Die
Gross-Titlis-Schanze
ist eine
Skisprungschanze
in der
Schweizer
Gemeinde
Engelberg
am
Titlis
. Auf ihr finden regelmassig Wettbewerbe des
Skisprung-Weltcups
und
Skisprung-Continental-Cups
der
FIS
statt. Sie ist die steilste Schanze im Skisprung-Weltcup.
In Engelberg fand im Jahr 1905 das erste Skispringen statt, noch im selben Jahr wurde der Bau einer Skisprungschanze geplant. Die Generalversammlung des damaligen Ski-Clubs bewilligte dazu einen Kredit von 133'500 Schweizer Franken fur die neue
Sandrain-Schanze
. In den 1920er Jahren wurde die Titlis-Schanze errichtet. Nachdem es bei einem Skisprungwettbewerb einen Toten und mehrere Verletzte gegeben hatte, wurde die Titlis-Schanze erstmals umgebaut und spater die (erste) Sandrain-Schanze reaktiviert.
Im Lauf der Jahre entstanden internationale Normen fur Skisprungschanzen, denen die Titlis-Schanze nun nicht mehr entsprach. So entschied sich der Verein in Engelberg, 1964 die
K 62-Klein-Titlis-Schanze
mit Flutlicht zu bauen. Das erste Nachtspringen wurde im Jahr 1964 veranstaltet. Um auch den Nachwuchs zu fordern, wurde drei Jahre spater die
K 36-Bubenschanze
errichtet. Nachdem
Unterwasser
aus der Springertournee des
Schweizerischen Skiverbandes
(SSV) als Veranstaltungsort ausgestiegen war, bewarb sich Engelberg um die Austragung der Springertournee und bekam diese zugesprochen. Das Projekt
Gross-Titlis-Schanze
wurde gestartet. Fur den neuen Schanzenbau wurden mehr als 300'000 Schweizer Franken vom Ski-Club Engelberg dank verschiedener Finanzierungsaktionen und Spenden von Freunden aufgebracht. 1971 erfolgte die Einweihung der
Gross-Titlis-Schanze
im Rahmen der Springertournee. Der Einsiedler
Sepp Zehnder
sprang im ersten Sprung auf 86 Meter und im zweiten Sprung auf 102 Meter. Dieser Sprung ging in die Geschichte des Schweizer Skisprungs ein.
1981 wurde die Schanze fur 350'000 Franken modernisiert. Die Behorden hatten die Finanzierung abgelehnt, aber der Verein schaffte es, den Kredit selbst zusammenzutragen. Am 26. Februar 1984 wurde die Schanze im Rahmen der
Mannschafts-Weltmeisterschaft
eingeweiht. Seit 1980 wird auf der Gross-Titlis-Schanze der
Skisprung-Weltcup
und seit 2000 wird der
Skisprung-Continental-Cup
ausgetragen.
Im August 2000 waren wieder Sanierungs- und Umbauarbeiten an der Gross-Titlis-Schanze notig: in erster Linie wurde der Neigungswinkel des Aufsprunghanges von bisher 38 Grad auf den neu vorgeschriebenen Neigungswinkel von 36 Grad abgeandert. Die Bauarbeiten waren rechtzeitig zum Weltcup am 15. und 16. Dezember 2000 abgeschlossen, aber die zwei Weltcups fielen wegen Schneemangels aus. Im Sommer und im Herbst 2001 entstand an der Schanze eine
Luftseilbahn
fur die Springer zum Aufstieg zur Schanze.
Im Marz 2014 wurde ein sogenanntes
Snowfarming
zum Ubersommern von Schnee vorgenommen. Dieses hatte sich bereits in den zwei Jahren zuvor bewahrt. Es wurden dazu 600 Kubikmeter Schnee neben dem Absprung bereitgestellt und mit Holzschnitzeln abgedeckt.
[1]
Nebenbei wurde in enger Zusammenarbeit mit der FIS und Fernseh-Experten die Positionierung und die Anforderungen an die fernsehtaugliche Flutlichtbeleuchtung festgelegt.
Am 31. Oktober 2014 wurde die dritte Bauphase in Angriff genommen, im Fruhjahr 2015 sollte eine Gesamtsanierung beginnen. An der Schanze selbst waren nur geringe Anderungen geplant, doch der
Internationale Skiverband
beantragte eine Uberarbeitung der Umbauplane. Das zog Einsprachen nach sich. Die 2,9 Millionen Franken sollten sich wegen der Bauverzogerung aber nicht erhohen.
[2]
Im Beisein des Skispringers
Gregor Deschwanden
erfolgte am 30. Marz 2016 der
Spatenstich
zum Umbau der Gross-Titlis-Schanze. Der alte Anlauf wurde durch einen neuen Anlauf ersetzt und eine
Normspur
mit fest installiertem Kuhlsystem wurde eingebaut. Außerdem entstand unter dem Schanzentisch eine neue Materialdeposition. Zudem wurde bei der Aufsprungbahn vom Schanzentisch bis zum 80-Meter-Punkt das
Terrain
aufgeschuttet, beim Radius erfolgte kurz vor dem Auslauf eine Terrainanpassung, weswegen die Sprunge langer und die Landung weicher werden. An der Schanze wurde eine neue Flutlichtanlage installiert, damit auch abends im Dunkeln sicher gesprungen werden kann. Die Bauarbeiten dauerten von Ende Marz bis in den Spatherbst, sodass am 17. und 18. Dezember 2016 der Skisprung-Weltcup wieder auf der Gross-Titlis-Schanze stattfinden konnte.
[3]
Ende Oktober war der Umbau fertiggestellt worden.
[4]
Nach Abschluss der Arbeiten hatte sich der K-Punkt auf 125 Meter und die Hillsize auf 140 Meter verandert. Als besonderes Highlight erhielt die Anlaufspur eine
LED
-Lichtkette.
[5]
Auf der Schanze werden von der
FIS
Weltcups und Continental Cups ausgetragen,
[6]
vereinzelt auch Springen zu Nordischen Skiweltmeisterschaften.
- ↑
Matthias Piazza:
Viele Hande brauchts furs Skispringen.
In:
Luzerner Zeitung
.
6. Dezember 2014, archiviert vom
Original
am
30. Oktober 2016
;
abgerufen am 5. November 2021
.
- ↑
Titlis-Schanze wird erst nachstes Jahr saniert.
In:
Luzerner Zeitung
.
2. April 2015,
abgerufen am 20. November 2016
.
- ↑
Die grosste Skisprung-Schanze der Schweiz wird noch grosser.
In:
Luzerner Zeitung
.
30. Marz 2016,
abgerufen am 20. November 2016
.
- ↑
Auf der Titlis-Schanze beginnt eine neue Ara.
In:
Luzerner Zeitung
.
25. September 2016,
abgerufen am 20. November 2016
.
- ↑
Engelberger Schanze modernisiert. Beleuchtete Anlaufspur
, abgerufen am 27. November 2017.
- ↑
Results
, Ergebnislisten der FIS zu Veranstaltungen auf der Gross-Titlis-Schanze, abgerufen am 15. Marz 2015