Glarus

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Glarus
Wappen von Glarus
Wappen von Glarus
Staat : Schweiz   Schweiz
Kanton : Kanton Glarus Glarus (GL)
Bezirk : Keine Bezirkseinteilung
BFS-Nr. : 1632 i1 f3 f4
Postleitzahl : 8750 Glarus
8750 Klontal
8750 Riedern
8754 Netstal
8755 Ennenda
UN/LOCODE : CH GLA
Koordinaten : 723766  /  211267 Koordinaten: 47° 2′ 27″  N , 9° 4′ 2″  O ; CH1903:  723766  /  211267
Hohe : 474  m u. M.
Hohenbereich : 444?2914 m u. M. [1]
Flache : 103,67  km² [2]
Einwohner: i 12'515 (31. Dezember 2022) [3]
Einwohnerdichte : 121 Einw. pro km²
Auslanderanteil :
(Einwohner ohne
Schweizer Burgerrecht )
28,5 %
(31. Dezember 2022) [4]
Gemeindeprasident : Peter Aebli ( FDP )
Website: www.glarus.ch
Blick auf Glarus
Blick auf Glarus

Blick auf Glarus

Lage der Gemeinde
Karte von GlarusGarichtistauseeKlöntalerseeLimmerenseeMuttseeObersee (Glarus)OberblegiseeSpaneggseeWägitalerseeWalenseeZürichseeKanton GraubündenKanton St. GallenKanton SchwyzKanton UriKanton ZürichGlarusGlarus NordGlarus Süd
Karte von Glarus
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Fahne und Wappen der bis 31. Dezember 2010 existierenden Ortsgemeinde

Die Stadt Glarus (ortlich schweizerdeutsch Glaris [ gl?r?s ], [6] franzosisch Glaris , italienisch Glarona , ratoromanisch Glaruna / ? ) ist eine politische Gemeinde (bis 2010 Ortsgemeinde, heute Einheitsgemeinde ) und der Hauptort des gleichnamigen Schweizer Kantons Glarus .

Im Rahmen der Glarner Gemeindereform fusionierte Glarus auf den 1. Januar 2011 mit den Gemeinden Ennenda , Netstal und Riedern zur neuen politischen Gemeinde Glarus .

Geographie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Historisches Luftbild aus 1000 m von Walter Mittelholzer von 1923

Glarus liegt in der geografischen Mitte des gleichnamigen Kantons an der Linth und am Fusse des rund 2300 m hohen Vorderglarnisch . Der hochste Punkt des Gemeindegebiets ist der 2914  m u. M. hohe Bachistock, der zum Massiv des Glarnisch gehort. Nachbargemeinden sind die Gemeinden Glarus Nord , Glarus Sud sowie Muotathal und Innerthal (beide Kanton Schwyz ).

Klima [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Fur die Normalperiode 1991?2020 betragt die Jahresmitteltemperatur 9,3 °C, wobei im Januar mit 0,0 °C die kaltesten und im Juli mit 18,3 °C die warmsten Monatsmitteltemperaturen gemessen werden. Im Mittel sind hier rund 86 Frosttage und 19 Eistage zu erwarten. Sommertage gibt es im Jahresmittel rund 41, wahrend im Schnitt 6 Hitzetage zu verzeichnen sind. Die Messstation von MeteoSchweiz liegt auf einer Hohe von 517  m u. M.

