Georgetown
ist die Hauptstadt von
Guyana
. Sie hat 32.563 Einwohner in der eigentlichen Stadt und 134.599 in der
Agglomeration
(Stand jeweils 1. Januar 2005). Das 1781 gegrundete Georgetown ist Sitz der
Karibischen Gemeinschaft
. Die Stadt wurde nach dem britischen Konig
George III.
benannt.
Georgetown liegt an der Mundung des
Demerara
in den
Atlantik
in der Region
Demerara-Mahaica
in einem Flachland, das hier die Hollander entwassert und befestigt haben. Die Stadt ist durch Deiche geschutzt. Rund 20 km nordwestlich der Stadt mundet der Fluss
Essequibo
in den
Atlantik
.
Georgetown ist vom Kontrast zwischen reprasentativen Gebauden in der Innenstadt und den Wellblechhutten in den Außenbezirken gepragt. Traditionell sind die meisten Hauser der Stadt in Holzbauweise errichtet, so das 1887?1889 gebaute
Rathaus
, das durch reich verzierte Balkons und einen vorspringenden Turm besticht sowie das 1829?1834 von der britischen Kolonialverwaltung errichtete
Regierungsgebaude
. Typisch fur die Bauweise dieser
Kolonialbauten
ist ihr verschnorkelter, verspielter Stil und ihre Bemalung in den buntesten Farben. Viele stehen auf bis zu drei Meter hohen Pfahlen, um die Bewohner vor Bodenfeuchtigkeit und Uberschwemmung zu schutzen und zugleich in dem heißen Tropenklima alle Moglichkeiten der Windkuhlung auszunutzen. Unubersehbar im Stadtbild ist der 45 Meter hohe Turm der anglikanischen
St. George’s Cathedral
, die 1892 eingeweiht wurde und als eine der hochsten Holzkirchen der Welt gilt.
In zahlreichen Entwasserungskanalen, die entlang breiter, mit
Flammenbaumen
und anderen bluhenden Geholzen bepflanzten Alleen die Stadt durchziehen und noch aus der niederlandischen Periode stammen, wachsen
Lotus
und Riesenseerosen der
Gattung Victoria
, die Nationalpflanze Guyanas, die man besonders im großen Botanischen Garten bewundern kann. ? Georgetown wird auch als die
Gartenstadt der
Karibik
bezeichnet. Diese Bezeichnung hat jedoch nichts mit dem stadtebaulichen Konzept
Gartenstadt
von
Ebenezer Howard
zu tun, sondern beruht vielmehr auf der starken Durchgrunung der Stadt.
Georgetown wurde wahrend der
franzosischen
Besetzung der Kolonien
Essequibo
und
Demerara
1781 unter dem Namen
Longchamps
gegrundet. Nach Ruckgabe der Kolonien 1783 an die
Niederlande
erhielt die Stadt den Namen
Stabroek
, nach Nicolaas Geelvinck, Herr von Stabroek (
Belgien
), der einer der Direktoren im Vorstand der
Niederlandischen Westindien-Kompagnie
(Herren XIX) war.
Die Kolonien Essequibo und Demerara wurden von 1796 bis 1802 und von 1803 bis 1814 durch die
Briten
eingenommen. 1814 wurden die Kolonien offiziell an das Vereinigte Konigreich ubertragen.
Anschließend erhielt die Stadt ihren heutigen Namen Georgetown, benannt nach dem britischen Konig
Georg III
.
1842 wurde die Diozese Guyana der
Anglikanischen
Church in the Province of the West Indies
errichtet. Hauptkirche ist die St George’s Cathedral.
1945 zerstorte ein Brand große Teile der Altstadt.
[1]
In der Stadt befindet sich eine
Universitat
, die 1963 gegrundete
UG
University of Guyana
. Im Ortsteil
Bourda
, wo sich auch das
Providence-Stadion
befindet, in dem der
Cricket World Cup 2007
und die
ICC World Twenty20 2010
eroffnet wurden, liegt der
Guyana Zoological Park
, der am 1. Januar 1952 eroffnet wurde.
Seit 1956 ist die Stadt Sitz des
Bistums Georgetown
, das auf das 1837 errichtete Apostolische Vikariat Britisch-Guayana zuruckgeht. Die Hauptkirche ist die
Kathedrale
der
Unbefleckten Empfangnis Mariens
, die wegen ihres Anstrichs auch Grey Church (Graue Kirche) genannt wird.
