Gerd von Rundstedt

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Gerd von Rundstedt 1940 nach seiner Ernennung zum Generalfeldmarschall
Das Grab von Gerd von Rundstedt und seiner Ehefrau Luise geborene von Gotz auf dem Stadtfriedhof Stocken in Hannover

Karl Rudolf Gerd von Rundstedt (* 12. Dezember 1875 in Aschersleben , Provinz Sachsen ; † 24. Februar 1953 in Hannover ) war ein deutscher Offizier , zuletzt Generalfeldmarschall im Zweiten Weltkrieg , und fuhrte wahrend des gesamten Kriegs militarische Großverbande ( Heeresgruppen ) an mehreren Fronten. Seine wichtigste Position war die des Oberbefehlshabers West , die er ? mit mehreren Unterbrechungen ? zwischen 1940 und 1945 innehatte. Von Rundstedt wurde nach dem Krieg wegen Kriegsverbrechen angeklagt. Wegen seines schlechten Gesundheitszustands wurde das Verfahren nie zum Abschluss gebracht.

Kaiserreich und Erster Weltkrieg

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Der gleichnamige Sohn des Rittmeisters und Eskadronschefs des in Aschersleben stationierten Magdeburgischen Husaren-Regiments Nr. 10 [1] und spateren Generalmajors der Preußischen Armee Gerd von Rundstedt entstammte dem altmarkischen Adelsgeschlecht von Rundstedt . Die Familie ubersiedelte im Dezember 1882 anlasslich der Versetzung des Vaters zum Husaren-Regiment ?Konig Humbert von Italien“ (1. Kurhessisches) Nr. 13 nach Hessen. [2] Er trat nach Schulbesuch in Mainz (1884?86) und Frankfurt am Main (zuletzt Oberrealschule ) 1890 in die Kadettenanstalt Oranienstein ein und wechselte 1890 auf die Preußische Hauptkadettenanstalt Groß-Lichterfelde, wo er 1892 die Primareife erlangte.

Am 22. Marz 1892 trat Gerd von Rundstedt als Fahnrich in das Infanterie-Regiment ?von Wittich“ (3. Kurhessisches) Nr. 83 in Kassel ein. Nach Kommandierung zur Kriegsschule Hannover wurde er am 17. Juni 1893 zum Leutnant befordert. Nach zehnjahrigem Truppendienst, unter anderem als Bataillons- und Regiments adjutant , besuchte er, seit 1902 Oberleutnant , von 1903 bis 1906 die Preußische Kriegsakademie in Berlin und wurde nach erfolgreichem Abschluss 1907 auf Probe in den Großen Generalstab kommandiert, in den man ihn 1909 als Hauptmann endgultig ubernahm. 1912 erhielt er als Kompaniechef im 2. Ober-Elsassischen Infanterie-Regiment Nr. 171 erstmals ein Truppenkommando.

Im Ersten Weltkrieg wurde von Rundstedt als Generalstabsoffizier in der Turkei und in Frankreich eingesetzt. Bereits kurz nach Beginn des Krieges wurde er zum Major befordert.

Weimarer Republik

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Gerd von Rundstedt (rechts) mit Adolf Hitler bei seiner Ernennung zum Regimentschef in der Reichskanzlei

Nach Ende des Kaiserreichs wurde Gerd von Rundstedt in die neuorganisierte Reichswehr der Weimarer Republik ubernommen. Er wurde 1920 als Oberstleutnant Chef des Stabes der 3. Kavalleriedivision in Kassel und 1923 zum Oberst befordert. Ab 1925 war er Kommandeur des 18. Infanterie-Regiments in Munster . 1927 folgte die Ernennung zum Generalmajor . 1928 erhielt von Rundstedt das Kommando uber die 2. Kavalleriedivision in Breslau , 1929 eine weitere Beforderung zum Generalleutnant . In Vorbereitung des Preußenschlages wurde von Rundstedt am 19. Juli 1932 als Befehlshaber des Wehrkreises III die vollziehende Gewalt in Berlin und der Mark Brandenburg ubertragen. [3] Er befehligte am 20. Juli 1932 die Einheiten der Reichswehr, die auf Anweisung des Reichskanzlers Franz von Papen , das bestehende Recht einer gewahlten Landesregierung missachtend, unter Androhung militarischer Gewalt die preußische Regierung entmachteten. 1932 wurde von Rundstedt zum General der Infanterie befordert und gleichzeitig Oberbefehlshaber des Gruppenkommandos I in Berlin .

