Grimms Marchen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Grimms Marchen nennt man volkstumlich die beruhmte Sammlung Kinder- und Hausmarchen , in der Forschungsliteratur auch als KHM abgekurzt, die Jacob und Wilhelm Grimm als Bruder Grimm von 1812 bis 1858 herausgaben.

Die Bruder sammelten auf Anregung der Romantiker Clemens Brentano , Achim von Arnim und Johann Friedrich Reichardt ursprunglich fur deren Volksliedersammlung Des Knaben Wunderhorn ab 1806 Marchen aus ihrem Bekanntenkreis und aus literarischen Werken. Sie waren ursprunglich nicht nur fur Kinder gedacht, sondern entstanden vor allem aus volkskundlichem Interesse und erhielten entsprechende marchenkundliche Kommentare. Wilhelm Grimms sprachliche Uberarbeitungen schufen daraus einen Buchmarchenstil, der bis heute das Bild von Marchen pragt.

Illustriertes Titelblatt des ersten Bandes der zweiten Auflage von 1819

Entstehungsgeschichte

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
Die Bruder Grimm , 1843, Portrat von Ludwig Emil Grimm

Clemens Brentano erhielt auf der Suche nach volkstumlichen Liedern fur die Sammlung Des Knaben Wunderhorn uber Friedrich Carl von Savigny Kontakt zu dessen ehemaligem Studenten Jacob Grimm, der in der Kasseler Bibliothek arbeitete. So kamen die Bruder Grimm ab 1806 dazu, fur ihn Lieder und bald auch Marchen zunachst aus literarischen Werken zu exzerpieren . Als musterhaft prasentierte Brentano ihnen seine Redaktionen Von dem Mauschen, Vogelchen und der Bratwurst und Von dem Tode des Huhnchens sowie Runges Marchen Vom Fischer und seiner Frau und Vom Wacholderbaum . Weiterhin empfahl er als Gewahrsleute mundlicher Erzahltradition Friederike Mannel sowie die Geschwister Hassenpflug , Wild und Ramus . Sein Vorschlag, Erzahlungen einer alten Frau im Elisabeth-Hospital in Marburg abzuhoren, blieb unberucksichtigt. Solche Feldforschung war hochst selten und auch eigene Kindheitserinnerungen der Bruder Grimm spielten keine Rolle. [1]

Die handschriftliche Urfassung

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Am 17. Oktober 1810 schickte Jacob Grimm 46 Texte an Brentano. Insgesamt war die Sammlung etwas großer, da er Brentano bereits vorliegende Texte nicht erneut abschrieb. Jacob Grimm hatte die Texte sortiert und 25 selbst niedergeschrieben, Wilhelm 14 und verschiedene Gewahrsleute sieben. Von der handschriftlichen ?Urfassung“ stammten wohl 18 Stuck aus literarischen Quellen (einschließlich zwei Texte Runges), 16 von den Geschwistern Hassenpflug, 14 von Familie Wild, sechs von Friederike Mannel, zwei von der Frau des Marburger Hospitalvogts und eins von den Geschwistern Ramus. Mundliche Beitrager waren etwa gleichaltrige junge Frauen aus dem burgerlichen Milieu, bis auf zwei von der Apothekersfrau Wild nachgewiesene Texte ( Strohhalm, Kohle und Bohne , Lauschen und Flohchen ). [2] Die Urschrift erwarb der Sammler Martin Bodmer . Sie befindet sich heute in der von ihm gegrundeten Bibliotheca Bodmeriana in Cologny bei Genf. [3]

Die Erstauflage

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Clemens Brentano nutzte das angeforderte Material nicht. Jacob und Wilhelm Grimm fuhrten die Sammlung in eigener Regie weiter, wobei sie Notizen zu Gewahrspersonen und Aufnahmedaten nun genauer fuhrten. Die Geschwister Hassenpflug und Wild waren weiterhin die ergiebigsten Quellen. Dem Bild hessischer Volksuberlieferung am nachsten kommt wohl der pensionierte Dragoner Wachtmeister Johann Friedrich Krause als altester Beitrager uberhaupt. Nun war es Brentanos Freund Achim von Arnim , der die Bruder Grimm auf weitere Texte hinwies, u. a. Die Sterntaler , und sie 1812 zur Publikation animierte. [4] Das Buch sollte preiswert sein und zur Mitarbeit anregen. So wurde auch fragmentarisches Material abgedruckt mit Anmerkungen direkt unter den Texten. Die ersten Exemplare erschienen am 20. Dezember 1812, der großte Teil im Marz 1813 in einer Auflage von 900 Stuck bei Verleger Georg Andreas Reimer in Berlin. Es war zu Verzogerungen gekommen, da der Text von Der Fuchs und die Ganse verloren gegangen war. Außerdem fuhrten Reimers Eingriffe in Runges Texte zu Spannungen. [5]

Der Druck des zweiten Teils 1814 (vordatiert auf 1815) verlief unkomplizierter. [6] Wilhelm Grimm entdeckte als Quellen die westfalischen Adelsfamilien von Haxthausen und von Droste-Hulshoff . Da diese ihre Marchen letztlich von Magden, Bauern, Schafern u. a. ubernahmen, gelang ihm tatsachlich der Zugriff auf eigentliches Volksgut, das gleichwohl durchwegs den intellektuellen Filter belesener Frauen des Burgertums und des Adels durchlief. Der Erzahler getraute sich nicht alles zu erzahlen, die Aufzeichnerinnen gaben nicht jede Geschichte weiter, und die Bruder Grimm wahlten wiederum aus und uberarbeiteten. [7] Heinz Rolleke bemerkt: ?Fur fragmentarische, in sich widerspruchliche, oft auch zotenhafte Aufzeichnungen hatte sich seinerzeit weder ein Verleger noch das Lesepublikum interessiert.“ [8] Insbesondere enthielt der zweite Band nun Beitrage der ab Mai 1813 neugewonnenen Erzahlerin Dorothea Viehmann , die auch einige des ersten Teils ersetzten. Ihre Kontakte als Wirtstochter und ihr Erzahltalent machten sie zum Idealbild einer Marchenfrau, deren Texte auch zur Vervollstandigung anderer verwendet wurden und dem Anmerkungsteil als Vergleichsfassungen dienten. Sie erzahlte ?bedachtig, sicher und ungemein lebendig mit eigenem Wohlgefallen daran, erst ganz frei, dann, wenn man will, noch einmal langsam, so daß man ihr mit einiger Ubung nachschreiben kann“ (Wilhelm Grimm). Ihre Texte wurden auch fur spatere Auflagen kaum verandert. [9]

Der Verkauf, vor allem des zweiten Bandes, verlief schleppend, weshalb es zu Unstimmigkeiten zwischen den Grimms und ihrem Verleger Reimer kam. 1819 kam eine zweite Auflage beider Bande heraus, die als die wichtigste in der Editionsgeschichte angesehen wird. Eine Vielzahl von Texten wurde darin neu aufgenommen, darunter einige, die heute zum Grundbestand der KHM zahlen ( Die Bremer Stadtmusikanten , Hans im Gluck , Tischlein deck dich ), zahlreiche Texte der ersten Auflage wurden grundlegend bearbeitet. Die Grimms reagierten so auf Kritik von Freunden und Rezensenten.

