Dieser Artikel befasst sich mit dem hessisch-thuringischen Hohenzug. Zu weiteren Bedeutungen siehe
Gobert (Begriffsklarung)
.
Gobert
|
Blick vom
Bismarckturm
auf dem
Großen Leuchtberg
zur Gobert
Blick vom
Bismarckturm
auf dem
Großen Leuchtberg
zur Gobert
|
Hochster Gipfel
|
Hohestein
(
569
m u.
NHN
)
|
Lage
|
Hessen
und
Thuringen
in
Deutschland
|
Teil vom
|
Thuringer Becken (mit Randplatten)
|
Koordinaten
|
51° 15′
N
,
10° 2′
O
51.249444444444
10.040277777778
569.0
Koordinaten:
51° 15′
N
,
10° 2′
O
|
Gestein
|
Kalkstein
|
Besonderheiten
|
zahlt teilweise zum
Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal
;
Ort der
Hessischen Schweiz
|
Die
Gobert
(auch
Gobe
oder
Goburg
genannt) ist ein bis
569
m u.
NHN
[1]
hoher, felsiger und bewaldeter
Muschelkalk
-
Hohenzug
des Naturraums ?
Thuringer Becken (mit Randplatten)
“ im
Werra-Meißner-Kreis
und
Landkreis Eichsfeld
im Grenzbereich von
Hessen
und
Thuringen
in
Deutschland
.
Im hessischen Teil der Gobert liegt die
Hessische
Schweiz
bei Meinhard
, eines der großten
Bergsturz
gebiete Deutschlands, und in ihrem thuringischen Gebiet der 858 km² große
Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal
.
Die Gobert liegt an der Ostgrenze des hessischen Werra-Meißner-Kreises zum thuringischen Landkreis Eichsfeld. Sie liegt nordlich von
Eschwege
und ostlich von
Bad Sooden-Allendorf
. Wahrend die beiden genannten hessischen Stadte nur jeweils um drei Kilometer vom Rand des Kern-Hohenzugs entfernt liegen, der in Teilen auf dem Gebiet der zweitgenannten Stadt liegt, befindet sich die nachste vergleichbar große thuringische Stadt mit
Heiligenstadt
in etwa zehn Kilometern nordostlicher Entfernung.
Orographisch
wird das Gebiet der Gobert durch die Taler der folgenden Flusse begrenzt (im Uhrzeigersinn aufgelistet):
Die eigentliche Gobert stellt den durchgehend bewaldeten
Muschelkalk
-Hohenzug im Zentrum der orographischen Gobert dar, der, besonders im Westen, in einer scharfen
Schichtstufe
zum
Buntsandstein
der Umgebung abfallt. Dieses Plateau ist um die Taler abfließender Bache bzw. um dortige Orte herum eingeschnitten.
Die folgenden Dorfer und Bache beruhren unmittelbar die Gobert (im Uhrzeigersinn gelistet):
Auf Karten wird meistens nur der sudliche und zentrale Teil sudlich Asbachs als Gobert bzw. Goburg beschriftet.
Nach der Einteilung des
Handbuchs der naturraumlichen Gliederung Deutschlands
(6. Lieferung 1959) nebst
Blatt Kassel
(1969) wird der Kernhohenzug der Gobert zur Einheit
Oberes Eichsfeld
und damit zu den Randplatten des
Thuringer Beckens
gezahlt, wahrend seine Abdachungen nach Osten, Suden und Westen dem Unteren Werrabergland und damit dem Osthessischen Bergland zugerechnet werden.
