Territorium im
Heiligen Romischen Reich
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Grafschaft Ravensberg
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Wappen
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Karte
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Zeitgenossische Karte aus dem 17. Jahrhundert
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Herrschaftsform
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Grafschaft
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Herrscher
/
Regierung
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Graf
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Heutige Region/en
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DE-NW
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Reichskreis
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niederrheinisch-westfalisch
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Hauptstadte
/
Residenzen
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Bielefeld
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Dynastien
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1140?1346 Grafen von Ravensberg
1346?1511 Haus Julich
1511?1609 Haus Mark
1609/1614?1806/1918 Haus
Hohenzollern
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Konfession
/
Religionen
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romisch-katholisch
, ab 16. Jh.
protestantisch
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Sprache
/n
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Deutsch
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Aufgegangen in
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Konigreich Westphalen
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Die
Grafschaft Ravensberg
war ein
Territorium
des
Heiligen Romischen Reiches
und entstand im 12. Jahrhundert. Sie lag im Osten des
Niederrheinisch-Westfalischen Reichskreises
, mit der Stadt
Bielefeld
als Hauptort. Entstanden im 12. Jahrhundert, war sie ab 1346 in Personalunion mit
Berg
, ab 1437 mit
Julich-Berg
und ab 1521 mit
Kleve
in den
Vereinigten Herzogtumern
verbunden. Nach der provisorischen Erbteilung 1614 wurde es von
Brandenburg
verwaltet (ab 1618 Personalunion
Brandenburg-Preußen
), dem es 1666 mit der endgultigen Erbteilung zugeschlagen wurde.1719 ordnete dieses seine Territorien neu und schloss die Grafschaft mit dem
Furstentum Minden
als
Minden-Ravensberg
zusammen. 1807 ging das Territorium im neuen
Konigreich Westphalen
auf, 1810 annektierte Frankreich erste Teile des Gebiets.
Die Grafschaft wurde durch mehrere Hohenzuge des unteren
Weserberglandes
in vier Teile geschieden. Im Norden bei Preußisch Oldendorf reichte sie uber das
Wiehengebirge
hinaus in die
Norddeutsche Tiefebene
. Sudlich des
Teutoburger Waldes
, um Halle und
Brackwede
, hatte Ravensberg Anteil an der
Westfalischen Bucht
. Das Gebiet im Osten um
Vlotho
und dem heutigen
Bad Oeynhausen
lag jenseits der Auslaufer des
Lipper Berglandes
an der
Weser
. Auch die unregelmaßigen Territorialgrenzen gegen Minden bedingten die Randlage dieser Gebiete, vor der Eingliederung
Herfords
in Ravensberg hatte es eine
Exklave
gebildet. Das Kerngebiet zwischen den genannten Hohenzugen, um die Stadte Bielefeld (Hauptteil), Herford und
Bunde
, war Teil der
Ravensberger Mulde
, die ihren Namen nachtraglich der Grafschaft verdankt. Außerdem deckt sich das Gebiet der Grafschaft großtenteils mit der heute als
Ravensberger Land
bezeichneten Region.
Im Juli 1806 grenzte die Grafschaft im Osten an die Furstentumer
Lippe
, im Suden an die
Herrschaft Rheda
(zu
Bentheim-Tecklenburg
), und die Grafschaft Rietberg. Der Rest war von anderen preußischen Gebieten umgeben, unter anderem dem
Furstentum Minden
im Norden und dem
Amt Reckenberg
.
Noch 1801 waren die Territorien um die Grafschaft herum zersplittert. Die Grafschaft grenzte zu jener Zeit im Norden an das
Furstentum Minden
. Im Osten grenzte sie an die
Grafschaft Lippe
. Im Suden lagen das
Hochstift Paderborn
, die
Grafschaft Rietberg
, die osnabruckische
Exklave
Amt Reckenberg und die
Herrschaft Rheda
, im Sudwesten das
Hochstift Munster
. Im Westen grenzte das
Hochstift Osnabruck
an die Grafschaft. Umschlossen wurde außerdem das im Stadtgebiet Herfords liegende winzige Gebiet der
Furstabtei Herford
, dem aber kein Territorium im engeren Sinne zugeordnet war.
