Guter
(
englisch
products
oder auch
goods and services
als fester Ausdruck)
[1]
sind in der
Wirtschaftswissenschaft
alle
materiellen
und
immateriellen
Wirtschaftsobjekte
, die der
Bedurfnisbefriedigung
der
Wirtschaftssubjekte
dienen.
Die Guterwirtschaft als das
Wirtschaften
mit Gutern ist eines der wichtigsten Untersuchungsobjekte der
Volkswirtschaftslehre
. Wirtschaften ist die
Disposition
?uber
knappe
Guter, soweit sie als
Handelsobjekte
(=
Waren
) Gegenstand von
Marktprozessen
sind (oder zumindest potenziell sein konnen).“
[2]
Guter werden auf den
Gutermarkten
gehandelt, auf denen das
Guterangebot
der
Hersteller
und
Handler
auf die
Guternachfrage
der
Verbraucher
trifft. Die
Gegenleistung
der Nachfrager besteht bei modernen Gutermarkten in
Geld
, fruher bestand sie beim
Naturaltausch
in anderen Gutern. Diesen
Bestandsgroßen
stehen im
Wirtschaftskreislauf
die
Stromgroßen
der
Guterstrome
und der
Geldstrome
gegenuber, die in der
Realwirtschaft
bzw. der
Finanzwirtschaft
fließen.
Wirtschaftliches
Gut
kann man einteilen in:
[3]
Im engeren Sinn versteht man Guter als
Wirtschaftsguter
; diese werden uber ihre
Knappheit
definiert (deshalb auch
knappe Guter
genannt): es handelt sich um ein Gut, das nicht zu jeder Zeit und an jedem gewunschten Ort in der gewunschten Qualitat und Menge zur Verfugung steht.
[4]
Wichtige Eigenschaften von Wirtschaftsgutern sind die
Tausch-
und
Marktfahigkeit
.
[5]
In den Wirtschaftswissenschaften geht man davon aus, dass die Menschen unendlich viele Bedurfnisse haben (?
Unersattlichkeitsaxiom
“). Das heißt, die
Bedarfsmenge
ist immer großer als die Angebotsmenge. Die infolge dieser Knappheit definierten Wirtschaftsguter bilden die Grundlage der Definition des
Wirtschaftens
. Da die Bereitstellung von Gutern
Kosten
verursacht, sind wir zu wirtschaftlichem Handeln gezwungen.
[6]
Unter Wirtschaften versteht man das
Entscheiden
uber knappe Guter.
[7]
Dieser Tatbestand wird von vielen als ein konsistenter, raum- und zeitunabhangiger sowie ideologieindifferenter Fragenkreis betrachtet, der den
betriebswirtschaftlichen
Erkenntnisgegenstand operational und angemessen prazise bestimmt.
[8]
[9]
Guter sind also ein zentrales Element jeder wirtschaftswissenschaftlichen Untersuchung. Aufgrund ihrer allgemein gehaltenen Definition erfassen die Wirtschaftswissenschaften de facto alle Mittel und Leistungen als ?Gut“, die irgendeinen
Nutzen
stiften. Somit sind es letztlich auch Guter, die aus
volkswirtschaftlicher
Sicht die
okonomische Wohlfahrt
bestimmen.
Aufgrund ihrer Wohlfahrtswirkungen besteht eine grundlegende Aufgabe der
Wirtschaftspolitik
darin, fur Rahmenbedingungen zu sorgen, die eine moglichst optimale Zuteilung von Gutern auf die
Nachfrager
ermoglichen.
Was die
Marktteilnehmer
motiviert, Guter zu produzieren oder bereitzustellen und zu verteilen, lasst sich wie folgt systematisieren:
[10]
- Bereitstellung
Am erfreulichsten ware es, wenn die Guter als
Gaben der Natur
(
Naturprodukte
) oder aus
Spaß und Altruismus
bereitgestellt wurden. Eine weitere Moglichkeit sei
autoritarer Zwang
. Diese Grunde allein wurden aber in modernen Industriegesellschaften nicht ausreichen eine zufrieden stellende Guterversorgung sicherzustellen. Unbedingt notig seien
Anreize
; neben nichtmonetaren Anreizen wie Lob, Orden oder Prestige kame es hier auf
finanzielle
Anreizsysteme an ? siehe auch
Anreiz-Beitrags-Theorie
von Simon, March und Barnard. Gemeint sind konkret erzielbare Einkommen oder mogliche Einsparung von Ausgaben.
