Gerd Ihns

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Gerhard ?Gerd“ Ihns (* 19. Juli 1926 in Schwerin ; † Januar 2015 ) war ein deutscher Fußballspieler und -trainer. Der Offensivspieler hat in den damals erstklassigen Fußball-Oberligen Nord , West und Sudwest von 1948 bis 1956 insgesamt 188 Punktspiele absolviert und dabei 84 Tore erzielt. [1]

Leben und fußballerische Laufbahn

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Anfange in Schwerin und Berlin, Zweiter Weltkrieg

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Der in Schwerin geborene Ihns fing mit zehn Jahren mit dem Vereinsfußball beim Schweriner FC 03 in der Schulermannschaft an. Nach zwei Jahren, 1938, wurde der FC nach einer Fusion in Schweriner SV 03 umbenannt und der Jugendspieler galt fruh als herausragendes Talent. Aber nicht nur im Fußball. Er war ein begabter Boxer, der sich drei Jahre in Folge die mecklenburgische Gebietsmeisterschaft im Fliegengewicht sichern konnte und sich daneben auch noch im Tischtennis hervortat. Mit 15 Jahren begann er eine Ausbildung bei der Deutschen Reichsbahn in Berlin und spielte wahrenddessen zwei Jahre in der Jugend von Tennis Borussia Berlin. Mit 17 Jahren wurde er zum Arbeitsdienst und kurz darauf zur Wehrmacht eingezogen. Er war wahrend des Zweiten Weltkrieges in Prag und an der russischen Ostfront stationiert, wo er auch zweimal verwundet wurde. Beim Ruckzug geriet er bei Regensburg in amerikanische Kriegsgefangenschaft, woraus er durch Flucht wieder nach Schwerin zuruckkehrte. [2]

Der schnelle und trickreiche Offensivspieler erreichte mit SG Schwerin 1946/47 in der Fußball-Landesklasse Mecklenburg , Staffel West, den 1. Platz und in der anschließenden Endrunde hinter Meister SG Rostock die Vizemeisterschaft. In der folgenden Saison, 1947/48 , reichte es in der Weststaffel hinter der SG Wismar-Sud mit Fritz Laband zur Vizemeisterschaft, in der Endrunde drehten Ihns und Kollegen aber den Spies herum und wurden Landesmeister. Beim entscheidenden Ruckspiel am 30. Mai 1948 in Wismar vor 11.000 Zuschauern, zeichnete sich Ihns bei einem 3:2-Erfolg als zweifacher Torschutze aus. In der Ostzonenmeisterschaft 1948 verlor er mit Schwerin am 20. Juni im Viertelfinale mit 1:3 gegen den spateren Meister SG Planitz mit deren Leistungstragern Karl Dittes , Herbert Seltmann und Johannes Breitenstein . Am 3. Juli gluckte aber im Finale um den Landespokal ein 2:1-Sieg gegen die SG Bergen. [3] Zur Runde 1948/49 schloss er sich dem VfB Lubeck in der Oberliga Nord an.