Weitere Auflagen

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ab der 2. Auflage ubernahm Wilhelm Grimm das Sammeln und Uberarbeiten der Texte. Jacob besorgte nur noch einige Texte fur die 2. und 3. Auflage, nahm aber wohl weiter Einfluss auf die wissenschaftlichen Anmerkungen. Brieflich dokumentiert ist noch sein Rat, die allzu fragmentarischen Marchen Die drei Schwestern , Der Lowe und der Frosch und Der Soldat und der Schreiner wegzulassen. Wilhelm Grimm reagierte anscheinend, wenn auch stillschweigend auf zeitgenossische Kritik, die auf gefalligere erzahlerische Bearbeitung des Materials gedrangt hatte. Hier zeigte sich die Unvereinbarkeit des Grimm’schen Anspruchs einer literaturhistorischen Sammlung mit Erwartungen an ein Kinderbuch. Dem fruheren Rat Arnims entsprechend, fugte Wilhelm Grimm der 2. Auflage zwei Titelkupfer seines Bruders Ludwig Emil Grimm bei und trennte den Kommentarteil ab. Es scharfte sich nachtraglich der Sinn fur Gattungsgrenzen, so dass Die himmlische Hochzeit dem neuen Abschnitt Kinderlegenden zugeordnet wurde, Die Kinder in Hungersnot entfiel und Die heilige Frau Kummernis erschien stattdessen in Deutsche Sagen . Offenbar erkannte Wilhelm auch die Verwandtschaft einiger Texte Hassenpflugs zu franzosischen Originalen, u. a. von Charles Perrault (z. B. Der gestiefelte Kater , Blaubart , Der Okerlo ), andere waren ohnehin von Jacob Grimm ubersetzt worden ( Von der Nachtigall und der Blindschleiche , Die Hand mit dem Messer , Das Mordschloß ). Feststellbar ist auch eine zunehmende Sentimentalisierung, Entsexualisierung (z. B. Rapunzel ) und Verchristlichung (z. B. Das Madchen ohne Hande , Der Gevatter Tod , Allerleirauh , Die Nelke , Die Sterntaler ). Von Ausgabe zu Ausgabe arbeitete Wilhelm oft subtil ein Ideal romantischer oder oft genug biedermeierlicher Komposition heraus. Einer literarischen Tradition folgend, ging die Rolle des Bosen in Hansel und Gretel und Schneewittchen an Stiefmutter, um wohl das biedermeierliche Familienidyll zu wahren. [10] Fremdworter wurden ersetzt, so Feen durch Zauberinnen, Prinzen durch Konigssohne. Wilhelm Grimm durchsetzte die Texte ab der 2. Auflage exzessiv mit volkstumlichen Wendungen, die er oft aus Buchern hatte. So ist die Mahnung des Froschkonigs nun in den Wind gesprochen , Das tapfere Schneiderlein geht immer seiner spitzen Nase nach , und Schneewittchens Konigin wird gelb und grun vor Neid . [11] Besonders eine Reihe in meist westfalischer Mundart [12] geschriebener Texte sollte wohl die Volkstumlichkeit unterstreichen, blieb aber vom Leser eher unbeachtet. Die ursprungliche Idee, eine breite Offentlichkeit zum Mitsammeln anzuregen, erfullte sich nicht. Ab der 3. Auflage hinzugefugte Texte gehen fast nur auf literarische Quellen zuruck (Ausnahme: Die Lebenszeit ). Diese wurden stilistisch uberarbeitet, meist anschaulicher und mit mehr wortlichen Reden erzahlt, aber von direkten Moralisierungen befreit (z. B. Der kluge Knecht ). Die dritte Auflage erschien 1837, die vierte 1840, die funfte 1843, die sechste 1850, die siebte Auflage letzter Hand 1857.

Grimms Anmerkungen

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Waren den Marchen der Erstauflage noch Kommentare direkt beigegeben, so erschienen diese fur die Zweitauflage 1822 separat und wurden erst 1856 erneut aufgelegt. Diese Anmerkungen zu den einzelnen Marchen liefern oft Literaturangaben zu vielen Vergleichstexten, von denen einzelne auch wiedergegeben werden. Die Herkunft der mundlichen Fassungen wird nach Landstrichen angegeben. So erhielten die Beitrage der in ihrer Kindheit von Hanau nach Kassel umgezogenen Hassenpflugs den Vermerk aus Hessen , aus den Maingegenden oder auch aus Hanau , [13] solche der Dorothea Viehmann stets Aus Zwehrn . Auch einige schriftliche Quellen werden in dieser Weise verschleiert. So steht Braunschweiger Sammlung fur die dort 1801 anonym erschienene Sammlung Feen-Marchen , ebenso wie Erfurter Sammlung fur Gunthers Kindermahrchen von 1787.

Die kleine Ausgabe

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die 2. Auflage von 1819 wurde auch zur Grundlage fur die ersten Ubersetzungen (u. a. ins Englische) und fur die ?Kleine Ausgabe“ mit 50 Titeln, die fur Kinder gedacht war und ab 1825 [14] erschien. Sie brachte den Publikationserfolg, der erst spater auch auf die große Ausgabe uberging. Die ?Kleine Ausgabe“ kam als erste deutsche Ausgabe der KHM mit Illustrationen (7 Stahlstichen von Ludwig Emil Grimm) im Text heraus, was von vielen Kritikern (u. a. von Achim von Arnim ) zuvor als unabdingbar fur einen Bucherfolg angesehen worden war. Von der ?Kleinen Ausgabe“ erschienen zu Lebzeiten der Grimms zehn Auflagen (1825, 1833, 1836, 1839, 1841, 1844, 1847, 1850, 1853, 1858). Sie enthielt nur die Titel: KHM 1 , 3 , 4 , 5 , 6 , 7 , 9 , 10 , 11 , 13 , 14 , 15 , 19 , 21 , 24 , 25 , 26 , 27 , 34 , 37 , 45 , 46 , 47 , 50 , 51 , 52 , 53 , 55 , 58 , 59 , 65 , 69 , 80 , 83 , 87 , 89 , 94 , 98 , 102 , 104 (bis 1853 KHM 104a ), 105 , 106 , 110 , 114 , 161 (nur 1825 KHM 124 ), 129 , 130 , 135 , 151 , 153 .