Insgesamt werden die verschiedenen Teile der orographischen Gobert wie folgt zugeordnet:
[2]
[3]
[4]
Die Zuordnung der Landschaftsteile zu zwei verschiedenen Haupteinheiten (dreistellig) und sogar Haupteinheitengruppen (zweistellig) ist jedoch nicht ganz unumstritten, da das
Muschelkalk
-Plateau der Gobert und seine Abdachung im
Buntsandstein
eine in sich geschlossene
Schichtstufenlandschaft
bilden, die nach Norden durch die
Eichenberg?Gotha?Saalfelder Storungszone
auch in geologischer Hinsicht vom Hauptkamm des Oberen Eichsfeldes separiert wird. Uberdies wird die Kammlinie der nordlichen Gobert (am
Rachelsberg
523
m
) nach Nordwesten durch den Buntsandstein des
Hohebergs
(an der
Junkerkuppe
510,7
m
) fortgesetzt, der ebenfalls dem Unteren Werrabergland zugerechnet wird. So tendiert das
BfN
inzwischen dahin, das komplette Gebiet der Gobert zum Unteren Werrabergland zu zahlen.
Die
Thuringer Landesanstalt fur Umwelt und Geologie
(TLUG) ordnet in ihrem nur landesweit bestehenden, weniger detaillierten naturraumlichen System das komplette Gebiet der (thuringischen) Gobert ? wie auch das der sich nordwestlich (Hoheberg) und sudostlich (u. a.
Wanfrieder Werrahohen
) anschließenden Hohenzuge ? der Einheit
Werrabergland?Horselberge
zu, wahrend in der sich ostlich anschließenden Einheit
Hainich?Dun?Hainleite
nur der ostliche Hauptkamm des Obereichsfeldes liegt.
[5]
Die Gobert ist ein sudwestlicher, hessisch-thuringischer
Muschelkalk
auslaufer des thuringischen
Eichsfelds
. Der oberflachennahe geologische Untergrund wird von gebankten Kalken und mergeligen Zwischenlagen des Unteren Muschelkalkes (sogenannter
Wellenkalk
) gebildet. Zum Werratal hin bricht der Wellenkalk als
Schichtstufe
steil ab. Die Hangfußbereiche werden von den Mergeln, Tonen und Gipsen des Oberen Buntsandsteins gebildet. Die wegen ihrer starken Kluftung wasserdurchlassigen Kalkbanke uber den tonig-mergeligen und damit wasserstauenden Schichten des Oberen Buntsandsteins haben zu besonderen Lagerungsverhaltnissen gefuhrt. Sie haben die fur das an die thuringische Grenze stoßende und alpin wirkende
Bergsturz
gebiet ?Hessische Schweiz bei Meinhard“ typischen
Bergsturze
, Felsabbruche und Hangrutschungen bewirkt. Durch die Ausraumung des leichter erodierbaren Oberen Buntsandsteins wurden entlang der Wellenkalkstufe ganze Schichtpakete verkippt. Schollenabbruche fuhrten dazu, dass die Unterhange von Kalkschutt uberlagert wurden. An den Abbruchkanten entstanden zum Teil mehrere Meter tiefe Spalten und Klufthohlen.
Innerhalb der Gobert existieren verschiedenartige
Schutzgebiete
mit artenreicher Flora und Fauna in den plateauartigen Hochlagen:
[1]
Die ?Hessische Schweiz“ ist zwischen den
Hitzelrode
einrahmenden felsigen Bergen als 1989 gegrundetes und 2,44 km² großes
Naturschutzgebiet
(
CDDA
-Nr. 163985) ausgewiesen. Ebenfalls im hessischen Bereich befindet sich das seit 1995 bestehende und 0,47 km² große Naturschutzgebiet ?Kalkklippen sudlich des Iberges“ (CDDA-Nr. 163985).
Im hessischen Gobert-Bereich erstreckt sich ein kleiner Teil des
Fauna-Flora-Habitat
-Gebiets ?
Werra
- und
Wehre
tal“ (FFH-Nr. 4825-302), das sich auf 241,7 km² Flache weit uber die Landschaftsgrenzen hinaus entlang beider Flusstaler erstreckt. Außerdem gibt es dort das 2,92 km² große FFH-Gebiet ?Kalkklippen der Gobert“ (FFH-Nr. 4726-350). Auf thuringischer Seite liegt das 7,16 km² große FFH-Gebiet ?Stein-Rachelsberg-Gobert“ (FFH-Nr. 4726-320).
