Der
Gold-Lauch
(
Allium moly
), auch bekannt als
Sommer-Barlauch
[1]
oder
Gelber Barlauch
, ist eine Pflanzenart aus der Gattung
Lauch
(
Allium
) innerhalb der Familie der
Amaryllisgewachse
(Amaryllidaceae).
Der Gold-Lauch ist eine kahle, ausdauernde
krautige Pflanze
. Als Uberdauerungsorgan wird eine kugelig-eiformige
Zwiebel
mit grauer, derber, runzeliger und lochriger Haut gebildet. Die vegetative Vermehrung geschieht durch Nebenzwiebeln.
[2]
Die ein bis zwei grundstandigen, parallelnervigen
Laubblatter
sind bei einer Breite von 12?50 Millimetern lanzettlich, schlaff, flach und von grun-
glauker
Farbe. Die Blatter sind kurzer als der Blutenstengel und wahrend der Blutezeit vorhanden.
[2]
Auf einem bis zu 30 Zentimeter langen Blutenstandsschaft befindet sich ein halbkugeliger,
doldiger
Blutenstand
mit durchscheinend weißlicher bis braunlicher hautiger Hulle. Die Blutenstiele sind 1?3 Zentimeter lang, etwas langer bis dreimal so lang wie die Bluten.
Die zwittrigen
Bluten
sind
radiarsymmetrisch
, dreizahlig und weitglockig. Die sechs gleichgestaltigen
Blutenhullblatter
sind goldgelb mit einem grunen Mittelstreif an der Außenseite
[3]
und 6?10 Millimeter lang, frei, langlich-elliptisch, spitzlich oder stumpflich. Die sechs
Staubblatter
sind kurzer als die Blutenhullblatter und ragen nicht aus der Blutenkrone hervor; die
Staubbeutel
sind gelb. Der
Griffel
uberragt die Staubblatter meist nicht.
[2]
Die Blutezeit liegt am naturlichen Standort im Mai,
[4]
in Mitteleuropa erstreckt sie sich bis in den Juli.
[2]
Die
Chromosomenzahl
betragt 2n = 14.
[5]
Beim Gold-Lauch handelt es sich um einen
Geophyten
.
Carl von Linne
nennt in der
Erstveroffentlichung
als Verbreitung: ?Hungaria, Baldo, Monspelii“, also
Ungarn
, den
Monte Baldo
und
Montpellier
.
[6]
Der Gold-Lauch kommt ursprunglich im westlichen
Mittelmeerraum
(
Sudfrankreich
, ostliches
Spanien
,
Marokko
,
Algerien
) vor. Er gedeiht an trockenen Saumen und auf Kalkgeroll.
[4]
Um 1900 war er bereits vereinzelt in
Muhlhausen
in
Thuringen
nachgewiesen.
[2]
Moglicherweise breitet sich der Gold-Lauch in Mitteleuropa als
Kulturfluchtling
von Orten, an denen er von Menschen angepflanzt wurde, aus.
[3]
Die Erstveroffentlichung von
Allium moly
erfolgte 1753 durch
Carl von Linne
in
Species Plantarum
, Tomus I, S. 301.
[6]
[7]
Das
Artepitheton
moly
bezeichnet im
griechischen
das Wunderkraut, welches
Hermes
gegen die Hexenkunste der
Kirke
benutzte.
Die Art
Allium moly
gehort zur Sektion
Molium
W.D.J.Koch aus der Gattung
Lauch
(
Allium
).
Seit 2015 werden von
Allium moly
zwei Unterarten unterschieden:
[8]
- Allium moly
L.
subsp.
moly
(Syn.:
Allium aureum
Lam.
,
Allium flavum
Salisb.
): Die
Nominatform
ist großer (19?30 cm), hat mehrere breitere und langere Blatter von grasgruner Farbe und reichblutige (9?16 Bluten) Blutenstande; sie kommt außer im Areal der subsp.
glaucescens
im gesamten Areal der Art vor.
- Allium moly
L.
subsp.
glaucescens
P.P.Ferrer, R.Ferrer, E.Laguna & Guara
: Sie wurde 2015 erstbeschrieben. Sie kommt wohl nur in einem kleinen Areal in der Gegend von
Valencia
vor, ist kleiner (15?24 cm), hat nur ein einzelnes Blatt, das kurzer sowie schmaler ist und von
glauker
Farbe, wenigblutige (3?11 Bluten) Blutenstande und unterscheidet sich bezuglich der Inhaltsstoffe.
Der Gold-Lauch wird als winterharte und trockenheitsvertragliche
Zierpflanze
kultiviert, die auch als Schnittblume geeignet ist. Die sehr aromatischen Laubblatter konnen wie
Barlauch
in der Kuche verwendet werden. Wegen der spateren Blutezeit stehen sie noch zur Verfugung, wenn Barlauch schon verbluht ist und dessen Blatter verwelkt sind.
- ↑
Thomas Meyer, Michael Hassler:
Datenblatt mit Fotos und Bestimmungsschlussel bei
Mittelmeer- und Alpenflora
.
- ↑
a
b
c
d
e
Paul Ascherson & Paul Graebner:
Synopsis der mitteleuropaischen Flora.
Dritter Band, Wilhelm Engelmann, Leipzig 1905?1907, S. 156?157 [25.07.1905] (
Digitalisat
http://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Fwww.biodiversitylibrary.org%2Fpage%2F25297012~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D
).
- ↑
a
b
Christof Nikolaus Schroder:
Datenblatt bei
CNSflora
.
- ↑
a
b
Jean-Marc Tison, Bruno de Foucault:
Flora Gallica. Flore de France
. Biotope Editions, Meze 2014,
ISBN 978-2-36662-012-2
.
- ↑
Allium moly
bei Tropicos.org. In:
IPCN Chromosome Reports
.
Missouri Botanical Garden, St. Louis
- ↑
a
b
Carl von Linne:
Species Plantarum.
Band 1, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 301 (
Digitalisat
http://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Fwww.biodiversitylibrary.org%2Fpage%2F358320~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D
).
- ↑
Allium moly
bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 15. August 2021.
- ↑
Pedro Pablo Ferrer-Gallego, Raul Ferrer-Gallego, Emilio Laguna Lumbreras, Miguel Guara-Requena:
Allium moly subsp. glaucescens (Asparagaceae), a new subspecies from the Iberian Peninsula.
In:
Phytotaxa
, Volume 192, Issue 1, 2015, S. 35?43.
DOI:10.11646/phytotaxa.192.1.4
- Jean-Marc Tison, Bruno de Foucault:
Flora Gallica. Flore de France.
Biotope Editions, Meze 2014,
ISBN 978-2-36662-012-2
.