Textbestand und Charakteristika

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Heinz Rolleke stellt fest, dass Wilhelm Grimm im Wesentlichen ab der 2. Auflage seinen Stil gefunden hatte, der zukunftig die Gattung Grimm ausmachte und unsere Vorstellung von Marchen bis heute pragt. [15] Maßgeblich waren dafur Runges Marchen Vom Fischer und seiner Frau und Vom Wacholderbaum , die sie auch spater immer wieder als maßgeblich fur Marchen ansahen. [16] Eine ahnliche Rolle spielte vielleicht auch Jung-Stillings Jorinde und Joringel . [17] Ein Kriterium der Textauswahl waren vermutetes Alter und mundliche Uberlieferung (z. B. Der Froschkonig oder der eiserne Heinrich ), sowie Forschungsinteressen der Bruder Grimm wie Themen des alteren Tierepos (z. B. Der Hund und der Sperling , Der Wolf und der Fuchs ). [18] Von Anfang an bestand das mythologische und volkskundliche Interesse der Bruder Grimm zugleich mit ihrem Wunsch, ein Kinderbuch zu schaffen. Lothar Bluhm sieht in den ?Kinder- und Hausmarchen“ das Produkt eines Gestaltungswillens und bezeichnet die Marchen als Literatur aus Literatur. [19] Ihr ganzes Philologenleben lang feilten die Grimms (ab der zweiten Auflage fast ausschließlich Wilhelm) an den Texten, tauschten ganze Marchen aus, nahmen neue auf, verschmolzen mehrere Textfassungen oder fugten Redensarten und Sprichworter ein. Jacob Grimm bekannte, dass dies nichts mit Exaktheit im mathematischen Sinn zu tun habe. Deshalb gleicht keine Auflage in ihrem Textbestand der anderen. Dies geschah im Bemuhen, den verborgenen Kern zu rekonstruieren, wobei ein neuer Stil von Buchmarchen entstand, die man zwischen Kunst- und mundlichen Volksmarchen ansiedeln kann. [20] Schneeweißchen und Rosenrot kann weitgehend als Kunstmarchen Wilhelm Grimms gelten. [21] Andere Marchenbucher wurden hingegen erst spat als Quellen hinzugezogen und waren oft ihrerseits bereits durch Grimms Marchen beeinflusst. Wilhelm Grimms Bearbeitung zielt auf klare, ausgewogene Textstruktur. Dies loste somit die bis dahin verbreiteten, oft langatmigen Feenmarchen ab. Durchgangig ist eine Tendenz zur Dreigliedrigkeit. [22] Der Biograph Steffen Martus benennt eine schwer fassbare Gegenwartigkeit des Entruckten, [23] die sich auch in Wilhelm Grimms autobiographischen Kindheitserinnerungen wiederfindet. Dies lasst sich bis zur Haufung von Brudermarchen mit sich wiederholenden Konflikten verfolgen (siehe z. B. Die drei Federn ), wahrend die Bearbeitungen von Die Gansehirtin am Brunnen oder Der Lowe und der Frosch weniger Interesse zeigen. Gleichwohl fehlen fur die konkrete Textgestaltung personliche Vorbilder. Lediglich die Anmerkungen zu Die Hochzeit der Frau Fuchsin und Die Sterntaler nennen ubereinstimmend eigene, dunkle Erinnerungen. Eine ahnliche Andeutung findet sich brieflich zu Wie Kinder Schlachtens miteinander gespielt haben . Haufiges Strukturelement ist der Erwerb von Zaubergaben, wovon die erste oft Nahrung, die zweite Schnelligkeit und die dritte, oft ein Musikinstrument, die Gegenspieler verprugelt, [24] z. B. Das blaue Licht , Der Jude im Dorn . Die Heldin in Not druckt im Monolog ihre moralische Haltung aus. [25] Neben Marchen und Tiermarchen sind in fließendem Ubergang viele Schwanke vertreten, teilweise auch mit Motiven der Sage . Nur etwa 50 Texte der Auflage letzter Hand wurde man heute als reine Marchen bezeichnen. [26]

Forschungsgeschichte

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die 1810 an Brentano gesandte handschriftliche Urfassung blieb erhalten und ist heute eine wertvolle Vergleichsquelle, da sonstige fruhe Marchenaufzeichnungen von den Brudern Grimm nach dem Druck vernichtet wurden. Schon 1808 schickte Jacob Grimm außerdem sieben handschriftliche Texte an Savigny. Die Erforschung ihrer Marchen begann mit Wilhelms Sohn Herman, der auch die Notizen in ihren Handexemplaren auszuwerten versuchte. Besonders irrefuhrend fur die Marchenforschung wirkte lange Zeit seine irrtumliche Zuschreibung von Beitragen der jungen Marie Hassenpflug an eine Alte Marie . Die wissenschaftliche Rezeption beschrankte sich verstandlicherweise lange Zeit auf die Ausgabe letzter Hand. Viele teils erhebliche Bearbeitungen erkennt man durch Vergleich verschiedener Auflagen. Heinz Rolleke veroffentlichte 1975 eine Ausgabe der 1810 von Jacob Grimm an Brentano geschickten, handschriftlichen Urfassung, womit ein weniger zuverlassiger Abdruck von Joseph Lefftz aus dem Jahr 1927 abgelost wurde. [27] Heinz Rolleke weist darauf hin, dass immer wieder versucht wurde, einen Gegensatz zwischen den Geschwistern Grimm zu sehen. Tatsachlich ist es nicht moglich, Unterschiede in der Bearbeitung zwischen Jacob und Wilhelm Grimm auszumachen. [28] Das burgerliche Umfeld in Kassel war vielfach hugenottisch gepragt. Dorothea Viehmann war keineswegs die alte Bauerin, wie die Grimms sie darstellten, sondern eine gebildete Frau. [29] Nach Ansicht vieler Forscher war die Pose der sorgfaltigen Sammler alter Traditionen, die die Bruder einnahmen, weitgehend eine der Zeitstimmung der Romantik geschuldete Fiktion: Die Marchensammlung stellt vielmehr eine Mischung aus neuen Texten, Kunstmarchen und teils stark bearbeiteten und veranderten Volksmarchen dar.

