Kriegswirren fuhrten dazu, dass seitdem 70 Instrumente als verschollen gelten. Mit Museumseroffnung 1948 wurden die Musikinstrumente großtenteils im historischen Handel-Haus aufbewahrt. Eine Restaurierungswerkstatt half bei der Instandsetzung. Nach dem Ausbau des
Marktschloßchens
1975 wurden zahlreiche Tasteninstrumente am Markt gezeigt. Verantwortlich fur die Ausstellung waren Konrad Sasse und
Herbert Heyde
. Heute sind etwa ein Drittel des Sammlungsbestandes in den Ausstellungen des Hauses zu sehen. Darunter sind exklusive
Cembali
und
Orgelpositive
in der Handel-Ausstellung. In der musikhistorischen Ausstellung konnen
Tasteninstrumente
mit regionalem Bezug betrachtet werden. Die Musikinstrumentenausstellung zeigt uber 220 chronologisch angeordnete Objekte:
Blas-
,
Tasten-
,
Streich-
und
Zupfinstrumente
aus dem
Spatbarock
,
Hammerflugel
,
Glasharmonika
und
Orphika
aus der
Fruhklassik
, Holz- und
Blechblasinstrumente
der
Wiener Klassik
und der
Romantik
. Daruber hinaus sind auch
Mechanische Musikautomaten
und Spezialanfertigungen ausgestellt.
[15]
Zu den bedeutendsten Sammlungsstucken gehoren ein
Ruckers
-Cembalo (1599), eine
Mauer-Orgel (1770)
und ein
Schmidt
-Hammerflugel (um 1790).
[16]
Das Handel-Haus verfugt uber eine der weltweit umfangreichsten
Portratsammlungen
des Komponisten, die durch Herbert Koch, Konrad Sasse und Edwin Werner maßgeblich angereichert wurde. Darunter sind auch das
Handel-Portrat von John Theodore Heins
(um 1740), das sich seit 2005 als Dauerleihgabe im Handel-Haus befindet, und seit 2011 eine historische Gipsbuste aus der Cheere-Werkstatt des 18. Jahrhunderts.
[17]
Das bekannte
Jugendbildnis Handels von Christoph Platzer
(um 1710), das als altestes
authentisches
Portrat des Komponisten gilt,
[18]
wurde dem Museum 1948 gestohlen und ist seither verschollen. Es liegt nur noch in Form einer
Reproduktion
vor.
Weiterhin hat das Haus einen wichtigen Bestand an historischen
Erstdrucken
von Handel-Opern, der in den letzten Jahren erweitert wurde.
Von 1937 bis 1941 erschien eine erste
Schriftenreihe des Handelhauses in Halle
. Zur wissenschaftlichen Erschließung der Bestande wurden im Zeitraum von 1961 bis 1980 sieben Kataloge im
Eigenverlag
veroffentlicht. 1977 wurde die Reihe
Schriften des Handelhauses in Halle
begrundet, in der bis 2009 21 Bande erschienen. Darin erschienen u. a. die wissenschaftlichen Konferenzberichte. Set 1963 ist eine Handel-
Bibliographie
in Bearbeitung. Sie wird im
Deutschen Verlag fur Musik
in Leipzig veroffentlicht.
[14]
Außerdem ist die Stiftung Handel-Haus seit 2008 an der Herausgabe des
Handel-Jahrbuchs
beteiligt.
Seit 1952 fanden im Handel-Haus an
Hausmusik
angelehnte Sonnabend-Konzerte statt.
[19]
Ein kleiner Saal im Dachgeschoss diente bis 1984 als Spielstatte. Mit der Professionalisierung der Musikgestaltung konnen seit 1970
Abonnements
reserviert werden. 1984 wurde im Erdgeschoss des Nachbarhauses ein
Kammermusiksaal
eingerichtet, der 1993 nochmals saniert wurde. Der Schwerpunkt der Konzerte lag noch in den 1950er Jahren auf der Musik Georg Friedrich Handels. Spater wurde auch die
Barockmusik
seiner Zeitgenossen gespielt. Immer mehr widmete man sich dann in der Programmgestaltung der Musikgeschichte der Stadt Halle und den Jubilaen bedeutender Komponisten. 1956 wurden außerdem Vortragsabende eingefuhrt, die als ?Klingendes Schallarchiv“ bzw. ?Studioabend“ firmierten. Ab 1976 fokussierte man auf Handels Werke, deren Interpretation sich immer mehr der
historischen Auffuhrungspraxis
zuwandte. 1990 setzte
Gerd Domhardt
seine Gesprachskonzerte als Konzertreihe ?Annaherung ?
Neue Musik
im Gesprach“ im Handel-Haus fort.
[20]
Derzeit existieren drei Konzertreihen: ?Musik im Handel-Haus“, ?Focus Bohlenstube“ und ?Handels Schatze ? Musik im Dialog“. Traditionsreiche Musikfestivals wie die
Handel-Festspiele
und die
Hallischen Musiktage
nutzen das Handel-Haus als Spielstatte. Weiterhin finden im Gebaude Studienkurse fur Studierende der Musikwissenschaft und Musik sowie wissenschaftliche Konferenzen statt.
Im Jahr 1977 wurde dem Kollektiv des Handel-Hauses der
Handelpreis
des
Bezirkes Halle
verliehen,
[21]
1985 wurde das Gestaltungskollektiv ?Handelhaus“ ausgezeichnet.
[22]
- Arbeitsgemeinschaft Musikermuseen in Deutschland (Hg.):
Musikermuseen in Deutschland. Den Noten auf der Spur
(=
Explorise Atlas
. Band 4). 2. Auflage, Grebennikov, Berlin u. a. 2019,
ISBN 978-3-941784-54-3
, S. 108 ff.
