Georg Wilhelm Friedrich Hegel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Georg Wilhelm Friedrich Hegel,
portratiert von Jakob Schlesinger , 1831.

Georg Wilhelm Friedrich Hegel (* 27. August 1770 in Stuttgart ; † 14. November 1831 in Berlin ) war ein deutscher Philosoph , der als wichtigster und letzter Vertreter des deutschen Idealismus gilt.

Hegels Philosophie erhebt den Anspruch, die gesamte Wirklichkeit in der Vielfalt ihrer Erscheinungsformen einschließlich ihrer geschichtlichen Entwicklung zusammenhangend, systematisch und definitiv zu deuten. Sein philosophisches Werk zahlt zu den wirkmachtigsten Werken der neueren Philosophiegeschichte . Es gliedert sich in ? Logik “, ? Naturphilosophie “ und ? Philosophie des Geistes “, die unter anderem auch eine Geschichtsphilosophie umfasst. Sein Denken wurde außerdem zum Ausgangspunkt zahlreicher anderer Stromungen in Wissenschaftstheorie , Soziologie , Historie , Theologie , Politik , Jurisprudenz und Kunsttheorie , es pragte vielfach auch weitere Bereiche der Kultur und des Geisteslebens.

Nach Hegels Tod kam es zu einer Aufspaltung seiner Anhanger in eine ?rechte“ und eine ?linke“ Gruppierung. Die Rechts- oder Althegelianer wie Eduard Gans und Karl Rosenkranz verfolgten einen konservativen Interpretationsansatz im Sinne eines ?preußischen Staatsphilosophen“, zu dem Hegel im Vormarz erklart worden war, wahrend die Links- oder Junghegelianer wie Ludwig Feuerbach oder Karl Marx einen progressiven gesellschaftskritischen Ansatz aus der Philosophie Hegels ableiteten und weiterentwickelten. Insbesondere Karl Marx wurde durch Hegels Philosophie gepragt, die ihm durch die Vorlesungen Eduard Gans’ bekannt wurde. Hegels Philosophie wurde so einer der zentralen Ausgangspunkte fur den Dialektischen Materialismus , der zum Wissenschaftlichen Sozialismus fuhrte. Hegel ubte auch entscheidenden Einfluss auf Søren Kierkegaard und die Existenzphilosophie aus, spater vor allem auf Jean-Paul Sartre . Die Methode Hegels, den Gegenstand dadurch zu begreifen, dass alle seine Ansichten zur Darstellung gebracht werden, erlaubte es, dass sich die Vertreter ganz unterschiedlicher, teils sogar gegensatzlicher Stromungen auf Hegel beriefen und noch heute berufen. [1]

Hegels Geburtshaus in Stuttgart (Eberhardstraße 53) im Jahr 2006.
Blick auf Tubingen und das Stift, das evangelisch-theologische Seminar, in dem Hegel studierte (2007).
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Lithografie von Ludwig Sebbers

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Fruhe Zeit (1770?1800) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Schul- und Studienzeit [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Georg Wilhelm Friedrich Hegel (seine Familie nannte ihn Wilhelm) wurde am 27. August 1770 in Stuttgart geboren und wuchs in einem pietistischen Elternhaus auf. Der Vater Georg Ludwig (1733?1799), geboren in Tubingen , war Rentkammersekretar in Stuttgart und entstammte einer Familie von Beamten und Pfarrern (siehe Familie Hegel ). Hegels Mutter, Maria Magdalena Louisa Hegel (geborene Fromm, 1741?1783), stammte aus einer wohlhabenden Stuttgarter Anwaltsfamilie. Die zwei jungeren Geschwister Christiane Luise Hegel (1773?1832) und Georg Ludwig (1776?1812) wuchsen gemeinsam mit ihm auf. Der namensgebende Vorfahr der Familie Hegel, die im Herzogtum Wurttemberg zur traditionellen ? Ehrbarkeit “ gehorte, war im 16. Jahrhundert als evangelischer Glaubensfluchtling aus Karnten nach Wurttemberg gekommen.

