Gertraudenstraße

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B1 Gertraudenstraße
Wappen
Wappen
Straße in Berlin
Gertraudenstraße
B1 Gertraudenstraße
Blick nach Westen Richtung Spittelmarkt
Basisdaten
Ort Berlin
Ortsteil Mitte
Angelegt im 18. Jahrhundert
Neugestaltet im 20. Jahrhundert mit Verbreiterung der Straße und neuer Autobrucke
Hist. Namen Gertrautenstraße,
Gertraudtenstraße
Anschluss­straßen
Muhlendamm (nordostlich) ,
Leipziger Straße (sudwestlich)
Querstraßen Breite Straße ,
Fischerinsel,
Oberwasserstraße,
Kleine Gertraudenstraße
Platze Petriplatz,
Spittelmarkt
Bauwerke Juwel-Palais
Nutzung
Nutzergruppen Fußverkehr , Radverkehr , Autoverkehr , OPNV
Technische Daten
Straßenlange 420 Meter

Die Gertraudenstraße im Berliner Ortsteil Mitte des gleichnamigen Bezirks verbindet uber die (Neue) Gertraudenbrucke den Spittelmarkt mit der Spreeinsel und geht am Kollnischen Fischmarkt (heutige Kreuzung Breite Straße/Fischerinsel) in den uber die Spree fuhrenden Muhlendamm uber. Als Teil der Bundesstraße 1 ist sie eine der wichtigsten Verkehrsmagistralen in der historischen Mitte Berlins und daher entsprechend frequentiert.

Blick Richtung Osten im Jahr 1901: Gertraudenstraße mit Gertraudenbrucke und Petrikirche vom Spittelmarkt aus gesehen

Die Gertraudenstraße ? fruhere Schreibweisen: Gertrautenstraße (1799) und Gertraudtenstraße [1]  ? gehorte zum Zentrum des alten Colln , genauso wie die nicht mehr existierenden bedeutenden Gebaude der damaligen Zeit. An der Sudwestseite des Kollnischen Fischmarktes stand das alte Rathaus Colln , das 1710?1723 durch einen Neubau auf der gegenuberliegenden Seite (Gertraudenstraße 1) ersetzt wurde. Dieses Bauwerk war am Ende des 19. Jahrhunderts der Stadtplanung im Wege und wurde abgerissen. Die Gertraudenstraße tangierte den zentral gelegenen Petriplatz mit der um 1200 als romanische Basilika errichteten und 1853 durch einen Neubau im neugotischen Stil ersetzten Petrikirche . Nach dem Zweiten Weltkrieg war von der Kirche nur eine Ruine ubrig geblieben, die 1964 abgetragen wurde. Hier wird in Zukunft ein Archaologisches Besucherzentrum entstehen. [2]

Die ursprungliche Brucke uber den hier 18 Meter breiten Spreearm war eine 1737 erbaute, mit Basaltlava verkleidete, Konstruktion fur Fußganger. Auch die 1895/1896 errichtete ?alte“ Gertraudenbrucke dient inzwischen nur noch dem Fußgangerverkehr. In der nordlichen Brustung steht auf hohem Sockel zur Erinnerung an das 1871 aufgegebene Gertraudenhospital am Spittelmarkt das Standbild der Heiligen Gertrud : Sie ist die Patronin der Reisenden, und in dem Standbild reicht sie einem Wanderer einen Trunk. 1977 wurde seitlich der alten Brucke eine schmucklose Autobrucke erbaut.

