Giuseppe Antonio Brescianello
(* um 1690 in
Bologna
; †
4. Oktober
1758
in
Stuttgart
) war ein
italienischer
Komponist
und Violinist.
Brescianellos Name findet sich erstmals in einem Dokument von 1715, in dem der Kurfurst von Bayern
Max Emanuel
ihn in Venedig fur seine Munchner Hofkapelle als Violinisten anstellt. Bereits 1716, nach dem Tod von
Johann Christoph Pez
, erhielt er die Stelle als Musikdirektor und als
maitre des concerts de la chambre
am Wurttembergischen Hof in Stuttgart. 1717 wurde er zum
Hofkapellmeister
ernannt. Im Umfeld der
Hofkapelle Stuttgart
entstand um 1718 das
pastorale
Buhnenwerk
La Tisbe
, das er Herzog
Eberhard Ludwig
widmete. Brescianello hoffte hierdurch vergebens, dass sein Werk am Stuttgarter Theater aufgefuhrt wurde. In den Jahren von 1719 bis 1721 entbrannte ein heftiger Streit, in dem sich
Reinhard Keiser
immer wieder vergeblich um Brescianellos Posten bewarb.
1731 wurde Brescianello Oberkapellmeister. Als 1737 finanzielle Schwierigkeiten den Hof belasteten, wurde die Operntruppe aufgelost und Brescianello verlor seine Stellung. Aus diesem Grund widmete er sich vermehrt der Kompositionstatigkeit, so entstanden seine
12 Concerti e Symphonie
Op. 1 und etwas spater die
18 Piecen furs Gallichone
(
Gallichone
meint hier den
Calichon
, ein lautenahnliches Instrument, dessen Stimmung der der modernen Gitarre ahnelt und auch als ?Colascione“
[1]
bezeichnet wird).
Als sich 1744 die finanzielle Not bei Hofe gemindert hatte, erfolgte Brescianellos Wiedereinstellung als Oberkapellmeister durch den Herzog
Carl Eugen
, vor allem ?wegen seiner besonderen Kenntnisse der Musik und hervorragenden Kompetenz“. So leitete er ab 1751 die Hof- und Opernmusik bis zu seiner Pensionierung 1755. Seine Nachfolger waren
Ignaz Holzbauer
und danach
Niccolo Jommelli
.
- La Tisbe
(Opera pastorale), 1717?18
- Missa
solenne (vierstimmig)
- 2
Kantaten
Sequir fera che fugge
und
Core amante di perche
- ↑
Ruggero Chiesa (Hrsg.):
Diciotto partite per chitarra dagli originali per colascione.
Edizioni Suvini Zerboni, Mailand.
- ↑
Vgl.
Adalbert Quadt
(Hrsg.):
Gitarrenmusik des 16.?18. Jahrhunderts.
4 Bande. Deutscher Verlag fur Musik, Leipzig 1970?1984. Band 2: nach Tabulaturen fur Colascione, Mandora und Angelica herausgegeben. S. 43?64 (
Partita
in C-Dur, e-Moll, A-Dur, D-Dur, C-Dur, F-Dur und A-Dur aus
18 Stucke fur Calichon solo
).