Gut (Wirtschaftswissenschaft)

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Guter ( englisch products oder auch goods and services als fester Ausdruck) [1] sind in der Wirtschaftswissenschaft alle materiellen und immateriellen Wirtschaftsobjekte , die der Bedurfnisbefriedigung der Wirtschaftssubjekte dienen.

Allgemeines [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Guterwirtschaft als das Wirtschaften mit Gutern ist eines der wichtigsten Untersuchungsobjekte der Volkswirtschaftslehre . Wirtschaften ist die Disposition ?uber knappe Guter, soweit sie als Handelsobjekte (= Waren ) Gegenstand von Marktprozessen sind (oder zumindest potenziell sein konnen).“ [2] Guter werden auf den Gutermarkten gehandelt, auf denen das Guterangebot der Hersteller und Handler auf die Guternachfrage der Verbraucher trifft. Die Gegenleistung der Nachfrager besteht bei modernen Gutermarkten in Geld , fruher bestand sie beim Naturaltausch in anderen Gutern. Diesen Bestandsgroßen stehen im Wirtschaftskreislauf die Stromgroßen der Guterstrome und der Geldstrome gegenuber, die in der Realwirtschaft bzw. der Finanzwirtschaft fließen.

Wirtschaftliches Gut kann man einteilen in: [3]

Im engeren Sinn versteht man Guter als Wirtschaftsguter ; diese werden uber ihre Knappheit definiert (deshalb auch knappe Guter genannt): es handelt sich um ein Gut, das nicht zu jeder Zeit und an jedem gewunschten Ort in der gewunschten Qualitat und Menge zur Verfugung steht. [4] Wichtige Eigenschaften von Wirtschaftsgutern sind die Tausch- und Marktfahigkeit . [5]

Bedeutung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In den Wirtschaftswissenschaften geht man davon aus, dass die Menschen unendlich viele Bedurfnisse haben (? Unersattlichkeitsaxiom “). Das heißt, die Bedarfsmenge ist immer großer als die Angebotsmenge. Die infolge dieser Knappheit definierten Wirtschaftsguter bilden die Grundlage der Definition des Wirtschaftens . Da die Bereitstellung von Gutern Kosten verursacht, sind wir zu wirtschaftlichem Handeln gezwungen. [6]

Unter Wirtschaften versteht man das Entscheiden uber knappe Guter. [7] Dieser Tatbestand wird von vielen als ein konsistenter, raum- und zeitunabhangiger sowie ideologieindifferenter Fragenkreis betrachtet, der den betriebswirtschaftlichen Erkenntnisgegenstand operational und angemessen prazise bestimmt. [8] [9]

Guter sind also ein zentrales Element jeder wirtschaftswissenschaftlichen Untersuchung. Aufgrund ihrer allgemein gehaltenen Definition erfassen die Wirtschaftswissenschaften de facto alle Mittel und Leistungen als ?Gut“, die irgendeinen Nutzen stiften. Somit sind es letztlich auch Guter, die aus volkswirtschaftlicher Sicht die okonomische Wohlfahrt bestimmen.

Aufgrund ihrer Wohlfahrtswirkungen besteht eine grundlegende Aufgabe der Wirtschaftspolitik darin, fur Rahmenbedingungen zu sorgen, die eine moglichst optimale Zuteilung von Gutern auf die Nachfrager ermoglichen.

Bereitstellung und Verteilung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Was die Marktteilnehmer motiviert, Guter zu produzieren oder bereitzustellen und zu verteilen, lasst sich wie folgt systematisieren: [10]

Bereitstellung

Am erfreulichsten ware es, wenn die Guter als Gaben der Natur ( Naturprodukte ) oder aus Spaß und Altruismus bereitgestellt wurden. Eine weitere Moglichkeit sei autoritarer Zwang . Diese Grunde allein wurden aber in modernen Industriegesellschaften nicht ausreichen eine zufrieden stellende Guterversorgung sicherzustellen. Unbedingt notig seien Anreize ; neben nichtmonetaren Anreizen wie Lob, Orden oder Prestige kame es hier auf finanzielle Anreizsysteme an ? siehe auch Anreiz-Beitrags-Theorie von Simon, March und Barnard. Gemeint sind konkret erzielbare Einkommen oder mogliche Einsparung von Ausgaben.