In der Gobert gibt es auch die
Vogelschutzgebiete
?Felsklippen im Werra-Meißner-Kreis“ (VSG-Nr. 4726-401), das zu Hessen gehort und 4,64 km² Flache aufweist, und ?Werrabergland sudwestlich
Uder
“ (VSG-Nr. 4626-420), das zu Thuringen zahlt und 84,33 km² groß ist.
Entlang dem Westrand der Gobert erstreckt sich in ihrem hessischen Bereich ein kleiner Teil des 1992 gegrundeten und 38,41 km² großen
Landschaftsschutzgebiets
?Auenverbund Werra“ (CDDA-Nr. 378407). Im thuringischen Teil liegt seit 1940 das 0,36 km² große LSG-Gebiet ?Pfaffschwender Kuppe“ (CDDA-Nr. 323664).
Dass die Gobert schon in
vorgeschichtlicher
Zeit besiedelt war, ist in der
Gemarkung
Motzenrode im Bereich ?Hohestein“ an einer
Wallanlage
zu erkennen. Auch die unterhalb bzw. nordlich des Hohesteins befindliche
Wustung Emmicherode
(auch ?Ammicherode“ genannt) aus dem 10. Jahrhundert n. Chr. zeugt von menschlicher Niederlassung. Letzter Uberrest der Wustung ist die aus dem 12. Jahrhundert stammende ?Oberste Kirche“ (ca.
280
m
) mit ihrem
Altarstein
.
Zu den Relikten menschlichen Schaffens in der Gobert gehoren die Felsklamm ?Pferdeloch“,
[6]
die vermutliche Ruhestatte ?Salzfrau“
[6]
und die tischformige Muschelkalkplatte ?Wolfstisch“
[6]
(siehe hierzu auch im Abschnitt
Bergwelt, Aussichtspunkte
).
Zeugnis fruher Besiedelung ist auch die in den Nordauslaufern der Gobert ostlich von
Asbach
(Gemeindeteil von
Asbach-Sickenberg
, Thuringen) befindliche
Burgruine Altenstein
(
350
m
, erste Erwahnung 1264 n. Chr.).
Mancherorts befinden sich auf der Gobert alte hessisch/thuringische
Grenzsteine
aus der Zeit nach 1815; sie tragen beispielsweise die Bezeichnungen ?KP“ (
Konigreich Preußen
) und ?KH“ (
Kurhessen
).
Ab 1891 wurde das sudostlich von Bad Sooden Allendorf (Hessen) stehende
Schloss Rothestein
erbaut. In kleinen auf der Gobert verteilten Steinbruchen wurde fruher
Kalkstein
abgebaut, um daraus vor Ort Brandkalk als Baumaterial herzustellen, wovon ostlich von Hitzelrode bzw. sudlich von Volkerode noch ein aufgelassener
Kalkofen
[6]
als von der Natur zuruckerobertes Industriedenkmal zeugt.
In der Zeit nach dem
Zweiten Weltkrieg
verlief der Abschnitt
Asbach
?
Kella
der
Innerdeutschen Grenze
? der
Eiserne Vorhang
? uber die Gobert. Wahrend die hessischen Gebiete der Gobert der
Amerikanischen Besatzungszone
(ABZ) bzw. am 23. Mai 1949 der
Bundesrepublik Deutschland
zufielen, wurden ihre thuringischen Bereiche zu einem Teil der
sowjetischen Besatzungszone
(SBZ) bzw. am 7. Oktober 1949 zu einem solchen der
Deutschen Demokratischen Republik
(DDR). Im Bereich vom Berg Goburg, von Uhlenkopf und ?Schoner Aussicht“ (s. n.) verlief die Grenze direkt an der felsigen Abbruchkante entlang.
Fruher wurde in der Gobert
Holzwirtschaft
durch ein zum
Forsthaus
Goburg,
[6]
dem vormaligen
Gutshof
?Goburg“, gehorendes
Sagewerk
betrieben. Das Forsthaus stand am Osthang des Bergs Goburg bzw. westlich von Volkerode an der kurvigen Forststraße, die Volkerode mit Hitzelrode verband. An dieser Straße befand sich rund einen Kilometer vom Forsthaus in Richtung Hitzelrode entfernt im Wald das Sagewerk.
