Gottschalk von Wickede
(*
16. Juni
1597
in
Lubeck
; †
3. Januar
1667
ebenda) war ein
Burgermeister
der
Hansestadt
Lubeck.
Von
Wickede
entstammte einer seit dem 14. Jahrhundert in Lubeck nachgewiesenen Ratsfamilie. Er war Sohn des Ratsherrn
Thomas von Wickede (1566?1626)
und immatrikulierte sich 1612 an der
Universitat Rostock
.
[1]
Am 17. April 1627 erhielt er das Lubecker Burgerrecht und am 19. September 1654 sein Adelsdiplom.
Wickede wurde 1644 in den Rat der Stadt gewahlt. In den Jahren 1657?63 war er Kammereiherr und ab 1659
Burgermeister
der Stadt. Der Rat beauftragte ihn im Dezember 1661 damit, den Burgern der Stadt die desolate Lage des Haushaltes zu erlautern. Dadurch ausgelost wurde nach mehrjahrigen Verhandlungen der
Kassarezess
beschlossen. In dem damit verbundenen politischen Streit stellte er sich nicht auf die Seite des Lubecker
Patriziats
. 1662 verkaufte er wegen der Teuerung sein Getreide an die Lubecker Armen zum halben Preis.
Seit 1627 war Mitglied in der
Zirkelgesellschaft
und wurde 1636 auf Lebenszeit zum Schaffer (Vorsitzender) gewahlt. 1642 unterzeichnete er die Statutenanderungen der Gesellschaft.
In Lubeck besaß er folgende Liegenschaften: Johannisstraße (heute
Dr.-Julius-Leber-Straße
) 8?10 (1644?1645),
Krahenstraße
18,
Mengstraße
26 (1646?1647),
Konigstr.
9 (1650), Poggenpohl [alte Nr. 310] (1665),
Fischergrube
5 (1664),
Depenau
19 (1665?1666) und An der Trave 13 (1667). Dazu gehorten ihm auch noch die Guter
Kastorf
und
Wesloe
vor den Toren der Stadt.
An die Familie Wickede erinnert heute die Wickedestraße im Lubecker Stadtteil St. Lorenz.
Am 8. Juni 1658 kaufte Wickede eine Kapelle im
Lubecker Dom
, begraben ist er aber
in der Burgermeisterkapelle der
Marienkirche
. Seine Grabplatte mit Wappen ist in der Kirche erhalten, wahrend das ihm 1673 gesetzte
Epitaph
1942 verbrannte.
[2]
Im Flur des Lubecker Rathauses befindet sich heute noch sein Portrat und ein weiteres hing seit 1787 in der Stadtbibliothek, das aber schon um 1900 nicht mehr erhalten war.
Gottschalk war mehrfach verheiratet:
- (1.) Catharina Muller († 10. Okt. 1629), Tochter des Lubecker Ratsherrn
Lorenz Moller
;
- (2.) Ursula D. Wedemhof († 7. Juni 1647), Tochter des Lubecker Burgermeisters
Heinrich Wedemhof
;
- (3.) Margarete Luneburg († 19. Mai 1647), Tochter des Lubecker Ratsherrn
Hieronymus Luneburg
und Witwe des Burgermeisters
Heinrich Kohler
;
- (4.) Ursula D. von der Dyke († 1660), Witwe eines Rostocker Ratsherrn;
- (5.) Sophie M. Elvern († 1687), Tochter eines Luneburger Ratsherrn.
Aus diesen Ehen gingen folgende Kinder hervor:
- Anna Magdalena (* u. † 1628)
- Thomas Heinrich
- Elisabeth (1633?1658), verheiratet mit
Lucas Stauber
- Gottschalk, Mitglied der Zirkelgesellschaft (Nr. 412)
- Johann, Mitglied der Zirkelgesellschaft (Nr. 414)
- Anna (1638?1674), verheiratet mit den Zirklern Bruno Warendorp und Heinrich Kerkring, Mutter von
Gottschalk Kirchring
- Alexander, Mitglied der Zirkelgesellschaft (Nr. 415)
- Paul (1641?1664), Kapitan-Lieutenant der Braunschweiger Hilfstruppen gegen die Turken
- Magdalena Dorothea (1644?), verheiratet 1663 mit
Heinrich Adrian Muller
.
- Hartwig Beseler
(Hrsg.):
Kunsttopographie Schleswig-Holstein
Neumunster 1974, S. 63
- Emil Ferdinand Fehling
:
Lubeckische Ratslinie.
Lubeck 1925. Nr. 769.
- Gustav Schaumann
,
Friedrich Bruns
(Bearbeiter):
Die Bau- und Kunstdenkmaler der Freien und Hansestadt Lubeck.
Hrsg. von der Baudeputation. Band 2:
Petrikirche. Marienkirche. Heil. Geist-Hospital
Nohring, Lubeck 1906, S. 360 (Epitaph), S. 402 (Grabstein).
- Sonja Dunnebeil:
Die Lubecker Zirkel-Gesellschaft. Formen der Selbstdarstellung einer stadtischen Oberschicht
(Veroffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lubeck, hg. vom Archiv der Hansestadt, Reihe B, Band 27) Lubeck: Schmidt-Romhild 1996.
ISBN 3-7950-0465-9
, S. 279?281 (mit weiterfuhrenden Quellen- und Literaturangaben).
- ↑
Eintrag
im
Rostocker Matrikelportal
- ↑
Beschreibung bei Anne-Dore Ketelsen-Volkhardt:
Schleswig-Holsteinische Epitaphien des 16. und 17. Jahrhunderts.
Neumunster: Wachholtz 1989 (Studien zur Schleswig-holsteinischen Kunstgeschichte, Bd. 15) ISBN , s. 232f