Zeit des Nationalsozialismus

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Uniformschema
Chef / Inf.Rgt.18

Nach der Machtergreifung der NSDAP und der Umwandlung der Reichswehr in die Wehrmacht blieb er Oberbefehlshaber des Gruppenkommandos I in Berlin. Am 1. Marz 1938 wurde er zum Generaloberst befordert. Wahrend der Sudetenkrise 1938 unterstutzte er bei der Generalsbesprechung vom 4. August die allgemeine Auffassung der Generalitat , dass Wehrmacht und Land noch nicht kriegsbereit seien. Nach der Besetzung des Sudetenlandes im Oktober 1938 wurde von Rundstedt auf eigenen Wunsch am 31. Oktober aus der Armee verabschiedet. Am 4. November 1938 wurde er zum Chef des Infanterieregiments 18 in Bielefeld ernannt; diese Ernennung wurde am 25. April 1939 mit einer großen Parade vollzogen.

Im April 1939 wurde er als Leiter des geheimen ?Arbeitsstabs Rundstedt“ reaktiviert, der bei der geplanten Invasion Polens (Deckname: ?Fall Weiß“) als Heeresgruppenkommando der Heeresgruppe Sud dienen und dafur Aufmarsch- und Operationsplane entwerfen sollte. Ihm zur Seite standen zunachst nur Generalleutnant Erich von Manstein als Chef des Stabes und Oberst Gunther Blumentritt als Operationsoffizier. Am 23. August 1939 wurde der erweiterte ?Arbeitsstab Rundstedt“, jetzt bezeichnet als AOK 12 , nach Neisse in Oberschlesien verlegt und ubernahm am 25. August den Befehl uber die drei unterstellten Armeen.

Zweiter Weltkrieg

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Uberfall auf Polen
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Gerd von Rundstedt, Johannes Blaskowitz und Walter von Reichenau (von links nach rechts) am Flughafen von Warschau. Aufnahme September 1939
Gerd von Rundstedt (links) und Johannes Blaskowitz nehmen am 2. Oktober 1939 in Warschau die Parade auf dem Platz vor der Oper ab.

Mit Beginn des Uberfalls auf Polen am 1. September 1939 wurde von Rundstedt zum Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Sud ernannt. Mit diesem 886.000 Soldaten umfassenden Verband marschierte er von Schlesien und der Slowakei aus in Polen ein und besiegte gemeinsam mit der Heeresgruppe Nord die polnischen Streitkrafte innerhalb eines Monats vollstandig.

Am 9. September hatten die von von Rundstedt gefuhrten Truppen die Vororte von Warschau erreicht. Nachdem anfangliche Angriffe auf das dicht bebaute Stadtgebiet erfolglos waren, ließ er die Stadt 19 Tage lang durch Luftwaffe und Artillerie bombardieren, bis die verbliebenen Verteidiger am 28. September kapitulierten. Diesem Bombardement fielen etwa 26.000 Zivilisten zum Opfer; große Teile der historischen Stadt wurden zerstort.

Gerd von Rundstedts Truppen wurden nach der Kapitulation Polens in Heeresgruppe A umbenannt und fur den geplanten Westfeldzug an die deutsche Westgrenze verlegt. Nach acht Monaten ohne großere Kampfhandlungen im so genannten Sitzkrieg griff die deutsche Wehrmacht am 10. Mai 1940 die Niederlande , Belgien , Luxemburg und Nordfrankreich ( Fall Gelb ) nach dem Sichelschnittplan an. Dieser sah im Kern vor, uberraschend durch die von franzosischen und belgischen Militars fur unpassierbar gehaltenen und daher schwach verteidigten Ardennen bis zur Kanalkuste vorzudringen und große alliierte Streitkrafte in Belgien einzuschließen. Dies gelang von Rundstedts Truppen innerhalb von zwei Wochen. Gerd von Rundstedt gab dann in der Schlacht von Dunkirchen nach Streitigkeiten unter den deutschen Generalen den beruhmt gewordenen Haltebefehl , der es den Alliierten ermoglichte, in der Operation Dynamo rund 370.000 eingeschlossene Soldaten aus Dunkirchen nach Großbritannien zu evakuieren, die spater den Kern der alliierten Invasionsarmee bildeten.