Die Texte wurden von Auflage zu Auflage weiter uberarbeitet, teilweise ?verniedlicht“ und mit christlicher Moral unterfuttert. Die Grimms reagierten damit auch auf Kritik, die Marchen seien nicht ?kindgerecht“. Um dem zeitgemaßen Geschmack des vorwiegend burgerlichen Publikums entgegenzukommen, wurden auch wichtige Details geandert. In ihrer Vorrede zu der Ausgabe der KHM von 1815 erwahnen sie explizit, es handle sich bei ihrer Sammlung von Marchen um ein Erziehungsbuch . Sie versichern in ihrer Vorrede immer wieder, dass es sich bei den gesammelten Marchen um ?echt hessische Marchen“ handle, welche ihren Ursprung in altnordischen und urdeutschen Mythen hatten. Dass es sich bei ihrer Hauptquelle, der Viehmannin, nicht um eine hessische Bauerin, sondern um eine gebildete Schneiderin mit franzosischen Wurzeln handelt, verschweigen sie hingegen. In den Handschriften der KHM, die 1927 in einer Abtei im Elsass gefunden wurden, finden sich jedoch Vermerke uber die franzosische Herkunft und die Parallelen zu Perraults Marchensammlung. Durch Perrault und durch die hugenottische Herkunft Dorothea Viehmanns und der Kasseler Familien Hassenpflug und Wild (sie verkehrten im Hause Grimm; eine Tochter der Familie Wild wurde spater die Frau Wilhelms) flossen auch viele ursprunglich franzosische Kunstmarchen und Marchenvarianten in die Sammlung ein. Um ein Marchenbuch mit ?rein deutschen“ Marchen zu haben, wurden einige Marchen, die aus Frankreich in den deutschen Sprachraum gelangten, wie etwa Der gestiefelte Kater oder Blaubart , nach der ersten Ausgabe wieder entfernt. Dies geschah allerdings nicht konsequent, denn den Grimms war durchaus bekannt, dass zum Beispiel fur Rotkappchen auch eine franzosische Version mit tragischem Ende existierte. Eine nationale Eingrenzung war auch deshalb fragwurdig, weil einige Marchen wie etwa Aschenputtel eine umfangreiche europaische und sogar internationale Herkunfts- und Verbreitungsgeschichte haben.

Die Handexemplare der Bruder Grimm ( Kasseler Handexemplare ) mit ihren handschriftlichen Notizen wurden 2005 von der UNESCO zum Weltdokumentenerbe erklart und befinden sich im Bestand der Universitatsbibliothek Kassel . [30] [31]

Nach dem Zweiten Weltkrieg war in Westdeutschland die Meinung tonangebend, die Marchen der Bruder Grimm seien mitverantwortlich fur die Graueltaten der Nazis gewesen. [32] Der britische Major T. J. Leonard prufte 1947 die Schulbucher der wilhelminischen Zeit und kam in seiner im selben Jahr erschienenen Schrift First steps in cruelty zu dem Schluss, die Grimmschen Marchen hatten bei den deutschen Kindern eine unbewusste Neigung zur Grausamkeit erzeugt. [33] In der amerikanischen Besatzungszone wurden die Kinder- und Hausmarchen aus den Schulen und Bibliotheken aussortiert und nach Ubersee verschifft und in der britischen Besatzungszone wurde eine Zeit lang keine Lizenz fur den Nachdruck ausgegeben. [34] Obwohl auch entgegengesetzte Meinungen geaußert wurden, unter anderem von Carl Zuckmayer , [35] beherrschten bis in die 1970er Jahre marchenkritische Stimmen den Diskurs. Einen allmahlichen Umschwung brachte Bruno Bettelheims Veroffentlichung Kinder brauchen Marchen (1976), in der er aus psychoanalytischer Sicht die fur Kinder trostliche und bestarkende Wirkung der Grimmschen Marchen herausarbeitete.

Neuere Forschungen u. a. von Holger Ehrhardt , ehemaliger Inhaber der Bruder-Grimm-Stiftungsprofessur an der Universitat Kassel, belegen jedoch, dass die Grimms mit den Marchen ? Das von den Juden getotete Magdlein “ oder ?Der Judenstein“ antijudische Klischees und Ritualmordlegenden als deutsches Volksgut transportiert und zur Volksweisheit uberhoht haben. Bei ? Der Jude im Dorn “ verscharften die beiden sogar noch die antijudische Stigmatisierung in der Auflage von 1837 gegenuber der Erstausgabe von 1815. Auch ? Rumpelstilzchen “ bedient antisemitische Stereotype. [36] [37] [38] So ist dessen Titelfigur Sinnbild der gestorten Beziehungen zwischen Juden und Nichtjuden, wobei antijudische Uberlieferungen darin verbreitet und verscharft werden. ?In seiner Fremdheit und Diabolik verkorpert der Zwerg, dessen Name wie der des Teufels nicht genannt werden darf, den potenziell gefahrlichen Außenseiter, den ?Anderen?, der zwar mitten in der Gesellschaft, aber doch ganz anders lebt und der deshalb zur Projektionsflache fur die Angste und (Selbst-)zuschreibungen“ der Angehorigen der Mehrheitsgesellschaft wird, die ihn als Bedrohung ansehen. Entsprechend der klassisch-antisemitischen Ritualmordlegende verlangt der Zwerg ein (christliches) Kind als Gegenleistung fur seine magischen Dienste. In paradoxer Umkehrung wird am Ende nicht der Konig mit seiner Gier nach Reichtum, sondern mit Rumpelstilzchen der bedrohliche Helfer, der an sich verwerfliche Wunsche realisiert, der Missachtung und Vernichtung preisgegeben. [39]

Die Bruder Grimm selbst sahen ihre Sammlung immer wieder auch als ein Erziehungsbuch . Dies zielte jedoch nicht auf die Vermittlung von Normen, sondern eher auf ein gewisses Weltverstandnis, das zu padagogischen Vorstellungen von Aufklarung und Romantik passte. So verlieren auch schauerliche Inhalte im behaglichen Tonfall ihren Schrecken. [40] Jacob Grimm prasentierte das Sammelprojekt sogar auf dem Wiener Kongress . [41]

Obwohl Grimms Marchen zu den bekanntesten Werken der deutschen Literatur gehoren, sind die Originaltexte der Marchen den meisten Lesern unbekannt, so dass viele außere Details, die Allgemeinwissen sind, tatsachlich nicht in der Grimm’schen Marchensammlung belegt sind. Einige verbreitete Irrtumer: Grimms Marchen beginnen keinesfalls immer mit ?Es war einmal“. Die bekannte Eroffnungsformel wird bei etwa 40 Prozent der Geschichten verwendet. Moglich sind auch entsprechende mundartliche Varianten. Viele allgemein bekannte Verse haben im Originaltext eine andere Fassung als gemeinhin angenommen. Das Hexenhaus in Hansel und Gretel besteht nicht aus Lebkuchen, sondern aus Brot, Kuchen und Zucker. Das Marchen Schneewittchen heißt bei den Brudern Grimm Sneewittchen . Dornroschen sticht sich nicht an einer Rose, sondern an einer Spindel; Aschenputtel fahrt mit verschiedenen Kleidern zum Festball, erhalt diese jedoch nicht von einer Fee, sondern von einem Baum am Grab ihrer Mutter. Der Froschkonig verwandelt sich zum Menschen zuruck, nicht nachdem er gekusst, sondern nachdem er voll Abscheu an die Wand geschleudert wird.