Das ravensbergische Territorium liegt im heutigen
Regierungsbezirk Detmold
(
Ostwestfalen-Lippe
) in
Nordrhein-Westfalen
. Ausgehend von seinen letztgultigen Grenzen (1652?1807) verteilt es sich auf die Kreise
Gutersloh
,
Herford
,
Minden-Lubbecke
und die Stadt
Bielefeld
. Im Einzelnen gehorte das Gebiet folgender heutiger Stadte und Gemeinden dazu:
- von den 13 Kommunen des Kreises Gutersloh funf ganz und eine kleinerenteils:
Borgholzhausen
,
Halle
,
Steinhagen
,
Versmold
,
Werther
; der
Gutersloher
Stadtteil
Isselhorst
.
Die Grafschaft Ravensberg war trotz ihrer geringen Große nicht unbedeutend. Sie war infolge uberwiegend fruchtbarer Boden vergleichsweise dicht besiedelt und hatte eine gunstige Verkehrslage zwischen dem Westen und der nordlichen Mitte Deutschlands. Sie lag außerdem im Schnittpunkt (und folglich zugleich am Rand) der Gebiete der umliegenden konkurrierenden westfalischen Bistumer
Minden
,
Paderborn
,
Munster
und
Osnabruck
, wodurch sie sich von einer einseitigen Vorherrschaft durch eine dieser Machte freihalten konnte.
Ausgehend von diesen nicht ungunstigen Bedingungen gelang es den Grafen von Ravensberg im
Mittelalter
lange, trotz mancher Ruckschlage ihr Gebiet langsam, aber stetig zu erweitern. Dieser Aufstieg endete erst, als die Grafschaft ab dem 14. Jahrhundert in
Personalunion
mit großeren Territorien trat und die Herrscher ihr politisches Hauptaugenmerk auf andere Schauplatze richteten.
Militarstrategisch und als Geldquelle war Ravensberg aber weiterhin bedeutsam. Das galt besonders fur die Zeit der Herrschaft der
Hohenzollern
, fur die die Grafschaft ein wichtiges Bindeglied zu ihren entlegenen westlichen Besitzungen
Kleve
und
Mark
darstellte. Auch profitierte Brandenburg-Preußen finanziell erheblich von der Blute von
Leinenindustrie
und -handel in und um Bielefeld im 17. und 18. Jahrhundert.
Die Grundlagen der Grafschaft Ravensberg wurden geschaffen, als die
Grafen von Calvelage
, begutert um
Vechta
und
Bersenbruck
, um 1100 Gebiete im Teutoburger Wald nordwestlich von Halle erwarben und die
Burg Ravensberg
errichteten. Otto (I.) verlegte um 1140 seinen Hauptsitz auf die Burg und fuhrte fortan den Titel ?Graf von Ravensberg“, desgleichen alle seine Nachfolger.
Wahrend des 12. Jahrhunderts konnten sowohl die alten als auch die neuen Besitzungen (im Raum um Bielefeld, Herford und Halle) erweitert und daruber hinaus zusatzliche im
Emsland
erworben werden. Die Grafen von Calvelage-Ravensberg gehorten damit zu den bedeutendsten Adelsgeschlechtern
Westfalens
und rangen in dessen Norden mit den
Bischofen von Munster
, denen von
Osnabruck
und besonders den
Grafen von Tecklenburg
um die Vorherrschaft.
1226 wurde das Gebiet geteilt: Graf
Ludwig
erhielt die Besitzungen um den Teutoburger Wald, sein Bruder Otto II. Vlotho und die Gebiete im Norden. Otto starb 1244 ohne mannlichen Erben, seine Tochter
Jutta
verkaufte die Guter um Vechta und im Emsland 1252 an Munster, wodurch das
Niederstift Munster
begrundet wurde, Vlotho fiel an Tecklenburg. Somit beschrankt auf sein Gebiet in Ostwestfalen, sank Ravensberg zur nachrangigen Macht ab.