Vermutlich seit 1776 besuchte Hegel das Gymnasium illustre in Stuttgart, das seit 1686 ein Ausbildungszug am Eberhard-Ludwigs-Gymnasium war. Hegels Interessen waren breit gestreut. Besonderes Augenmerk widmete er der Geschichte , insbesondere der Antike und den alten Sprachen . Ein weiteres fruhes Interesse bildete die Mathematik . Er besaß Kenntnisse der damals vorherrschenden wolffschen Philosophie . Die uberlieferten Texte aus dieser Zeit weisen den Einfluss der Spataufklarung auf. [2] Zu Hegels Klassenkameraden in dieser Zeit zahlten Jakob Friedrich Marklin und Gottlob Friedrich Steinkopf . [3] Hegel wies zu dieser Zeit ein enges geistiges Verhaltnis zu seinen Lehrern auf, welche oft mit ihm alleine diskutierten. Hegel war in seiner Schulzeit stets einer der besten funf Schuler seiner Klasse. [4]

Tubingen (1788?1793) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Zum Wintersemester 1788/89 nahm Friedrich Hegel, im Alter von achtzehn Jahren, in Tubingen an der Eberhard Karls Universitat das Studium der Evangelischen Theologie und Philosophie auf. [5] Er wurde in das Tubinger Stift aufgenommen, wo die zukunftigen Theologen neben der wissenschaftlichen Ausbildung eine auch zu Hegels Zeit als bedruckend empfundene Erziehung erhielten. Er studierte Philologie , Geschichte, Philosophie, Physik und Mathematik. Im Jahr 1788 verfasste er den Artikel Uber die Vorteile, die uns die Lekture der alten klassischen griechischen und romischen Schriftsteller verschafft. [6]

Georg Wilhelm Friedrich Hegel Stahlstich von Lazarus Sichling nach einer Lithographie von Julius L. Sebbers.

Nach zwei Jahren erhielt Hegel im September 1790 den Grad eines Magisters der Philosophie, 1793 wurde ihm das theologische Lizenziat verliehen. Hegels Abschlussbescheinigung besagt, dass er gute Fahigkeiten und vielfaltige Kenntnisse gehabt habe.

Hegel profitierte viel von dem intellektuellen Austausch mit seinen spater beruhmten (zeitweiligen) Zimmergenossen Friedrich Holderlin und Friedrich Wilhelm Joseph Schelling . Durch Holderlin begeisterte er sich fur Schiller und die alten Griechen, wahrend die pseudo- kantianische Theologie seiner Lehrer ihn mehr und mehr abstieß. Schelling teilte diese Ideen. Sie alle protestierten gegen die politischen und kirchlichen Zustande in ihrem Heimatstaat und formulierten neue Prinzipien von Vernunft und Freiheit.

Im Sommer 1792 nahm Hegel an den Versammlungen eines revolutionar - patriotischen Studentenclubs teil, der Ideen aus der Franzosischen Revolution nach Tubingen brachte. Seine Mitglieder lasen mit großem Interesse franzosische Zeitungen; Hegel und Holderlin wurden als Jakobiner bezeichnet. Hegel soll dabei ?der enthusiastische Fursprecher von Freiheit und Gleichheit “ gewesen sein. [7]

?Hofmeister“ in Bern und Frankfurt [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nachdem Hegel die Hochschule verlassen hatte, erhielt er 1793 eine Anstellung als Hauslehrer in Bern , wo er den Kindern des Kapitans Karl Friedrich von Steiger Privatunterricht geben sollte. Die vergleichsweise liberalen Ideen der Steigers fielen bei Hegel auf fruchtbaren Boden. Die Steigers fuhrten Hegel auch in die damalige soziale und politische Situation in Bern ein.

