Wie ein Weinglas entsteht,
Kosta Glasbruk
, Schweden, video.
Apparate-Glasblaser bei der Arbeit
Wappen von
Jakobsthal (Heigenbrucken)
Glasblaser am Zenitbrenner
Werkstatt eines Kunstglasblasers
Kunstglasblaserei in Lauscha
Verschiedene Werkzeuge der Glasblaser
Glasblaser
fertigen in einer Glasblaserei aus Halbfabrikaten, den
Glasrohren
und Glasstaben, kunstlerische Gebrauchs- und Dekorationsgegenstande, Neonrohren fur Lichtreklame,
Thermometer
,
Laborgerate
und kleine Gefaße. Der Schwerpunkt liegt bei der Gestaltung. Im Unterschied zum
Glasmacher
, der ebenfalls Glas blast, arbeitet der Glasblaser ?vor der Lampe“, also am offenen Brenner.
Das
Glasblasen vor der Lampe
hat seinen Namen von einer Ollampe mit Blasebalg, mit deren Hilfe fruher Glasstabe erhitzt wurden, um das auf diese Weise erweichte
Glas
zu Perlen, Figurchen und allerlei anderen dekorativen Objekten formen zu konnen. Im 17. Jahrhundert hatten die Italiener diese Technik schon zur Meisterschaft entwickelt. Die
Ollampe
ist zwar langst durch den
Gas(geblase)brenner
ersetzt worden, aber der Name hat sich erhalten.
Die heute verwendeten Gerate, die mit Druckluft und
Sauerstoff
betrieben werden, lassen Temperaturen bis 2500 Grad
Celsius
zu. Dieser Fortschritt ermoglicht auch dem Kunstler neue Moglichkeiten. Durch gesteuerte Zufuhr von Druckluft und Sauerstoff kann er nicht nur die Temperatur variieren, sondern die Flamme so beeinflussen, dass entweder eine
oxidierende
oder
reduzierende
Wirkung entsteht, was wiederum zu unterschiedlichen chemischen Reaktionen der verwendeten Hilfsstoffe ? Metallsalze und -oxide ? und damit zu jeweils verschiedenen Oberflachenwirkungen fuhrt. Hinzu kommt das Aufschmelzen farbiger Glasbrosel und -faden, was dem Lampenglasblaser eine fast unbegrenzte Palette von Moglichkeiten eroffnet. Das Verhalten verschiedener Glassorten und chemischen Substanzen in der Flamme will sorgfaltig erprobt sein; oft sind lange Versuchsreihen mit wechselnden Mischungsverhaltnissen notig, ehe das gewunschte Resultat erreicht ist.
Im Dezember 2015 verkundete die
Kultusministerkonferenz
in Deutschland, dass die manuelle Glasfertigung als Kulturform in das
bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes
aufgenommen wird.
[1]
Am 11. Marz 2016 erfolgte die Auszeichnung im Sinne des
Ubereinkommens zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes
der
UNESCO
.
[2]
Der Beruf des Glasblasers ist ein anerkannter Ausbildungsberuf, spezialisiert in verschiedenen Fachrichtungen, wie Glasapparatebau, Kunstglasgestaltung, Christbaumschmuck, Kunstaugenherstellung etc. Die Ausbildung dauert i. d. R. drei Jahre. In der
Bundesrepublik Deutschland
war die damalige Fachakademie Glas, heute Berufsfachschule Glas in
Lauscha
federfuhrend bei der bundesweiten Anerkennung des Ausbildungsberufes, die 1991 festgeschrieben werden konnte.
Man unterscheidet verschiedene Fachrichtungen (manche werden nicht mehr als Lehrberuf angeboten)
- Apparateglasblaser
- Glasinstrumentenmacher (spater Glasapparatebauer)
- Glasapparatebauer
- Glasblaser ? Augenprothetik (Ocularist)
- Glasblaser ? Baumschmuckblaser
- Glasblaser ? Baumschmuckveredler
- Glasblaser ? Glasgeratejustierer
- Glasblaser ? Glasgestalter
- Glasblaser ? Thermometerblaser
- Glasblaser ? Tieraugenformer
- Neonglasblaser
- Tisch-, Hand- oder Langbrenner (Flote) mit Gas- und Luftzufuhr, auch in Verbindung mit weiteren verbrennungsfordernden Gasen wie z. B.
Sauerstoff
- Kohle
- oder
Metallauftreiber
- Kohleplatte/Normkohle
- Glasschneider
- Drehbank
- Pinzette
- spezielle
Didymium
-Brille
- Dorn
- Blasschlauch
- Strukturzangen
Viele Forschungseinrichtungen und chemische Laboratorien beschaftigen heute Glasblaser fur den Apparatebereich. Im
Lauschaer
Raum,
Ilm-Kreis
,
Vogtland
, in manchen Gebieten
Frankens
sowie in vielen anderen Teilen Deutschlands befinden sich noch selbstandige Glasblasereien, die auch fur das Kunstgewerbe arbeiten.
Auch in Osterreich, wie z. B. in
Weißenstein
in
Karnten
, und der Schweiz gibt es Kunstglas- sowie Glasapparateblaser.
- Georg Rendl
:
Die Glasblaser. Roman.
3 Bande. Pustet, Salzburg u. a. 1935?1937.
- ↑
Pressemitteilung der Kultusministerkonferenz
.
- ↑
Pressemitteilung der Deutschen UNESCO-Kommission
, abgerufen am 21. Marz 2016.