Anlasslich des 200-jahrigen Jubilaums der Kinder- und Hausmarchen (2012) schrieb der Literaturkritiker Jens Bisky: ?War es ein Unfall der Literaturgeschichte, dass nicht Clemens Brentano die Marchen bearbeitete? Fur den wahren Marchenfreund heißt es: Los von den Grimms! Zu stiefmutterlich sind sie mit der Phantasie umgegangen.“ [42] Brentano hatte selbst schon außerst kritisch Stellung bezogen: ?Ich finde die Erzahlung aus Treue außerst liederlich und versudelt und in manchem dadurch sehr langweilig.“ [43] Auch August Wilhelm Schlegel und Heinrich Voß außerten sich ablehnend, wahrend Bettina von Arnim, Gorres, Goethe, Savigny und Friedrich Schlegel des Lobes voll waren. [44]

Liste der Marchen

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Texte werden in der Forschungsliteratur nach ihrer Nummer innerhalb der Kinder- und Hausmarchen (KHM) abgekurzt, z. B. KHM 15 fur Hansel und Gretel . Der Zusatz ?a“ kennzeichnet Texte, die bis zur Auflage letzter Hand durch andere ersetzt wurden. Die Reihenfolge deutet nur vereinzelt regionale oder motivliche Zusammenhange an. Eine alphabetische Auflistung findet sich in der Kategorie:Grimms Marchen .

Ab 1. Auflage, Band 1 (1812)

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ab 1. Auflage, Band 2 (1815)

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ab 2. Auflage (1819)

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ab 3. Auflage (1837)

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ab 4. Auflage (1840)

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ab 5. Auflage (1843)

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ab 6. Auflage (1850)

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Kinderlegenden (Anhang, ab 2. Auflage)

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Sechs Textbruchstucke sind im Anmerkungsband gesondert wiedergegeben: Der Mann vom Galgen ; Die Laus (entspricht KHM 85b Prinzessin mit der Laus ); Der starke Hans ; Der gestiefelte Kater ; Die bose Schwiegermutter (entspricht KHM 84a Die Schwiegermutter ); Marchenhafte Bruchstucke in Volksliedern . Die Texte Die alte Hexe , Mahrchen v. Fanfreluschens Haupte und Vom Konig von England aus der handschriftlichen Urfassung von 1810 schieden noch vor der ersten Druckfassung aus. [45] Die Erstauflage des Anmerkungsbandes enthielt außerdem die Marchen aus Basiles Pentameron in erstmals kompletter, wenn auch zusammengefasster deutscher Ubersetzung. [46] Unabhangig von den Kinder- und Hausmarchen veroffentlichten die Bruder Grimm auch Deutsche Sagen (1816, 1818), Irische Elfenmarchen (1826) und diverse Einzeltexte in Zeitschriften und Almanachen. [47]

Aktuell auf dem Buchmarkt gibt es zahlreiche Ausgaben der Grimm-Marchen: Illustrierte Bucher fur Kinder, fast immer in einer Auswahl und in mehr oder weniger treuen Textversionen. Die von Nikolaus Heidelbach herausgegebene und illustrierte Ausgabe (Weinheim/Basel 1995 u. o.) vermerkt hinter jedem Text die Auflage, aus der das Marchen stammt; die von Gunter Jurgensmeier herausgegebene Edition (Dusseldorf 2007) bietet den Text der Ausgabe letzter Hand von 1857 zusammen mit einem nutzlichen Register.

Wissenschaftlichen Anspruchen genugen zurzeit vor allem drei Texteditionen: Die von Heinz Rolleke (Frankfurt 1985), die den vollstandigen Text der dritten Auflage von 1837 bietet, mit einer informativen Editionsgeschichte der Grimm-Marchen, sehr knappen Einzelkommentaren, einer Auswahl der originalen Grimm-Anmerkungen und den Marchentexten der anderen Auflagen.

Von Heinz Rolleke stammt auch eine Neuedition der Ausgabe letzter Hand von 1857 (Stuttgart 1980), die einen Neusatz der Textbande und den faksimilierten Anmerkungsband von 1856 umfasst, mit ausfuhrlichen Kommentaren und einer umfangreichen Bibliografie.

Eine dritte vollstandige zweibandige Ausgabe stammt vom Herausgeber Carl Helbling und erschien 1986 im Manesse Verlag , Zurich. Sie enthalt zahlreiche Illustrationen von Ludwig Richter und Moritz von Schwind sowie ein Nachwort vom Herausgeber und beginnt mit der Widmung: An die Frau Bettina von Arnim .

Eine vierte wichtige Edition ist die von Hans-Jorg Uther (Hildesheim/Zurich/New York 2004): Sie bietet neben einer kurzen Editionsgeschichte einen kompletten Reprint der wichtigen zweiten Auflage der Grimm-Marchen von 1819 und umfasst auch den dritten 1822 erschienenen Band mit den forschungsgeschichtlich bedeutenden Anmerkungen der Grimms.

Anfang Juli 2010 konnte die deutschsprachige Wikisource die Transkription aller großen Ausgaben bis zur siebten Auflage 1857, der Ausgabe letzter Hand, abschließen. Scans und E-Texte sind dort parallel einsehbar.