Hegel verbrachte die Sommer mit den Steigers auf ihrem Weingut in Tschugg bei Erlach , wo ihm die Privatbibliothek der Steigers zur Verfugung stand. Er studierte dort die Werke von Montesquieu ( Esprit des Lois ) , Hugo Grotius , Thomas Hobbes , David Hume , Gottfried Wilhelm Leibniz , John Locke , Niccolo Machiavelli , Jean-Jacques Rousseau , Anthony Ashley Cooper , Baruch Spinoza , Thukydides und Voltaire . Hegel legte so in seiner Berner Periode die Grundlage fur sein breites Wissen in Philosophie , Sozialwissenschaften , Politik , Volkswirtschaft und politischer Okonomie .

In Bern hielt Hegel sein Interesse an den revolutionaren politischen Ereignissen in Frankreich aufrecht. Seine Sympathie galt bald der ? Girondisten “-Fraktion, weil er zunehmend ernuchtert wurde durch die ubermaßige Brutalitat der jakobinischen Schreckensherrschaft . Er gab allerdings nie sein fruheres positives Urteil uber die Ergebnisse der Franzosischen Revolution auf.

Ein anderer Faktor in seiner philosophischen Entwicklung kam aus seinem Studium des Christentums . Unter dem Einfluss von Gotthold Ephraim Lessing und Kant bemuhte er sich, aus den Berichten des Neuen Testaments die wirkliche Bedeutung Christi zu analysieren und das spezifisch Neue des Christentums zu erfassen. Die Aufsatze, die er nur fur sich selbst schrieb, wurden erst postum 1907 von dem Dilthey -Schuler Herman Nohl unter dem Titel ?Hegels theologische Jugendschriften‘ veroffentlicht (und losten damit ein erneuertes Interesse an Hegel aus).

Zum Ende seines Vertrags in Bern erwirkte Holderlin, jetzt in Frankfurt , eine Hauslehrerstellung fur seinen Freund Hegel in der Familie von Herrn Johann Noe Gogel, einem Wein-Großhandler im Zentrum Frankfurts.

Hegel setzte in Frankfurt seine Studien der Volkswirtschaft und Politik kontinuierlich fort; so befasste er sich mit Edward Gibbons Verfall und Untergang des Romischen Imperiums , mit Schriften von Hume und Montesquieus Der Geist der Gesetze . Hegel begann sich fur Fragen der Wirtschaft und der taglichen Politik zu interessieren. Dabei waren es hauptsachlich die Entwicklungen in Großbritannien , die er durch regelmaßige Lekture der englischen Zeitungen verfolgte. Er folgte mit gescharftem Interesse den parlamentarischen Debatten uber den ?Bill von 1796“, die so genannten Armenrechte uber die offentliche Sozialfursorge, wie auch den Nachrichten uber die Reform des preußischen Zivilrechts (?Landrecht“).

Jena: Beginn der Universitatskarriere (1801?1807) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Napoleon und die Schlacht bei Jena, 14. Oktober 1806 von Emil Jean Horace Vernet

Als im Januar 1799 sein Vater starb, empfing Hegel ein bescheidenes Erbe , das es ihm aber ermoglichte, wieder an eine akademische Karriere zu denken. Im Januar 1801 erreichte Hegel Jena , das zu dieser Zeit stark durch die Philosophie Schellings gepragt war. In der ersten Veroffentlichung Hegels, einem Aufsatz uber den Unterschied der Philosophischen Systeme Fichtes und Schellings (1801), stellte sich Hegel, bei allen sich schon andeutenden Differenzen, in der Hauptsache hinter Schelling und gegen Johann Gottlieb Fichte .

Zusammen mit Schelling gab Hegel 1802?1803 das Kritische Journal der Philosophie heraus. Die Artikel, die Hegel in dieser Zeitschrift schrieb, umfassen solch wichtige wie ?Glauben und Wissen“ (Juli 1802, eine Kritik von Kant, Jacobi und Fichte) oder ?Uber die wissenschaftlichen Behandlungsarten des Naturrechtes “ (November 1802). [8]