Verteilung

Die Arbeitsteilung und die damit einhergehende Tatsache, dass kaum jemand mehr in der Lage ist, auch nur ein Gut allein herzustellen, veranlassen uns zum Tausch . Aufgrund der Knappheit der Guter muss eine Rationierung stattfinden. Es gibt vier große Prinzipien, nach denen die Verteilung erfolgen kann: + Markt . In einer kompetitiven Okonomie, in der alle Guter auf Markten frei getauscht werden, wird eine Pareto-effiziente Allokation der Ressourcen erreicht. Es gilt das Prinzip der Zahlungswilligkeit: Wer den Marktpreis bezahlt, bekommt das Gut.

  • Autoritat . Eine Form von Zwang: mittels selbst gewahlter oder demokratisch bestimmter Kriterien werden Gesetze erlassen, die die Verteilung bestimmen. Probleme sind hier mogliche Korruption oder die faktische Unmoglichkeit einer Autoritat, alle Bedurfnisse der Betroffenen zu kennen.
  • Verhandlung . Ein durch Diskussion herbeigefuhrter Einigungsprozess. Hier bleibt fraglich, ob alle Betroffenen sich tatsachlich treffen konnen oder durch Reprasentanten vertreten werden. Nicht geringen Einfluss haben Machtpositionen oder individuelles Verhandlungsgeschick; sogar die Tradition kann ein eigenstandiges Prinzip der Zuteilung sein.
  • Wahl . Die Betroffenen entscheiden zwischen einer Auswahl Alternativen direkt. Auch hier gestaltet sich die Umsetzung als kompliziert.

Die einzelnen Prinzipien sind nie in Reinform anzutreffen ? so ist die Soziale Marktwirtschaft eine Kombination aus Marktmechanismus und Teilkontrolle durch den Staat, z. B. bei der Bereitstellung offentlicher Guter und beim Einsatz von Steuer oder Subvention .

Gutertypologie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Guter lassen sich wie folgt typisieren: [11]

Merkmal Guterart Beispiel
Verwendungszweck Investitionsguter
Konsumguter
Betriebs- und Geschaftsausstattung
Haushaltsgerate
Haufigkeit der Verwendung einmalig: Verbrauchsguter
mehrmalig: Gebrauchsguter
Lebensmittel
Fahrzeuge
physische Beschaffenheit Sachguter
immaterielle Guter
digitale Guter
virtuelle Guter
Handelswaren
Dienstleistungen
Software
Computerspiele
Funktionale Austauschbarkeit
zu anderen Gutern
Komplementarguter
Substitutionsguter
Kraftfahrzeug und Kraftstoff
Schafwolle und Baumwolle
Eigentumer offentliche Guter
private Guter
Verkehrswege
Kleidung
Knappheit freie Guter
knappe Guter
Luft
Luxusguter
Mobilitat bewegliche Guter
unbewegliche Guter
Mobilien
Immobilien
Nachfrageanderung
durch Einkommensanderung
normale Guter
inferiore Guter
positive Einkommenselastizitat
negative Einkommenselastizitat

Gemeinguter konnen entweder private Guter ( Einfamilienhaus ) oder echte Gemeinguter sein. Zu letzteren gehoren Allmendeguter ( Turnhalle eines Sportvereins ), Klubguter ( Pay-TV ) oder offentliche Guter ( Wikipedia ).

Oft werden den Gutern die Dienstleistungen gegenubergestellt, obwohl letztere ebenfalls zu den Gutern gehoren. Das liegt daran, dass sich in der Betriebswirtschaftslehre die Produktionsprozesse beider unterscheiden. Wahrend Guter aus der Kombination klassischer Produktionsfaktoren am Ende eines Produktionsprozesses als Produkte entstanden sind, erfolgt bei Dienstleistungen die Leistungserstellung erst bei der Nachfrage vor allem durch den Kunden als externem Produktionsfaktor (etwa der Kunde beim Friseur). [12]

Erlauterungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wesentliche Inhalte der Klassifikation gehen auf Erich Kosiol zuruck. [5] Das sind unter anderem die Unterscheidung nach Real- und Nominalgutern, materiellen und immateriellen Gutern, abgeleiteten und ursprunglichen Gutern.