- Verteilung
Die
Arbeitsteilung
und die damit einhergehende Tatsache, dass kaum jemand mehr in der Lage ist, auch nur ein Gut allein herzustellen, veranlassen uns zum
Tausch
. Aufgrund der Knappheit der Guter muss eine Rationierung stattfinden. Es gibt vier große Prinzipien, nach denen die Verteilung erfolgen kann:
+
Markt
. In einer kompetitiven Okonomie, in der alle Guter auf Markten frei getauscht werden, wird eine
Pareto-effiziente
Allokation
der
Ressourcen
erreicht. Es gilt das Prinzip der Zahlungswilligkeit: Wer den
Marktpreis
bezahlt, bekommt das Gut.
- Autoritat
. Eine Form von Zwang: mittels selbst gewahlter oder demokratisch bestimmter Kriterien werden Gesetze erlassen, die die Verteilung bestimmen. Probleme sind hier mogliche Korruption oder die faktische Unmoglichkeit einer Autoritat, alle Bedurfnisse der Betroffenen zu kennen.
- Verhandlung
. Ein durch Diskussion herbeigefuhrter Einigungsprozess. Hier bleibt fraglich, ob alle Betroffenen sich tatsachlich treffen konnen oder durch Reprasentanten vertreten werden. Nicht geringen Einfluss haben Machtpositionen oder individuelles Verhandlungsgeschick; sogar die Tradition kann ein eigenstandiges Prinzip der Zuteilung sein.
- Wahl
. Die Betroffenen entscheiden zwischen einer Auswahl
Alternativen
direkt. Auch hier gestaltet sich die Umsetzung als kompliziert.
Die einzelnen Prinzipien sind nie in Reinform anzutreffen ? so ist die
Soziale Marktwirtschaft
eine Kombination aus Marktmechanismus und Teilkontrolle durch den Staat, z. B. bei der Bereitstellung
offentlicher Guter
und beim Einsatz von
Steuer
oder
Subvention
.
Guter lassen sich wie folgt typisieren:
[11]
Gemeinguter
konnen entweder private Guter (
Einfamilienhaus
) oder echte Gemeinguter sein. Zu letzteren gehoren
Allmendeguter
(
Turnhalle
eines
Sportvereins
),
Klubguter
(
Pay-TV
) oder offentliche Guter (
Wikipedia
).
Oft werden den Gutern die
Dienstleistungen
gegenubergestellt, obwohl letztere ebenfalls zu den Gutern gehoren. Das liegt daran, dass sich in der
Betriebswirtschaftslehre
die
Produktionsprozesse
beider unterscheiden. Wahrend Guter aus der Kombination klassischer
Produktionsfaktoren
am Ende eines Produktionsprozesses als
Produkte
entstanden sind, erfolgt bei Dienstleistungen die
Leistungserstellung
erst bei der
Nachfrage
vor allem durch den
Kunden
als
externem Produktionsfaktor
(etwa der Kunde beim Friseur).
[12]
Wesentliche Inhalte der Klassifikation gehen auf
Erich Kosiol
zuruck.
[5]
Das sind unter anderem die Unterscheidung nach Real- und Nominalgutern, materiellen und immateriellen Gutern, abgeleiteten und ursprunglichen Gutern.
Hier lassen sich
freie
und
knappe
Guter unterscheiden.
- Freie Guter
Ein Gut ist frei, wenn es im betreffenden Gebiet zur betrachteten Zeit in so großer Menge vorhanden ist, dass jeder Mensch so viele Einheiten des Gutes konsumieren kann, wie er will, beziehungsweise bis seine
Sattigungsmenge
erreicht ist.
