Grafschaft Foix

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Das Wappen von Foix
Lage der Grafschaft Foix

Die Grafschaft Foix mit ihrer Hauptstadt Foix umfasste vom 11. bis in das 16. Jahrhundert weitgehend das Gebiet des heutigen Departement Ariege .

Die Grafschaft lag am Nordhang der Pyrenaen und war geographisch zur Halfte in ein Hochland im Suden (haut pays) und ein Tiefland im Norden (bas pays) gegliedert. Die wichtigsten Stadte neben Foix waren Pamiers (ehemals Fredelas ), Saverdun , Mirepoix , und Tarascon . Bedeutende religiose Einrichtungen waren die Abteien von St. Volusien (Foix), St. Antonin (Pamiers), Lezat-sur-Leze und Boulbonne . Bekannte mittelalterliche Burgen, welche besonders zur Zeit der Katharer eine Rolle spielten, waren Montsegur , Roquefixade und Usson .

Angrenzend an die Grafschaft lagen im Norden die Grafschaft Toulouse , im Osten die Grafschaften von Carcassonne und Razes , im Suden die Grafschaft Urgell und im Westen die Grafschaft Comminges .

Geschichte der Grafschaft [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im 11. Jahrhundert [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Burg Foix

Mitte des 10. Jahrhunderts gelangten die Grafen von Comminges auch in den Besitz der Grafschaft Carcassonne . Bereits zum Ende des 10. Jahrhunderts errichtete Graf Roger der Alte von Carcassonne- Couserans auf dem ?roc de Foix“ (Fels von Foix) eine Wehranlage, die fur seinen Sohn Graf Bernard Roger bereits als bevorzugte Residenz diente. Eigentlich begrundet wurde die Grafschaft mit dem Tod Roger Bernards 1034 und der darauffolgenden Aufteilung von Couserans unter dessen Sohnen. Roger I. erhielt dabei die ostliche Halfte mit Foix, doch schon sein Neffe Roger II. vereinte beide Territorien wieder, wobei Foix weiterhin als Hauptresidenz diente.

Von politischer Bedeutung in dieser Zeit war der gescheiterte Erbgang der Grafen von Foix in der Grafschaft Carcassonne, auf die sie gemaß einer erblichen Verfugung Graf Rogers des Alten einen Anspruch hatten, doch wurde ihnen das Erbe vom Hause Trencavel erfolgreich bestritten.

Im 12. Jahrhundert [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Dadurch erlebten die Grafen einen Machtverlust in der Region des Languedoc , durch den sie gezwungen waren, ihre Stellung mittels Lavieren zwischen den zwei bedeutsamsten Machten der Region, der Grafen von Toulouse und Barcelona , zu sichern. Wahrend sie sich zunachst an Toulouse anlehnten, wechselten sie ab 1151 unter Graf Roger Bernard I. an die Seite Barcelonas (bzw. Aragon ). Durch die letztere Option konnten sich die Grafen von Foix eine wesentlich souveranere Position sichern, da ihnen, bedingt durch ihre geographische Lage, eine starkere Dominanz der katalanischen Herrscher erspart blieb. Denn durch eine Sperrung der Pyrenaenpasse konnten die Grafen mogliche Ubergriffe vom Suden her leichter abwehren.

In dieser Zeit breitete sich im Languedoc die Glaubensbewegung der Katharer aus, die von der romisch-katholischen Kirche als haretische Sekte eingestuft und verfolgt wurde. Die Grafen von Foix, wie auch die anderen Feudalherren der Region, gewahrten den Katharern aber Duldung und Unterstutzung in ihren Landereien. Besonders in der Grafschaft Foix und seinem Adel fanden die Katharer einen starken Ruckhalt.

Im 13. Jahrhundert [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die erste Halfte dieses Jahrhunderts stand ganz im Zeichen des Albigenserkreuzzuges , welcher zur Bekampfung der Katharer und ihrer Unterstutzer ausgerufen wurde. Die Grafen Raimund Roger und Roger Bernard II. gehorten zu dessen entschiedensten Gegnern und kampften mehrere Jahre mit wechselndem Erfolg gegen die Kreuzfahrer. Doch letztlich mussten sie sich geschlagen geben und sich in den Vertragen von Meaux-Paris 1229 und Lorris 1243 der franzosischen Krone, dem Hauptnutznießer des Kreuzzuges, unterwerfen.

In der letzten Halfte des Jahrhunderts waren die Grafen engagiert, ihre graflichen Rechte innerhalb ihres Territoriums gegenuber der koniglichen Autoritat, welche vom Seneschall von Carcassonne reprasentiert wurde, zu bewahren, was ihnen auch großtenteils gelang. Ein noch heute existierendes Zeugnis vom Wirken der Grafen in jener Zeit ist das Furstentum Andorra , dessen Grundung auf einen im Jahre 1278 geschlossenen Pareage-Vertrag des Grafen Roger Bernard III. und dem Bischof von Urgell zuruckgeht.

Innerhalb der Kirchenhierarchie wurde Foix 1295 aus der Erzdiozese von Toulouse durch Papst Bonifatius VIII. herausgelost und einem neuen Bistum unterstellt, welches seinen Sitz in Pamiers bekam.