Nach Verfugbarkeit [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hier lassen sich freie und knappe Guter unterscheiden.

Freie Guter

Ein Gut ist frei, wenn es im betreffenden Gebiet zur betrachteten Zeit in so großer Menge vorhanden ist, dass jeder Mensch so viele Einheiten des Gutes konsumieren kann, wie er will, beziehungsweise bis seine Sattigungsmenge erreicht ist. [6]

Als Beispiele werden haufig Luft zum Atmen oder Wasser genannt. [13] [14] Diese pauschalen Beispiele sind problematisch, denn es sollte bei einer Betrachtung keiner der drei in der Definition genannten Aspekte vernachlassigt werden. So ist die Luft im Jahr 2011 in Deutschland an der Ostsee frei ? in manchen Stadten wird sie aber indirekt bewirtschaftet (siehe Umweltzone ). Ferner denke man an die Luft in der Internationalen Raumstation , deren Transport und Aufbereitung Kosten verursacht.

Da freie Guter in einem ausreichenden Maße zur Verfugung stehen, haben sie keinen Preis . In einem marktwirtschaftlichen System ist der Preis der Indikator fur die Knappheit eines Gutes. Ergo gilt: je knapper ein Gut, desto hoher sein Preis. Die Begriffe Preis und Kosten mussen hier weit gefasst werden, da ein Einzelner oft fur die Nutzung eines Gutes nicht zu bezahlen braucht. [6]

Freie Guter sind nicht zu verwechseln mit Gemeingutern . Diese sind zwar fur alle Nachfrager frei zuganglich, ihre Bereitstellung ist jedoch meistens mit Kosten verbunden. So kann beispielsweise eine Gemeinde oder ein privater Betreiber eines Supermarkts Parkplatze fur Autofahrer kostenfrei anbieten. Das Angebot an Parkplatzen ist jedoch naturgemaß begrenzt und kann deshalb knapp sein (→ Tragik der Allmende ).

Knappe Guter

Im Gegensatz zu den freien Gutern stehen knappe Guter (auch okonomische Guter, wirtschaftliche Guter oder Wirtschaftsguter) nicht in einem ausreichenden Maß zur Verfugung. Knappe Guter mussen durch die wirtschaftliche Tatigkeit von Menschen erzeugt oder bereitgestellt werden. In einem marktwirtschaftlichen System erfolgt der Ausgleich zwischen dem knappen Guterangebot und der weitaus hoheren Nachfrage meist uber den Preis. So wird bei einem hohen Preis ein Gut in der Regel weniger nachgefragt als bei einem niedrigeren Preis. Wirtschaftliche Guter werden in Realguter ( Sachguter , Dienstleistungen und Rechte) sowie Nominalguter ( Geld und geldwerte Zahlungsmittel ) eingeteilt.

Nach Ausschließbarkeit und Rivalitat [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Guterarten nach dem Kriterium der Ausschließbarkeit (Exkludierbarkeit) anderer potenzieller Nutzer
Guterarten nach Ausschließbarkeit und Rivalitat
Rivalitatsgrad
= 0
Rivalitatsgrad
= 1
Exklusionsgrad
= 0
offentliches Gut
(z. B. Deich)
Allmendegut
(z. B. uberfullte Innenstadtstraße)
Exklusionsgrad
= 1
Klubgut
(z. B. Pay-TV)
Privates Gut
(z. B. Speiseeis)

Hier kann man unterscheiden in Ausschluss ermoglichende Guter und Ausschluss nicht ermoglichende Guter . Die meisten Guter des taglichen Lebens machen es moglich, Personen von ihrem Konsum auszuschließen. Nicht der Fall ist dies jedoch bspw. bei Luft; um eine Person vom Konsum der Luft auszuschließen, musste die in ihrem Umfeld befindliche Luft abgepumpt werden. Typische andere Beispiele fur Guter, die keinen Ausschluss einzelner Personen ermoglichen, sind Landesverteidigung (man kann nicht einen einzelnen Burger davon ausschließen, dass er im Falle eines Angriffs militarisch verteidigt wird) oder Deiche (alle Menschen, die hinter einem Deich wohnen, werden vor Hochwasser geschutzt ? der Ausschluss einzelner ist nicht moglich). Jedoch zeigt sich eine Tendenz zu zunehmender Ausschließbarkeit: Guter wie Fernsehen oder die Benutzung von Straßen erlauben heute, anders als fruher, den Ausschluss einzelner (uber Pay-TV und Maut ). Anders ausgedruckt: Das Erreichen von Ausschließbarkeit ist lediglich eine Frage des Aufwandes ? durch erhohte Aufwendungen (meist Kosten) konnte der erwahnte Deich beispielsweise um ein bestimmtes Haus herum gebaut werden. Das wiederum wurde es vom Schutz ausschließen.

