Gerhard Adolf Janensch
(*
24. April
1860
in
Zamborst
in
Pommern
; †
2. Februar
1933
in
Berlin
) war ein deutscher
Bildhauer
und
Medailleur
.
Als 17-Jahriger war Gerhard Janensch, nach anderen Quellen auch
Adolf Gerhard Janensch
,
[1]
drei Jahre lang Schuler der
Koniglichen Akademie der Kunste
bei
Fritz Schaper
,
Albert Wolff
und
Paul Thumann
. Danach begann er 1880 eine Ateliertatigkeit in
Wien
, kehrte jedoch 1883 ins Atelier von Fritz Schaper zuruck. Die erste zu erwahnende Arbeit ist der durch die
Bildgießerei
Gladenbeck
in
Friedrichshagen
realisierte
Kunstguss
Bacchant mit Panthern
, der 1883 entstand. Fur diese Arbeit wurde er mit dem Rom-Stipendium ausgezeichnet. Dadurch nahm er 1884 Aufenthalt in der
Villa Strohl-Fern
, zugleich wurde Janensch Mitglied des Deutschen Kunstler-Verbandes. Schließlich machte er sich 1886 mit einem eigenen Atelier selbststandig. Parallel dazu ubernahm er 1887 eine Lehrtatigkeit an der Akademie in Berlin, die er bis 1924 ausubte. Dabei gab er Werkstattenunterricht als
Tischler
,
Stellmacher
,
Schmied
,
Schlosser
und
Topfer
.
1892 wurde er Nachfolger von
Albert Wolff
als Leiter der Modellierklasse an der Berliner Akademie. 1897 wurde er von der Akademie zum ordentlichen Mitglied ernannt. Hier war er im Senat der Akademie bis 1923 tatig.
Janensch starb 1933 und wurde auf dem
Friedhof Wilmersdorf
beigesetzt.
Der Berliner Spiralbohrer-Fabrikant und
Rittergutsbesitzer
Robert Stock
galt als Mazen von Gerhard Janensch. Er war es auch, der das von Janensch auf der
Großen Berliner Kunstausstellung
1897 gezeigte Modell einer lebensgroßen
Figur eines Schmiedes
auf einem glockenformigen Sockel ankaufte und als Bronzeguss realisieren ließ. Die Plastik stellt einen Schmied in voller Arbeitskleidung, bestuckt mit Hammer und
Amboss
, dar, der sich nach getaner Arbeit den Schweiß von der Stirn wischt. In Anlehnung an
Das Lied von der Glocke
von
Friedrich Schiller
ist der glockenformige Sockel unter anderem mit dem Zitat
?Von der Stirne heiß rinnen muß der Schweiß, will das Werk den Meister loben…“
verziert. Die Gesamthohe der Plastik betragt 300 cm. Die anteilige Hohe des Schmiedes betragt 200 cm. Diese Arbeit wurde nach dem Tod von Robert Stock als Grabmalplastik verwendet und ist heute noch auf dem
Luisenstadtischen Friedhof
an der Bergmannstraße in
Berlin-Kreuzberg
zu sehen.
Durch die Erstellung von verkleinerten Fassungen (50 cm und 100 cm Hohe) durch die Bronzegießerei Gladenbeck erreichte der
Schmied
zusatzliche Popularitat. Weitere Motive aus der Industrie- und Arbeitswelt erganzten spater diese Arbeit. Als bekannte Motive gelten der
Eisengießer
, der
Mann am Martinsofen
, der
Kesselschmied
, der
Hammerschwinger
, der
Walzer
, der
Emaillierer
und der
Glasblaser
. Einige dieser Arbeiten wurden 1928 auch auf der großen Ausstellung ?Kunst und Technik“ im Essener
Museum Folkwang
ausgestellt. Hier wurde Janensch neben
Wilhelm Lehmbruck
und
Constantin Meunier
in der Sparte ?Bronzen“ ausgestellt.
Weitere Werke Janenschs sind:
Einige dieser Arbeiten finden sich heute in folgenden Sammlungen wieder:
Archaologisches Museum Hamburg
in
Hamburg-Harburg
, auf der
Museumsachse
Harburger Rathausstraße ist der Eisengießer in Lebensgroße (ca. 172 cm) zwischen den beiden Hausern des Museums zu sehen. Diese Version des Eisengießers ist auch noch im offentlichen Raum der Stadt Saarbrucken und vermutlich in einem ?Haus der Ingenieure“ bei
Kattowitz
/Polen platziert. Weitere Arbeiten befinden sich im
Rheinischen Industriemuseum Oberhausen
, im
Kunstgussmuseum Lauchhammer
, in der Kunstsammlung Lausitz am Museum Senftenberg, in der ?Eckhart G. Grohmann Collection at
Milwaukee School of Engineering
“ in
Milwaukee
, im
Kultur- und Stadthistorischen Museum Duisburg
und in der ?Sammlung Werner Bibl ? Forderung der Kunst im offentlichen Raum“ in
Gelsenkirchen-Buer
.
Die plastischen Arbeiten von Gerhard Janensch ?Industrie und Arbeitswelt“ reflektieren in eindrucksvoller Art die Stimmung des bedeutenden Gemaldes
?Eisenwalzwerk 1872/75“
von
Adolph Menzel
. Dieses Werk befindet sich in der Sammlung der
Alten Nationalgalerie
in Berlin.
- Janensch, Gerhard (Adolf G.)
. In:
Hans Vollmer
(Hrsg.):
Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart
.
Begrundet von
Ulrich Thieme
und
Felix Becker
.
Band
18
:
Hubatsch?Ingouf
. E. A. Seemann, Leipzig 1925,
S.
382?383
(
biblos.pk.edu.pl
).
- Gerhard Janensch
. In:
Hans Vollmer
(Hrsg.):
Allgemeines Lexikon der bildenden Kunstler des XX. Jahrhunderts.
Band
2
:
E?J
. E. A. Seemann, Leipzig 1955,
S.
528
(
Textarchiv ? Internet Archive
– Leseprobe).
- Ausstellungskataloge ?Ethos und Pathos ? Die
Berliner Bildhauerschule
1786?1914“ ? Skulpturengalerie ? Staatliche Museen Preussischer Kulturbesitz,
ISBN 3-7861-1598-2
, S. 41, 274, 333, 347 und 489 sowie
ISBN 3-7861-1597-4
auf S. 133?135. Ferner befindet sich das Motiv ?Der Schmied“ auf den Titelseiten beider Kataloge wieder. Diese bedeutende Ausstellung fand in der Zeit vom 19. Mai bis 29. Juli 1990 unter der Leitung von Peter Bloch u. a. im Hamburger Bahnhof, Berlin statt.
- Klaus Turk:
Mensch und Arbeit.
400 Jahre Geschichte der Arbeit in der bildenden Kunst. The Eckhart G. Grohman Collection at Milwaukee School of Engineering. VMSOE Press, Milwaukee, Wisconsin 2003,
ISBN 3-89861-209-0
, S. 153, 186.
- Ausstellungskatalog der Ausstellung ?Kunst und Technik 1928“ im Folkwang-Museum zu Essen. W. Girardet Verlag, Essen 1928, S. 99/100.
- Georg Hollander:
Die technische Landschaft. Die Sammlung der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer.
Begleitheft zur Ausstellung, herausgegeben von der Stadt Duisburg. Duisburg 1995, S. 11 ?
Hammerschwinger
(1920).
- Das Werk.
1. Jg., 1921/22, Heft 12. Titelbild.