Giuseppe Zanardelli

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Giuseppe Zanardelli

Giuseppe Zanardelli (* 26. Oktober 1826 in Brescia ; † 26. Dezember 1903 in Maderno ) war ein italienischer Staatsmann und Rechtsberater, sowie vom 15. Februar 1901 bis 29. Januar 1903 Prasident des Ministerrats (Ministerprasident). [1]

Giuseppe Zanardelli kampfte in den Abteilungen von Freiwilligen im Krieg von 1848 , kehrte nach der Niederlage bei Novara nach Brescia zuruck und konnte zeitweilig von Rechtsberatungen leben. Spater wurde er durch die osterreichische Polizei verfolgt und da er sich weigerte, fur Osterreicher zu schreiben, wurde ihm das Recht zu unterrichten abgesprochen.

1860 wurde er als Abgeordneter in das letzte Parlament des Konigreichs Sardinien gewahlt, danach bezog er nur Verwaltungsamter. Erst ab 1876 widmete er sich aktiv der politischen Karriere und war in fuhrenden Positionen der Linken tatig. Als Minister fur offentliche Arbeiten im ersten Kabinett von Agostino Depretis im Jahre 1876 und Innenminister im Kabinett von Benedetto Cairoli im Jahre 1878, bewies er bemerkenswerte Fahigkeiten, wobei er sich mit der Reform des Wahlrechts befasste. Erhebliche Enttauschung brachte sein Umgang mit dem Problem des Irredentismus sowie seine Politik, die Kriminalitat durch Gewalt zu erwurgen, anstatt sie mit Vorsicht zu verhindern. Diese Haltung war unter anderem der Beweggrund fur einen steilen Zuwachs der Morde.

Nach dem Sturz der Regierung von Cairoli kam er im Dezember 1878 als Justizminister in der Regierung von Depretis im Jahre 1881 erneut an die Macht und konnte die Erfassung des neuen Handelsbuchs beenden. Von Depretis im Jahre 1883 verabschiedet, blieb er bis 1887 in der Opposition. Als er wieder in die Regierung von Depretis als Justizminister zuruckkehrte, behielt er dieses Amt auch in der folgenden Regierung von Francesco Crispi , bis zum 31. Januar 1891. In dieser Amtszeit konnte er das neue Strafgesetzbuch verabschieden lassen und begann eine Reform des Rechtwesens. Nach dem Sturz des Kabinetts Giovanni Giolitti versuchte Zanardelli 1893 erfolglos ein neues Kabinett zu bilden.

Nach seiner Wahl zum Prasidenten der Abgeordnetenkammer in der 18. und 20. Legislaturperiode 1892 und 1897 ubte er mit großer Fahigkeit dieses Amt bis zum Dezember 1897 aus. Unter der Regierung Antonio Starrabba zum Justizminister ernannt, kam es zu Meinungsverschiedenheiten mit dem Ministerkollegen Emilio Visconti-Venosta daruber, welche Maßnahmen notig seien, um eine Wiederholung der Hungerunruhen vom Mai 1898 ( moti di Milano del 1898 ) zu verhindern. Zanardelli trat darauf zuruck.

Am 17. November 1898 erneut zum Prasidenten der Kammer gewahlt, verließ er seine Stelle wieder, und bekampfte in den Jahren 1899/1900 den Gesetzentwurf uber die offentliche Sicherheit. Diese Stellungnahme sicherte ihm die Unterstutzung der extremen Linken bei der Bildung eines neuen Kabinetts nach dem Fall der Regierung von Saracco im Februar 1901. Sein schlechter Gesundheitszustand erlaubte es ihm aber nicht, große Werke zu vollbringen. Der Gesetzentwurf uber die Scheidung, obwohl schon vom Abgeordnetenhaus verabschiedet, musste wegen des großen Widerstandes im Volk zuruckgezogen werden.

Giuseppe Zanardelli zog sich von der Politik am 2. November 1903 zuruck und starb am 26. Dezember desselben Jahres.

Mit Giuseppe Zanardelli ist das bekannte neapolitanische Lied Torna a Surriento verbunden. Am 15. September 1902 kam Zanardelli, amtierender Premierminister, nach Sorrent . Baron Guglielmo Tramontano , der Burgermeister der kleinen Stadt, der auch der Besitzer des Hotels war, in dem Zanardelli logierte, forderte die Bruder Gian Battista und Ernesto De Curtis auf, ein Lied fur den vornehmen Gast zu schreiben. Er hoffte, sich bei Zanardelli beliebt zu machen, um die Eroffnung eines Postamtes in Sorrento zu erreichen. Ernesto De Curtis holte eine alte Melodie hervor, die er einige Jahre zuvor komponiert hatte und der Bruder schrieb aus dem Stegreif einen passenden Text fur diesen Anlass; so entstand Torna a Surriento (?Komm zuruck nach Sorrent‘). Nach ein paar Wortanderungen wurde das Lied am Festspiel von Piedigrotta im Jahre 1905 gesungen. Dadurch stieg der Bekanntheitsgrad dieses Stucks stark an, bis es zu einem der bekanntesten neapolitanischen Liedern der Welt wurde.

Commons : Giuseppe Zanardelli  ? Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Gian Luca Fruci:  Giuseppe Zanardelli. In: Dizionario Biografico degli Italiani (DBI).