Denkmal: Abschnitt der ehemaligen
Innerdeutschen Grenze
auf der Gobert
Im Rahmen von Sicherungsmaßnahmen entlang der innerdeutschen Grenze wurden Forsthaus und Sagewerk 1961/1962 abgerissen. Vom Forsthaus (bzw. Gutshof) sind teils uberwucherte Reste von
Grundmauern
,
Stallungen
und
Zisterne
erhalten, vom Sagewerk sind nur noch Grundmauern direkt auf der Landesgrenze vorhanden. Mancherorts ist noch die alte Straßenbefestigung auszumachen.
Nach dem Zusammenbruch der innerdeutschen Grenze (1989/1990) wurden recht schnell die Sperranlagen des Eisernen Vorhangs abgebaut, was in der
Deutschen Wiedervereinigung
(3. Oktober 1990) gipfelte. Tag der ersten Grenzoffnung am alten Sagewerk war der 28. Dezember 1989. Zur Erinnerung an die ehemalige Grenze wurde ein Abschnitt des ehemaligen Zauns aus
Streckmetall
stehen gelassen.
Noch 1989 entstanden die ersten Ideen fur das spater verwirklichte Naturschutzprojekt
Grunes Band Deutschland
(siehe hierzu bezuglich der Gobert im Abschnitt
Flora und Fauna
).
Kalkbuchenwald am Hohestein
In der Mittelgebirgslandschaft von Gobert und ?Hessischer Schweiz“ haben die durch die einstige Innerdeutsche Grenze bedingte Abgeschiedenheit, karge Boden,
Naturschutz
und das weitgehende Nichteingreifen des Menschen ? abgesehen von Rodungen fur den einstigen Grenzstreifen ? in zunehmendem Maß zur Erhaltung und Neuansiedelung von reichhaltiger
Flora
und
Fauna
gefuhrt.
Die Hanglagen des Hohestein werden gepragt von Kalkbuchenwaldern, die mit abnehmender Machtigkeit der Boden zu den Hangkanten hin in Buchen-Trockenwalder, meist
Seggen-Buchenwalder
ubergehen. Die
Rotbuche
erreicht dort nur geringe Wuchshohen und bildet kruppelige Kronen aus. An den mit Muschelkalkschutt uberlagerten Hangen dominiert im Unterwuchs das
Wald-Bingelkraut
(
Mercurialis perennis
).
Berg-Segge
(
Carex montana
) und
Maiglockchen
(
Convallaria majalis
) sind in den Buchen-Trockenwaldern verbreitet. Im Unterwuchs dieser lichten Walder finden sich auch Krauter und Graser trocken-warmer Saumstandorte wie beispielsweise die
Straußblutige Wucherblume
(
Tanacetum corymbosum
) und das
Breitblattrige Laserkraut
(
Laserpitium latifolium
). Stellenweise sind den Buchen in den Trockenwaldern auch
Mehlbeere
(
Sorbus aria
) und alte
Eiben
(
Taxus baccata
) beigesellt. Eine floristische Besonderheit in den Saumen ist die
Alpen-Distel
(
Carduus defloratus
). Die Felsstandorte sind nahezu geholzfrei. Sie werden von meist luckigen Rasen des
Blaugrases
(
Sesleria varia
) eingenommen, das dort als Schuttstauer auftritt. In weniger stark geneigten Plateaulagen sind auf humusreicheren Boden kleinflachig auch
Barlauch-Buchenwalder
entwickelt. Auf Felsschutt gehen die Buchenwalder in
Ahorn-Eschen-Schutt- und Schatthangwalder
uber. Den Edellaubholzern sind auch
Bergulme
und
Sommerlinde
beigesellt, die an den feinerde- und damit nahrstoffreichen Schuttstandorten gegenuber der Buche durchsetzungsfahiger sind. Die Goburg wurde mit Nadelholzern aufgeforstet, die dort nicht der
potentiellen naturlichen Vegetation
entsprechen.