Die Oberligajahre, 1948 bis 1956

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Das erste Jahr im bundesrepublikanischen Fußball erlebte der Mann aus Schwerin, 1948/49 , bei den Grun-Weißen des VfB Lubeck vom Stadion an der Lohmuhle . Unter Trainer Otto Hoxtermann erzielte er in einer 12er-Staffel in 12 Ligaeinsatzen zwei Tore und der VfB belegte den 7. Rang. Spieler wie Torhuter Albert Felgenhauer , Johannes Kubsch und Karl Wenzel waren Leistungstrager an seiner Seite. Nach einer Runde horte er aber in Lubeck auf und ging zur Saison 1949/50 nach Hamburg und spielte fur den Eimsbutteler TV . Es wurden fur Ihns und den ETV drei gute Runden mit dem achten (1950), funften (1951) und vierten (1952) Rang. In den drei Runden absolvierte der torgefahrliche Angreifer 87 Ligaspiele und erzielte 46 Tore. In seiner ersten Runde mit Eimsbuttel gewann er am 6. November mit 1:0 gegen den FC St. Pauli und erreichte am 20. November vor 25.000 Zuschauern ein 1:1-Remis beim Hamburger SV. Er erzielte an der Seite von Angriffsfuhrer Kurt Manja (24-17) in 29 Ligaeinsatzen elf Tore. Beim torreichen 5:5 am 29. Januar 1950 bei Concordia Hamburg zeichnete sich der Linksaußen mit zwei Treffern aus und bewies gegen die zwei ?Cordi“-Torjager Werner Heitkamp (26-20) und Kurt ?Malek“ Hinsch (24-19), dass er auch zu den besten Torschutzen des Nordens zu zahlen war. Am Rundenende wurde er am 14. Mai 1950 beim Reprasentativspiel in Koln in der Nordauswahl gegen Westdeutschland eingesetzt. Der Norden setzte sich mit dem Angriff Felix Gerritzen , Hans Hagenacker , Willi Schroder , Theo Uppenkamp und Linksaußen Ihns mit 4:3 Toren durch und der Angreifer vom ETV hatte zwei Tore erzielt. [4]

In seiner zweiten Saison in Eimsbuttel verbesserte sich der ETV auf den 5. Rang und Ihns hatte in 29 Ligaspielen 17 Tore erzielt. In der Hinrunde gelang ein 1:0-Erfolg vor 20.000 Zuschauern gegen den Hamburger SV und in der Ruckrunde war Ihns dreifacher Torschutze beim 3:2-Heimerfolg im Januar 1951 gegen den FC St. Pauli und wies damit auch deren Torjager Alfred Boller (2 Tore) in die Schranken. [5] Am 18. Marz 1951 sturmte er wiederum in der Nordauswahl beim Spiel in Hamburg gegen Suddeutschland. Bei der 2:4-Niederlage bildete er mit Herbert Wojtkowiak den linken Flugel. Zum Rundenschluss gab es eine Reise nach Munchen mit einem Freundschaftsspiel gegen den FC Bayern. Der ETV gewann mit 4:3 und Ihns hatte drei Tore erzielt. [6] In der dritten Saison von Ihns in Eimsbuttel, 1951/52, steht am Rundenende mit Platz vier ? punktgleich mit dem FC St. Pauli auf dem dritten Rang ? der großte Nachkriegserfolg des ETV. In 29 Ligaeinsatzen hatte Ihns 18 Tore erzielt. Er wird als der ?wohl jemals erfolgreichste Linksaußen bei uns“, im ETV beschrieben. [7] Drei Jahre waren genug, zur Runde 1952/53 unterschrieb er in der Oberliga West beim 1. FC Koln einen neuen Vertrag.