Im 14. Jahrhundert [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Grafschaft Foix

Die grafliche Dynastie von Foix stieg nun zu einem der fuhrenden Geschlechter Frankreichs auf, besonders der Erbgang in der Vizegrafschaft Bearn war dabei von Bedeutung. Denn wahrend des hundertjahrigen Krieges , den die Grafen auf der Seite Frankreichs bestritten, konnte sich die Dynastie dort ein souveranes Furstentum errichten. Durch das Erbe von Bearn gerieten die Grafen von Foix nun fur langere Zeit in einen Konflikt mit den Grafen von Armagnac , die ebenfalls einen Anspruch auf das Bearn erhoben. Der bekannteste Vertreter des Hauses Foix sollte dabei Gaston III. Febus sein, der ein viel geruhmter Kriegsmann und Forderer der hofischen Kultur und Kunst war. Die Grafschaft Foix selbst aber sollte seit dieser Zeit einen Bedeutungsverlust erleiden, da die Grafen ihren Hof nunmehr im gascognischen Orthez oder in Pau unterhielten. Juristisch wurde die Grafschaft zudem dem Seneschall von Toulouse unterstellt.

Am Ende dieses Jahrhunderts starb die erste Dynastie von Foix in ihrem Mannesstamm aus und wurde vom Hause Grailly beerbt, welches aber Wappen und Namen ihrer Vorganger weiterfuhrte.

Im 15. Jahrhundert [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Unter der neuen Dynastie erreichte das Haus Foix den Hohepunkt seiner Macht. Neben Gebietsgewinnen wie der Grafschaft Bigorre 1425 und der Vizegrafschaft Narbonne 1447 stand mit der Verleihung der franzosischen Pairswurde fur Foix 1458 die Anerkennung als eine zum Hochadel des Konigreiches zugehorigen Familie.

Zum Ende des Jahrhunderts erreichten sie sogar konigliche Wurden, als das Haus Foix die navarresische Konigskrone erbte. Allerdings war der Dynastie in Navarra nur ein sehr kurzes Leben beschieden, da sie wenige Jahre spater ausstarb.

Im 16. Jahrhundert und danach [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Durch erneute Erbgange kam die Grafschaft Foix nun zuerst 1517 an das Haus Albret , einem alten Geschlecht, das aus der Gascogne stammte, und 1572 an das Haus Bourbon , welches ein Geschlecht von koniglich-kapetingischer Abstammung war. Beide Hauser waren auf protestantischer Seite engagiert in den Hugenottenkriegen , welche die Geschichte Frankreichs in diesem Jahrhundert bestimmten. Mit der Thronbesteigung des Grafen Heinrich II. 1589 als Heinrich IV. wurde die Grafschaft Foix schließlich ein Teil der koniglichen Domane , wo sie bis zur franzosischen Revolution verblieb. 1646 wurde in Pamiers ein neues Seneschallat geschaffen, dem Foix seither juristisch unterstand.

Als Konig Ludwig XVI. 1789 die Generalstande einberief, war die Grafschaft Foix dort mit vier Abgeordneten, darunter Marc Guillaume Alexis Vadier , vertreten. Aufgrund eines Gesetzbeschlusses vom 22. Dezember 1789 wurde die Grafschaft am 4. Marz 1790 in das Departement Ariege eingegliedert.

Liste der Grafen von Foix [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Name Regierungszeit Verwandtschaft Anmerkungen
Haus Comminges (Foix)
Roger der Alte 957?1012 Graf von Carcassonne

erbaute die Burg von Foix

Bernard Roger 1012?1034 Sohn seines Vorgangers Graf von Couserans
Roger I. 1034?1067 Sohn seines Vorgangers erster Graf von Foix
Roger II. 1067?1124 Neffe seines Vorgangers Kreuzritter
Roger III. 1124?1148 Sohn seines Vorgangers
Roger Bernard I. der Fette 1148?1188 Sohn seines Vorgangers
Raimund Roger 1188?1223 Sohn seines Vorgangers Kreuzritter
Roger Bernard II. der Große 1223?1241 Sohn seines Vorgangers
Roger IV. 1241?1265 Sohn seines Vorgangers
Roger Bernard III. 1265?1302 Sohn seines Vorgangers Erster franzosischer Kofurst von Andorra
Gaston I. 1302?1315 Sohn seines Vorgangers
Gaston II. der Tapfere 1315?1343 Sohn seines Vorgangers
Gaston III. Febus 1343?1391 Sohn seines Vorgangers
Mathieu 1391?1398 Cousin zweiten Grades seines Vorgangers
Isabelle 1398?1428 Schwester ihres Vorgangers
Haus Foix-Grailly
Archambaud de Grailly 1398?1412 Ehemann von Grafin Isabelle
Johann I. 1428?1436 Sohn seines Vorgangers
Gaston IV. 1436?1472 Sohn seines Vorgangers
Franz Febus 1472?1483 Enkel seines Vorgangers Konig von Navarra
Katharina 1483?1517 Schwester ihres Vorgangers Konigin von Navarra
Haus Albret
Johann II. 1483?1516 Ehemann von Grafin Katharina Konig von Navarra
Heinrich II. 1517?1555 Sohn seines Vorgangers Konig von Navarra
Johanna 1555?1572 Tochter ihres Vorgangers Konigin von Navarra
Haus Bourbon
Anton 1555?1562 Ehemann von Grafin Johanna Konig von Navarra
Heinrich III. 1572?1610 Sohn seines Vorgangers Konig von Navarra

seit 1589 als Heinrich IV. Konig von Frankreich

Vereinigung von Foix mit der franzosischen Krondomane 1589.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Claudine Pailhes: Les Comtes de Foix. Des Pyrenees au throne de France XIe-XVIe siecle . Villemur-sur-Tarn: Editions Loubatieres, 2022

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Grafschaft Foix  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Biographien der Grafen von Foix ( Memento vom 4. April 2007 im Internet Archive ) (franzosisch)