Guterarten nach der Rivalitat im Konsum

Man unterscheidet hier in rivale Guter und nicht-rivale Guter . Guter mit Rivalitat zeichnen sich dadurch aus, dass der Konsum eines Gutes durch einen Konsumenten den Konsum desselben Gutes durch einen anderen Konsumenten be- oder verhindert. Typische nicht-rivale Guter sind z. B. Fernsehen (wenn im Nachbarhaus ferngesehen wird, verschlechtert sich der eigene Empfang dadurch nicht) oder Atmen. Allerdings ist die Rivalitat bzw. Nichtrivalitat auch situationsabhangig: Schaut man sich in der Eckkneipe ein Fußballspiel im Pay-TV an, so wird der Konsum des Einzelnen mit jedem weiteren Kneipengast eingeschrankt. Ebenso erhoht sich die Konsumrivalitat beim Atmen in einem stecken gebliebenen Fahrstuhl erheblich. Hingegen kann ein Brot, das ein Konsument isst, nicht gleichzeitig in vollem Umfang von einer anderen Person konsumiert werden. Auch in dieser Kategorie ergeben sich Grauzonen: So ist das Gut Autobahnbenutzung zunachst nicht rival, da ein zweites Auto auf der Autobahn den einzelnen Fahrer nicht stort. Bei stark zunehmendem Verkehr jedoch wird auch die Autobahnbenutzung rival.

Verschiebungen der Guterkategorie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Guter behalten ihre Kategorie nicht dauerhaft bei, sondern konnen sie auch andern. So kann Musik ein offentliches Gut (kostenloses Open-Air-Konzert ) sein, aber auch ein Klubgut ( Eintrittsgeld im Opernhaus ) oder ein privates Gut ( Audio-CD oder Schallplatte ). [15]

Nach Gegenstandlichkeit (Materialitat) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Es wird diesbezuglich in materielle Guter (auch als ?Sachguter“ bezeichnet, z. B. Haus) und immaterielle Guter unterschieden. Letztere lassen sich wiederum unterteilen in Dienstleistungen (z. B. Arztbesuch) und ideelle Guter (wie z. B. Patente ). Auch hier ist der Ubergang fließend. So ist ein Auto zweifelsohne ein Sachgut, wahrend der Kundendienst an besagtem Auto eine Dienstleistung ist.

Nach Verwendungszweck und Nutzungsdauer [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Guterarten nach ihrem Verwendungszweck

Es werden hier unterschieden Konsumguter (z. B. Nahrungsmittel, Bucher, Privatautos, Wohnungseinrichtung usw.) von Produktionsgutern (z. B. eine kommerzielle Eismaschine, Firmengebaude, Firmenauto, Benzin, Strom, Wasser usw.). Produktionsguter werden von den Unternehmen gekauft und dienen der Herstellung von Konsumgutern, wahrend Konsumguter durch die privaten Haushalte gekauft werden.

Guterarten nach Stellung im betriebswirtschaftlichen Produktionsprozess

Man unterscheidet zwischen Input- und Outputgutern. Inputguter gehen als Produktionsfaktor in den Produktionsprozess ein und sind am Ende Bestandteil von Outputgutern. Konsumguter sind immer Outputguter, wahrend Produktionsguter sowohl Outputguter als auch Inputguter darstellen, wenn sie Bestandteil eines nachgelagerten Produktionsprozesses werden. [16]

Guterarten nach ihrer Nutzungsdauer

Diese Guter konnen noch weiter nach ihrer erwarteten Nutzungsdauer unterschieden werden; man unterscheidet hierbei dauerhaft nutzbare Guter (d. h., Guter, deren erwartete Nutzungsdauer mehr als ein Jahr betragt) und nicht-dauerhaft nutzbare Guter (also Guter mit einer erwarteten Nutzungsdauer von weniger als einem Jahr).