Glarus
Klimadiagramm
J F M A M J J A S O N D
 
 
92
 
3
-3
 
 
80
 
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4
 
 
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8
 
 
167
 
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24
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192
 
23
14
 
 
131
 
19
10
 
 
104
 
14
6
 
 
101
 
8
2
 
 
110
 
4
-2
_ Temperatur (°C)    _ Niederschlag (mm)
Quelle: MeteoSchweiz, Normalperiode 1991?2020 [7]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschlage fur Glarus
Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 0,0 1,0 5,2 9,5 13,5 16,7 18,3 17,9 14,0 9,8 4,6 0,9 ? 9,3
Mittl. Tagesmax. (°C) 3,2 4,8 9,9 14,8 19,0 22,2 23,8 23,2 18,6 14,1 8,1 3,9 ? 13,8
Mittl. Tagesmin. (°C) ?3,0 ?2,4 1,0 4,4 8,4 11,9 13,6 13,5 10,0 6,1 1,5 ?1,9 ? 5,3
Niederschlag ( mm ) 92 80 99 93 132 167 193 192 131 104 101 110 Σ 1494
Sonnenstunden ( h/d ) 2,0 2,5 3,1 4,6 5,0 5,5 5,6 5,3 3,6 2,8 2,0 1,7 ? 3,6
Regentage ( d ) 10,7 9,5 11,3 11,2 13,5 14,3 14,8 14,3 11,6 10,0 10,2 10,8 Σ 142,2
Luftfeuchtigkeit ( % ) 82 77 72 67 71 74 76 78 81 82 82 83 ? 77,1
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
3,2
?3,0
4,8
?2,4
9,9
1,0
14,8
4,4
19,0
8,4
22,2
11,9
23,8
13,6
23,2
13,5
18,6
10,0
14,1
6,1
8,1
1,5
3,9
?1,9
Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
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s
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132
167
193
192
131
104
101
110
  Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: MeteoSchweiz, Normalperiode 1991?2020 [7]

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Erstmals schriftlich erwahnt wird das Land Clarona im 8. Jahrhundert in der Vita der Heiligen Felix und Regula . Der Name geht wahrscheinlich, nach einem Vorschlag von Hubschmid (1949), auf eine lateinische Grundform *ad cl?r?nam ‚bei der hellen Stelle‘ , im ubertragenen Sinn ≪Waldlichtung≫, zuruck; [6] andere, weitgehend als verfehlt geltende Ansatze leiteten den Namen her von lateinisch glarea ‚Kies‘ , oder von einem ratischen Volksstamm der *Claroneses o. a., oder aber vom Namen des hl. Hilarius . Die Lautentwicklung durfte uber ein romanisches Clarona mit Akzentverschiebung zu einem althochdeutschen *Glarun gefuhrt haben. Die Endung in -s durfte analogisch zu anderen romanischen Ortsnamen eingefuhrt worden sein, und aus der Form *Glaruns ware dann das -n- regular geschwunden. Die dialektale Form Glaris wurde als analog zum Heiligennamen Hilarius (dialektal Glari ) gedeutet. [8]

Erste Siedlungsspuren stammen aus dem 6. oder 7. Jahrhundert. Ab dem mittleren 8. Jahrhundert durfte die alemannische Besiedlung einsetzen, und Glarus gehorte von dieser Zeit bis ins spate 14. Jahrhundert zur Grundherrschaft des Klosters Sackingen . Das grundherrliche Gericht fand im 13. und 14. Jahrhundert im Kelnhof in Glarus statt. 1240 ist erstmals ein Markt erwahnt. Ein eigenes Glarner Siegel wird ab den 1280er-Jahren verwendet. 1387 fand die erste Landsgemeinde statt, eine Institution, die noch heute hier besteht und in der Regel am ersten Sonntag im Mai abgehalten wird. Der Loskauf von der Sackinger Grundherrschaft gelang 1388, durch Zurcher Vermittlung im Rahmen der Friedensgesprache nach der Schlacht bei Nafels .

Zum Hauptort des Linthtals wurde Glarus durch Beschluss der Landsgemeinde 1419, da hier lange die einzige Kirche der Talschaft stand. 1506 bis 1516 war der spatere Reformator Ulrich Zwingli beliebter katholischer Priester in Glarus. 1522 bis 1555 war Valentin Tschudi der erste evangelische Pfarrer, ein gemassigter Reformator und Vermittler zwischen beiden Konfessionen. 1555 bis 1570 folgte Fridolin Brunner als Pfarrer, der zuvor in mehreren Glarner Dorfern die Reformation durchgefuhrt hatte.