Wanderfalken
, die nach dem Verbot des Insektizids
DDT
in Deutschland ausgewildert wurden, nisten in steilen Felswanden und ziehen majestatisch ihre Kreise uber den Abgrunden. Aufgrund langjahrig angelegter Studien konnten Forscher bis zu 5.000 Tierarten
[7]
nachweisen.
Das verwirklichte Naturschutzprojekt
Grunes Band Deutschland
, das den einstigen innerdeutschen Grenzstreifen entlang des Kolonnenwegs (Lochplattenweg) als teilweise unter
Naturschutz
stehenden ?
Grungurtel
“ schutzt, verlauft durch den Bereich der Gobert als von
Schafen
offen gehaltene Waldschneise.
Wahrend vor der Wende eine gerodete, durch Stahlgitterzaun und
Landminen
gesicherte und von
Herbiziden
offengehaltene Schneise fur freies Schussfeld durch die Gobert verlief, entwickelt sich seit der Wiedervereinigung in diesem windgeschutzten Bereich in zunehmendem Maß eine reichhaltige Flora und Fauna. Mit seinem
Magerrasen
ist die Schneise ein Paradies fur
Schmetterlinge
. Es gedeihen
Dost
,
Fransenenzian
und
Johanniskraut
. Verschiedenartige Straucher wachsen an den vielerorts aus
Fichten
bestehenden Waldrandern.
Blick von der
Schonen Aussicht
uber den Hornegrat ins Werratal
Der Wolfstisch, ein tischformiger Felsen im Sudwesten der Gobert
Zu den Bergen, Erhebungen und Aussichtspunkten von Gobert bzw. ?Hessischer Schweiz“ sowie ihren Auslaufern, deren Bergwelt vielerorts steile Felsklippen haben, gehoren ? mit Hohe in Meter (m) uber
Normalhohennull
(NHN
[1]
):
Der Hohestein (
569
m
), der sich in Hessen nordwestlich von Hitzelrode befindet, ist der hochste Berg der Gobert; in der Nahe seines bewaldeten Gipfels liegt eine recht große rechteckige
Lichtung
.
In Richtung Westen ist der Hohestein uber einen
Grat
mit Pfad ? die Hornelucke passierend ? mit ihrem hessischen Auslaufer Horne (
522,7
m
) verbunden. Vom westlichen Ende des auch Hornespitze genannten Bergsporn mit
Schutzhutte
kann die beeindruckende Aussicht auf das Werratal mit
Kleinvach
(Stadtteil von Bad Sooden-Allendorf), in Richtung Bad Sooden Allendorf und jenseits des Flusstals bzw. westlich davon zum
Kaufunger Wald
(max.
643
m
) und
Hohen Meißner
(
753,6
m
) genossen werden.
Sudlich des Hohesteins befindet sich ein Felsplateau an dessen Sudende der ebenfalls hessische Bergsporn ?Hohe Bahn“ (
509,6
m
) liegt, von dem der Blick uber das ostsudostlich gelegene Hitzelrode bzw. uber das sudliche befindliche Motzenrode zu genießen ist.
In Richtung Nordosten fuhrt vom Hohestein ein weiterer Grat mit Pfad zur noch in Hessen nahe der thuringischen Grenze gelegenen ?Schonen Aussicht“ (
520
m
),
[8]
an dem ebenfalls eine Schutzhutte steht. Von deren Felskante kann die Aussicht uber das bewaldete Tal des
Hainbachs
mit der
Wustung Emmicherode
zum Schloss Rothestein und auf das dahinter liegende Werratal mit Bad Sooden-Allendorf genossen werden.
Etwa 500 m nordlich der ?Schonen Aussicht“ befindet sich der bewaldete Bergsporn Uhlenkopf (ca.
520
m
), der an der hessisch-thuringischen Grenze liegt und auch als Aussichtspunkt am Tal der Wustung Emmicherode dient. Von dort fallt der Blick vorbei am Schloss Rothestein auf das Werratal mit Bad Sooden-Allendorf, dahinter sind Hoher Meißner und Kaufunger Wald zu sehen.