[6]
Als Beispiele werden haufig
Luft zum Atmen
oder
Wasser
genannt.
[13]
[14]
Diese pauschalen Beispiele sind problematisch, denn es sollte bei einer Betrachtung keiner der drei in der Definition genannten Aspekte vernachlassigt werden. So ist die Luft im Jahr 2011 in Deutschland an der Ostsee frei ? in manchen Stadten wird sie aber indirekt bewirtschaftet (siehe
Umweltzone
). Ferner denke man an die Luft in der
Internationalen Raumstation
, deren Transport und Aufbereitung Kosten verursacht.
Da freie Guter in einem ausreichenden Maße zur Verfugung stehen,
haben sie keinen Preis
. In einem marktwirtschaftlichen System ist der
Preis
der Indikator fur die Knappheit eines Gutes. Ergo gilt: je knapper ein Gut, desto hoher sein Preis. Die Begriffe Preis und Kosten mussen hier weit gefasst werden, da ein Einzelner oft fur die Nutzung eines Gutes nicht zu bezahlen braucht.
[6]
Freie Guter sind nicht zu verwechseln mit
Gemeingutern
. Diese sind zwar fur alle Nachfrager frei zuganglich, ihre Bereitstellung ist jedoch meistens mit Kosten verbunden. So kann beispielsweise eine Gemeinde oder ein privater Betreiber eines Supermarkts Parkplatze fur Autofahrer kostenfrei anbieten. Das Angebot an Parkplatzen ist jedoch naturgemaß begrenzt und kann deshalb knapp sein (→
Tragik der Allmende
).
- Knappe Guter
Im Gegensatz zu den freien Gutern stehen knappe Guter (auch okonomische Guter, wirtschaftliche Guter oder Wirtschaftsguter) nicht in einem ausreichenden Maß zur Verfugung. Knappe Guter mussen durch die wirtschaftliche Tatigkeit von Menschen erzeugt oder bereitgestellt werden. In einem marktwirtschaftlichen System erfolgt der Ausgleich zwischen dem knappen Guterangebot und der weitaus hoheren Nachfrage meist uber den Preis. So wird bei einem hohen Preis ein Gut in der Regel weniger nachgefragt als bei einem niedrigeren Preis. Wirtschaftliche Guter werden in
Realguter
(
Sachguter
,
Dienstleistungen
und Rechte) sowie
Nominalguter
(
Geld
und geldwerte
Zahlungsmittel
) eingeteilt.
- Guterarten nach dem Kriterium der Ausschließbarkeit (Exkludierbarkeit) anderer potenzieller Nutzer
Hier kann man unterscheiden in
Ausschluss ermoglichende Guter
und
Ausschluss nicht ermoglichende Guter
. Die meisten Guter des taglichen Lebens machen es moglich, Personen von ihrem Konsum auszuschließen. Nicht der Fall ist dies jedoch bspw. bei Luft; um eine Person vom Konsum der Luft auszuschließen, musste die in ihrem Umfeld befindliche Luft abgepumpt werden. Typische andere Beispiele fur Guter, die keinen Ausschluss einzelner Personen ermoglichen, sind Landesverteidigung (man kann nicht einen einzelnen Burger davon ausschließen, dass er im Falle eines Angriffs militarisch verteidigt wird) oder Deiche (alle Menschen, die hinter einem Deich wohnen, werden vor Hochwasser geschutzt ? der Ausschluss einzelner ist nicht moglich). Jedoch zeigt sich eine Tendenz zu zunehmender Ausschließbarkeit: Guter wie Fernsehen oder die Benutzung von Straßen erlauben heute, anders als fruher, den Ausschluss einzelner (uber
Pay-TV
und
Maut
). Anders ausgedruckt: Das Erreichen von Ausschließbarkeit ist lediglich eine Frage des Aufwandes ? durch erhohte Aufwendungen (meist Kosten) konnte der erwahnte Deich beispielsweise um ein bestimmtes Haus herum gebaut werden. Das wiederum wurde es vom Schutz ausschließen.