Das Thema der Doktorarbeit (?Habilitationsdissertion“), durch die sich Hegel fur die Stellung als Privatdozent qualifizierte ( Dissertatio Philosophica de orbitis planetarum , 1801), war unter dem Einfluss der Naturphilosophie Schellings gewahlt. In dieser Arbeit beschaftigt sich Hegel hauptsachlich mit den Gesetzen der Planetenbewegung von Johannes Kepler und der Himmelsmechanik von Isaac Newton . Er gelangt zu einer scharfen Ablehnung von Newtons Vorgehen, stutzt sich dabei allerdings auf gravierende Missverstandnisse. [9] Im letzten Abschnitt diskutiert er kritisch das Titius-Bode-?Gesetz“ der Planetenabstande, das a priori einen Planeten zwischen Mars und Jupiter deduziert , und konstruiert dann unter Umformung einer Zahlenreihe aus Platons Timaios eine andere Zahlenfolge, welche die Lucke zwischen Mars und Jupiter besser abbildet. Da in dieser Lucke im selben Jahr 1801 der Kleinplanet Ceres gefunden wurde, der die Titius-Bode-Reihe zu bestatigen schien, diente dieser Anhang zu Hegels Dissertation haufig dazu, Hegel lacherlich zu machen. Er ist aber spater von Historikern der Astronomie in Schutz genommen worden. [10] Nach einer neuen Interpretation hatte Hegel fur den Planeten-Anhang keine ernsthaften Theorieabsichten, sondern versuchte vielmehr sich uber die apriorische Astrophysik seiner Zeit lustig zu machen, indem er u. a. die Witz-Definition Christian Wolffs fur sich nutzbar machte. [11]

Napoleon in Jena 1806, Illustration aus Harper’s Magazine , 1895

Hegels erste Jenaer Vorlesung uber ? Logik und Metaphysik “ im Winter 1801/1802 wurde von elf Studenten besucht. Nachdem Schelling Mitte 1803 Jena in Richtung Wurzburg verlassen hatte, arbeitete Hegel nun seine eigenen Ansichten aus. Außer philosophischen Studien von Platon und Aristoteles las er Homer und griechische Tragodien, machte Exzerpte aus Buchern, besuchte Vorlesungen uber Physiologie und befasste sich mit Mineralogie und anderen Naturwissenschaften .

Ab 1804 hielt Hegel Vorlesungen uber seine theoretischen Vorstellungen vor einer Klasse von ungefahr dreißig Schulern. Daruber hinaus hielt er Vorlesungen uber Mathematik. Wahrend er unterrichtete, verbesserte er standig sein ursprungliches System. Jedes Jahr versprach er seinen Studenten aufs Neue ein eigenes Lehrbuch der Philosophie ? das immer wieder verschoben wurde. Nach Empfehlung durch Johann Wolfgang Goethe und Schelling wurde Hegel im Februar 1805 zum außerordentlichen Professor ernannt.

1805/1806 hielt Hegel in Jena seine Vorlesungen zur Realphilosophie . Im Oktober 1806 hatte er gerade die letzten Seiten seiner Phanomenologie des Geistes niedergeschrieben, als die Vorboten der Schlachten von Jena und Auerstedt aufzogen. In einem Brief an den mit ihm befreundeten Friedrich Immanuel Niethammer schrieb Hegel am 13. Oktober 1806:

?Den Kaiser ? diese Weltseele ? sah ich durch die Stadt zum Rekognizieren hinausreiten; ? es ist in der Tat eine wunderbare Empfindung, ein solches Individuum zu sehen, das hier auf einen Punkt konzentriert, auf einem Pferde sitzend, uber die Welt ubergreift und sie beherrscht.“ [12]