Um das Jahr 1800 waren die Hauser entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn von 1 (an der Breiten Straße) bis 15 (an der Roßstraße) nummeriert. Sie hatte folgende Querstraßen: Breite Straße, Neue Kirchgasse, An der Gertrautenbrucke/An der Friedrichsgracht, Alte Grunstraße, Lappstraße, Roßstraße. [3]

Schon 1840 hatte David Leib Levin in der Gertraudenstraße 11 eine Fabrik fur Damenmantel eroffnet. Er zahlte zu den prominenten Mitbegrundern der Berliner Konfektion . In der Gertraudenstraße verkehrten um 1900 erste elektrische Straßenbahnen . 1901 weihte James Cloppenburg das erste Peek & Cloppenburg -Haus (P&C) in der Nahe des am Spittelmarkt befindlichen Geschaftszentrums fur Textilgewerbe, Konfektion und Farberei ein. Am Kollnischen Fischmarkt hatte der spater beruhmte Maler Eugen Bracht sein Wollgeschaft Eugen Bracht & Co.

Von 1973 bis 2000 war die Großgaststatte Ahornblatt an der Ecke Fischerinsel ein Blickfang an der Gertraudenstraße.

Das zweigeschossige Gebaude Gertraudenstraße 16, auch als Palais Splitgerber bezeichnet, stand zwischen 1735 und seinem Abriss im Jahr 1969. Zunachst Geschaftssitz des Bank- und Handelshauses Splitgerber & Daum , wurde es ab 1910 Sitz der Deutschen Girozentrale . Wegen starker Kriegsschaden und einer veranderten Straßenfuhrung uber die neue Gertraudenbrucke wurde es abgerissen. [4]

Der Berliner Senat plant, die historische Mitte der Stadt in ihren Grundzugen wiederherzustellen (siehe: Planwerk ). Die Gertraudenstraße soll auf ihre alte Breite reduziert und wieder uber die historische Brucke gefuhrt werden. [5] Der ursprungliche Straßenverlauf lasst sich an dem einzigen erhaltenen Gebaude an der ?alten Gertraudenbrucke“ ablesen. Das 1898 fertiggestellte Wohn- und Geschaftshaus wurde nach Planen von Max Jacob und Georg Roensch fur Wilhelm Muller errichtet, der hier jahrzehntelang eine Goldwarengroßhandlung betrieb. Der neogotische Stil des Hauses war von den Architekten mit Bezug auf die Petrikirche gewahlt worden. Im Jahr 2002 ließ der sudbadische Unternehmer Karlheinz Hurle das Haus sanieren. In Anlehnung an seine historische Nutzung tragt es seitdem den Namen Juwel-Palais .

  • Markus Sebastian Braun (Hrsg.): Berlin ? Der Architekturfuhrer . Econ Ullstein List, Munchen 2001, ISBN 3-88679-355-9 , S. 78.
  • Institut fur Denkmalpflege (Hrsg.): Die Bau- und Kunstdenkmale der DDR. Hauptstadt Berlin-II . Henschelverlag, Berlin 1984, S.   86, 131 .

Einzelnachweise

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  1. Gertraudtenstraße . In: Allgemeiner Wohnungsanzeiger fur Berlin, Charlottenburg und Umgebungen , 1840, Teil 3, S. 16.
  2. Der neue Petriplatz . ( Memento vom 29. November 2016 im Internet Archive ) Gesellschaft Historisches Berlin e. V.
  3. Gertrauten-Straße . In: Karl Neander von Petersheiden: Anschauliche Tabellen , 1799, Straßendarstellungen und Bewohner, S. 39.
  4. Historische Gebaude ? fast alle großen Burgerhauser und Adelspalaste sind zerstort oder abgerissen. Doch gibt es Ideen, ihre Spuren an alten Standorten sichtbar zu machen. Sechs Beispiele aus der alten Mitte. Bild-Text-Beitrag. In: Berliner Zeitung , 9. Oktober 2017, S. 16, nach Ausarbeitungen von Benedikt Goebel (stadtforschung.berlin) und Lutz Mauersberger (berlin-mitte-archiv.com).
  5. Maßnahme Gertraudenstraße / Breite Straße. ( Memento vom 4. Marz 2016 im Internet Archive ) (PDF; 351 kB) stadtentwicklung.berlin.de

Koordinaten: 52° 30′ 47″  N , 13° 24′ 16″  O