Greenwich Mean Time

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Piktogramm GMT
Piktogramm GMT
Weltkarte mit den Zeitzonen

Greenwich Mean Time [ ?gren?t? ?miːn taim; -?d? ] (kurz GMT ; englisch fur ?mittlere Greenwich -Zeit“ ) ist die mittlere Sonnenzeit am Greenwicher Nullmeridian .

Die Greenwich Mean Time war von 1884 bis 1928 Weltzeit , in dieser Funktion wurde sie 1972 von der Koordinierten Weltzeit (UTC) abgelost.

Der Ausdruck Greenwich Mean Time (GMT) wird heute nur noch in Großbritannien und Westafrika offiziell fur die Zeitzone Westeuropaische Zeit (WEZ/WET, UTC±0) verwendet. Seit 1925 wird die Bezeichnung von unterschiedlichen Stellen fur verschiedene Zeitnormale genutzt. Daher wird empfohlen, wenn man genaue Zeiterfassung erreichen mochte, diese Bezeichnung nicht zu verwenden. [1]

Im Mittel uberquert die Sonne um 12:00 GMT den Mittagskreis ( Meridiandurchgang ) von Greenwich und hat dabei annahernd ihren hochsten Stand am Himmel (obere Kulmination ). Aufgrund der ungleichmaßigen Geschwindigkeit der Erde auf ihrer elliptischen Umlaufbahn und der Neigung der Erdachse weicht der tatsachliche Mittagsdurchgang um bis zu 16 Minuten davon ab (siehe Zeitgleichung ), was sich jedoch uber das Jahr ausgleicht. GMT folgt also einer fiktiven mittleren Sonne , die sich mit konstanter Winkelgeschwindigkeit im Laufe eines Jahres entlang des Aquators (statt wie in Wirklichkeit entlang der Ekliptik ) bewegt.

Eine genauere Methode der astronomischen Zeitmessung ist es, die Zeitintervalle zwischen den Meridiandurchgangen eines Fixsterns zu messen ( siderische Zeit ).

Zum Zwecke der astronomischen Navigation auf See wurde von Nevil Maskelyne im Jahre 1767 erstmals der Nautical Almanac veroffentlicht, dessen astronomische Tabellen fur die wahre Ortszeit des Observatoriums Greenwich ausgelegt waren. Navigatoren, die ihre astronomischen Beobachtungen mit Hilfe dieses Jahrbuches auswerteten, erhielten automatisch eine auf den Meridian von Greenwich bezogene Position, wahrend es fruher ublich gewesen war, die geographische Lange bezuglich des Ausgangs- oder Zielpunktes anzugeben. Seekarten begannen daher auch zunehmend, Greenwich als Standardmeridian fur ihre Koordinatennetze zu ubernehmen. Als die Internationale Meridiankonferenz im Jahre 1884 [2] einen Nullmeridian international verbindlich festlegte, fiel die Wahl auf den bereits uberwiegend gebrauchlichen Greenwich-Meridian. Fur Zwecke, die einheitliche Zeitangaben fur unterschiedliche Orte erfordern, sei die mittlere Ortszeit von Greenwich zu verwenden. Diese Zeit war 1880 unter dem Namen Greenwich Mean Time als gesetzliche Standardzeit in Großbritannien eingefuhrt worden.

Zur weltweiten Koordination der Zeitmessung wurde das Bureau International de l’Heure (BIH) in Paris gegrundet, das 1920 von der neu gegrundeten International Astronomical Union (IAU) ubernommen wurde. Bald darauf anderte die IAU die Definition von GMT. Bisher war es bei den hauptsachlich des Nachts arbeitenden Astronomen ublich gewesen, den Tag mittags beginnen zu lassen, um nicht standig um Mitternacht, mitten unter der Arbeit, das Datum wechseln zu mussen ( astronomischer Tag , so wie es bei der Julianischen Datumsskala der Astronomie noch heute ublich ist). Entsprechend war GMT ursprunglich ?die mittlere Sonnenzeit auf dem Meridian von Greenwich, gerechnet ab dem mittleren Mittag“. Die IAU fuhrte mit dem 1. Januar 1925 eine neue Zeitskala ein, deren Tage burgerlichem Brauch folgend um Mitternacht begannen, und nannte die neue Skala wieder GMT, wahrend die bisherige Skala in Greenwich Mean Astronomical Time (GMAT) umbenannt wurde. Die daraus folgende Verwirrung bewog die IAU, im Jahr 1928 die neue GMT in Universal Time (UT) umzubenennen. UT war damit (und ist im Wesentlichen bis heute) die mittlere Sonnenzeit auf dem Meridian von Greenwich, gerechnet ab Mitternacht.