Gerd von Rundstedt (links) mit Maximilian von Weichs 1940 in Frankreich

Danach eroberten die deutschen Truppen in kurzer Zeit die nordliche Halfte Frankreichs ( Fall Rot ), bis die franzosische Regierung am 17. Juni um Waffenstillstand nachsuchte. Der schnelle Sieg wurde von der deutschen Propaganda als Durchbruch zu einer neuen, revolutionaren Taktik gepriesen, der man die Bezeichnung Blitzkrieg gab. Fur seine Erfolge wurde von Rundstedt gleichzeitig mit elf weiteren Offizieren am 19. Juli 1940 in den hochsten militarischen Rang des Generalfeldmarschalls befordert.

Gerd von Rundstedt war als Oberbefehlshaber der in der Folge geplanten Invasion Großbritanniens ( Unternehmen Seelowe ) vorgesehen. Nach der deutschen Niederlage in der Luftschlacht um England wurde dieser Plan mehrfach verschoben und schließlich fallen gelassen, der Generalfeldmarschall 1941 an die deutsche Ostfront versetzt.

Krieg gegen die Sowjetunion
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In dem am 22. Juni 1941 von deutscher Seite begonnenen Krieg gegen die Sowjetunion befehligte von Rundstedt die Heeresgruppe Sud, die binnen weniger Monate die Ukraine mitsamt der Krim und des Donezbeckens erobern und bis an die untere Wolga und in den Kaukasus vorstoßen sollte. Fur seine Streitkrafte erwies sich eine Umsetzung dieses Plans jedoch als illusorisch: Nachdem der Angriff am Sudflugel des deutschen Ostheeres verhaltnismaßig langsam vorangeschritten war, erzielte er im Spatsommer zwar betrachtliche Erfolge (Kesselschlachten bei Uman und um Kiew ), kam dann aber im Spatherbst auf der Krim und nordlich des Asowschen Meeres zum Erliegen, ohne die militarischen Ziele erreicht zu haben. Am 24. September 1941 gab er angesichts der Morde des zur Einsatzgruppe C gehorenden Sonderkommandos 4a folgenden Befehl an die ihm untergebenen Soldaten:

?Eigenmachtiges Vorgehen einzelner Wehrmachtsangehoriger […] gegen die Juden ist verboten, ebenso das Zuschauen oder Photographieren bei der Durchfuhrung der Maßnahmen der Sonderkommandos.“ [4]

Entgegen Hitlers Weisung, einen Ruckzug nicht in Betracht zu ziehen, befahl von Rundstedt eine taktische Rucknahme seiner logistisch und physisch uberstrapazierten Verbande, kurz nachdem diese Rostow erobert hatten, aber nun von einer sowjetischen Gegenoffensive bedroht waren. Er wurde deshalb ? als erster von mehreren Generalen, die wahrend der Winterkrise 1941/42 an der Ostfront aufgrund strategisch-taktischer Differenzen mit Hitler von ihren Posten abgelost wurden ? am 1. Dezember 1941 als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Sud entlassen und durch Walter von Reichenau ersetzt. Gleichwohl erhielt er am 12. Dezember 1941 anlasslich seines Geburtstags [5] von Hitler eine Dotation in Hohe von 250.000 Reichsmark. [6]

Verteidigung in Frankreich
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Gerd von Rundstedt (links) mit Benito Mussolini und Adolf Hitler 1941 in Russland

Wenige Monate spater erhielt er wieder als Oberbefehlshaber West mit Hauptquartier in Paris ein neues Kommando, dem ab dem 15. April 1941 in Personalunion auch der Oberbefehl uber die Heeresgruppe D angekoppelt war. In dieser Funktion schlug er die Operation Jubilee , ein britisch-kanadisches Kommandounternehmen bei Dieppe , erfolgreich zuruck. Die britischen Kriegsgefangenen ließ er entgegen dem geltenden Volkerrecht an die Gestapo ausliefern.

