Gewerkschaft Offentliche Dienste, Transport und Verkehr
(OTV)
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Grundung
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Januar 1949 in Degerloch
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Sitz
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Stuttgart
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Vorlaufer
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Gesamtverband der Arbeitnehmer der offentlichen Betriebe und des Personen- und Warenverkehrs
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Nachfolger
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Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
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Auflosung
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2001
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Die
Gewerkschaft offentliche Dienste, Transport und Verkehr
(OTV) war eine
Gewerkschaft
des
Deutschen Gewerkschaftsbunds
(DGB) mit Sitz in
Stuttgart
. Sie ging 2001 in der
Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft
(ver.di) auf.
Vorlaufer der OTV bis 1933 war der
Gesamtverband der Arbeitnehmer der offentlichen Betriebe und des Personen- und Warenverkehrs
, in dem sich 1930 mit dem
Deutschen Verkehrsbund
, dem
Verband der Gemeinde- und Staatsarbeiter
, dem
Verband der Gartner und Gartnereiarbeiter
und dem
Verband Deutscher Berufsfeuerwehrmanner
vier Organisationen zusammenschlossen, deren Geschichte bis zum Zentralverein der Gartner Deutschlands aus dem Jahr 1889 zuruckreicht.
[1]
Nach dem Ende des
Zweiten Weltkrieges
kam es seit 1945 in der
amerikanischen
,
britischen
und
franzosischen Besatzungszone
zu Grundungen zonaler Gewerkschaften. Auf einem Treffen von Vertretern der zonalen Gewerkschaften am 26. und 27. April 1947 in
Oberursel
wurde eine interzonale Arbeitsgemeinschaft beschlossen. Sie ubernahm die Aufgabe, die Vereinigung der drei Gewerkschaftsorganisationen vorzubereiten. Im November 1947 folgte in Stuttgart eine weitere Sitzung, auf der grundsatzliche Organisationsfragen diskutiert wurden: Die Gewerkschafter aus der nordlich gelegenen britischen Zone wollten einen starken Zentralvorstand, hingegen strebten die suddeutschen Gewerkschafter eine foderalistische Struktur an. Auf einer Tagung der zonalen Hauptvorstande am 22. und 23. Oktober 1948 in
Bad Salzuflen
brachen die noch ungelosten Organisationsfragen zwischen den Koalitionen auf. Ein strategisches Bundnis isolierte den rheinischen Einfluss und brachte
Adolph Kummernuss
als kunftigen Vorsitzenden der vereinigten Gewerkschaften ins Gesprach.
[2]
Nach den Verbandstagen der regionalen Gewerkschaften fand vom 28. bis zum 30. Januar 1949 im Straßenbahner-Waldheim in
Stuttgart-Degerloch
der Vereinigungsverbandstag statt. Auf der Konferenz, an der 300 Delegierte aus den drei Westzonen teilnahmen, referierte u. a.
Viktor Agartz
uber die Gleichberechtigung in der Wirtschaft. Nach dem offiziellen Zusammenschluss der Gewerkschaften aus der amerikanischen und britischen Zone ? die Gewerkschaften der franzosischen Zone konnten sich erst am 7. Mai 1949 anschließen ? wurde Stuttgart als Verwaltungssitz festgelegt. Das zentrale Fuhrungsgremium war der geschaftsfuhrende Hauptvorstand (gHV) mit den gleichberechtigten Vorsitzenden Adolph Kummernuss und Georg Huber.
[3]
Im Juni und Juli 1949 konstituierten sich zunachst sieben Hauptfachabteilungen (HFA), deren Zahl im Jahr 1952 durch die Aufteilung der HFA II in zwei Gliederungen auf insgesamt acht HFA erweitert wurde:
[4]
- HFA I: Bund- und Landerbetriebe und Verwaltungen
- HFA IIK: Kommunalbetriebe und Verwaltungen
- HFA IIE: Gas-, Wasser- und Energiewirtschaft
- HFA III:
Polizei
- HFA IV: Gesundheitswesen
- HFA V: Straßenbahnen, Privat-, Klein- und Nebenbahnen
- HFA VI: Hafenbahnen, Hafenbetriebe, Schifffahrt
- HFA VII: Privater Transport, Kraftfahrer und Speditionen.
Zusatzlich hatten die Personengruppen der Frauen und der Jugendlichen jeweils eigene Bundesausschusse und Bundessekretare.
