Gerhard Ehninger
(*
11. Juni
1952
in
Simmozheim
) ist ein deutscher
Mediziner
. Er lehrte von 1994 bis 2018 als Professor fur Innere Medizin an der
TU Dresden
. Aktuell ist er Geschaftsfuhrer (CMO) von AvenCell Europe GmbH und geschaftsfuhrender Gesellschafter von Cellex Cell Professionals.
Nach dem Abitur am Hermann-Hesse-Gymnasium in
Calw
hat Ehninger an der
Eberhard-Karls-Universitat
in
Tubingen
Medizin studiert und promoviert. Es folgte die Tatigkeit als Wissenschaftlicher Assistent, die Habilitation und die Facharztanerkennung als Internist. Danach arbeitete er dort als Oberarzt. Die Bereiche
Hamatologie
und
Onkologie
wurden seit 1978 seine Arbeitsschwerpunkte. Zahlreiche klinische Studien mit begleitenden pharmakologischen Untersuchungen beschrieben erstmals die
Pharmakokinetik
und den
Metabolismus
[1]
[2]
und die Wirksamkeit von
Mitoxantron
in der Kombination mit
Cyclophosphamid
bei Patientinnen mit
Brustkrebs
.
[3]
Weitere Arbeiten zur Anwendung bei Leukamien folgten.
[4]
Ab 1986 ubernahm er die Leitung des
Knochenmarktransplantationsbereiches
an der Medizinischen Klinik Tubingen. Besondere Schwerpunkte waren die Ubertragung von
Blutstammzellen
von unverwandten Spendern, die Vermeidung der Reaktion der ubertragenen Blutstammzellen gegen Patientengewebe, die Diagnose und Behandlung von Virusinfektionen
[5]
und die pharmakologischen Eigenschaften der angewandten Medikamente.
[6]
Unter seiner Leitung wurden die ersten erfolgreichen Ubertragungen von unverwandten Blutstammzellen in Deutschland durchgefuhrt.
[7]
Der Mangel an unverwandten Spendern in Deutschland veranlasste ihn als Sekretar der
Deutschen Arbeitsgemeinschaft fur Knochenmark- und Blutstammzelltransplantion
1987 einen Antrag bei der
Deutschen Krebshilfe
zum Aufbau einer Spenderdatei aus der Reihe der
Blutspender
zu stellen. Danach grundete Ehninger 1991 gemeinsam mit
Peter Harf
die
Deutsche Knochenmarkspenderdatei
(DKMS).
[8]
Nach einem Jahr waren bereits 100.000 Freiwillige registriert.
[9]
Ein wichtiger Schritt zur raschen Spendervermittlung war die komplette Typisierung der relevanten
HLA
-Merkmale.
[10]
Heute ist die DKMS die weltgroßte Einzeldatei mit Tochtern in Polen, England und den USA.
[11]
1994 wurde er auf den Lehrstuhl Innere Medizin an der
Technischen Universitat Dresden
berufen. Dort gelang es mit Unterstutzung der Deutschen Krebshilfe, die Versorgung der Patienten mit Krebserkrankungen zu verbessern und ein interdisziplinares Spitzenzentrum zur Behandlung von Tumorerkrankungen aufzubauen.
[12]
Das Mildred-Scheel-Gebaude ist heute eines der großten europaischen Transplantationszentren. Es wurden dort viele neue Behandlungsverfahren entwickelt.
Zahlreiche Verbesserungen in der Leukamietherapie wurden in nationalen und internationalen Studiengruppen erzielt. Ehninger leitet heute die Studienallianz Leukamien mit uber 50 Kliniken in Deutschland und Tschechien.
[13]
Er war Antragssteller und Grunder des DFG Sonderforschungsbereiches 655 von Zellen zu Geweben.