Zusammenfassung
Guterarten nach Verwendungszweck und -dauer
Produktionsgut Konsumgut
langlebiges Gut
(Gebrauchsgut i. w. S. )
Investitionsgut
(z. B. Produktionsmaschinen, Burogebaude)
Gebrauchsgut
(z. B. Wohngebaude, Einrichtungsgegenstande)
kurzlebiges Gut
(Verbrauchsgut i. w. S.)
Vorleistungsgut
(z. B. Schmierol, Lacke, Elektromotoren)
Verbrauchsgut
(z. B. Lebensmittel)

Konsumguter , die sich bei einmaliger Nutzung verbrauchen, bezeichnet man als Verbrauchsguter , Konsumguter, die uber einen langeren Zeitraum genutzt werden konnen, als Gebrauchsguter . Eine Kaffeemaschine im privaten Haushalt ist ein Gebrauchsgut, da sie uber einen langeren Zeitraum verwendet wird, das zugehorige Kaffeepulver ist aufgrund seiner einmaligen Nutzbarkeit jedoch ein Verbrauchsgut.

Produktionsguter, die uber einen langeren Zeitraum im Unternehmen genutzt werden, bezeichnet man als Investitionsguter , Produktionsguter mit einer geringeren erwarteten Nutzungsdauer nennt man Vorleistungsguter . Eine in einem Unternehmen genutzte Lackiermaschine ist demnach aufgrund ihrer Langlebigkeit ein Investitionsgut, der von ihr verwendete Hilfsstoff Lack ist hingegen ein Vorleistungsgut.

Nach Produktionseigenschaft [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Trennung in direkte Guter oder auch Rohstoffe , die direkt in eine Produktion fließen (z. B. Metall fur ein Autowerk) und indirekte Guter , die zur Aufrechterhaltung des Betriebes dienen (z. B. Schleifpapier, Buromobel). Letztere werden im Kontext der elektronischen Beschaffung oft MRO -Guter genannt (vom englischen Maintain ? Repair ? Operate ).

Nach Nachfrageverhalten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nachfrageverhalten in Abhangigkeit vom Preis des Gutes
  • Gewohnliche Guter zeichnen sich dadurch aus, dass sie bei steigendem Preis in geringerem Umfang nachgefragt werden (negative Preiselastizitat ).
  • Hingegen wird ein Giffengut bei steigendem Preis vermehrt konsumiert (positive Preiselastizitat).

Dieser sog. Preiseffekt kann durch die Preis-Konsum-Kurve und die Nachfragekurve abgebildet werden.

Nachfrageverhalten in Abhangigkeit vom Einkommen
  • Inferiore Guter werden bei steigendem Einkommen in geringerem Umfang nachgefragt (negative Einkommenselastizitat : ).
  • Normale Guter werden bei steigendem Einkommen in hoherem Umfang nachgefragt (positive Einkommenselastizitat: ).
    • Bei notwendigen Guter (oder auch Sattigungsgutern ) sinkt der Nachfrage zuwachs kontinuierlich (die Engel-Kurve verlauft dementsprechend konkav), bis die Sattigungsmenge erreicht ist (Einkommenselastizitat: ).
    • Bei superioren Gutern (oder auch Luxusgutern ) hingegen steigt auch der Nachfragezuwachs immer weiter an (die Engel-Kurve verlauft konvex), d. h. bei steigendem Einkommen wird sogar uberproportional mehr nachgefragt (Einkommenselastizitat: )

Dieser sog. Einkommenseffekt kann durch die Einkommens-Konsum-Kurve und die Engel-Kurve abgebildet werden.

Nachfrageverhalten zwischen zwei Gutern
  • Substitutionsguter sind Guter, die sich ersetzen, also austauschbar sind. Folglich steigt bei einem Substitutionsgut die Nachfrage, wenn sich das andere Gut verteuert.

Dabei konnen verschiedene Grade an Substituierbarkeit unterschieden werden: Konnen zwei Guter vollkommen gegenseitig ersetzt werden, ohne dass zusatzliche Kosten , Qualitats ­unterschiede oder ahnliche Anreize auftreten, die den Konsumenten dazu veranlassen konnten, ein Produkt zu bevorzugen, spricht man von einem perfekten oder vollkommenen Substitutionsgut . Die Grenzrate der Substitution des einen Guts fur das andere ist konstant. Typische Substitutionsguter sind Brot und Brotchen.