Guyana erreichte am 26. Mai 1966 die die Unabhangigkeit vom Vereinigten Konigreich und Georgetown wurde zur Hauptstadt des Landes. Formal wurde das Land am 23. Februar 1970 unter Premier
Forbes Burnham
vom
People’s National Congress
(PNC) zur Kooperativen Republik erklart. 1966 wurde Georgetown die Hauptstadt Guyanas. Am 13. Juni 1980 fiel
Walter Rodney
, Historiker und Politiker, einem vermutlich von der guyanischen Regierung initiierten Bombenattentat in Georgetown zum Opfer. 2007 hielt die
Rio-Gruppe
ihr insgesamt 19. Treffen in Georgetown ab. Am 30. Juli 2011 zerbrach eine
Boeing 737
-800 der Fluggesellschaft
Caribbean Airlines
bei der Landung auf dem Flughafen Georgetown. Alle Passagiere uberlebten diesen Unfall.
[2]
Georgetown hat 32.563 Einwohner in der eigentlichen Stadt und 134.599 in der
Agglomeration
(Stand jeweils 1. Januar 2005). Die folgende Ubersicht zeigt die Einwohnerzahlen der eigentlichen Stadt ohne den Vorortgurtel.
-
Das Cricket-Stadion
-
Victoria Law Courts
Jahr
|
Einwohner
|
1825
|
8.500
|
1881
|
47.000
|
1891
|
53.000
|
1901
|
53.200
|
1911
|
54.000
|
1921
|
53.400
|
1926
|
57.100
|
|
|
|
Jahr
|
Einwohner
|
1929
|
57.000
|
1931
|
69.700
|
1932
|
63.400
|
1936
|
66.600
|
1938
|
67.600
|
1943
|
73.200
|
1951
|
85.000
|
|
|
|
Jahr
|
Einwohner
|
1960
|
97.200
|
1970
|
63.184
|
1980
|
56.095
|
1991
|
48.842
|
2002
|
35.440
|
2005
|
32.563
|
2012
|
24.849
[3]
|
|
Georgetown ist kulturelles und wirtschaftliches Zentrum des Landes. Der
Seehafen
der Stadt ist zugleich der Haupthafen von Guyana ? hier wird ein Großteil der Exportguter (u. a.
Zucker
,
Holz
,
Reis
und
Bauxit
) verschifft. Mit der
Guyana Sugar Corporation
hat das großte Unternehmen des Landes seinen Hauptsitz in der Hauptstadt. Zahlreiche weitere Firmen haben ihren Geschaftssitz in der Stadt. Dazu gehoren unter anderem die wichtigsten Banken, Handels-, Energie- und Telekommunikationsunternehmen.
In der Stadt befindet sich eines von acht Regionalsitzen der
Internationalen Transportarbeiter-Foderation
.
Der internationale Flughafen,
Cheddi Jagan International Airport
, liegt 40 km sudlich der Stadt und ist durch Taxi-Verkehr uber eine Verbindungsstraße angebunden. Nach Georgetown kommen mehr als 450.000 Touristen pro Jahr, das entspricht fast 86 % des gesamten Tourismus in Guyana.
In Georgetown herrscht ganzjahrig ein
tropisches Klima
mit warmen bis heißen Temperaturen. Die
Relative Luftfeuchtigkeit
schwankt das ganze Jahr mit der hochsten Luftfeuchtigkeit in Mai, Juni, August und Dezember. Der Juni ist mit 328 mm
Niederschlag
der feuchteste Monat, wahrend der Februar mit durchschnittlich 88 mm Niederschlag der trockenste Monat ist. Die
Niederschlagssumme
betragt 2261 mm. Bedingt durch die abkuhlenden Nord-Ost-
Passatwinde
steigt das Quecksilber selten uber 31 Grad Celsius. Der warmste Monat ist der September mit 27,7 Grad Celsius, der kalteste Monat ist der Januar mit durchschnittlich 26,1 Grad Celsius. Die Durchschnittstemperatur betragt 26,8 Grad Celsius.