Hegel erlebte kurz zuvor den Einzug Napoleons in die Stadt und war als Anhanger der Franzosischen Revolution begeistert, die ?Weltseele zu Pferde“ ? spater oft verandert in ?Weltgeist zu Pferde“ ? gesehen zu haben. In Napoleon sah Hegel die Weltseele respektive den Weltgeist exemplarisch verkorpert; die Idee des Weltgeistes wurde als metaphysisches Prinzip zum Zentralbegriff der spekulativen Philosophie Hegels: Fur ihn war die gesamte historische Wirklichkeit, die Totalitat, der Prozess des Weltgeistes. Dadurch realisiere sich der ?Endzweck“ der Weltgeschichte, und zwar die ?Vernunft in der Geschichte“. [13] Mit dieser These knupfte er an die von Schelling erstmals publizierte Weltgeisttheorie an. Infolge der Besetzung Jenas durch franzosische Truppen war Hegel gezwungen, die Stadt zu verlassen, nachdem sich franzosische Offiziere und Soldaten in seinem Haus einquartiert hatten und ihm seine finanziellen Mittel ausgingen. Er wechselte nach Bamberg und wurde dort Redakteur der Bamberger Zeitung .

Am 5. Februar 1807 wurde der erste und uneheliche Sohn Hegels geboren, Ludwig Fischer, ein gemeinsames Kind mit der Witwe Christina Charlotte Burkhardt, geborene Fischer. Hegel hatte sein Eheversprechen gegenuber der Witwe Burkhardt mit dem Weggang aus Jena zuruckgezogen, von der Geburt erfuhr er dann in Bamberg. [14] Der Junge wurde zunachst von Johanna Frommann, [15] einer Schwester des Verlegers Carl Friedrich Ernst Frommann , in Jena aufgezogen und erst 1817 in die Familie Hegel aufgenommen. [16]

Bamberg (1807?1808) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hegel fand in Bamberg 1807 einen Verleger fur sein Werk Phanomenologie des Geistes . Er wurde Chefredakteur der Bamberger Zeitung , geriet dort jedoch bald in Konflikt mit dem bayerischen Pressegesetz . Schließlich verließ Hegel 1808 ernuchtert die Stadt in Richtung Nurnberg. Sein journalistisches Engagement sollte eine Episode in seiner Biografie bleiben. Im Jahr 1810 ubernahm einer seiner Nachfolger, Karl Friedrich Gottlob Wetzel (1779?1819), die Rolle des Chefredakteurs der in Frankischer Merkur umbenannten Zeitung.

Den zu dieser Zeit verstarkt auftretenden Massenmedien blieb er jedoch treu: ?Die regelmaßige Lekture der Morgenzeitung bezeichnete er als realistischen Morgensegen .“ [17]

Nurnberg (1808?1816) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Egidienkirche und Gymnasium als barocke Neubauten. Kupferstich von Johann Adam Delsenbach um 1711

Im November 1808 wurde Hegel auf Vermittlung seines Freundes Friedrich Immanuel Niethammer zum Professor der Vorbereitungswissenschaften und Rektor des Egidiengymnasiums Nurnberg neben St. Egidien ernannt. Hegel unterrichtete dort Philosophie , Germanistik , Griechisch und hohere Mathematik . Er gliederte den Unterricht in diktierte Paragraphen ; einen großen Teil der Unterrichtszeit nahmen die von Hegel erwunschten Zwischenfragen und die anschließenden Erklarungen in Anspruch. Das so in die Hefte gebrachte philosophische Wissen wurde spater von Karl Rosenkranz aus den Schulermitschriften kompiliert und als Philosophische Propadeutik herausgegeben.

Der deutsche romantische Schriftsteller Clemens Brentano (1778?1842) beschreibt in einem Brief die Arbeitsweise des Gymnasialdirektors Hegel:

?In Nurnberg fand ich den ehrlichen holzernen Hegel als Rektor des Gymnasiums; er las Heldenbuch und Nibelungen und ubersetzte sie unter dem Lesen, um sie genießen zun konnen, ins Griechische.“

? Clemens Brentano : Die philosophische Hintertreppe [18]

Die erhoffte Ordnung der finanziellen Verhaltnisse stellte sich allerdings nicht ein. Monatelange Gehaltsruckstande brachten Hegel erneut in finanzielle Schwierigkeiten.