- Guterarten nach der Rivalitat im Konsum
Man unterscheidet hier in
rivale Guter
und
nicht-rivale Guter
. Guter mit
Rivalitat
zeichnen sich dadurch aus, dass der Konsum eines Gutes durch einen Konsumenten den Konsum desselben Gutes durch einen anderen Konsumenten be- oder verhindert. Typische nicht-rivale Guter sind z. B. Fernsehen (wenn im Nachbarhaus ferngesehen wird, verschlechtert sich der eigene Empfang dadurch nicht) oder Atmen. Allerdings ist die Rivalitat bzw. Nichtrivalitat auch situationsabhangig: Schaut man sich in der Eckkneipe ein Fußballspiel im Pay-TV an, so wird der Konsum des Einzelnen mit jedem weiteren Kneipengast eingeschrankt. Ebenso erhoht sich die Konsumrivalitat beim Atmen in einem stecken gebliebenen Fahrstuhl erheblich. Hingegen kann ein Brot, das ein Konsument isst, nicht gleichzeitig in vollem Umfang von einer anderen Person konsumiert werden. Auch in dieser Kategorie ergeben sich Grauzonen: So ist das Gut Autobahnbenutzung zunachst nicht rival, da ein zweites Auto auf der Autobahn den einzelnen Fahrer nicht stort. Bei stark zunehmendem Verkehr jedoch wird auch die Autobahnbenutzung rival.
Guter behalten ihre Kategorie nicht dauerhaft bei, sondern konnen sie auch andern. So kann
Musik
ein
offentliches Gut
(kostenloses
Open-Air-Konzert
) sein, aber auch ein
Klubgut
(
Eintrittsgeld
im
Opernhaus
) oder ein
privates Gut
(
Audio-CD
oder
Schallplatte
).
[15]
Es wird diesbezuglich in
materielle Guter
(auch als ?Sachguter“ bezeichnet, z. B. Haus) und
immaterielle Guter
unterschieden. Letztere lassen sich wiederum unterteilen in
Dienstleistungen
(z. B. Arztbesuch) und
ideelle Guter
(wie z. B.
Patente
). Auch hier ist der Ubergang fließend. So ist ein Auto zweifelsohne ein Sachgut, wahrend der
Kundendienst
an besagtem Auto eine Dienstleistung ist.
- Guterarten nach ihrem
Verwendungszweck
Es werden hier unterschieden
Konsumguter
(z. B. Nahrungsmittel, Bucher, Privatautos, Wohnungseinrichtung usw.) von
Produktionsgutern
(z. B. eine kommerzielle Eismaschine, Firmengebaude, Firmenauto, Benzin, Strom, Wasser usw.). Produktionsguter werden von den Unternehmen gekauft und dienen der Herstellung von Konsumgutern, wahrend Konsumguter durch die privaten Haushalte gekauft werden.
- Guterarten nach Stellung im betriebswirtschaftlichen
Produktionsprozess
Man unterscheidet zwischen Input- und Outputgutern. Inputguter gehen als
Produktionsfaktor
in den
Produktionsprozess
ein und sind am Ende Bestandteil von Outputgutern. Konsumguter sind immer Outputguter, wahrend Produktionsguter sowohl Outputguter als auch Inputguter darstellen, wenn sie Bestandteil eines nachgelagerten Produktionsprozesses werden.
[16]
- Guterarten nach ihrer
Nutzungsdauer
Diese Guter konnen noch weiter nach ihrer erwarteten
Nutzungsdauer
unterschieden werden; man unterscheidet hierbei dauerhaft nutzbare Guter (d. h., Guter, deren erwartete Nutzungsdauer mehr als ein Jahr betragt) und nicht-dauerhaft nutzbare Guter (also Guter mit einer erwarteten Nutzungsdauer von weniger als einem Jahr).
- Zusammenfassung
Konsumguter
, die sich bei einmaliger Nutzung verbrauchen, bezeichnet man als
Verbrauchsguter
, Konsumguter, die uber einen langeren Zeitraum genutzt werden konnen, als
Gebrauchsguter
. Eine Kaffeemaschine im privaten Haushalt ist ein Gebrauchsgut, da sie uber einen langeren Zeitraum verwendet wird, das zugehorige Kaffeepulver ist aufgrund seiner einmaligen Nutzbarkeit jedoch ein Verbrauchsgut.