  • Jacob Grimm , Wilhelm Grimm : Kinder- und Haus-Marchen. Gesammelt durch die Bruder Grimm. Realschulbuchhandlung, Berlin 1812/1815. ( Band 1. Band 2 , jeweils Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv )
  • Heinz Rolleke (Hrsg.): Bruder Grimm: Kinder- und Hausmarchen . 3 Bande. Stuttgart 1980 u.o. (Enthalt den Text der 7. Auflage (letzter Hand) der ?Großen Ausgabe“ von 1857 und den Anmerkungsband von 1856 im Neusatz. Mit ausfuhrlichen Kommentaren des Herausgebers zu jedem Marchen, einem Verzeichnis der Marchenbeitrager und -vermittler, einer tabellarischen Ubersicht der verschiedenen Marchenfassungen und einer ausfuhrlichen Bibliografie. 2010, ISBN 978-3-15-030042-8 )
  • Heinz Rolleke (Hrsg.): Kinder- und Hausmarchen gesammelt durch die Bruder Grimm. Frankfurt 1985 u.o. (Vollstandige Ausgabe auf der Grundlage der dritten Auflage (1837). Diese Edition bietet eine informative Editionsgeschichte der KHM, knappe Einzelkommentare, eine Auswahl der originalen Grimm-Anmerkungen und die Marchentexte der anderen Auflagen, es gibt sie inzwischen auch in einer wohlfeilen Ausgabe; 2007, ISBN 978-3-618-68016-1 .)
  • Heinz Rolleke (Hrsg.): Kinder- und Hausmarchen. Gesammelt durch die Bruder Grimm. Vergroßerter Nachdruck der zweibandigen Erstausgabe von 1812 und 1815 nach dem Handexemplar des Bruder Grimm-Museums Kassel mit Erganzungsheft: Transkriptionen und Kommentare . Vandenhoeck & Ruprecht, Gottingen 1986 u.o. ISBN 3-525-20764-6 .
  • Heinz Rolleke (Hrsg.): Bruder Grimm: Kinder- und Hausmarchen . Stuttgart 2009, ISBN 978-3-15-010724-9 . (Enthalt den Text der 7. Auflage (letzter Hand) der ?Großen Ausgabe“ von 1857 ohne Anmerkungen.)
  • Hans-Jorg Uther (Hrsg.): Bruder Grimm: Kinder- und Hausmarchen. (= Marchen der Weltliteratur ). 4 Bande. Munchen 1996. (Enthalt den Text der 7. Auflage (letzter Hand) der ?Großen Ausgabe“ von 1857 im Neusatz. Textkritisch bearbeitet, mit einem ausfuhrlichen Nachwort zur Entstehungs- und Wirkungsgeschichte, umfangreichen Kommentaren zu jedem Marchen, großem Namen- und Sachregister, einem Worterverzeichnis, einem Verzeichnis der Quellen, Beitrager und Vermittler sowie einer Typologie der Marchen.)
  • Hans-Jorg Uther (Hrsg.): Bruder Grimm: Kinder- und Hausmarchen. (= Forschungsausgabe: Jacob ? Wilhelm Grimm. Werke. Band 43?45). 3 Bande. Hildesheim 2004, ISBN 3-487-12544-7 . (Faksimile der 2. Auflage der KHM von 1819 sowie des Anmerkungsbandes von 1822 ? mit Vorwort, Worterverzeichnis, Typen- und Motivkonkordanz, Literaturverzeichnis und Register)
  • Hans-Jorg Uther (Hrsg.): Deutsche Marchen und Sagen . Directmedia, Berlin 2004, ISBN 3-89853-480-4 . (Die elektronische Version aus der Reihe Digitale Bibliothek enthalt neben anderen deutschsprachigen Marchensammlungen den Text der Erstausgabe der KHM von 1812/1815 und den Text der Ausgabe letzter Hand von 1857.)
  • Carl Helbling (Hrsg.): Grimms Marchen, Kinder- und Hausmarchen, gesammelt durch die Bruder Grimm, vollstandige Ausgabe. Manesse Verlag, Zurich 1989, ISBN 3-7175-1162-9 (1. Band, 1986), ISBN 3-7175-1164-5 (2. Band, 1996).
  • Grimms Marchen, Vollstandig uberarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell fur digitale Lesegerate. 7. Auflage. Null Papier Verlag, Neuss 2011?2014, ISBN 978-3-95418-032-5 (PDF). (Dieses digitale Buch enthalt alle vollendeten Marchen der Gebruder Jakob und Wilhelm Grimm der veroffentlichten Originalausgaben 1 bis 6 von 1812 bis 1850. Alle Marchen in Original-Mundart liegen auch auf Hochdeutsch vor.)
  • Gerd Haffmans (Hrsg.): Kinder- und Hausmarchen gesammelt durch die Bruder Grimm. Haffmans Verlag bei Zweitausendeins , Frankfurt 2007, ISBN 978-3-86150-588-4 . (Buchstabengetreuer Neudruck der Erstausgabe der ?Kleinen Ausgabe“ von 1825 mit einem Nachwort von Peter Ruhmkorf)
  • Axel Winzer (Hrsg.): Kinder- und Hausmarchen gesammelt durch die Bruder Grimm. Haffmans Verlag bei Zweitausendeins, Leipzig 2012, ISBN 978-3-86150-459-7 . (Textkritischer Neudruck der stark vermehrten und verbesserten 5. Auflage der Großen Ausgabe von 1843 mit Ubertragung der Mundartmarchen, Worterverzeichnis und editorischem Nachwort)

Literatur zu Grimms Marchen

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  • Lothar Bluhm: Grimm-Philologie. Beitrage zur Marchenforschung und Wissenschaftsgeschichte. Hildesheim 1995, ISBN 3-487-09860-1 .
  • Lothar Bluhm, Heinz Rolleke: ?Redensarten des Volks, auf die ich immer horche“. Marchen, Sprichwort, Redensart . Erweiterte neue Ausgabe. WVT, Trier 2020, ISBN 978-3-86821-879-4
  • Lothar Bluhm: Marchen als Literatur aus Literatur. Die ?Kinder- und Hausmarchen“ der Bruder Grimm . Berlin 2023, ISBN 978-3-662-64643-4
  • Hannah Fissenebert: . In: Christopher Balme (Hrsg.): . 1. Auflage. Band 55. Narr Francke Attempto Verlag, Tubingen, ISBN 978-3-8233-8314-7 .
  • Julia Franke, Harm-Peer Zimmermann (Hrsg.): Grimmskrams & Marchendising . Berlin 2008, ISBN 978-3-938714-06-5 .
  • Regina Freyberger: Marchenbilder ? Bildermarchen. Illustrationen zu Grimms Marchen 1819?1945 . Oberhausen 2009, ISBN 978-3-89896-350-3 .
  • Hermann Gerstner: Bruder Grimm. (= rowohlts monographien. Band 201). 9. Auflage, Reinbek bei Hamburg 1997, ISBN 3-499-50201-1 .
  • Gerhard Lauer : Die Bruder Grimm und ihre Folgen. In: Regina Bendix, Ulrich Marzolph (Hrsg.): Horen, Lesen, Sehen, Spuren. Marchenrezeption im europaischen Vergleich. Schneider Verlag Hohengehren, 2008, S. 5?19.
  • Beat Mazenauer, Severin Perrig: Wie Dornroschen seine Unschuld gewann. Archaologie der Marchen. Munchen 1998, ISBN 3-423-30670-X (zu den Marchen Dornroschen , Blaubart , Rotkappchen , Aschenputtel und Dummling )
  • Heinz Rolleke : ?Wo das Wunschen noch geholfen hat“ : Gesammelte Aufsatze zu d. ?Kinder- u. Hausmarchen“ d. Bruder Grimm. (= Wuppertaler Schriftenreihe Literatur. Band 23). Bonn 1984, ISBN 3-416-01855-9 .
  • Heinz Rolleke: Grimmsche Marchen und die Weltliteratur. Anmerkungen zu einer unendlichen Geschichte. In: Marchenspiegel. 4 (1), 1993, S. 6?7.
  • Heinz Rolleke: Die Marchen der Bruder Grimm. Eine Einfuhrung . Stuttgart 2004, ISBN 3-15-017650-6 .
  • Heinz Rolleke: Die Marchen der Bruder Grimm: Quellen und Studien. Gesammelte Aufsatze. 2. Auflage. Trier 2004, ISBN 3-88476-667-8 .
  • Heinz Rolleke: Grimms Marchen und ihre Quellen. Die literarischen Vorlagen der Grimmschen Marchen synoptisch vorgestellt und kommentiert. 2. Auflage. Trier 2004, ISBN 3-88476-717-8 .
  • Heinz Rolleke: Alt wie der Wald. Reden und Aufsatze zu den Marchen der Bruder Grimm. (= Schriftenreihe Literaturwissenschaft. Band 70). Trier 2006, ISBN 3-88476-857-3 .
  • Ingrid Tomkowiak , Ulrich Marzolph: Grimms Marchen international.
  • Hans-Jorg Uther: Handbuch zu den Kinder- und Hausmarchen der Bruder Grimm . Berlin 2008, ISBN 978-3-11-019441-8 . (2. Auflage [Broschur] 2013, ISBN 978-3-11-031743-5 )