[14]
2002 grundete Ehninger die Firma
Cellex
und 2011 zusammen mit Michael Bachmann die Firma
GEMoab Monoclonals
. In diesen Firmen werden neue Medikamente aus ihren wissenschaftlichen Arbeiten zur
Immuntherapie
mit neuen
Antikorpern
[15]
und gentechnologisch veranderten Immunzellen
[16]
entwickelt.
[17]
Seit 2017 ist er Ehrenmitglied in der
Deutschen Gesellschaft fur Hamatologie und Medizinische Onkologie
.
[18]
2018 wurde Ehninger an der TU Dresden emeritiert. Seither hat er seine Aktivitaten intensiviert, fur Patienten mit Leukamien und Krebserkrankungen immunologische Behandlungsmethoden wie bispezifische Antikorper und zellulare Therapien zu entwickeln. Zur Starkung der Forschungsaktivitaten zu an- und abschaltbaren gentechnologischen veranderten T-Zellen unter Verwendung auch Zellen gesunder Spender und Finanzierung der klinischen Studien brachte er GEMoaB und Teile von Cellex in AvenCell Inc. mit Sitzen in Cambridge (USA) und Dresden (Deutschland) ein.
[19]
Ehninger hatte sich in zahlreichen Gremien wie der Bundesarztekammer, Deutschen Forschungsgemeinschaft und Fachgesellschaften engagiert. Von 2004 bis 2012 war er Geschaftsfuhrender Vorsitzender der
Deutschen Gesellschaft fur Hamatologie und Onkologie
(DGHO). 2010 machte er darauf aufmerksam, dass die Blutbildveranderungen bei
Claudia Pechstein
durch eine angeborene Kugelzellanamie und nicht durch Doping bedingt sind.
[20]
Ehninger positionierte sich gegen die als
Pegida
bekannt gewordenen Demonstrationen gegen die ?Islamisierung des Abendlandes“ und organisierte mit dem Verein
Dresden-Place to be!
ein Festival mit, bei dem unter anderem
Herbert Gronemeyer
,
Keimzeit
und
Silly
auftraten.
Mit zahlreichen weiteren Veranstaltungen setzt er sich fur ein weltoffenes und tolerantes Dresden ein. Nach den Ereignissen vor der Frauenkirche am 3. Oktober 2016 formierte er unter dem Motto ?Was uns eint“ das Bundnis
Dresden.Respekt
mit breiter Beteiligung von Burgern, Verbanden, Kirchen, Kultureinrichtungen, Parteien und Vertretern der Stadt.
[21]
- Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes 1971?1978
- Preis fur Transfusionsmedizin der Blutspendedienste des Deutschen Roten Kreuzes fur seine wissenschaftlichen Leistungen auf dem gesamten Gebiet der Knochenmark- und Stammzelltransplantation sowie Zelltherapie 2006
- Erich-Kastner-Preis 2017
- Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft fur Hamatologie und Onkologie 2017
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Archiviert vom
Original
(nicht mehr online verfugbar) am
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Info:
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20. April 2017, archiviert vom
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14. Oktober 2018
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@2
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Ubersicht der DGHO-Ehrenmitglieder.
In:
DGHO.
Deutsche Gesellschaft fur Hamatologie und Medizinische Onkologie e.V.,
abgerufen am 6. Oktober 2023
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Maike Telgheder:
Therapien der Zukunft: Mit Spenderzellen gegen den Krebs.
Handelsblatt, 29. Oktober 2021,
abgerufen am 30. Januar 2022
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Wolfgang Borgmann:
Doping: Kugelzellanamie mit Folgen.
In:
stuttgarter-zeitung.de.
19. Marz 2012,
abgerufen am 14. Oktober 2018
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Was uns eint. Aufruf an alle Demokratinnen, Demo:
Was uns eint. Aufruf an alle Demokratinnen und Demokraten ? Dresden.Respekt.
In:
dresdenrespekt.de.
13. Juni 2017,
abgerufen am 14. Oktober 2018
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