Als Kopf des schwerpunktmaßig in Nord- und Sudwestfrankreich stationierten Westheeres oblag ihm nach der Fuhrung von Hitlers Blitzkriegen nun eine defensive Aufgabe. Zusammen mit der NS-Bautruppe Organisation Todt (OT) sollte er zur Abwehr der von der Wehrmachtfuhrung bereits erwarteten Invasion der Alliierten den Auf- und Ausbau der Befestigungen des Atlantikwalls organisieren. Von Rundstedt machte sich uber die Erfolgschancen der deutschen Defensivmaßnahmen keine Illusionen und rechnete schon Monate vor der eigentlichen Invasion mit einem Erfolg der alliierten Streitkrafte im Falle einer erneuten Landung auf franzosischem Boden. Seine taktischen Planspiele zielten auf eine Vernichtung der Landungskrafte nach der Landung mit schweren Panzereinheiten ab, Feldmarschall Erwin Rommel hingegen setzte sich bei Hitler durch und trieb den Ausbau des Atlantikwalls weiter voran.

Von Rundstedt war als hochste militarische Instanz fur die Aufrechterhaltung der Ordnung in den am 11. November 1942 besetzten (? Unternehmen Anton “) Gebieten Vichy-Frankreichs zustandig. Die Initiative zur Zerstorung großer Teile der Altstadt von Marseille im Januar 1943 und Umsiedlung bzw. Deportation von Teilen ihrer Bewohnerschaft geht jedoch primar auf Heinrich Himmler zuruck. Dabei kam es zur Kooperation zwischen Himmlers SS und ortlichen Wehrmachtbefehlshabern.

Als am 6. Juni 1944 die alliierten Truppen im Rahmen der amphibischen Operation Overlord in der Normandie landeten, waren von Rundstedts Reaktionsmoglichkeiten stark begrenzt, da die mobilen Hauptreserven fur einen konzentrierten Gegenschlag im Raum Paris nur mit Hitlers ausdrucklicher Genehmigung eingesetzt werden durften (? Fuhrervorbehalt “), die zu spat erteilt wurde, um den Gegenschlag erfolgreich fuhren zu konnen (Naheres hier ).

Nachdem die Vernichtung des alliierten Bruckenkopfs aufgrund der massiven materiellen und personellen Unterlegenheit der Wehrmacht und der fehlenden Lufthoheit misslang, sah von Rundstedt keine Chancen mehr zur militarischen Wende. Nach offener Kritik an der obersten Fuhrung in einem Gesprach mit OKW -Chef Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel (?… den Krieg beenden, ihr Idioten!“) ließ Hitler ihn am 2. Juli 1944 von Generalfeldmarschall Gunther von Kluge als Oberbefehlshaber West ablosen. Auch danach wurde die Lage an der Westfront schlechter.

Vorsitz des Ehrenhofs der Wehrmacht
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Unter anderem um sich karrieristisch zu rehabilitieren, ubernahm von Rundstedt anschließend den Vorsitz des am 2. August 1944 errichteten Ehrenhofs der Wehrmacht . In dieser Funktion stieß er im Auftrag des NS-Regimes zahlreiche mit dem Attentat vom 20. Juli 1944 kompromittierte Wehrmachtsangehorige aus dem Heer aus, sodass das Reichskriegsgericht fur ihre Aburteilung nicht mehr zustandig war und sie vom Volksgerichtshof unter dem Vorsitz von Roland Freisler in Schauprozessen abgeurteilt werden konnten.

Am 18. Oktober 1944 hielt von Rundstedt anlasslich des Staatsaktes in Ulm die offizielle Trauerrede fur den am 14. Oktober 1944 vom NS-Regime zum Selbstmord getriebenen Generalfeldmarschall Rommel, wobei die wahren Hintergrunde des Ablebens Rommels nicht zur Sprache kamen.