Am 16. September 1811 heiratete Hegel die gerade zwanzigjahrige Marie von Tucher (geboren am 17. Marz 1791), um die er ab April 1811 bei ihren Eltern geworben hatte. Diese hatten, aufgrund der noch unsicheren Stellung Hegels, ihre Zustimmung zur Ehe nur zogerlich gegeben; hilfreich bei der Heiratsvermittlung war allerdings ein Empfehlungsschreiben Niethammers. [14] Marie Hegel gebar bald eine Tochter, die allerdings kurz nach der Geburt starb. Der 1813 folgende Sohn wurde nach Hegels Großvater Karl benannt.

Karl Hegel war zeitlebens bemuht, auf wissenschaftlichem Gebiet aus dem Schatten des als ubermachtig empfundenen Vaters herauszutreten. [19] Zunachst studierte er wie sein Vater Philosophie und wollte in dessen Fußstapfen treten. Mit der Zeit emanzipierte er sich allerdings und wurde zu einem der fuhrenden Historiker des 19. Jahrhunderts, der vor allem auf dem Gebiet der Stadt- und Verfassungsgeschichte in ausgewiesener Weise wirkte. [20] Außerdem fungierte er zeit seines Lebens als Herausgeber vaterlicher Briefe, Schriften und Vorlesungen. [21]

Der dritte Sohn Hegels, geboren 1814, erhielt nach seinem Paten Niethammer den Namen Immanuel und brachte es zum Konsistorialprasidenten der Provinz Brandenburg .

Als unehelicher Sohn wurde der 1807 geborene Ludwig von seiner Mutter, der Witwe Burckhardt, 1817 nach Nurnberg gebracht, da sie nun auf eine Abfindung pochte. Der scheue Ludwig entwickelte sich schwierig; von seinem Vater und den beiden Halbbrudern wurde er nicht respektiert. Um das Familienleben zu entlasten, gab Hegel den Jugendlichen schließlich in eine Kaufmannslehre nach Stuttgart, wo Ludwig erneut in Schwierigkeiten geriet. Hegel entzog dem ?Unwurdigen“ nun sogar den Namen, so dass Ludwig den Geburtsnamen seiner Mutter annehmen musste, woraufhin der Geschmahte seinem Vater und der Stiefmutter heftige Vorwurfe machte. [14] Als 18-Jahriger verpflichtete sich Ludwig Fischer dann 1825 fur sechs Jahre als Soldat der hollandischen Armee und starb im Sommer [22] 1831 am damals weit verbreiteten Tropenfieber in Batavia . [23] [24]

Kurz nach der Eheschließung begann Hegel an seiner Wissenschaft der Logik zu schreiben. 1813 wurde er dann zum Schulrat ernannt, womit sich seine materielle Situation etwas verbesserte.

Heidelberg (1816?1818) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Universitat Heidelberg, an der Hegel zwischen 1816 und 1818 lehrte.

Im Jahr 1816 nahm er eine Professur fur Philosophie an der Universitat Heidelberg an. Seit Spinoza im Jahre 1673 die Berufung auf diese Professur abgelehnt hatte, war dieser Lehrstuhl vakant gewesen. In seiner Antrittsrede am 28. Oktober begrußte Hegel die ersten Schritte der deutschen Einheit durch die Bildung des Deutschen Bund , was ihn hoffen ließ, dass sich die ?reine Wissenschaft und die freie rationale Welt des Geistes“ neben der Realitat des politischen und alltaglichen Lebens entwickeln konne. [25] Als Vorlesungsleitfaden erschien im Mai 1817 die erste Auflage der Enzyklopadie der philosophischen Wissenschaften .