Sind beide Guter nicht vollkommen durch das jeweils andere ersetzbar, so spricht man von unvollstandigen Substituten . Zuruckzufuhren ist die nicht vollstandige Substituierbarkeit auf qualitative oder preisliche Unterschiede zwischen den Gutern. Beispiele fur unvollstandige Substitute sind CDs und Audio-Kassetten; zwar ermoglichen beide das Aufnehmen und Wiedergeben von Musik, allerdings unterscheiden sie sich in Qualitat und Speicherplatz.

  • Komplementarguter sind Guter, die sich gegenseitig beim Gebrauch erganzen. Sie werden gemeinsam nachgefragt. Folglich sinkt die Nachfrage nach einem Gut, wenn der Preis seines Komplementarguts steigt.

Auch hier lassen sich verschiedene Grade unterscheiden: Konnen zwei Guter nur zusammen konsumiert werden, so spricht man von perfekten Komplementen ? der Kauf des einen Gutes ist ohne gleichzeitigen Kauf des anderen Gutes sinnlos. Mathematisch ausgedruckt ergibt sich der Nutzen des Konsumenten ( ) also aus . Beispiele fur perfekte Komplemente sind rechte und linke Handschuhe.

Im Gegensatz dazu sind unvollstandige Komplemente solche Guter, die sich zwar erganzen, aber auch einzeln am Markt nachgefragt werden ? z. B. Computer , Drucker und Bildschirm .

Nachfrageverhalten nach sozialen Effekten

Die folgenden Falle stellen Besonderheiten in der Nachfrage nach Gutern dar, welche durch soziale Effekte verursacht werden:

  • Veblen-Effekt : Dadurch, dass etwas teuer / exklusiv ist (selbst wenn es keinen Nutzen hat), wird es nachgefragt
  • Snob-Effekt : Die Nachfrage geht (insbesondere bei Stammkunden) zuruck, wenn bestimmte Gruppen ein Gut ebenfalls nachfragen
  • Mitlaufer-Effekt : Man mochte etwas haben, nur weil es jemand anderes hat
Guterarten nach Nachfragerpraferenzen

Guter lassen sich auch danach unterscheiden, ob ein Nachfrager fur verschiedene Fabrikate einer Gutsklasse unterschiedliche Praferenzen (Vorlieben) aufweist. Wenn ja, so spricht man von heterogenen Gutern , wenn nein von homogenen Gutern .

Die unterschiedlichen Praferenzen konnen sowohl durch objektive Produktunterschiede (Große, Zweck, Qualitat etc.) begrundet sein als auch durch subjektive Produktunterschiede (z. B. Markenimage). Typische Beispiele sind elektrischer Strom (fur homogene Guter) und Autos (fur heterogene Guter).

Homogene Guter sind vollkommen gegeneinander austauschbar. Dabei existieren weder objektive Unterschiede (d. h. die Guter sind materiell, von ihrem Zweck, ihrem Kaufort etc. gleichartig) noch subjektive Unterschiede (d. h. die Nachfrager haben auch keinerlei Praferenzen fur bestimmte Anbieter). Liegt ein homogenes Gut vor, bestimmt also allein der Preis die Kaufentscheidung .

Die Homogenitat der Guter ist eine notwendige Voraussetzung fur den vollkommenen Markt . Beispiele fur homogene Guter sind Call-by-Call -Telefontarife, elektrische Energie , Aktien vom gleichen Unternehmen. Von der Beschaffenheit weitgehend homogen sind Banknoten der gleichen Wahrung und Kraftstoffe , solange sie nicht durch Additive und/oder durch die Werbung heterogen gemacht wurden.

Weisen Guter hingegen unterschiedliche Eigenschaften auf, so sind sie nicht mehr beliebig austauschbar. Dies mindert den Wettbewerb zwischen den Anbietern. Materielle Guter sind im Allgemeinen nicht homogen, da ihre Beschaffung standortabhangig und mit unterschiedlichen Kauferlebnissen verbunden ist. Ein typisches Beispiel fur heterogene Guter sind Autos, die sich in Qualitat, Ausstattung, Markenimage etc. unterscheiden.