Ruckzug an der Westfront
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Bereits Anfang September 1944 setzte Hitler ihn wieder als Oberbefehlshaber West ein; in dieser Funktion leitete Gerd von Rundstedt von Koblenz aus die rasante Absetzbewegung der deutschen Weststreitkrafte nach Belgien und Elsass - Lothringen . In dieser Funktion gelang ihm und dem Oberbefehlshaber der Heeresgruppe B , Generalfeldmarschall Walter Model , einer der letzten deutschen Siege an der Westfront bei Arnheim , wo alliierte Fallschirmjagerverbande im Rahmen der Operation Market Garden die Niederlande befreien wollten, indem sie beabsichtigten, einen Keil zwischen das Ruhrgebiet und die großen Flusse in den Niederlanden zu treiben. Der alliierte Weg in die norddeutsche Tiefebene ware dann moglich gewesen.

Nachdem sich aufgrund des verlangsamten alliierten Vorstoßes die prekare Lage der deutschen Truppen an der Westfront kurzzeitig stabilisieren konnte, fuhrte von Rundstedt auf Befehl Hitlers im Dezember 1944 die letzte deutsche Großoffensive im Zweiten Weltkrieg. Der von 250.000 Soldaten und 600 Panzern gefuhrte Angriff auf die Ardennen scheiterte jedoch bereits in der Anfangsphase, da er von Hitler viel zu großraumig ausgelegt worden war, und fuhrte zum Verschleiß der letzten deutschen Truppenreserven und zu einer substanziellen Dezimierung des Westheeres. Von Rundstedt hatte fur eine kleinere Offensive argumentiert, konnte sich aber nicht durchsetzen und fuhrte die uberdimensionierte Operation nach Hitlers Planung durch. Den daraufhin wieder aufgenommenen Vormarsch der Alliierten und die sukzessive Vernichtung seiner durch Nachschubprobleme geschwachten Resttruppen konnte der Oberbefehlshaber West nicht mehr verhindern, da die Ardennenoffensive zu hohe Verluste gefordert hatte.

Am 18. Februar 1945 verlieh Hitler von Rundstedt die Schwerter zum Ritterkreuz. Nach der Rheinuberquerung von US-Truppen uber die Ludendorff-Brucke in Remagen (ab 7. Marz) setzte Hitler den Generalfeldmarschall 1945 ab und ersetzte ihn durch Generalfeldmarschall Albert Kesselring , der das Kommando am 12. Marz ubernahm. Seine lange Dienstzeit machte von Rundstedt zum altesten Offizier der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.

Zum Ende des Krieges befand sich von Rundstedt zur Kur bei Bad Tolz , das aufgrund seiner Einflussnahme vor großeren Zerstorungen bewahrt blieb. [7] In der Nacht vom 2. auf den 3. Mai 1945 besetzte die 36. Infanteriedivision (?Texas Division“) der US-Amerikaner unter Brigadier General Robert Stack Bad Tolz, dessen Leute auch von Rundstedt festsetzten. [8]

Gerd von Rundstedt und sein Sohn Hans Gerd von Rundstedt nach ihrer Gefangennahme im Jahr 1945

Nach den US-amerikanischen Verhoren in Camp Ashcan und dann in Wiesbaden wurde Rundstedt ab Juli 1945 in britische Kriegsgefangenschaft nach Grizedale Hall verbracht, wo Rundstedt wegen Kriegsverbrechen angeklagt wurde. Ihm wurde unter anderem Massenmord in den besetzten sowjetischen Gebieten vorgeworfen. Der Vorwurf wurde mit dem so genannten Reichenau-Befehl begrundet, weil Feldmarschall Walter von Reichenau zu diesem Zeitpunkt von Rundstedt unterstand. In dem Befehl wird an mehreren Stellen auf den Volkermord an Juden und Slawen angespielt. So ist etwa die Rede von der ?Ausrottung des judisch-asiatischen Einflusses im europaischen Kulturkeis“, von der ?harten, aber gerechten Suhne am judischen Untermenschentum“ und von der ?erbarmungslose[n] Ausrottung artfremder Heimtucke“. Der Soldat musse mehr sein als bloßer ?Kampfer nach den Regeln der Kriegskunst“, namlich ?Trager einer unerbittlichen volkischen Idee“. Nachweislich kannte von Rundstedt diesen Befehl, hat ihn gutgeheißen und sich mit ihm ?voll einverstanden“ erklart. [9]

Gerd von Rundstedt wahrend der Nurnberger Prozesse

Aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands und seines hohen Alters kam es zu keiner Verurteilung mehr. Seine Herzerkrankung bewog die Briten, ihn im Mai 1949 aus der Gefangenschaft zu entlassen.