Produktionsguter, die uber einen langeren Zeitraum im
Unternehmen
genutzt werden, bezeichnet man als
Investitionsguter
, Produktionsguter mit einer geringeren erwarteten Nutzungsdauer nennt man
Vorleistungsguter
. Eine in einem Unternehmen genutzte Lackiermaschine ist demnach aufgrund ihrer Langlebigkeit ein Investitionsgut, der von ihr verwendete
Hilfsstoff
Lack ist hingegen ein Vorleistungsgut.
Trennung in
direkte Guter
oder auch
Rohstoffe
, die direkt in eine
Produktion
fließen (z. B. Metall fur ein Autowerk) und
indirekte Guter
, die zur Aufrechterhaltung des Betriebes dienen (z. B. Schleifpapier, Buromobel). Letztere werden im Kontext der
elektronischen Beschaffung
oft
MRO
-Guter
genannt (vom englischen
Maintain ? Repair ? Operate
).
- Nachfrageverhalten
in Abhangigkeit vom Preis des Gutes
- Gewohnliche Guter
zeichnen sich dadurch aus, dass sie bei steigendem Preis in geringerem Umfang nachgefragt werden (negative
Preiselastizitat
).
- Hingegen wird ein
Giffengut
bei steigendem Preis vermehrt konsumiert (positive Preiselastizitat).
Dieser sog.
Preiseffekt
kann durch die
Preis-Konsum-Kurve
und die
Nachfragekurve
abgebildet werden.
- Nachfrageverhalten in Abhangigkeit vom Einkommen
- Inferiore Guter
werden bei steigendem
Einkommen
in geringerem Umfang nachgefragt (negative
Einkommenselastizitat
:
).
- Normale Guter
werden bei steigendem Einkommen in hoherem Umfang nachgefragt (positive Einkommenselastizitat:
).
- Bei
notwendigen Guter
(oder auch
Sattigungsgutern
) sinkt der Nachfrage
zuwachs
kontinuierlich (die
Engel-Kurve
verlauft dementsprechend konkav), bis die Sattigungsmenge erreicht ist (Einkommenselastizitat:
).
- Bei
superioren Gutern
(oder auch
Luxusgutern
) hingegen steigt auch der Nachfragezuwachs immer weiter an (die Engel-Kurve verlauft konvex), d. h. bei steigendem Einkommen wird sogar uberproportional mehr nachgefragt (Einkommenselastizitat:
)
Dieser sog.
Einkommenseffekt
kann durch die
Einkommens-Konsum-Kurve
und die
Engel-Kurve
abgebildet werden.
- Nachfrageverhalten zwischen zwei Gutern
- Substitutionsguter
sind Guter, die sich ersetzen, also austauschbar sind. Folglich steigt bei einem Substitutionsgut die Nachfrage, wenn sich das andere Gut verteuert.
Dabei konnen verschiedene Grade an Substituierbarkeit unterschieden werden: Konnen zwei Guter vollkommen gegenseitig ersetzt werden, ohne dass zusatzliche
Kosten
,
Qualitats
unterschiede oder ahnliche Anreize auftreten, die den
Konsumenten
dazu veranlassen konnten, ein Produkt zu bevorzugen, spricht man von einem
perfekten oder vollkommenen Substitutionsgut
. Die Grenzrate der Substitution des einen Guts fur das andere ist konstant. Typische Substitutionsguter sind Brot und Brotchen.
Sind beide Guter nicht vollkommen durch das jeweils andere ersetzbar, so spricht man von
unvollstandigen Substituten
. Zuruckzufuhren ist die nicht vollstandige Substituierbarkeit auf qualitative oder preisliche Unterschiede zwischen den Gutern. Beispiele fur unvollstandige Substitute sind CDs und Audio-Kassetten; zwar ermoglichen beide das Aufnehmen und Wiedergeben von Musik, allerdings unterscheiden sie sich in Qualitat und Speicherplatz.