Bielefeld
, 1214 erstmals als Stadt erwahnt, entwickelte sich zum Hauptort der Grafschaft. Graf Ludwig ließ bis etwa 1250 die
Sparrenburg
errichten, die fur die folgenden hundert Jahre der bevorzugte Sitz der Herrscher war. Dies war auch die Zeit langsamen Wiederaufstiegs: Vlotho fiel um 1270 wieder zuruck an Ravensberg, um 1300 wurden die nordwestlichen Gebiete um die
Burg Limberg
, 1334 Bunde erworben.
1346 endete diese Entwicklung: mit dem Tod des Grafen
Bernhard
starb das Haus Calvelage-Ravensberg im Mannesstamm aus. Erbin war Bernhards Nichte
Margarete
, verheiratet mit einem Angehorigen aus dem Hause Julich. Dieser wurde als
Gerhard I.
neuer Graf, 1348 auch Graf von
Berg
. Ravensberg stand fortan lange in enger Verbindung mit Berg und bald auch
Julich
.
Ab 1389 ubertrug
Wilhelm I.
, 1380 zum Herzog von Berg erhoben, die Grafschaft nacheinander zweien seiner Sohne. Wahrend sie
Adolf
nur als Basis fur weiteren personlichen Machtausbau diente, machte
Wilhelm II.
sich wieder mehr um die Grafschaft selbst verdient und erwarb 1409 Enger. Mit ihm hatte letztmals ein Graf seine Residenz auf der Sparrenburg und in der
Neustadter Marienkirche
seine
Grablege
. Als sein Sohn Graf
Gerhard II.
1437 die Herzogtumer Julich und Berg erbte, wurde Ravensberg endgultig bloßes
Nebenland
innerhalb großerer Territorialverbunde.
1511/21 wurde Julich-Berg-Ravensberg durch
Erbfall
mit Kleve-Mark zu
Julich-Kleve-Berg
verbunden. Die Herzoge standen den Ideen der
Reformation
, die seit etwa 1525 sich im Ravensbergischen verbreiteten, tolerant gegenuber, so dass hier die Bevolkerung allmahlich, aber schließlich bis 1600 vollstandig zum
Luthertum
ubertrat. Als das Herzogshaus 1609 ausstarb, kam es zum
Julich-Klevischen Erbfolgestreit
. Der
Erbvergleich 1614
brachte Ravensberg zusammen mit Kleve und Mark an Brandenburg.
Wahrend des
Dreißigjahrigen Kriegs
durchzogen Truppen fast aller Kriegsparteien die strategisch wichtige Grafschaft, die
Landesburgen
wurden mehrfach belagert. Der
Friedensschluss 1648
brachte Brandenburg-Preußen als gunstige territoriale Verstarkung und Abrundung das der Grafschaft benachbarte
Furstentum Minden
ein. Dazu kam noch die
Reichsstadt Herford
, die 1652 aufgrund umstrittener Anspruche annektiert und zu Ravensberg geschlagen wurde. Minden und Ravensberg bildeten ab 1719 die Verwaltungseinheit
Minden-Ravensberg
mit Sitz in
Minden
.
Im Zuge der Neuordnung Deutschlands durch
Napoleon I.
wurde die Grafschaft Ravensberg 1807 dem
Konigreich Westphalen
(Kanton Bielefeld im
Departement der Weser
) eingegliedert, 1811 fielen der Norden und Westen unmittelbar an Frankreich (mehrheitlich Distrikt Minden im
Departement der Oberen Ems
); der Rest bildete ab 1811 mehrheitlich den Distrikt Bielefeld Paderborn im weiterhin westphalischen
Departement der Fulda
. 1813 erlangte
Preußen
infolge der
Befreiungskriege
das Gebiet zuruck und stellte die Grafschaft zunachst symbolisch wieder her, verwaltungstechnisch hatte dies im Rahmen des
Zivilgouvernements zwischen Weser und Rhein
keine Auswirkungen.
Die Grafschaft Ravensberg horte 1816 endgultig auf zu bestehen, ihr Gebiet wurde auf die neugebildeten Kreise
Bielefeld
,
Halle (Westf.)