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschlage fur Georgetown (Guyana)
|
Jan
|
Feb
|
Mar
|
Apr
|
Mai
|
Jun
|
Jul
|
Aug
|
Sep
|
Okt
|
Nov
|
Dez
|
|
|
Mittl. Tagesmax. (°C)
|
28,7
|
28,9
|
29,6
|
29,5
|
29,4
|
29,2
|
29,6
|
30,2
|
30,8
|
30,7
|
30,2
|
29,4
|
?
|
29,7
|
Mittl. Tagesmin. (°C)
|
23,2
|
24,1
|
24,2
|
24,4
|
24,2
|
23,8
|
23,5
|
23,8
|
24,2
|
24,4
|
24,2
|
23,7
|
?
|
24
|
|
Niederschlag
(
mm
)
|
185
|
88
|
111
|
140
|
288
|
328
|
268
|
201
|
97
|
107
|
186
|
262
|
Σ
|
2261
|
|
Regentage
(
d
)
|
16
|
10
|
10
|
12
|
19
|
23
|
21
|
15
|
9
|
9
|
12
|
18
|
Σ
|
174
|
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Jan
|
Feb
|
Mar
|
Apr
|
Mai
|
Jun
|
Jul
|
Aug
|
Sep
|
Okt
|
Nov
|
Dez
|
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
|
185
|
88
|
111
|
140
|
288
|
328
|
268
|
201
|
97
|
107
|
186
|
262
|
|
Jan
|
Feb
|
Mar
|
Apr
|
Mai
|
Jun
|
Jul
|
Aug
|
Sep
|
Okt
|
Nov
|
Dez
|
|
Georgetown hat mit folgenden Stadten eine Partnerschaft:
- Donald Charles Cameron
(1872?1948), britischer Kolonialgouverneur von Tanganjika und Nigeria
- Neil Ritchie
(1897?1983), General im Zweiten Weltkrieg
- Phil Edwards
(1907?1971), kanadischer Leichtathlet
- E. R. Braithwaite
(1912?2016), Schriftsteller und Diplomat
- Keevil Daly
(1923?2011), Gewichtheber
- Compton Gonsalves
(1926?2012), Radrennfahrer aus Trinidad und Tobago
- Forbes Burnham
(1923?1985), Prasident von Guyana
- Chris Brasher
(1928?2003), Leichtathlet und Olympiasieger 1956 im 3000-Meter-Hindernislauf
- Hugh Desmond Hoyte
(1929?2002), Premierminister und Prasident von Guyana
- Harry Baird
(1931?2005), britischer Schauspieler
- Hamilton Green
(* 1934), Politiker
- George De Peana
(1936?2021), Leichtathlet und Gewerkschafter
- Samuel Insanally
(1936?2023), Politiker, Diplomat und Außenminister
- Walter Rodney
(1942?1980), marxistischer Historiker und Politiker aus Guyana
- R. B. Greaves
(1943?2012), US-amerikanischer Sanger und Songwriter
- Clive Lloyd
(* 1944), ehemaliger Cricketspieler
- David Arthur Granger
(* 1945), Politiker, Prasident von Guyana
- Grace Nichols
(* 1950), Schriftstellerin
- CCH Pounder
(* 1952), Schauspielerin
- Dennis Andries
(* 1953), ehemaliger Boxweltmeister
- Reginald Ford
(1953?2021), Boxer
- John Derek Persaud
(* 1956), romisch-katholischer Geistlicher und Bischof von Mandeville
- Michael Anthony
(* 1957), Boxer
- Mark McKoy
(* 1961) Hurdenlaufer und Sprinter
- Mark Phillips
(* 1961), Militar und Politiker, Premierminister von Guyana
- Sheridon Baptiste
(* 1964), kanadischer Bobfahrer
- Norman Madhoo
(* 1964), Dartspieler
- Egerton Marcus
(* 1965), Boxer
- Charmaine Hooper
(* 1968), kanadische Fußballspielerin
- Victor Ramdin
(* 1968), Pokerspieler
- Ian Danney
(* 1969), kanadischer Bobfahrer
- Wayne Braithwaite
(* 1975), Berufsboxer und ehemaliger Weltmeister im Cruisergewicht
- Charles Allen
(* 1977), Leichtathlet
- Jude Bentley
(1978?2020), Radsportler
- Rawle Marshall
(* 1982), Basketballspieler
- Sudesh Fitzgerald
(* 1986), Dartspieler
- Letitia Wright
(* 1993), guyanisch-britische Schauspielerin
- Emanuel Archibald
(* 1994), Leichtathlet
- Mary Fung-A-Fat
(* 1994), Squashspielerin
- Romario Shepherd
(* 1994), Cricketspieler
- Gudakesh Motie
(* 1995), Cricketspieler
- Hannibal Gaskin
(* 1997), Schwimmer
- Kenisha Phillips
(* 2001), Sprinterin
- ↑
The Great Fire of 1945
(englisch)
- ↑
http://www.fliegerweb.com/airliner/news/artikel.php?show=news-7761
- ↑
Bureau of Statistics | Guyana
- ↑
Partnerstadte von St.Louis
(
Memento
vom 15. Dezember 2014 im
Internet Archive
)