Ungefahr 500 m nordlich des ?Uhlenkopfs“ erhebt sich der bewaldete Berg Goburg (
543,4
m
), der als hochste Erhebung des Eichsfelds westnordwestlich von
Volkerode
in Thuringen liegt. An seiner hochsten Stelle existiert eine Bronzetafel. Rund 110 m nordwestlich seiner Kuppe gibt es einen
trigonometrischen Punkt
(
541,5
m
). An seinem Osthang stand einst der Gutshof ?Goburg“ (siehe Abschnitt
Geschichte
).
Zirka 1 bis 2 km sudostlich der ?Schonen Aussicht“ liegen die Aussichtspunkte ?Pferdeloch“, ?Salzfrau“ (471 m
[8]
) und ?Wolfstisch“ (471 m),
[9]
von denen sich Ausblicke auf Hitzelrode und seine Randberge bieten, die als ?Hessische Schweiz“ bezeichnet werden. Das Pferdeloch ist eine Felsklamm mit Felskaminen, -rippen, -turmen und -wanden, in der die Menschen im
Dreißigjahrigen Krieg
(1618 bis 1648) moglicherweise ihr
Vieh
versteckten. Die ?Salzfrau“ war vermutlich eine Ruhestatte, an der fruher Salztragerinnen gerastet haben konnten. Der Wolfstisch ist eine von der Natur geschaffene, tischformige Muschelkalkplatte, die wenige Meter vor senkrechtem Abbruch an einem Baum lehnt und als alte Gerichts- und Opferstatte angesehen wird.
Etwas weiter sudlich befindet sich auf der hessisch-thuringischen Grenze sudwestlich der Gemeinde
Kella
auf dem sudlichsten Auslaufer der Gobert, dem Bergsporn
Meinhard
(
491,3
m
) die ?Silberklippe“,
[10]
von der Ausblicke uber Teile des
Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal
unter anderem mit der
Burg Greifenstein
auf dem Schlossberg (
442,5
m
) und dem
Hulfensberg
(
448,2
m
) und zum ostlich von
Wanfried
gelegenen
Wanfrieder Werrahohen
zu genießen ist.
Bergliste:
- Hohestein
(569,0 m) ? hochster Berg der Gobert, nordwestlich von Hitzelrode, Hessen
- Goburg
(543,4 m) ? hochster Berg des Eichsfelds, westnordwestlich von Volkerode, nahe der Grenze Hessen/Thuringen
- namenloser Berg (533,3 m) ? ostlich von Hitzelrode, Grenze Hessen/Thuringen
- Rachelsberg
(523,4 m) ? nordwestlich von Wiesenfeld, Thuringen
- Hornespitze (an der
Horne
; 522,7 m
[11]
) ? Randkuppe / Aussichtspunkt, nordnordwestlich von Motzenrode, ostlich von Kleinvach, Hessen
- Uhlenkopf
(ca. 520 m) ? Bergsporn nordlich von Hitzelrode bzw. westlich von Volkerode, Hessen/Thuringen
- Schwengelberg
(512,6 m) ? ostsudostlich von Bad Sooden-Allendorf, Hessen
- Hesselkopf (506,0 m) ? westnordwestlich von Wiesenfeld, Thuringen
- Dietzenroder Stein
(496,1 m) ? sudostlich von Dietzenrode, Thuringen
- Pfaffschwender Kuppe
(493,6 m) ? sudwestlich von Pfaffschwende, Thuringen
- Meinhard
(491,3 m) ? Bergsporn mit Aussichtspunkt Silberklippe, zwischen Neuerode und Kella, Grenze Hessen/Thuringen
- Kahlenberg (460,8 m) ? nordostlich von Asbach, Thuringen
- Schloßberg (
Ruine Greifenstein
; 442,5 m,
Rosoppe-Frieda-Hugelland
) ? ostlich Kellas, Thuringen
- Heiligenberg (430,9 m) ? ostlich von Bad Sooden Allendorf, Hessen
- Iberg (426,1 m) ? ostlich von Asbach, Thuringen
- Frauenberg (411 m,
Weidenbach-Mackenroder Senke
