Gustav-Linie
ist der
Codename
fur eine
Verteidigungslinie
, die von der
Organisation Todt
wahrend des
Italienfeldzugs
im
Zweiten Weltkrieg
in
Mittelitalien
errichtet wurde. Nachdem die
Alliierten
im Rahmen ihrer
Invasion in Italien
am 9. September 1943 mit der
Operation Avalanche
im suditalienischen
Salerno
gelandet waren, zog sich die deutsche
Wehrmacht
nach Norden auf die so genannte ?Gustav-Linie“, ungefahr 100 Kilometer sudlich von
Rom
, zuruck. Diese verlief von der Mundung des
Garigliano
ins
Tyrrhenische Meer
flussaufwarts uber den
Monte Cassino
bis ins Quellgebiet des
Rapido
in nahezu 2000 Metern Hohe, zog sich uber
Roccaraso
und den Kamm des
Apennin
nach
Casoli
hin und endete an der
Adria
zwischen
Ortona
und
Vasto
.
Die Schlachten um diese Linie gelten als Schwerpunkte der Kampfe in Italien. Die Gustav-Linie wurde von den deutschen Truppen erst im Mai 1944, am Ende der funf Monate dauernden
Schlacht um Monte Cassino
aufgegeben; sie zogen sich zur weiter nordlich gelegenen
Hitler-Linie
zuruck, die nach der Schlacht um Monte Cassino in
Senger-Linie
umbenannt wurde, nach
General von Senger und Etterlin
.
Im Ostteil der Verteidigungslinie bei Ortona standen sich ab Oktober 1943 die
1. kanadische Infanteriedivision
, das deutsche Panzergrenadierregiment 361 sowie die Fallschirmjager der
1. Fallschirmjagerdivision
unter Oberst
Herrmann
bzw. Generalleutnant
Heidrich
gegenuber. Die erste große Schlacht, die vier Tage dauerte, brachte den Kanadiern kein Durchkommen. Anfang Dezember kam den Kanadiern die britische
8. Armee
unter Fuhrung des britischen Generals
Montgomery
zu Hilfe. Trotz des Einsatzes großer Mengen von
Artillerie
, der
Luftuberlegenheit
und der Unterstutzung durch schwerste Schiffsartillerie von See seitens der Alliierten wurde auch der nachste, sieben Tage dauernde Angriff von den deutschen Truppen abgewehrt. Der deutsche Abwehrriegel um Ortona hielt bis Ende Dezember 1943 weiteren Angriffen stand. Nach Weihnachten drangen Briten und Kanadier nach Ortona vor und eroberten die Stadt nach tagelangem Hauserkampf, wobei ein Großteil der Stadt stark beschadigt wurde.
Der weitere Vormarsch der Alliierten auf der Ostseite der Gustav-Linie kam nur schleppend voran, da als Nachstes die ?Casar-Linie“ Rom?Pescara zu uberwinden war. Erst als sich ab Mai 1944 die deutsche
Heeresgruppe C
langsam hinter die 320 Kilometer lange
Apennin-Stellung
zuruckzog, konnten auch die Stadte an der mittleren Adria genommen werden. Dabei fanden heftige Kampfe um
Ancona
und
Bologna
statt. Die Apennin-Stellung wurde ?
Gotenstellung
“ genannt (auch Goten-Linie oder Gneisenau-Stellung, ab Mai 1944 dann ?Grune Linie“); sie erstreckte sich von
La Spezia
im Westen uber die
Berge des Apennin
bis nach
Rimini
an der Adriakuste im Osten.
Die Schlacht bei Ortona wird von der
kanadischen Armee
als eine der großten Schlachten ihrer Geschichte angesehen. Die gefallenen Kanadier wurden auf einem fur sie im Januar 1944 angelegten Soldatenfriedhof bei Ortona beigesetzt. Auf diesem ?Moro River Canadian War Cemetery“ in der Provinz von
Chieti
sind neben etwa 1.400 kanadischen auch 170 britische, 40 neuseelandische und sudafrikanische sowie 50 unbekannte Soldaten bestattet. 20.057 deutsche Gefallene wurden 1955 von zahlreichen kleinen Soldatenfriedhofen der Umgebung in den etwa drei Kilometer nordlich der Stadt
Cassino
gelegenen deutschen Soldatenfriedhof Cassino
umgebettet
.
[1]
27.443 Wehrmachtsoldaten, die wahrend der Ruckzugsschlachten und Luftangriffe in den Provinzen
Pescara
,
Chieti
und
L’Aquila
starben, wurden auf dem deutschen Soldatenfriedhof
Pomezia
(etwa 30 Kilometer sudostlich von Rom) beigesetzt.
[2]
- ↑
kriegsgraeberstaetten.volksbund.de
- ↑
kriegsgraeberstaetten.volksbund.de