Kulturgeschichtliche Uberformungen

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Fernsehadaptionen

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  • Grimms Marchen , japanische Anime-Fernsehserie, 1987?1988.
  • Grimm , US-amerikanische Krimiserie mit Fantasy- und Mystery-Elementen, 2011?2017.
  • Once Upon a Time ? Es war einmal … (Originaltitel: Once Upon a Time) , US-amerikanische Fantasyserie von Edward Kitsis und Adam Horowitz, 2011?2018.
  • The Brothers Grimm (Fernsehserie), US-amerikanische Krimiserie von Ehren Kruger mit Fantasy- und Mystery-Elementen - in Planung . [49]

Horspieladaptionen

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Dramenadaptionen

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
Wikisource: Kinder- und Hausmarchen  ? Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. Heinz Rolleke : Entstehungs- und Veroffentlichungsgeschichte der Grimmschen Marchen. In: Bruder Grimm: Kinder- und Hausmarchen. 19. Auflage. Artemis & Winkler, Dusseldorf/ Zurich 1999, ISBN 3-538-06943-3 , S. 827?833.
  2. Heinz Rolleke: Die Marchen der Bruder Grimm. Eine Einfuhrung. Reclam, Munchen 2004, ISBN 3-15-017650-6 , S. 79?80.
  3. Digitalisat der handschriftlichen Urfassung. In: e-codices ? Virtuelle Handschriftenbibliothek der Schweiz. Abgerufen am 21. November 2022 .
  4. Heinz Rolleke: Die Marchen der Bruder Grimm. Eine Einfuhrung. Reclam, Munchen 2004, ISBN 3-15-017650-6 , S. 80?81.
  5. Heinz Rolleke: Entstehungs- und Veroffentlichungsgeschichte der Grimmschen Marchen. In: Bruder Grimm: Kinder- und Hausmarchen. 19. Auflage. Artemis & Winkler, Dusseldorf/ Zurich 1999, ISBN 3-538-06943-3 , S. 838?844.
  6. Heinz Rolleke: Entstehungs- und Veroffentlichungsgeschichte der Grimmschen Marchen. In: Bruder Grimm: Kinder- und Hausmarchen. 19. Auflage. Artemis & Winkler, Dusseldorf/ Zurich 1999, ISBN 3-538-06943-3 , S. 844?846.
  7. Heinz Rolleke: Entstehungs- und Veroffentlichungsgeschichte der Grimmschen Marchen. In: Bruder Grimm: Kinder- und Hausmarchen. 19. Auflage. Artemis & Winkler, Dusseldorf/ Zurich 1999, ISBN 3-538-06943-3 , S. 833?836.
  8. Heinz Rolleke: Entstehungs- und Veroffentlichungsgeschichte der Grimmschen Marchen. In: Bruder Grimm: Kinder- und Hausmarchen. 19. Auflage. Artemis & Winkler, Dusseldorf/ Zurich 1999, ISBN 3-538-06943-3 , S. 834.
  9. Heinz Rolleke: Entstehungs- und Veroffentlichungsgeschichte der Grimmschen Marchen. In: Bruder Grimm: Kinder- und Hausmarchen. 19. Auflage. Artemis & Winkler, Dusseldorf/ Zurich 1999, ISBN 3-538-06943-3 , S. 836?845.
  10. Heinz Rolleke: Entstehungs- und Veroffentlichungsgeschichte der Grimmschen Marchen. In: Bruder Grimm: Kinder- und Hausmarchen. 19. Auflage. Artemis & Winkler, Dusseldorf/ Zurich 1999, ISBN 3-538-06943-3 , S. 839?870.
  11. Lothar Bluhm, Heinz Rolleke: ?Redensarten des Volks, auf die ich immer horche“. Marchen ? Sprichwort ? Redensart. Zur volkspoetischen Ausgestaltung der Kinder- und Hausmarchen durch die Bruder Grimm. Neue Ausgabe. S. Hirzel Verlag, Stuttgart/ Leipzig 1997, ISBN 3-7776-0733-9 , S. 60, 85.
  12. Heinz Rolleke: Kinder- und Hausmarchen. In: Enzyklopadie des Marchens. Band 7. Walter de Gruyter, Berlin/New York 1993, S. 1283.
  13. Heinz Rolleke: Die Marchen der Bruder Grimm. Eine Einfuhrung. Reclam, Munchen 2004, ISBN 3-15-017650-6 , S. 77.
  14. Vgl. etwa Grimms Marchen. Die kleine Ausgabe aus dem Jahr 1825. Mit einem Nachwort von Hermann Gerstner . Harenberg, Dortmund (= Die bibliophilen Taschenbucher. Band 357).
  15. Heinz Rolleke: Entstehungs- und Veroffentlichungsgeschichte der Grimmschen Marchen. In: Bruder Grimm: Kinder- und Hausmarchen. 19. Auflage. Artemis & Winkler, Dusseldorf/ Zurich 1999, ISBN 3-538-06943-3 , S. 856.
  16. Philipp Otto Runge, Jacob und Wilhelm Grimm: ?Von dem Machandelboom“. ?Von dem Fischer un syner Fru“. Zwei Marchen textkritisch herausgegeben und kommentiert von Heinz Rolleke. (= Schriftenreihe Literaturwissenschaft. Band 79). Wissenschaftlicher Verlag Trier, Trier 2008, ISBN 978-3-86821-045-3 , S. 7.
  17. Hans-Jorg Uther: Handbuch zu den Kinder- und Hausmarchen der Bruder Grimm. de Gruyter, Berlin 2008, ISBN 978-3-11-019441-8 , S. 165.
  18. Heinz Rolleke: Kinder- und Hausmarchen. In: Enzyklopadie des Marchens. Band 7. Walter de Gruyter, Berlin/ New York 1993, S. 1281.
  19. Lothar Bluhm: Marchen als Literatur aus Literatur. Die ?Kinder- und Hausmarchen“ der Bruder Grimm . Metzlar, Berlin 2023, ISBN 978-3-662-64643-4 , S. 59.