- Komplementarguter
sind Guter, die sich gegenseitig beim Gebrauch erganzen. Sie werden gemeinsam nachgefragt. Folglich sinkt die Nachfrage nach einem Gut, wenn der Preis seines Komplementarguts steigt.
Auch hier lassen sich verschiedene Grade unterscheiden: Konnen zwei Guter nur zusammen konsumiert werden, so spricht man von
perfekten Komplementen
? der Kauf des einen Gutes ist ohne gleichzeitigen Kauf des anderen Gutes sinnlos. Mathematisch ausgedruckt ergibt sich der Nutzen des Konsumenten (
) also aus
. Beispiele fur perfekte Komplemente sind rechte und linke Handschuhe.
Im Gegensatz dazu sind
unvollstandige Komplemente
solche Guter, die sich zwar erganzen, aber auch einzeln am Markt nachgefragt werden ? z. B.
Computer
,
Drucker
und
Bildschirm
.
- Nachfrageverhalten nach sozialen Effekten
Die folgenden Falle stellen Besonderheiten in der Nachfrage nach Gutern dar, welche durch soziale Effekte verursacht werden:
- Veblen-Effekt
: Dadurch, dass etwas teuer / exklusiv ist (selbst wenn es keinen Nutzen hat), wird es nachgefragt
- Snob-Effekt
: Die Nachfrage geht (insbesondere bei Stammkunden) zuruck, wenn bestimmte Gruppen ein Gut ebenfalls nachfragen
- Mitlaufer-Effekt
: Man mochte etwas haben, nur weil es jemand anderes hat
- Guterarten nach Nachfragerpraferenzen
Guter lassen sich auch danach unterscheiden, ob ein Nachfrager fur verschiedene Fabrikate einer Gutsklasse unterschiedliche Praferenzen (Vorlieben) aufweist. Wenn ja, so spricht man von
heterogenen Gutern
, wenn nein von
homogenen Gutern
.
Die unterschiedlichen Praferenzen konnen sowohl durch objektive Produktunterschiede (Große, Zweck, Qualitat etc.) begrundet sein als auch durch subjektive Produktunterschiede (z. B. Markenimage). Typische Beispiele sind elektrischer Strom (fur homogene Guter) und Autos (fur heterogene Guter).
Homogene Guter sind vollkommen gegeneinander austauschbar. Dabei existieren weder objektive Unterschiede (d. h. die Guter sind materiell, von ihrem Zweck, ihrem Kaufort etc. gleichartig) noch subjektive Unterschiede (d. h. die Nachfrager haben auch keinerlei
Praferenzen
fur bestimmte Anbieter). Liegt ein homogenes Gut vor, bestimmt also allein der
Preis
die
Kaufentscheidung
.
Die Homogenitat der Guter ist eine notwendige Voraussetzung fur den
vollkommenen Markt
. Beispiele fur homogene Guter sind
Call-by-Call
-Telefontarife,
elektrische Energie
,
Aktien
vom gleichen Unternehmen. Von der Beschaffenheit weitgehend homogen sind
Banknoten
der gleichen Wahrung und
Kraftstoffe
, solange sie nicht durch
Additive
und/oder durch die Werbung heterogen gemacht wurden.
Weisen Guter hingegen unterschiedliche Eigenschaften auf, so sind sie nicht mehr beliebig austauschbar. Dies mindert den
Wettbewerb
zwischen den Anbietern. Materielle Guter sind im Allgemeinen nicht homogen, da ihre Beschaffung standortabhangig und mit unterschiedlichen Kauferlebnissen verbunden ist. Ein typisches Beispiel fur heterogene Guter sind Autos, die sich in Qualitat, Ausstattung, Markenimage etc. unterscheiden.
Die Theorie der
Informationsokonomik
unterscheidet nach der Art der Informationsasymmetrie zwischen Anbieter und Nachfrager. Besitzt der Anbieter eines Gutes mehr Informationen uber das Gut als der Nachfrager, herrscht Informationsasymmetrie.