- Peter Braun
:
Komponisten und ihre Hauser
. Deutscher Taschenbuch Verlag, Munchen 2007,
ISBN 978-3-423-24613-2
, S. 7 ff.
- Konstanze Musketa
:
Musikgeschichte der Stadt Halle: Fuhrer durch die Ausstellung des Handel-Hauses
. Handel-Haus, Halle an der Saale 1998,
ISBN 3-910019-13-7
.
- Konstanze Musketa, Christiane Rieche:
Handel, der Europaer. Fuhrer durch die Ausstellung im Handel-Haus
. Handel-Haus, Halle (Saale) 2009,
ISBN 978-3-910019-25-6
.
- Christiane Rieche:
Historische Musikinstrumente im Handel-Haus. Fuhrer durch die Ausstellungen
. Handel-Haus, Halle an der Saale 2006,
ISBN 3-910019-22-6
.
- Konrad Sasse
:
Das Handel-Haus in Halle. Geburtshaus Georg Friedrich Handels. Geschichte und Fuhrer durch die Ausstellungen
. VOB Kreuz-Verlag, Halle an der Saale 1958.
- Walter Serauky
:
Das Handelhaus in Halle an der Saale
(=
Schriftenreihe der Bauhutte Roter Turm
. Heft 4). Mit einem Vorwort von Adolf Heilmann und einer Zeittafel zur Geschichte des Handelhauses von
Erich Neuß
, Gebauer-Schwetschke, Halle 1949.
- Edwin Werner
:
Das Handel-Haus in Halle: Geschichte des Handel-Hauses und Fuhrer durch die Handel-Ausstellung
. 5., veranderte Auflage, Halle (Saale) 2007,
ISBN 3-910019-24-2
.
- Edwin Werner:
Geschichte: Das Handel-Haus in Halle wurde von 50 Jahren eroffnet
. In:
Handel-Hausmitteilungen
1/1998, S. 8?13.
- ↑
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b
Konstanze Musketa, Christiane Rieche:
Handel, der Europaer
. Halle (Saale) 2009, S. 136.
- ↑
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b
c
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Edwin Werner:
Das Handel-Haus in Halle.
Halle (Saale) 2007, S. 95.
- ↑
a
b
c
Konstanze Musketa, Christiane Rieche:
Handel, der Europaer
. Halle (Saale) 2009, S. 132.
- ↑
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b
Edwin Werner:
Das Handel-Haus in Halle.
Halle (Saale) 2007, S. 96.
- ↑
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b
Edwin Werner:
Das Handel-Haus in Halle.
Halle (Saale) 2007, S. 97.
- ↑
a
b
c
Konstanze Musketa, Christiane Rieche:
Handel, der Europaer
. Halle (Saale) 2009, S. 133.
- ↑
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Edwin Werner:
Das Handel-Haus in Halle.
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- ↑
Hans-Martin Pleßke:
Musikergedenkstatten in der Deutschen Demokratischen Republik
. In:
Fontes Artis Musicae
13 (1966) 2/3, S. 161?166, hier: S. 163.
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Edwin Werner:
Das Handel-Haus in Halle.
Halle (Saale) 2007, S. 100.
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Edwin Werner:
Das Handel-Haus in Halle.
Halle (Saale) 2007, S. 101.
- ↑
Edwin Werner:
Das Handel-Haus in Halle.
Halle (Saale) 2007, S. 102.
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Edwin Werner:
Das Handel-Haus in Halle.
Halle (Saale) 2007, S. 103.
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Besucherservice des Handel-Hauses
, haendelhaus.de, Zugriff: 14. Oktober 2019.
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Edwin Werner:
Das Handel-Haus in Halle.
Halle (Saale) 2007, S. 104.
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Christiane Rieche:
Historische Musikinstrumente im Handel-Haus. Fuhrer durch die Ausstellungen
. Handel-Haus, Halle an der Saale 2006,
ISBN 3-910019-22-6
, S. 6f.
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Arbeitsgemeinschaft Musikermuseen in Deutschland (Hg.):
Musikermuseen in Deutschland. Den Noten auf der Spur
(=
Explorise Atlas
. Band 3). Grebennikov, Berlin u. a. 2014,
ISBN 978-3-941784-42-0
, S. 114.
- ↑
Clemens Birnbaum, Christoph Rink:
Geleitwort
. In:
Handel-Bildnisse in den Sammlungen der Stiftung Handel-Haus
. Zusammengestellt und bearbeitet von Edwin Werner. Freundes- und Forderkreis des Handel-Hauses zu Halle, Halle (Saale) 2013,
ISBN 978-3-930550-98-2
, S. 4.
- ↑
Edwin Werner:
Vorbemerkung
. In:
Handel-Bildnisse in den Sammlungen der Stiftung Handel-Haus
. Zusammengestellt und bearbeitet von Edwin Werner. Freundes- und Forderkreis des Handel-Hauses zu Halle, Halle (Saale) 2013,
ISBN 978-3-930550-98-2
, S. 5?8.
- ↑
Edwin Werner:
Das Handel-Haus in Halle.
Halle (Saale) 2007, S. 105.
- ↑
Thomas Buchholz:
Chronik der Hallischen Musiktage 1955?2005
. LVDK Sachsen-Anhalt, Halle/Saale 2005, S. 19.
- ↑
Christoph Rink:
Chronologie des Handelpreises
. In:
Mitteilungen des Freundes- und Forderkreises des Handel-Hauses zu Halle e. V.
1/2012, S. 20?25, hier: S. 24.
- ↑
Christoph Rink:
Chronologie des Handelpreises
. In:
Mitteilungen des Freundes- und Forderkreises des Handel-Hauses zu Halle e. V.
1/2012, S. 20?25, hier: S. 25.