Wahrend der Helvetik (1798?1803) war Glarus Hauptort des Kantons Linth .

Der grosse Brand von Glarus in der Nacht vom 10. auf den 11. Mai 1861 ( Chromolithografie um 1870)

Im Jahr 1861 wutete ein verheerender Grossbrand , der grosse Teile des Ortes zerstorte. Nur wenige Gebaude aus der Zeit vor dem Brand blieben im Stadtbild erhalten. Der Wiederaufbau erfolgte sehr schnell nach einem stadtebaulichen Plan, der auf einem rechteckigen Raster beruhte. Diese vor allem aus den Vereinigten Staaten bekannte Art der Stadteplanung wurde gewahlt, um weitere derartige Feuersbrunste zu verhindern.

Politik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Gemeindeprasident ist Peter Aebli ( FDP ), der bei den Gemeinderatswahlen vom 13. Februar 2022 als Nachfolger von Christian Marti gewahlt wurde. Dem Gemeinderat gehoren neben ihm noch sechs weitere Mitglieder an. Die neue Gemeinde Glarus bildet einen Landratswahlkreis, der 18 der 60 Glarner Landrate stellt.

Wirtschaft [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die einst wichtige Textilindustrie ist fast vollig verschwunden. Es uberwiegt heute Holz - und Kunststoffindustrie sowie Stoff- und Buchdruckerei . Der Dienstleistungssektor ist zum wichtigsten Wirtschaftszweig geworden. Grosster Arbeitgeber ist heute das Kantonsspital mit etwa 450 Arbeitsplatzen. Auch der Tourismus gewinnt an Bedeutung.

Verkehr [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Bahnhof Glarus wird von der S 6 Rapperswil ? Ziegelbrucke ? Glarus ? Schwanden (? Linthal ) der S-Bahn St. Gallen und der S 25 Zurich HB ? Pfaffikon SZ ? Ziegelbrucke ? Glarus ? Linthal der S-Bahn Zurich [9] bedient. Die stundlich verkehrenden Regionalzuge fahren zeitlich versetzt und bieten so einen Halbstundentakt zwischen Schwanden und dem Knotenpunkt Ziegelbrucke.

Weiter wird der Bahnhof von mehreren Regionalbuslinien bedient.

Sehenswurdigkeiten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Stadtepartnerschaften [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Personlichkeiten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Trivia [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In Glarus befindet sich die einzige Rekrutierungsstelle der Papstlichen Schweizergarde , die von einer privaten Personalagentur betrieben wird. [12]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Glarus  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Glarus  ? Reisefuhrer
Wiktionary: Glarus  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Generalisierte Grenzen 2023 . Bei spateren Gemeindefusionen Flachen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023 . Bei spateren Gemeindefusionen Flachen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Standige Wohnbevolkerung nach Staatsangehorigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022 . Bei spateren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Standige Wohnbevolkerung nach Staatsangehorigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022 . Bei spateren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. Zahlen und Fakten ( Memento des Originals vom 26. Juli 2013 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.gemeinde.glarus.ch , Website der Gemeinde Glarus, abgerufen am 8. Juni 2011.
  6. a b Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen . Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universitat Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 392.
  7. Klimanormwerte Glarus. Normperiode 1991?2020. (PDF) In: meteoschweiz.admin.ch. Bundesamt fur Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz, abgerufen am 28. April 2022 .
  8. ortsnamen.ch
  9. SBB online Fahrplan
  10. Leza Dosch: Die Bahnhofe Rapperswil SG und Glarus. (Schweizerische Kunstfuhrer, Nr. 895, Serie 90). Hrsg.  Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2011, ISBN 978-3-03797-028-7 .
  11. Partnerschaftsverein Wiesbaden-Biebrich ? Glarus e. V.
  12. Kontaktadressen. In: www.schweizergarde.ch. Abgerufen am 30. August 2016 .