Am 30. September 1950 hatte sie 705 465 Mitglieder, 1 234 546 am 31. Dezember 1989, zuletzt ca. 1,5 Millionen Mitglieder und war damit nach der
IG Metall
die zweitgroßte Einzelgewerkschaft des DGB.
Die Gewerkschaft Offentliche Dienste, Transport und Verkehr (OTV) begleitete die betroffenen DSR-Beschaftigten im Verlaufe der Privatisierung der
Deutschen Seereederei Rostock
und stellte z. B. auf einem Informationsblatt zu einer Protestkundgebung der OTV und der
Betriebsrate
am 5. Februar 1993 auf dem
Hermann Duncker
Platz vor dem ?Haus der Schiffahrt“ das Problem der
Ausflaggungen
der Schiffe und des Billiglohns fur
Seeleute
im Detail dar und schrieb dazu: ?Im konkreten Fall ?DSR“ heißt das: 648 deutsche Seeleute werden durch billigere Seeleute ersetzt / davon abhangige Landarbeitsplatze gehen ebenfalls verloren / das
Arbeitsamt
und damit der Staat und die Allgemeinheit tragen alle Folgekosten der
Arbeitslosigkeit
… durch schlechtere Ausbildung , schlechtere Motivationen u. a. m. verursachte
Seeunfalle
belasten die Umwelt zum Schaden aller.“
Deutschland fuhrte durch den Strukturwandel in der deutschen
Handelsflotte
mit Beginn von Ausflaggungen schon Anfang der 1970er Jahre bereits kurz vor bzw. mit Beginn der
deutschen Wiedervereinigung
im Jahr 1989 ein internationales Seeschifffahrtsregister (
Zweitregister
) ein. Nach Scheitern einer
Klage
der
Gewerkschaft
offentliche Dienste, Transport und Verkehr (OTV) vor dem
Bundesverfassungsgericht
wurde in Deutschland der ?Arbeitsmarkt zur See“ liberalisiert, indem
Billiglohne
unter deutscher Flagge zugelassen wurden : gemaß der Tageszeitung
Norddeutsche Neueste Nachrichten
vom 17. Marz 1995 unter der Uberschrift ?Zweitregister Billigflagge“ (Autor : R.F.)
[5]
wurde nach Antrag der OTV durch die
Internationale Transportarbeiter-Foderation
(ITF) das deutsche Zweitregister mit Wirkung vom 1. April 1995 zur Billigflagge erklart, damit durch einen jeweils abzuschließenden
Tarifvertrag
dann international vereinbarte Mindest-Tarif-Satze und ggf. notwendige
Boykottmaßnahmen
durch die ITF moglich werden.
[6]
2001 fusionierte die OTV gemeinsam mit der
Deutschen Angestelltengewerkschaft
(DAG), der
IG Medien
, der
Deutschen Postgewerkschaft
(DPG) und der
Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen
(HBV) zur
Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft
(ver.di).
Die Mitgliederzeitschrift der OTV hieß in den 1950er Jahren ?OTV-Presse“, ab 1960 ?OTV-Magazin“.
- ↑
Rudiger Zimmermann:
Verbandssystematische Ubersicht der Vorstandsmitglieder.
In:
Biographisches Lexikon der OTV und ihrer Vorlauferorganisationen.
Friedrich-Ebert-Stiftung
, 1998,
abgerufen am 20. Juni 2016
.
- ↑
Walter Nachtmann:
100 Jahre OTV. Die Geschichte einer Gewerkschaft und ihrer Vorlauferorganisationen
. Union, Frankfurt am Main 1996, S. 295?296.
- ↑
Walter Nachtmann:
100 Jahre OTV. Die Geschichte einer Gewerkschaft und ihrer Vorlauferorganisationen
. Union, Frankfurt am Main 1996, S. 300?303.
- ↑
Walter Nachtmann:
100 Jahre OTV. Die Geschichte einer Gewerkschaft und ihrer Vorlauferorganisationen
. Union, Frankfurt am Main 1996, S. 309.
- ↑
Reiner Frank (R.F.) - Fachjournalist fur maritime Wirtschaft und seit 1969-70 NNN-Autor fur ?See und Hafen“ ? Quelle:
https://www.nnn.de/lokales/rostock/reiner-frank-wird-heute-70-id8383321.html
bzw.
https://www.nnn.de/8383321
- ↑
?Deutsches Internationales Schiffsregister - German International Ship Registry (GIS)“ ? Billigflagge nach Kriterien der ITF unter
https://www.itfglobal.org/de/sector/seafarers/billigflaggen