,
Herford
und
Bunde
(mit kleineren
mindischen
Anteilen) sowie zu kleinen Teilen
Rahden
verteilt. Die Kreise gehorten zum
Regierungsbezirk Minden
und damit zur
Provinz Westfalen
. Seit 1969/73 sind die ravensbergischen Gebiete wie o.a. aufgeteilt.
1919 diente die Grafschaft als Namensgeber des katholischen Studentenvereins Ravensberg im
Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine
zu Munster.
Die Grafschaft Ravensberg war spatestens seit 1437 nicht mehr
reichsunmittelbar
und auf den
Reichstagen
vertreten, da sie seitdem in Personalunion mit den Herzogtumern
Julich
und
Berg
stand und deren Nebenland bildete.
Diese Verbindung galt im Laufe des 17. Jahrhunderts als gelost, deshalb beantragte 1705 Preußen fur Ravensberg einen Sitz auf der
westfalischen Grafenbank
. Das Verfahren beim
Reichskammergericht
fand aber bis zum Ende des Reiches keinen Abschluss mehr.
Seit der Einteilung des Reichsgebietes in
Reichskreise
im Jahre 1500 gehorte Ravensberg zum
Niederrheinisch-Westfalischen Reichskreis
.
In der ersten Halfte des 12. Jahrhunderts erwarb Graf Hermann I. als Lehnstrager unter Lothar von Supplingenburg die Grafenrechte im friesischen Emsgau. Diese Grafenrechte wurden 1253/54 an die Bischofe von Munster abgegeben.
Das Ravensbergische
Wappen
enthielt drei rote
Sparren
in Silber (Weiß). Es war stets Teil des Wappens der im Besitz der Grafschaft befindlichen Herrscherhauser, zuletzt des
großen preußischen Wappens
. Heute findet es sich in mehreren Kreis- und Stadtwappen des Gebiets, etwa denen
Bielefelds
,
Spenges
,
Borgholzhausens
,
Halles
,
Steinhagens
,
Vlothos
,
Werthers
und der Kreise
Gutersloh
und
Minden-Lubbecke
.
Ravensberg hatte funf
Burgen
, die im Besitz der Landesherren standen:
- Sparrenburg
(Burg Sparrenberg) in Bielefeld, lange Sitz der Grafen; heute restauriert;
- Burg Ravensberg
bei Borgholzhausen, Keimzelle der Grafschaft; in Teilen erhalten;
- Burg Limberg
bei Preußisch Oldendorf, teilweise restauriert;
- Burg Vlotho
in Vlotho; Ruine (1936/39 auf Fundamentresten nachgebildet);
- Burg Bustedt
bei Hiddenhausen, restauriert.
Neben der militarischen Absicherung dienten die Burgen (bis auf Bustedt) auch als Sitz der Verwaltungsstellen der Grafschaft, die vier jeweiligen Verwaltungsgebiete
(Amter)
waren daher nach den Burgen benannt. Spatestens gegen Ende des 17. Jahrhunderts entsprachen die Bauten nicht mehr den militarischen Erfordernissen und fielen uberwiegend dem Verfall anheim. Jeder als Verwaltungssitz dienenden Burg waren
Burggrafen
zugeordnet, die aber nicht uber den Drosten als Vorsteher der Amter standen.
Die Grafschaft gliedert sich in vier nach den Landesburgen benannten Amter (Abweichung: Amt Sparrenberg angelehnt an
Sparrenburg
) sowie die Stadte Herford und Bielefeld. Bis 1802 war die winzige
Furstabtei Herford
(ohne Territorium im engeren Sinne) noch nicht Teil der Grafschaft, danach Teil der Stadt Herford. Sitz der Droste
(Amtmann)
war aber spater nicht mehr immer die Burg. Der Drost des Amtes Sparrenberg war
Landdrost
und damit der hochste der Drosten. Weiterhin gliederte sich das Amt in Vogteien mit einem
Vogt
an der Spitze. Die Vogteien gliederten sich in Kirchspiele und Bauerschaften. Die Grafschaft war ab 1652 ? nachdem die freie
Reichsstadt Herford
eingegliedert wurde ? formal folgendermaßen gegliedert:
Im Laufe der Zeit hat es an dieser Gliederung kaum Veranderungen gegeben. Bis in die zweite Halfte des 17. Jahrhunderts war das Kirchspiel
Brockhagen
eine eigene Vogtei. Als dieses aufgehoben wurde, kam es zur Vogtei Brackwede.