Ein Jahr lang ? von 1952 bis 1953 ? spielte Ihns in der Domstadt an der Seite von Mitspielern wie Fritz Breuer , Walter Muller , Josef Rohrig und Hans Schafer . Dabei bestritt er unter Trainer Helmut Schneider insgesamt 29 Spiele fur die Geißbocke, bei denen er acht Tore in der Oberliga schoss. Koln wurde Vizemeister im Westen und zog in die Endrunde um die deutsche Fußballmeisterschaft ein. Ihns kam in der Endrunde in vier Spielen gegen Eintracht Frankfurt (0:2), Holstein Kiel (3:2, 2:2) und den 1. FC Kaiserslautern (2:2) zum Einsatz. Nach nur einer Spielzeit verließ er die Kolner wieder, er war uber die Trennung von Trainer Schneider verargert, ging wieder nach Norddeutschland und spielte ab 1953/54 fur den Hamburger SV . Bei den Rautentragern vom Rothenbaum erlebte er eine denkwurdige Runde: Der einsame Rekordmeister der Oberliga Nord spielte nicht um den Titel, er hielt sich sogar im unteren Tabellendrittel auf. Vollig unerwartet und durch die sportliche Wertigkeit der Neuzugange von Ihns und Gunter Schlegel , uberhaupt nicht nachvollziehbar. Die Personalie Willi Schroder legte aber von Beginn der Runde an, seinen Schatten uber die Saison 1953/54. Der HSV startete unter Trainer Georg Knopfle am 9. August 1953 mit einer 0:1-Auswartsniederlage bei Hannover 96 in die Runde. Ihns wurde noch nicht zum Einsatz gebracht, an den Flugeln sturmten Manfred Kruger und Franz Klepacz . In den nachsten zwei Spielen holten die Rothosen gegen Gottingen 05 (5:3) und den VfB Lubeck (3:0) vier Punkte und schienen ins Rollen gekommen zu sein. In beiden Spielen sturmte Ihns auf der Mittelsturmerposition und erzielte je einen Treffer. Aber nach der 0:2-Heimniederlage im Derby gegen den FC St. Pauli am vierten Rundenspieltag, sorgte der Blick auf die Tabelle fur Sorgenfalten beim HSV. Hannover 96 fuhrte mit 8:0 Punkten die Nordliga an, der Titelverteidiger wies 4:4-Zahler in diesem fruhen Stadium der Saison vor. Es folgten noch Niederlagen gegen Bremerhaven 93 (1:4), Eintracht Braunschweig (1:2), Altona 93 (2:4) und Werder Bremen mit 1:2 und das Team um Ihns ging mit 13:17 Punkten auf dem 10. Rang stehend in die Ruckrunde. Mit dieser ungewohnten Situation konnte der gesamte Verein nicht richtig umgehen. Es gab Streit, lustlose Vorstellungen, schwere Schlappen, und als den Rothenbaumern dann noch vier Punkte wegen der verbotenen Handgeldzahlungen an Willi Schroder abgezogen wurden, war rein theoretisch sogar der Abstieg moglich. [8] Vom 25. bis 29. Spieltag holte sich die uneinige Mannschaft funf Niederlagen in Folge ab, darunter auch die 2:10-Schlappe am 20. Februar 1954 bei Arminia Hannover, und belegte nach dem Schlusstag mit 27:33 Punkten den fur HSV-Verhaltnisse miserablen 11. Rang. Ihns hatte in 26 Ligaeinsatzen 13 Tore erzielt und hinter Herbert Wojtkowiak (16 Tore) und Schlegel (14 Tore) den dritten Rang in der internen Torjagerliste belegt.

Wiederum nach einem Jahr wechselte er 1954 fur eine Saison zum FK Pirmasens , wo er in der Sudwestoberliga unter seinem ehemaligen Kolner Trainer Helmut Schneider in 18 Spielen 13 Tore schoss. Der FKP belegte mit Spielern wie Torhuter Heinz Kubsch , Verteidiger Rolf Ertel , Laufer Hermann Laag und den Angreifern Gunther Grewenig , Franz Strehl und Emil Weber den 5. Rang, die Meisterschaftserfolge mit Spielmacher und Torjager Helmut Kapitulski sollten erst noch von 1958 bis 1960 kommen. Durch Niederlagen in den letzten zwei Punktspielen rutschte der FKP am Rundenende noch auf den 5. Rang zuruck. ?Wandervogel“ Ihns kehrte zur Saison 1955/56 in den Norden zuruck und unterschrieb beim Oberligisten VfB Oldenburg .

Die Blau-Weißen vom Stadion Donnerschwee verloren den Kampf um den Abstieg, auf dem 15. Rang stehend stieg der VfB Oldenburg im Sommer 1956 in das niedersachsische Amateurlager ab. Neben Mitspielern wie Herbert Bayer , Erich Hanel , Hans Morgner , Manfred Paschke , Burghard Rylewicz und Gerhard Scholz absolvierte Ihns 20 Ligaspiele, in denen er zwei Tore erzielte. Mit 37 Toren erzielte der VfB die wenigsten Treffer in der Oberligarunde 1955/56 im Norden und verabschiedete sich mit einem 3:1-Heimerfolg am 22. April 1956 gegen den FC Altona 93 aus der Oberliga, wobei Ihns einen Treffer beisteuerte. Nach dem Abstieg blieb der vormalige ?Wandervogel“ noch drei weitere Runden in Oldenburg. Zweimal gelang die Meisterschaft in der Amateurliga-West, einmal die Vizemeisterschaft. Die Ruckkehr in die Oberliga Nord gluckte aber in den drei Aufstiegsrunden nicht.