Gerd von Rundstedt starb am 24. Februar 1953 in Hannover und wurde auf dem Stadtfriedhof Stocken beigesetzt.

Eine vernichtende Kritik an Rundstedt außerte der Militarhistoriker Sonke Neitzel 2020; Rundstedt habe bereits 1940 beim Westfeldzug militartaktisch die Zeichen der Zeit nicht erkannt. 1944 habe er dann erneut versagt; Rundstedt habe nun (anders als Rommel, der als einziger aus den Erfahrungen in Italien 1943 die uberlegenen Fahigkeiten der Briten und Amerikaner im Artilleriekrieg erkannt habe) am Konzept des Blitzkriegs festhalten wollen und geglaubt, er konne die Landungstruppen der Alliierten mit seinen zuruckgehaltenen Panzern in einer Kesselschlacht vernichten. Dadurch und durch Hitlers Kompromisslosung sei das Scheitern der Wehrmacht bei der alliierten Invasion in der Normandie vorweggenommen worden. [10]

Auszeichnungen (Auswahl)

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In dem Kriegsfilm Der langste Tag ( The Longest Day , 1962) wurde er von Paul Hartmann dargestellt. Im Film Die Brucke von Arnheim verkorperte Wolfgang Preiss von Rundstedt.

Commons : Gerd von Rundstedt  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. books.google.de.
  2. Geschichte des magdeburgischen Husaren-Regiments Nr. 10. 1813?1888. zusammengestellt von Herbert von Thielen. Hahn’sche Buchhandlung, Hannover 1888; S. 204?206.
  3. Hans Mommsen : Die verspielte Freiheit. Aufstieg und Untergang der Weimarer Republik. Propylaenverlag Berlin, 2019. S. 606.
  4. Zitat bei Ernst Klee : Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945 . Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8 , S. 515.
  5. Peter M. Kaiser (2010): Mut zum Bekenntnis: die geheimen Tagebucher des Hauptmanns Hermann Kaiser , S. 526 (Fußnote 696)
  6. Gerd R. Ueberschar , Winfried Vogel : Dienen und Verdienen. Hitlers Geschenke an seine Eliten . Frankfurt 1999, ISBN 3-10-086002-0 .
  7. Rainer Bannier: Historisches Gaißach: Die letzten Kriegstage in Gaißach: 200 Interessierte bei Vortrag , Beitrag uber einen Vortrag von Robert Huber und Vroni Muller vom 1. Mai 2019 auf merkur.de, gesehen am 1. Mai 2019
  8. BG Robert Stack. In: togetherweserved.com. Abgerufen am 24. November 2019 (englisch).
  9. Der ?Reichenau-Befehl“: ?Das Verhalten der Truppe im Ostraum“ , NS-Archiv.de .
  10. Deutsche Krieger: Vom Kaiserreich zur Berliner Republik ? eine Militargeschichte . Propylaen, Berlin 2020, S. 181 f.
  11. Auch zu den folgenden Orden Johannes Hurter : Hitlers Heerfuhrer. Die deutschen Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Sowjetunion 1941/42. Oldenbourg, Munchen 2007, ISBN 978-3-486-57982-6 , S. 657.
Vorganger Amt Nachfolger

n. v.
Erwin von Witzleben
Walter Model
Oberbefehlshaber West
10. Oktober 1940 bis 1. April 1941
15. Marz 1942 bis 2. Juli 1944
5. September 1944 bis 3. Marz 1945

Erwin von Witzleben
Gunther von Kluge
Albert Kesselring