Das
Gouvernement Minsk
(
russisch
Минская губерния
/
Minskaja gubernija
) war eine Verwaltungseinheit des
Russischen Kaiserreiches
.
Es lag im Westen des Landes, im mittleren Teil des heutigen
Belarus
. Begrenzt wurde es von folgenden
Gouvernements
(von Norden im Uhrzeigersinn):
Witebsk
,
Mogiljow
,
Tschernigow
,
Kiew
,
Wolhynien
,
Grodno
und
Wilna
.
Es hatte eine Flache von 91.407,6 km², Hauptstadt war
Minsk
.
Gebildet wurde es 1793 nach der
Polnischen Teilungen
aus
litauischen Teilen
des
Konigreichs Polen
und nach einer kurzen Phase der Zugehorigkeit zur
Statthalterschaft Weißrussland
1796 mit kleineren Gebietserweiterungen neu gegrundet. 1843 kam es zu einem Gebietsaustausch, bei dem einige Gebiete um
Disna
und
Wilejka
an Wilna abgegeben wurden und Minsk dafur von Grodno die Gegend um Nowogrudok bekam. Das Gouvernement bestand bis 1921, nach der territorialen Neuordnung innerhalb der
Weißrussischen SSR
.
Um 1900 bestand das Gouvernement aus neun
Ujesden
(Kreisen):
Nach der Volkszahlung von 1897 lebten im Gouvernement 2.147.621 Einwohner. Davon waren 1.633.091 Belarussen, 343.466 Juden, 83.999 Russen, 64.617 Polen und 10.069 Kleinrussen (Ukrainer); daneben gab es noch kleinere Gruppen von Tataren, Deutschen und Letten.
Die Bevolkerung war hauptsachlich mit Ackerbau und Viehzucht beschaftigt. Die Ernte lieferte 1903 425.434 t Roggen, 194.584 t Hafer, 73.685 t Gerste, 32.153 t Buchweizen und 869.764 t Kartoffeln. Der Viehbestand betrug 1903 945.000 Stuck Hornvieh, 740.000 Schafe (darunter 57.000 feinwollige), 660.000 Schweine, 36.400 Ziegen und 375.000 Pferde. Der Obstbau beschrankte sich auf Apfel, Birnen, Pflaumen und Kirschen. Die Industrie beschaftigte 1897 395 Betriebe mit 8.884 Arbeitern und hatte einen Produktionswert von 21,2 Millionen Rubel. An erster Stelle standen die 155 Branntweinbrennereien mit einem Produktionswert von 14 Millionen Rubel. Danach folgen Getreidemuhlen, Sagemuhlen, Zundholzerfabriken und anderes.