) ? ostlich Weidenbachs, Thuringen
- Ferneberg (403,4 m,
Sudliches Gobertvorland
) ? ostsudostlich von Motzenrode, Hessen
- Brandberg (395 m,
Weidenbach-Mackenroder Senke
) ? nordwestlich Weidenbachs, Thuringen
- Hasselkuppe (380 m,
Rosoppe-Frieda-Hugelland
) ? nordlich Grebendorfs, Hessen
- Diedscher Kopf (337 m,
Sudliches Gobertvorland
) ? westlich Neuerodes, Hessen
- Schlossberg (308 m,
Sudliches Gobertvorland
; mit
Schloss Rothestein
) ? sudostlich (Bad Sooden-)Allendorfs, Hessen
- Kahlenberg (274 m,
Rosoppe-Frieda-Hugelland
) ? unmittelbar an der Frieda-Mundung bei Frieda im Sudosten, Hessen
Industriedenkmal auf der Gobert: Kalkbrennofen aus dem Zweiten Weltkrieg
Zu den
Sehenswurdigkeiten
im Bereich von Gobert und ?Hessischer Schweiz“ gehoren neben ihrer eindrucksvollen Felslandschaft mit vielen Aussichtspunkten sowie ihrer Flora und Fauna unter anderem diese Relikte aus DDR-Zeiten:
Der Kalkbrennofen ist im Sudwesten der Gobert als Industriedenkmal stehen geblieben. Er wurde in der Zeit des Zweiten Weltkrieges betrieben und erzeugte Branntkalk fur die Mortelproduktion.
Nordlich davon, an der ?Erinnerungseiche zur Grenzoffnung“
[12]
(
490
m
) sind an der ehemaligen Innerdeutschen Grenze im Rahmen eines mit Banken und Tischen ausgestatteten
Picknick
platzes denkmalgeschutzte Reste des Grenzzauns vorhanden, der hiesig rund 3 m hoch war.
Nahe dem nordlich von Hitzelrode bzw. westlich von Volkerode gelegenen Uhlenkopf befindet sich die sogenannte ?Stasirohre“,
[6]
eine etwa 38 m lange Betonrohre mit rund 1 m Durchmesser, die nach der Grenzoffnung im Januar 1990 von Einwohnern aus Volkerode entdeckt wurde und im
Kalten Krieg
(vermutlich) als
Agent
enschleuse unter dem Grenzstreifen diente. Unweit ostlich des Uhlenkopfs steht eine ehemalige
Funkstation
[6]
der Grenztruppen, die heutzutage von Funkamateuren betrieben wird.
Gobert und ?Hessische Schweiz“ zahlen mit eindrucksvoller Felslandschaft, artenreicher Flora und gut ausgeschilderten
Wanderwegen
zu den schonsten Wandergebieten im hessisch-thuringischen Grenzbereich. Schone Fernblicke von den Steilhangen und in das Werratal und Eichsfeld lohnen den Aufstieg auf die plateauartige Hochflache.
Durch die Mittelgebirgslandschaft fuhren Abschnitte des
Europaischen Fernwanderwegs E6
und des
Werra-Burgen-Steigs
und zudem der 15,5 km lange Rundwanderweg ?P4“ Hessische Schweiz
[10]
, der vom ?Deutschen Wanderinstitut“ mit dem Wandersiegel ?Premiumweg“ (Gutezeichen fur erstklassige, naturnahe Wanderwege) versehen wurde.
Die meist als
Pfad
angelegten Wege fuhren teils mit Abstechern vielerorts an steile Felskanten, zu allen wichtigen Aussichtspunkten (Hornespitze, Hohe Bahn, Pferdeloch, Salzfrau, Schone Aussicht, Silberklippe, Uhlenkopf und Wolfstisch), zum Beispiel zu den hochsten Bergen (Hohestein und Goburg) und auch zum
Grunen Band Deutschland
an der ehemaligen Innerdeutschen Grenze. Insbesondere ein Teilstuck zwischen Hornelucke und Hohestein erfordert Trittsicherheit und festes Schuhwerk.