  20. Heinz Rolleke: Die Marchen der Bruder Grimm. Eine Einfuhrung. Reclam, Munchen 2004, ISBN 3-15-017650-6 , S. 68.
  21. Hans-Jorg Uther: Handbuch zu den Kinder- und Hausmarchen der Bruder Grimm. de Gruyter, Berlin 2008, ISBN 978-3-11-019441-8 , 335.
  22. Heinz Rolleke: Die Marchen der Bruder Grimm. Eine Einfuhrung. Reclam, Munchen 2004, ISBN 3-15-017650-6 , S. 98.
  23. Steffen Martus: Die Bruder Grimm. Eine Biographie. Rowohlt, Berlin 2009, ISBN 978-3-87134-568-5 , S. 219.
  24. Hans-Jorg Uther: Handbuch zu den Kinder- und Hausmarchen der Bruder Grimm. de Gruyter, Berlin 2008, ISBN 978-3-11-019441-8 , S. 134.
  25. Hans-Jorg Uther: Handbuch zu den Kinder- und Hausmarchen der Bruder Grimm. de Gruyter, Berlin 2008, ISBN 978-3-11-019441-8 , S. 321.
  26. Heinz Rolleke: Entstehungs- und Veroffentlichungsgeschichte der Grimmschen Marchen. In: Bruder Grimm: Kinder- und Hausmarchen. 19. Auflage. Artemis & Winkler, Dusseldorf/ Zurich 1999, ISBN 3-538-06943-3 , S. 858.
  27. Heinz Rolleke (Hrsg.): Die alteste Marchensammlung der Bruder Grimm. Synopse der handschriftlichen Urfassung von 1810 und der Erstdrucke von 1812. Herausgegeben und erlautert von Heinz Rolleke. Fondation Martin Bodmer, Cologny/ Geneve 1975, DNB 760515212 , S. 9, 16, 18?19.
  28. Heinz Rolleke: Entstehungs- und Veroffentlichungsgeschichte der Grimmschen Marchen. In: Bruder Grimm: Kinder- und Hausmarchen. 19. Auflage. Artemis & Winkler, Dusseldorf/ Zurich 1999, ISBN 3-538-06943-3 , S. 849?850.
  29. Dorothea Viehmann , Kassel-Lexikon, RegioWiki ( Memento des Originals vom 2. Mai 2014 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/kassellexikon.hna.de
  30. UNESCO-Weltdokumentenerbe "Die Kinder- und Hausmarchen der Bruder Grimm". In: UNESCO.de. Abgerufen am 21. November 2022 .
  31. Digitalisat der Kasseler Handexemplare. In: Universitatsbibliothek Kassel. Abgerufen am 21. November 2022 .
  32. Karl Privat: Vorschule der Grausamkeit. Eine Diskussion um die Marchen der Bruder Grimm. In: Berliner Tagesspiegel . 7. Februar 1947.
  33. Kristin Wardetzky: Marchen in Erziehung und Unterricht. In: Marchenspiegel. 25, 2014, S. 7?9.
  34. Kristin Wardetzky: Marchen in Erziehung und Unterricht. In: Marchenspiegel. 25, 2014, S. 8.
  35. Carl Zuckmayer: Die Bruder Grimm. Ein deutscher Beitrag zur Humanitat . Suhrkamp, Frankfurt am Main 1948.
  36. Bundesministerium des Innern (Hrsg.): Antisemitismus in Deutschland. Erscheinungsformen, Bedingungen, Praventionsansatze. Bericht des unabhangigen Expertenkreises Antisemitismus. Berlin 2012, S. 71. ( bmi.bund.de ( Memento vom 2. August 2015 im Internet Archive ))
  37. Das Unbekannte an den Brudern Grimm: ihr Antisemitismus In: Osthessen-News. 16. Oktober 2014.
  38. Gerd Bockwoldt: Das Bild des Juden in den Marchen der Bruder Grimm. In: Zeitschrift fur Religions- und Geistesgeschichte. Jahrgang 63, Nr. 3, 2011, S. 234?249.
  39. Elisabeth Jutten: Diskurse uber Gerechtigkeit im Werk Jakob Wassermanns. Tubingen 2007, ISBN 978-3-484-65166-1 , S. 213.
  40. Steffen Martus: Die Bruder Grimm. Eine Biographie. Rowohlt, Berlin 2009, ISBN 978-3-87134-568-5 , S. 211?222.
  41. Steffen Martus: Die Bruder Grimm. Eine Biographie. Rowohlt, Berlin 2009, ISBN 978-3-87134-568-5 , S. 222.
  42. Suddeutsche Zeitung. 20. Dezember 2012, S. 14. In derselben Ausgabe charakterisiert Stephan Speicher die Grimmschen Marchen als ?unbegreiflich rohe Werke“.
  43. zitiert nach Reinhold Steig, Clemens Brentano und die Bruder Grimm, Stuttgart 1914, DNB 361715080 .
  44. 150 Jahre Kinder- und Hausmarchen der Bruder Grimm. Bibliographie und Materialien zu einer Ausstellung der Deutschen Staatsbibliothek. Berlin (Ost) 1964, DNB 455408122 , S. 27.
  45. Heinz Rolleke (Hrsg.): Die alteste Marchensammlung der Bruder Grimm. Synopse der handschriftlichen Urfassung von 1810 und der Erstdrucke von 1812. Herausgegeben und erlautert von Heinz Rolleke. Fondation Martin Bodmer, Cologny/ Geneve 1975, S. 180?186, 128?130, 286?288, 400.
  46. Heinz Rolleke: Die Marchen der Bruder Grimm. Eine Einfuhrung. Reclam, Munchen 2004, ISBN 3-15-017650-6 , S. 14.
  47. Heinz Rolleke: Die Marchen der Bruder Grimm. Eine Einfuhrung. Reclam, Munchen 2004, ISBN 3-15-017650-6 , S. 9.
  48. IMDB.com
  49. 'The Brothers Grimm' TV Show Adaptation Is Finally Happening & It Needs To Include These Plots: Kaitlin Reilly, Bustle, 19. Marz 2015.