- Such- bzw. Inspektionsguter (
englisch
search goods
): die Guter sind vor dem Kauf uberprufbar, z. B. Buch, DVD, sodass die Informationsasymmetrie niedrig ist.
- Erfahrungsguter (
englisch
experience goods
): die Qualitat des Gutes lasst sich erst nach Vertragsschluss feststellen, z. B. ein Friseurbesuch. Mittlere Informationsasymmetrie.
- Vertrauensguter (
englisch
credence goods
): die Qualitat ist abhangig von stochastischen Faktoren; die
Informationskosten
uber die Qualitat des Anbieters fur den Nachfrager sind sehr hoch, z. B. arztliche Versorgung, Anlageberatung. Das Vertrauen in die Qualitat muss meist die Informationssuche ersetzen, was zu einer hohen Informationsasymmetrie fuhrt.
- Handelbare und nicht handelbare Guter
Es existieren
handelbare
(
englisch
tradeables
) und
nicht handelbare Guter
(
englisch
non-tradeables
), wobei nicht handelbare Guter durch zu hohe
Transaktionskosten
(etwa
Transportkosten
) oder andere Grunde nicht international gehandelt werden. Beispiele fur nicht handelbare Guter sind
Dienstleistungen
und
Immobilien
.
[17]
Die Unterscheidung von Gutern nach ihrer Handelbarkeit spielt insbesondere im Rahmen der
Außenhandelstheorie
und anderer
wirtschaftstheoretischer
Konzepte eine Rolle. So erklart beispielsweise der
Balassa-Samuelson-Effekt
internationale
Preis
- und
Inflations
unterschiede mit der Existenz nicht handelbarer Guter.
- Mobilien und Immobilien
Volkswirtschaftlich werden Sachguter, die bewegt (transportiert) werden konnen,
Mobilien
genannt. Sachguter, die unbeweglich sind, heißen
Immobilien
. Damit ist der volkswirtschaftliche Immobilienbegriff breiter aufzufassen als der des allgemeinen Sprachgebrauchs. Volkswirtschaftlich zahlen hierzu nicht nur
Gebaude
oder
Grundstucke
, sondern auch
Straßen
und
Stromleitungen
.
Ein
meritorisches Gut
ist ein Gut, das aus gesellschaftlicher Sicht nicht in ausreichendem Maß nachgefragt wird. Analog hierzu ist ein
demeritorisches Gut
ein Gut, das aus gesellschaftlicher Sicht zu stark nachgefragt wird. Bei beiden Guterarten gibt es diverse Grunde fur dieses ?falsche“ Nachfrageverhalten: irrationale
Entscheidungen
,
unvollstandige Information
, falsche
Zeitpraferenzraten
und
externe Effekte
.
Waren und Dienstleistungen, deren
Nutzen
oder
Grenznutzen
negativ sind, werden wirtschaftswissenschaftlich als ?Ungut“ (teilweise auch ?Missgut“, ?Last“ oder ?Ubel“;
englisch
bad
)
[18]
[19]
bezeichnet. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass der Konsument (entgegen einem ?Gut“) moglichst
wenig
von ihnen haben mochte; der Nutzen also bei steigender Menge abnimmt (statt zunimmt). Klassische Beispiele dafur sind Mull oder Schadstoffe: Man ist bereit, Geld dafur auszugeben, dieses ?Ungut“ zu vermeiden, da es einen negativen Nutzen stiftet.
[20]
Innerhalb der
Produktionstheorie
werden Unguter eingeteilt in Redukte, falls sie wahrend der ?Produktion“ (in diesem Fall eine Reduktion) vernichtet werden (z. B. in Mull in einer Mullverbrennungsanlage), und in Abprodukte, falls sie dabei erzeugt werden (Abwasser, Abgase etc.). Ihre Erzeugung wird mit negativen Gewinnen oder Deckungsbeitragen modelliert und ihre Beschaffung mit negativen Kosten.
[21]
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und
ESVG 2010
in Punkt 3.01 wird
products
parallel zu
Guter
definiert. Im
SNA 2008
heißt es in Punkt 2.27: “
The term products is thus a synonym for goods and services.
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