Die Vogteien der Amter Ravensberg, Limberg und Vlotho hatten bis spatestens 1722/23 ? kurz nach der Schaffung des Verwaltungsgebietes
Minden-Ravensberg
und als die Drosten durch den preußischen Konig weitgehend ihrer Aufgabe (nicht ihres Amtes bzw. Ehrentitels) enthoben wurden ? ihre Bedeutung de facto weitgehend verloren, bestanden jedoch formal weiter. Im Amt Sparrenberg zeichnete sich jedoch eine andere Entwicklung ab. Da es relativ groß war entwickelten sich die Vogteien in ihrer Bedeutung und erhielten einen Amtmann an ihrer Spitze. Daher burgerte sich fur diese Vogteien die Bezeichnung
Amt
ein. Der Amtmann der ehemaligen Amter Ravensberg, Limberg und Vlotho sowie der Quasi-Amter Werther, Heepen, Schildesche, Brockhagen, Brackwede und Enger erhielten jeweils auf 6 Jahre die Einkunfte eines Amtes aus Domanen, Muhlen,
Zehnten
usw. Dieser hatte das Amt dafur zu
pachten
(Pachtamt). Außerdem war er verantwortlich fur die Rechtsprechung erster Instanz und die Polizeigewalt im Amt.
[1]
Eine bedeutende Funktion nach 1723 entwickelten die zwei neu eingerichteten landratlichen Bezirke, denen entsprechend ab etwa 1733 jeweils ein Landrat vorstand. In Ravensberg wurde auf die Bildung von Kreisen wie in anderen preußischen Gebieten aber zunachst verzichtet. In Ravensberg bildeten die Amter Limberg und Vlotho einen Bezirk sowie das Amt Sparrenberg und das Amt Ravensberg. Folgende Landrate sind bekannt:
[2]
[3]
Anmerkung: zur Herrschaftsdauer der fruhen Grafen finden sich in der Literatur unterschiedliche Angaben.
geht aus den
Grafen von Calvelage
hervor und halt bis 1252 deren Besitz
1348?1395 in Personalunion mit
Berg
, ab 1437 mit
Julich-Berg
ab 1521 als Herrscher von
Julich-Kleve-Berg
; 1609?1614
Julich-Klevischer Erbfolgestreit
Kurfursten von
Brandenburg
und
preußische Konige
Auch nach dem Ende der Grafschaft fuhrten die
Konige von Preußen
den Titel
Graf zu Ravensberg
, zuletzt Kaiser
Wilhelm II.
bis 1918.
- Ulrich Andermann:
Die Grafschaft Ravensberg in Mittelalter und Reformationszeit
. In: Michael Zozmann (Hrsg.):
Ravensberger Kolloquium
.
Band
1
. Verlag fur Regionalgeschichte, Bielefeld 2021,
ISBN 978-3-7395-1324-9
.
- Sebastian Sigler
, Friedrich Korte:
Bielefeld und die Grafen von Ravensberg. Die Grundungsepoche von 1214 bis 1346
. Hans Gieselmann Verlag, Bielefeld 2014,
ISBN 978-3-923830-89-3
.
- ↑
Leopold von Ledebur (Hrsg.):
Neues allgemeines Archiv fuer die Geschichtskunde des Preussischen Staates.
Mittler, Berlin, Posen, Bromberg, 1836.
- ↑
ArchiveNRW:
Minden-Ravensberg, Landrate
(
Memento
des
Originals
vom 8. Dezember 2015 im
Internet Archive
)
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Grafschaft Ravensberg, Landstande, Landrate
Besitzungen und Provinzen Preußens bis zum Wiener Kongress
52.092164
8.570709
40
Koordinaten:
52° 6′
N
,
8° 34′
O