2022 entdeckte Hegels Biograf Klaus Vieweg in der Diozesanbibliothek des Erzbistums Munchen und Freising mehr als 4.000 Seiten mit Notizen aus Hegels Vorlesungen an der Universitat Heidelberg. Diese Notizen befassen sich hauptsachlich mit Asthetik und wurden von Friedrich Wilhelm Carove zwischen 1816 und 1818 geschrieben. Vieweg argumentiert, dass dieses Material Wissenschaftlern helfen wird, das Problem in Bezug auf die Authentizitat der Transkriptionen von Heinrich Gustav Hotho zu losen, die bisher die einzige Quelle zur Hegelschen Asthetik waren. Diese neuen Notizen sind die einzigen verfugbaren, die auf Hegels Lehrzeit in Heidelberg zuruckgehen und fur die Rekonstruktion der Genese des Hegelschen Kunstdenkens und seiner Beziehung zu Religion und Philosophie im Allgemeinen von absolutem Nutzen sein werden. [26]

Er arbeitete in der Redaktion der Heidelberger Jahrbucher fur Literatur mit. Dort erschien seine Schrift uber die Verhandlungen der Landstande des Konigreiches Wurttemberg .

Am 26. Dezember 1817 erhielt Hegel das Angebot von zum Altenstein , dem ersten preußischen Kultusminister , an die Berliner Universitat zu kommen.

Sein Nachfolger in Heidelberg wurde fur kurze Zeit Joseph Hillebrand .

Berlin (1818?1831) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hegel mit Berliner Studenten
Lithographie F. Kugler , 1828
Gebäude der Berliner Universität
Das Gebaude der Berliner Universitat, in dem Hegel zwischen 1818 und 1831 lehrte (Fotografie von 1900).

1818 folgte Hegel dem Ruf an die Universitat Berlin , deren Rektor zu dieser Zeit der Theologe Philipp Konrad Marheineke war. [27] Hier wurde er Nachfolger auf dem Lehrstuhl von Johann Gottlieb Fichte. Am 22. Oktober 1818 hielt Hegel seine Antrittsvorlesung. Von da an las er in der Regel wochentlich zehn Stunden. Seine Vorlesungen wurden schnell popular und ihre Horerschaft vergroßerte sich weit uber das universitare Umfeld, denn auch Kollegen und Staatsbeamte suchten nun seine Lehrveranstaltungen auf. 1821 erschien sein letztes von ihm personlich gefertigtes Werk Grundlinien der Philosophie des Rechts . Hegel wurde 1829 selbst Rektor der Universitat. Bei einer Tafel mit dem Kronprinzen, dem spateren Konig Friedrich Wilhelm IV., sagte dieser: ?Es ist ein Skandal, daß der Professor Gans uns alle Studenten zu Republikanern macht. Seine Vorlesungen uber Ihre Rechtsphilosophie, Herr Professor, sind immer von vielen Hunderten besucht, und es ist bekannt genug, daß er Ihrer Darstellung eine vollkommen liberale, ja republikanische Farbung gibt.“ [28] Daraufhin ubernahm Hegel wiederum die Vorlesung, was das Verhaltnis zu seinem engsten Schuler eintrubte. Heinrich Gustav Hotho , der 1835 posthum Hegels Vorlesungen uber die Asthetik herausgab, berichtet von dessen breitem Schwabischen Dialekt . [29]

Hegel starb 1831. Es werden zwei Todesursachen genannt: Mehrheitlich heißt es, er sei an der in Berlin wutenden Cholera -Epidemie gestorben. Jungere Forschungen vertreten jedoch auch die Ansicht, Hegel ?starb […] wahrscheinlich an einem chronischen Magenleiden und nicht an Cholera, wie die offizielle Diagnose lautete“. [30] Er wurde auf dem Dorotheenstadtischen Friedhof begraben. [31] Die Grabstatte, als Ehrengrab der Stadt Berlin, befindet sich in der Abteilung CH, G1.