Nach Art der Informationsasymmetrie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Theorie der Informationsokonomik unterscheidet nach der Art der Informationsasymmetrie zwischen Anbieter und Nachfrager. Besitzt der Anbieter eines Gutes mehr Informationen uber das Gut als der Nachfrager, herrscht Informationsasymmetrie.

  • Such- bzw. Inspektionsguter ( englisch search goods ): die Guter sind vor dem Kauf uberprufbar, z. B. Buch, DVD, sodass die Informationsasymmetrie niedrig ist.
  • Erfahrungsguter ( englisch experience goods ): die Qualitat des Gutes lasst sich erst nach Vertragsschluss feststellen, z. B. ein Friseurbesuch. Mittlere Informationsasymmetrie.
  • Vertrauensguter ( englisch credence goods ): die Qualitat ist abhangig von stochastischen Faktoren; die Informationskosten uber die Qualitat des Anbieters fur den Nachfrager sind sehr hoch, z. B. arztliche Versorgung, Anlageberatung. Das Vertrauen in die Qualitat muss meist die Informationssuche ersetzen, was zu einer hohen Informationsasymmetrie fuhrt.

Nach Moglichkeit des Transports [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Handelbare und nicht handelbare Guter

Es existieren handelbare ( englisch tradeables ) und nicht handelbare Guter ( englisch non-tradeables ), wobei nicht handelbare Guter durch zu hohe Transaktionskosten (etwa Transportkosten ) oder andere Grunde nicht international gehandelt werden. Beispiele fur nicht handelbare Guter sind Dienstleistungen und Immobilien . [17]

Die Unterscheidung von Gutern nach ihrer Handelbarkeit spielt insbesondere im Rahmen der Außenhandelstheorie und anderer wirtschaftstheoretischer Konzepte eine Rolle. So erklart beispielsweise der Balassa-Samuelson-Effekt internationale Preis - und Inflations ­unterschiede mit der Existenz nicht handelbarer Guter.

Mobilien und Immobilien

Volkswirtschaftlich werden Sachguter, die bewegt (transportiert) werden konnen, Mobilien genannt. Sachguter, die unbeweglich sind, heißen Immobilien . Damit ist der volkswirtschaftliche Immobilienbegriff breiter aufzufassen als der des allgemeinen Sprachgebrauchs. Volkswirtschaftlich zahlen hierzu nicht nur Gebaude oder Grundstucke , sondern auch Straßen und Stromleitungen .

Nach Wohlfahrtswirkungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ein meritorisches Gut ist ein Gut, das aus gesellschaftlicher Sicht nicht in ausreichendem Maß nachgefragt wird. Analog hierzu ist ein demeritorisches Gut ein Gut, das aus gesellschaftlicher Sicht zu stark nachgefragt wird. Bei beiden Guterarten gibt es diverse Grunde fur dieses ?falsche“ Nachfrageverhalten: irrationale Entscheidungen , unvollstandige Information , falsche Zeitpraferenzraten und externe Effekte .

Unguter [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Waren und Dienstleistungen, deren Nutzen oder Grenznutzen negativ sind, werden wirtschaftswissenschaftlich als ?Ungut“ (teilweise auch ?Missgut“, ?Last“ oder ?Ubel“; englisch bad ) [18] [19] bezeichnet. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass der Konsument (entgegen einem ?Gut“) moglichst wenig von ihnen haben mochte; der Nutzen also bei steigender Menge abnimmt (statt zunimmt). Klassische Beispiele dafur sind Mull oder Schadstoffe: Man ist bereit, Geld dafur auszugeben, dieses ?Ungut“ zu vermeiden, da es einen negativen Nutzen stiftet. [20] Innerhalb der Produktionstheorie werden Unguter eingeteilt in Redukte, falls sie wahrend der ?Produktion“ (in diesem Fall eine Reduktion) vernichtet werden (z. B. in Mull in einer Mullverbrennungsanlage), und in Abprodukte, falls sie dabei erzeugt werden (Abwasser, Abgase etc.). Ihre Erzeugung wird mit negativen Gewinnen oder Deckungsbeitragen modelliert und ihre Beschaffung mit negativen Kosten. [21]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Manfred Weber: Zur Lehre vom Wirtschaftsgut . 1. Auflage. Duncker & Humblot, 1969, ISBN 3-428-02250-5 .

