Das Großfurstliche Schloss in Vilnius
Das
Großfurstliche Schloss Vilnius
(litauisch:
Valdov? r?mai
), auch
Vilniuser Schloss
oder
Wilnaer Schloss
, war bis 1795 die Residenz der
Großfursten von Litauen
. Es wurde Anfang des 19. Jahrhunderts zerstort und in den 2000er Jahren rekonstruiert. Das rekonstruierte Schloss wurde 2009 als nationales Museum eroffnet.
Die Ruine des Schlosses
Der rekonstruierte Thronsaal
Die Großfursten aus dem Hause der
Jagiellonen
gingen seit 1386 eine Union mit dem
Konigreich Polen
ein und besetzten bis 1572 zugleich auch den polnischen Thron. 1569 wurde das Großherzogtum Teil des gemeinsamen Staats
Polen-Litauen
, bestand aber nominell bis zu den
Teilungen Polens
fort.
Der ursprunglich gotische Bau ging zum großten Teil auf
Alexander Jagiello
und
Vytautas
ab 1419 zuruck.
Sigismund I., der Alte
, sowie dessen italienische Frau
Bona Sforza
ließen ihn durch die in Polen und Litauen tatigen italienischen Architekten
Bartolomeo Berrecci
da Pontassieve,
Giovanni Cini
da Siena, Bernardino de Gianotis Zanobi im Stil der
Renaissance
umbauen. Auf drei Stockwerke wurde aufgestockt, ein Innenhof angelegt. Im 17. Jahrhundert folgte eine Barockisierung, an der
Matteo Castelli
,
Giacopo Tencalla
und andere mitwirkten. 1636 fand hier die erste Opernauffuhrung Litauens statt.
1655 eroberte eine russische Armee Vilnius. Zwar kam es sechs Jahre spater zur Ruckeroberung, aber der geplunderte und durch Feuer halb zerstorte Palast wurde nicht wieder aufgebaut. Teile des Schlosses blieben aber bewohnt. Nach der Eingliederung Litauens ins Zarenreich wurden 1801 die Reste des Schlosses abgetragen.
Seit 1987 wurde an der Stelle des alten Schlosses gegraben; die Fundamente und zahlreiche Fundstucke wie Munzen, Scherben, Bodenfliesen und Teile des Dekors der Fassaden kamen zutage. Die Funde ubertrafen alle Erwartungen und regten eine Rekonstruktion an. Im Jahr 2000 beschloss das Parlament den Wiederaufbau.
[1]
Seit 2002 kam es unter dem Gesichtspunkt der Starkung der patriotischen Identitat Litauens zur
Rekonstruktion
des Schlosses als Symbol der eigenstandigen Geschichte des Landes ? ungeachtet der Vorbehalte zahlreicher Historiker und Experten, die unter anderem die lange zuruckliegende Zerstorung sowie auch die Verwendung moderner Baumaterialien und -techniken kritisierten.
Im Jahr 2013 wurde das Schloss als Museum und als Ort fur feierliche Veranstaltungen eroffnet. Fur die Inneneinrichtung, die vollstandig verloren und letztlich auch unbekannt war, wurden auf dem internationalen Antiquitatenmarkt fur Millionenbetrage Mobel, Gemalde, Kleinplastiken und sogar Tafelgeschirr zusammengekauft.
[2]
Im Keller des Schlosses wurde eine archaologische Ausstellung eingerichtet, in der die Bodenfundstucke und Fundamente, die einzig originalen Teile des Schlosses, besichtigt werden konnen. In der litauischen Offentlichkeit wurden besonders die Kosten der Rekonstruktion kritisiert, die indirekt auch dazu beitrugen, dass authentische Baudenkmaler der Stadt selbst in unmittelbarer Nahe des neuen Schlosses weiter verfallen sind.
- Arnold Bartetzky
:
Hauptsache, die historische Anmutung stimmt : Steinerne Selbstentschadigung: Zweihundert Jahre nach der Zerstorung wurde in Vilnius das Schloss der litauischen Großfursten nachgebaut
, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24. Oktober 2012, S. 29.
- ↑
Arnold Bartetzky:
Hauptsache, die historische Anmutung stimmt : Steinerne Selbstentschadigung: Zweihundert Jahre nach der Zerstorung wurde in Vilnius das Schloss der litauischen Großfursten nachgebaut
, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung 24. Oktober 2012, Seite 29.
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Arnold Bartetzky:
Hauptsache, die historische Anmutung stimmt : Steinerne Selbstentschadigung: Zweihundert Jahre nach der Zerstorung wurde in Vilnius das Schloss der litauischen Großfursten nachgebaut
, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung 24. Oktober 2012, Seite 29.
54.685851
25.288963
Koordinaten:
54° 41′ 9,1″
N
,
25° 17′ 20,3″
O