Da UT von der Erdrotation abgeleitet wird, welche kurzfristigen Fluktuationen und einer langfristigen Verlangsamung unterliegt, ist sie keine streng gleichmaßig verlaufende Zeitskala und fur viele wissenschaftliche und manche technische Zwecke nicht brauchbar. Daher wurde fur astronomische Zwecke 1952 die von den gleichmaßigeren Planetenbewegungen abgeleitete Ephemeridenzeit (ET) eingefuhrt; fur den internationalen Verkehr und als Grundlage fur die Zonenzeiten , die in den Landern der Erde die gesetzlichen Zeiten sind, wurde am 1. Januar 1972 die Koordinierte Weltzeit (UTC) eingefuhrt. UTC beruht auf der strikt gleichmaßigen, von Atomuhren erzeugten Internationalen Atomzeit ; Schaltsekunden am Ende oder in der Mitte eines Kalenderjahres sorgen gegebenenfalls dafur, dass UTC nicht mehr als 0,9 s von der unregelmaßigen UT abweicht.

Heutige Verwendung des Ausdrucks GMT

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Heutzutage wird UTC im Vereinigten Konigreich und in Westafrika immer noch als GMT bezeichnet, obwohl es von der eigentlichen GMT (der heutigen UT) um bis zu 0,9 s abweichen kann. Aufgrund dieser Begriffsverwirrung empfiehlt es sich, die Bezeichnung Greenwich Mean Time abseits dieser Regionalbezeichnungen der ortlichen Zonenzeit nicht mehr zu verwenden.

  • Mit der von Internetprotokollen teilweise in Zeitmarken verwendeten Bezeichnung GMT (z. B. bei der Zeitangabe Date: Sat, 12 Mar 2005 00:30:42 +0000 (GMT) in einem Mailheader ) ist stets UTC gemeint. [3]
  • Zudem verwenden die meisten elektronischen Gerate mit Uhrzeit und Datum weiterhin den Begriff GMT. Bei der Einstellung der entsprechenden Zeitzone des Benutzerstandorts erfolgt die Eingabe bzw. Auswahl haufig in Form von Angabe der Stunden, die die Ortszeit vor (+) oder nach (?) der Standard-Zeit (GMT bzw. UTC) liegt.

In Greenwich selbst gilt in sieben von zwolf Monaten die Britische Sommerzeit , außerdem wurde der Nullmeridian beim Royal Greenwich Observatory 1984 um etwa 100 Meter verschoben ( WGS84 -Koordinaten).

Greenwich Civil Time

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In der Britischen Seefahrt war der Ausdruck Greenwich Civil Time (GCT) vom HM Nautical Almanac Office vorgeschrieben, was aber nach 1924/25 offenließ, ob nautisch Uhrzeitwechsel ?astronomisch‘ zu Mittag oder ?burgerlich‘ zu Mitternacht vorzunehmen sei, das United States Naval Observatory verwendete den Ausdruck Greenwich Civil Time fur die neue Regelung, GMT fur den Mittagswechsel. Erst 1952 ubernahmen die britische und US-Marine die allgemeine Weltzeit.

Einzelnachweise

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  1. Dennis D. McCarthy, P. Kenneth Seidelmann: Time: from Earth rotation to atomic physics. Wiley-VCH, 2009, ISBN 978-3-527-40780-4 , S. 17 (englisch; eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Die Bahn als Zeitmacher. Abgerufen am 9. August 2016 .
  3. RFC 2616  ? HTTP/1.1 . Abschnitt 3.3: Protocol Parameters . (englisch).