Baron Georges de Cuvier
mit Halsdekoration und Bruststern eines Großoffiziers der
Ehrenlegion
Robert Fulton
als
Knight Commander
des
Order of the British Empire
Der Begriff
Großoffizier
(auch
Großkomtur
,
Komtur
I. Klasse
,
Komtur mit Stern
, im Englischen haufig
Knight Commander
/
Dame Commander
) bezeichnet in der
Phaleristik
die zweithochste Stufe eines in
funf Stufen
eingeteilten
Ritter-
oder
Verdienstordens
.
Der
Orden vom Heiligen Geist
kannte vier
commandeurs-officiers
:
chancelier et garde des sceaux
(Kanzler und Siegelbewahrer),
prevot et maitre des ceremonies
(Propst und Zeremonienmeister),
grand tresorier
(Großschatzmeister) und
greffier
(Schreiber). Deren Inhaber waren gleichzeitig auch
Grand officiers
(Großoffiziere) des
Ordre de Saint-Michel
.
[1]
Dies waren jedoch Amter und keine Ordensstufen im heutigen Sinne (→
Offizier (Ordenskunde)
).
In den mittelalterlichen
Ritterorden
war der
Großkomtur
das zweithochste Amt nach dem
Großmeister
(→
Großkomtur des Malteserordens
;
Großkomtur des Deutschen Ordens
).
In der 1802 in Frankreich von
Napoleon Bonaparte
gestifteten
Ehrenlegion
(Legion d’honneur)
war der
Grand Officier
ursprunglich als
Dignitat
fur die Leitung einer
Cohorte
(
Ordensprovinz
) vorgesehen.
[2]
Nach 1816 war er die Stufe unter dem Großkreuz.
Nach diesem Vorbild wurden in anderen Orden ab der Mitte des 19. Jahrhunderts die Klasse der Komture geteilt, die hohere erhielt einen
Bruststern
(daher auch Bezeichnungen wie
Komtur mit Stern
, in deutschen
Klassenorden
Ritter II. Klasse mit Stern
). Nach dem Vorbild der Ehrenlegion wurden diese neu geschaffenen Klassen zusammenfassend als
Großoffizier
bezeichnet.
[3]
Im System des
Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
entspricht der Großoffizier dem
Großen Verdienstkreuz mit Stern
, in Osterreich dem
Großen Ehrenzeichen mit dem Stern fur Verdienste um die Republik Osterreich
.
In den meisten Orden tragen Großoffiziere das Komturkreuz an einem Band um den Hals, wobei das Insigne in der Mitte der Brust hangt. Die Großoffiziere der Ehrenlegion tragen dagegen das Offizierskreuz an der linken Brust. Zur Dekoration gehort immer ein Bruststern, ahnlich oder identisch mit dem zum Großkreuz.
In Dekoration und Stellung ahnelt der Großoffizier dem Ritter II. Klasse der bereits im 18. Jahrhundert gestifteten, vierstufigen
russischen Orden des Heiligen Georg
und
des Heiligen Wladimir
. Rittern I. und II. Klasse wurden Großkreuz und Bruststern verliehen, Erstere trugen das Großkreuz an einer Scharpe, Letztere um den Hals.
[4]
[5]
- Gerd Scharfenberg, Gunter Thiede:
Lexikon der Ordenskunde
. Battenberg Verlag, Regenstauf 2010,
ISBN 978-3-86646-051-5
,
S.
200?201
.
- ↑
Ordre de Saint-Michel.
Abgerufen am 22. Februar 2022
.
- ↑
Origines de la Legion d'honneur.
Abgerufen am 26. September 2022
(franzosisch).
- ↑
Adolf Maximilian Ferdinand Gritzner:
Handbuch der Ritter- und Verdienstorden aller Kulturstaaten der Welt innerhalb des 19. Jahrhunderts
. Leipzig : Weber, 1893,
S.
VII
(
archive.org
[abgerufen am 3. Juni 2022]).
- ↑
Георгиевская страница : Учреждение Орденов и других знаков отличия.
Abgerufen am 2. Juni 2022
.
- ↑
Георгиевская страница : Военный орден : Статут 1769 года.
Abgerufen am 2. Juni 2022
.