Gunder Hagg
(*
31. Dezember
1918
in
Albacken
, Provinz
Jamtlands lan
; †
27. November
2004
in
Malmo
) war ein
schwedischer
Leichtathlet
.
Hagg war in den 1940er Jahren einer der dominierenden
Mittel-
und
Langstreckenlaufer
der Welt. Zwischen 1941 und 1945 stellte er 16 Weltrekorde auf. Hagg hielt zur damaligen Zeit alle Rekorde auf den Strecken von
1500 Meter
bis
5000 Meter
.
Im Alter von sechzehn Jahren begann er mit dem Lauftraining und bereits zwei Jahre spater gehorte er zu den Weltklasselaufern. Er trainierte ausschließlich in Waldern auf weichen Naturboden und im Schnee, um seine Sehnen zu schonen. Er wurde von Gosta Olander trainiert, der zuruckgezogen in den Waldern Nordschwedens ein Trainingslager in
Valadalen
unterhielt. Haggs Training ist durch
Fahrtspiel
gekennzeichnet, d. h., er machte eine Vielzahl von Wiederholungstempolaufen im Gelande, auf Aschenbahnen lief er nur in Wettkampfen.
Am 20. September 1942 lief Hagg als erster Mensch auf der 5000-Meter-Strecke unter 14 Minuten und war damit zehn Sekunden schneller als der vorige Rekordinhaber. Fur diese Leistung wurde er mit der
Svenska-Dagbladet-Goldmedaille
und mit der Auszeichnung als ?
Sportler des Jahres
“ von
Associated Press
geehrt. Erst zwolf Jahre spater wurde dieser Rekord von
Emil Zatopek
unterboten. Wegen des Krieges konnte Hagg niemals an Olympischen Spielen teilnehmen.
Hagg, in Schweden auch ?Wunder-Gunder“ genannt, wurde im Jahr 1946 auf Lebenszeit gesperrt. Ihm wurde vorgeworfen, von Veranstaltern Geld fur Starts bei Sportfesten angenommen zu haben.
Er arbeitete als Holzfaller, Feuerwehrmann, Krawattenverkaufer und Verkaufer von Damenhuten und schrieb nebenbei Erinnerungsbande, die ins Deutsche ubersetzt wurden. Seine letzte Autobiographie erschien 1987. Er lebte in den letzten Jahren zuruckgezogen nahe der sudschwedischen Stadt Malmo.
Gunder Hagg
- war der erste unter 14 Minuten uber 5000 m;
- war elf Jahre und acht Monate Weltrekordler uber 5000 m, langer als jeder andere;
- war der einzige Laufer neben dem Finnen Paavo Nurmi, der alle Weltrekorde von 1500 m bis 5000 m brach;
- hatte am Ende seiner Karriere in elf verschiedenen Rennen die sechs schnellsten 2 Meilen-Zeiten und funf der sechs schnellsten 3000-m-Zeiten erzielt;
- war in seiner kurzen internationalen Karriere uber 1500 m, 1 Meile, 3000 m und 5000 m insgesamt 10-mal Weltjahresbester;
- war zum Ende der 45er-Saison drei der vier besten Zeiten in der kombinierten Weltbestenliste uber 1500 m und die Meile gelaufen.
Eine schwedische Band aus der linksgerichteten Progg-Bewegung benannte sich Ende der 1960er Jahre nach Gunder Hagg, durfte den Namen allerdings nach einem Rechtsstreit nicht behalten und taufte sich deshalb 1972 in
Bla taget
(Der blaue Zug) um.
- Gunder Hagg:
So brach ich Weltrekorde. Der schwedische Wunderlaufer erzahlt der Jugend aus seinem Leben.
Olympia-Verlag, Nurnberg 1948
- Hans Gebhardt:
Die 80 Tage des Gunder Hagg.
Bertelsmann, Munchen 1976,
ISBN 3-570-02278-1
; Goldmann, Munchen 1979,
ISBN 3-442-07029-5
- Arnd Kruger
: Viele Wege fuhren nach Olympia. Die Veranderungen in den Trainingssystemen fur Mittel- und Langstreckenlaufer (1850?1997), in: N. Gissel (Hrsg.): Sportliche Leistung im Wandel. Hamburg 1998: Czwalina, S. 41?56.