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Im ESA 2010 und ESVG 2010 in Punkt 3.01 wird products parallel zu Guter definiert. Im SNA 2008 heißt es in Punkt 2.27: “ The term products is thus a synonym for goods and services.
  2. Henner Schierenbeck , Claudia B. Wohle: Grundzuge der Betriebswirtschaftslehre . 2008, ISBN 978-3-486-21306-5 , S.   4 .
  3. Gablers Wirtschafts-Lexikon . Band   3 . Dr. Th. Gabler, 1984, Sp.   1925 .
  4. knappes Gut ? Definition im Gabler Wirtschaftslexikon.
  5. a b Armin Topfer: Betriebswirtschaftslehre. Anwendungs- und prozessorientierte Grundlagen . 2., uberarb. Auflage. Springer, Berlin/Heidelberg 2007, ISBN 3-540-49394-8 , S.   86 .
  6. a b c Arthur Woll: Allgemeine Volkswirtschaftslehre . 12. Auflage. Vahlen Franz, 1996, ISBN 3-8006-2973-9 , S.   50   f .
  7. Fred G. Becker: Einfuhrung in die Betriebswirtschaftslehre . 1. Auflage. Springer, Berlin/Heidelberg 2006, ISBN 3-540-28213-0 , S.   2 .
  8. Franz Xaver Bea, Marcell Schweitzer: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre . 10., uberarb. und erw. Auflage. Band   1 : Grundlagen . UTB, Stuttgart 2009, ISBN 3-8252-1081-2 , S.   21 .
  9. Gunter Wohe , Ulrich Doring : Einfuhrung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre . 24., uberarbeitete und aktualisierte Auflage. Vahlen, 2010, ISBN 3-8006-3795-2 , S.   1 .
  10. Edwin von Boventer, Gerhard Illing: Einfuhrung in die Mikrookonomie . bearbeitete Auflage. Oldenbourg, 1997, ISBN 3-486-24248-2 , S.   6   f .
  11. Katrin Alisch, Ute Arentzen, Eggert Winter (Hrsg.): Gabler Wirtschafts-Lexikon . 2004, S.   1321 ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  12. Rudolf Maleri : Betriebswirtschaftliche Probleme der Dienstleistungsproduktion . 1970, S.   83   ff .
  13. Wolfgang Weber, Rudiger Kabst: Einfuhrung in die Betriebswirtschaftslehre . 6. Auflage. Gabler, 2008, ISBN 3-409-63011-2 , S.   1–2 .
  14. Fred G. Becker: Einfuhrung in die Betriebswirtschaftslehre . 1. Auflage. Springer, Berlin/Heidelberg 2006, ISBN 3-540-28213-0 , S.   2 .
  15. Peter Tschmuck: Okonomie der Musikwirtschaft . 2020, S.   62 ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  16. Henner Schierenbeck, Claudia B. Wohle: Grundzuge der Betriebswirtschaftslehre . 19. Auflage. Walter de Gruyter, 2016, ISBN 978-3-11-048045-0 , S.   4 .
  17. Egon Gorgens, Karlheinz Ruckriegel, Franz Seitz: Europaische Geldpolitik. Theorie ? Empirie ? Praxis . 2008, S.   460 ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  18. Thomas Diefenbach: Kritik und Neukonzeption der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre auf sozialwissenschaftlicher Basis . 1. Auflage. Springer , 2003, ISBN 978-3-322-81094-6 , S.   261 .
  19. William Boyes, Michael Melvin: Economics . South-Western Cengage Learning, 2016, ISBN 978-1-111-82613-0 , S.   4   ff . (amerikanisches Englisch).
  20. Hal Varian : Grundzuge der Mikrookonomik . 8. Auflage. Oldenbourg Wissenschaftsverlag , Munchen 2013, ISBN 3-486-70453-2 , S.   43   ff . (amerikanisches Englisch: Intermediate Microeconomics .).
  21. Harald Dyckhoff: Produktionstheorie. Grundzuge industrieller Produktionswirtschaft . 5. Auflage. Springer, Berlin 2006, S.   123, 128, 195 .