Westlich der Gobert verlauft im
Werra
tal in Nord-Sud-Richtung die
Bundesstraße 27
, von der bei
Eschwege
-
Niederhone
die
Bundesstraße 249
in Richtung Osten abzweigt. Von Letzterer fuhren die
Landesstraße
3403 von Niederhone uber
Jestadt
und
Motzenrode
nach Hitzelrode und dorthin verlauft zudem die Landesstraße 3424 von Eschwege uber
Grebendorf
und
Neuerode
. Beide Landesstraßen treffen in
Hitzelrode
aufeinander, das im Bereich von Gobert und ?Hessischer Schweiz“ liegt. Zudem kann man auch von den Straßen, die durch die Ortschaften der Gobert fuhren in die Landschaft gelangen.
- Gudrun Kirbis:
Beitrage zur Morphologie der Goburg.
Gottinger Geogr. Abhandlungen (1950), Heft 5
- TRIOPS ? Okologie & Landschaftsplanung GmbH:
Managementplan (Fachbeitrag Offenland) fur das FFH-Gebiet 019 ?Stein ? Rachelsberg ? Gobert“ (DE 4726-320) und Teile des SPA 12 ?Werrabergland sudwestlich Uder“ (DE 4626-420).
Auftraggeber: Thuringer Landesamt fur Umwelt, Bergbau und Naturschutz Jena
- Karl-Heinz Schmidt:
Die Wellenkalkschichtstufe in Nordhessen.
Dt. Landeskunde 1988, S. 337?355 (Graburg und Gobert)
- ↑
a
b
c
Karten und Daten
des
Bundesamtes fur Naturschutz
(
Hinweise
)
- ↑
Emil Meynen
,
Josef Schmithusen
(Hrsg.):
Handbuch der naturraumlichen Gliederung Deutschlands
.
Bundesanstalt fur Landeskunde, Remagen/Bad Godesberg 1953?1962 (9 Lieferungen in 8 Buchern, aktualisierte Karte 1:1.000.000 mit Haupteinheiten 1960).
- ↑
Hans-Jurgen Klink:
Geographische Landesaufnahme:
Die naturraumlichen Einheiten auf Blatt 112
Kassel.
Bundesanstalt fur Landeskunde, Bad Godesberg 1969. →
Online-Karte
(PDF; 6,9 MB)
- ↑
Karte
und
Legende
zu den Naturraumen Hessens (
Internet Archive
der Online-Kopie von
Die Naturraume Hessens
, Otto Klausing 1988) im
Umweltatlas Hessen
des Hessischen Landesamtes fur Umwelt und Geologie
- ↑
Walter Hiekel, Frank Fritzlar, Andreas Nollert und Werner Westhus:
Die Naturraume Thuringens
. Hrsg.:
Thuringer Landesanstalt fur Umwelt und Geologie
(TLUG),
Thuringer Ministerium fur Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt
. 2004,
ISSN
0863-2448
.
→
Naturraumkarte Thuringens (TLUG)
? PDF; 260 kB
→
Landkreisweise Karten (TLUG)
- ↑
a
b
c
d
e
f
g
?Grunes Band Deutschland“ auf www.bund.net
(
Memento
vom 14. April 2016 im
Internet Archive
) (PDF; 195 kB)
- ↑
Am Hohestein entsteht ein Urwald
(
Memento
des
Originals
vom 14. Januar 2016 im
Internet Archive
)
Info:
Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß
Anleitung
und entferne dann diesen Hinweis.
@1
@2
Vorlage:Webachiv/IABot/www.eschwege.de
, auf eschwege.de
- ↑
a
b
Hohe in m u. NHN von
Schoner Aussicht
und
Salzfrau
, auf alpenraether.de
- ↑
Hohe in m u. NHN vom
Wolfstisch
laut Aufschrift des Schilds in einem Foto auf wikimedia.org
- ↑
a
b
EntdeckerTour Premiumweg P4 Hessische Schweiz
, auf naturparkfrauholle.land
- ↑
Gewasserkartendienst des Hessischen Ministeriums fur Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
(
Hinweise
)
- ↑
Werratal-Tourismus.de
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