Nach der Spielerlaufbahn

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Ihns wurde in Oldenburg sesshaft und ubernahm als Spielertrainer von 1959 bis 1962 in der Jadestadt Germania Wilhelmshaven und von 1962 bis 1964 die dortige Spielvereinigung 05 . Danach war er noch beim VfL Germania Leer und Germania Papenburg als Trainer tatig. Beruflich hatte er ein Engagement im Rechnungswesen der Firma AEG und ubte danach bis zur Verrentung eine Position bei einer privaten Krankenversicherung aus. Bis ins hohe Alter war Ihns sportlich aktiv und nahm uber Jahre mit Erfolg an den alljahrlichen deutschen Tennismeisterschaften der Senioren in Bad Neuenahr-Ahrweiler teil. Insgesamt 19 Meistertitel konnte er im ?weißen Sport“ gewinnen. In den letzten Jahren hielt er sich durch Gartenarbeit und Spaziergange fit. [9]

Vereinsstationen

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  • Oberliga Nord
    87 Spiele; 26 Tore fur Eimsbutteler TV
    26 Spiele; 13 Tore fur Hamburger SV
    20 Spiele; 2 Tore fur VfB Oldenburg
  • Oberliga West
    25 Spiele; 8 Tore fur den 1. FC Koln
  • Oberliga Sudwest
    18 Spiele; 13 Tore fur den FK Pirmasens
  • Endrunde um die Deutsche Meisterschaft
    4 Spiele fur den 1. FC Koln
  • Dirk Unschuld, Frederic Latz: Mit dem Geißbock auf der Brust. Alle Spieler, alle Trainer, alle Funktionare des 1. FC Koln. Verlag Die Werkstatt. Gottingen 2013. ISBN 978-3-7307-0047-1 . S. 147/148.
  • Jens Reimer Pruß (Hrsg.): Spundflasche mit Flachpaßkorken: Die Geschichte der Oberliga Nord 1947?1963 . 1. Auflage. Klartext Verlag, Essen 1991, ISBN 3-88474-463-1 .
  • IFFHS (Hrsg.): ?11“ Zeitschrift fur internationale Fußball-Geschichte und -Statistik. Sonderausgabe uber den deutschen Fußball. Nr. A. Wiesbaden.

Einzelnachweise

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  1. Lorenz Knieriem, Hardy Grune : Spielerlexikon 1890?1963 . In: Enzyklopadie des deutschen Ligafußballs . Band   8 . AGON, Kassel 2006, ISBN 3-89784-148-7 , S.   165 .
  2. Unschuld, Latz: Mit dem Geißbock auf der Brust. S. 147
  3. IFFHs (Hrsg.): ?11“ Zeitschrift fur internationale Fußball-Geschichte und -Statistik. S. 23, 29, 30, 31, 34
  4. Bernd Jankowski, Harald Pistorius, Jens R. Pruß: Fußball im Norden. 100 Jahre Norddeutscher Fußball-Verband. Buchdruckerei P. Dobler. Alfeld 2005. ISBN 3-89784-270-X . S. 362
  5. Folke Havekost: ETV Hamburg. 100 Jahre Fußball in Eimsbuttel. S. 150
  6. Folke Havekost: ETV Hamburg. 100 Jahre Fußball in Eimsbuttel. S. 184
  7. Folke Havekost: ETV Hamburg. 100 Jahre Fußball in Eimsbuttel. S. 148
  8. Werner Skrentny, Jens R. Pruß: Mit der Raute im Herzen. Die große Geschichte des Hamburger SV. S. 163
  9. Dirk Unschuld, Frederic Latz: Mit dem Geißbock auf der Brust. S. 148