Die Witwe, Maria Hegel, erlebte noch das Studium ihrer zwei Sohne (s. o.) und starb am 6. Juli 1855. Hegel war in den Berliner Jahren ein Anhanger der konstitutionellen Monarchie Preußens . Nach seiner Begeisterung fur den revolutionaren Aufbruch 1789 , dem Erschrecken uber den Menschen ?in seinem Wahn“ ( Schiller ) und dem Scheitern Napoleons hatte bei Hegel eine politische Neuorientierung stattgefunden. Er sohnte sich mit den politischen Gegebenheiten aus und galt als ein burgerlicher Philosoph und trat der Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin bei. Durch Minister Altenstein wurde Hegels Philosophie in Preußen begunstigt. [32]

Hegels Popularitat und Wirkung weit uber seinen Tod hinaus ist vor allem auf die Berliner Zeit zuruckzufuhren. Die Universitat war ein wissenschaftliches Zentrum jener Zeit und wurde nach Hegels Tod uber Jahrzehnte von den Hegelianern dominiert. Konnte Hegels Lehre den Geisteswissenschaften wertvolle Impulse geben, erschien sie den Naturwissenschaften lange Zeit als Hemmschuh oder wurde bestenfalls ignoriert. Eine ganzheitliche Betrachtungsweise der naturlichen und geistigen Phanomene macht Hegels Naturphilosophie jedoch wieder zunehmend popular. Seine Schuler stellten nach dem Tod Hegels aus seinem Nachlass und aus den Mitschriften einzelner Horer Texte zusammen, die sie als Bucher veroffentlichten.

Im europaischen Ausland wurde man erst nach seinem Tod auf Hegel aufmerksam. So erwahnte ihn die Londoner Times erstmals 1838 in einer Rezension russischer Zeitschriften, von denen eine sich auf ?metaphysische Spekulationen“ konzentrierte. Diese behandelten ?deutsche Ideen“, allen voran jene von Kant, Fichte und Schelling, und nicht zuletzt denen von Hegel, dessen Ideen zu dieser Zeit beginnen, uberall in Europa Zustimmung zu finden. [33]

Gedenk- und Wirkungsstatten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im Hegelhaus Stuttgart befindet sich eine Dauerausstellung uber den Lebensweg Hegels. Ihm zu Ehren verleiht die Stadt Stuttgart alle drei Jahre den internationalen Hegel-Preis . Die alteste und bedeutendste Vereinigung, die sich der hegelschen Philosophie widmet, ist die Internationale Hegel-Gesellschaft .

In Berlin erhielt er ein Ehrengrab, auf eigenen Wunsch neben demjenigen seines Amtsvorgangers Johann Gottlieb Fichte. Auch ihre Ehefrauen sind an diesem Platz beerdigt.

In zahlreichen Stadten wurden Straßen oder Platze nach dem Philosophen benannt. Starken Bezug auf den Bildungspionier nimmt u. a. die Wiener Hegelgasse im 1. Bezirk, mit mehreren bekannten Schulen und bedeutsamer Architektur, wo auch durch die Frauenpolitikerin Marianne Hainisch das weltweit erste Madchengymnasium errichtet wurde.

Einteilung des Werks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die hegelschen Schriften werden in der Hegelforschung in vierzehn Sektoren eingeteilt, die teils chronologischen, teils systematischen Kriterien entsprechen: [34]

  1. Fruhe Schriften (Jugendschriften)
  2. Jenaer kritische Schriften
  3. Jenaer Systementwurfe
  4. Phanomenologie des Geistes
  5. Logik (kleine und große)
  6. Naturphilosophie
  7. Subjektiver Geist
  8. Objektiver Geist (Grundlinien der Philosophie des Rechts)
  9. Philosophie der Geschichte
  10. Tagespolitische Schriften
  11. Philosophie der Kunst
  12. Religionsphilosophie
  13. Philosophie und Geschichte der Philosophie
  14. Enzyklopadie der philosophischen Wissenschaften

Die Texte lassen sich weiterhin in drei Gruppen einteilen:

  1. Texte, die von Hegel verfasst und zu seinen Lebzeiten zur Veroffentlichung gebracht worden sind
  2. Texte, die zwar von ihm verfasst, aber zu seinen Lebzeiten nicht veroffentlicht worden sind
  3. Texte, die weder von ihm verfasst, noch zu seinen Lebzeiten veroffentlicht wurden

Zur ersten Textgruppe gehoren die Schriften aus dem Anfang der Jenaer Zeit Hegels sowie seine Arbeiten in der gemeinsam mit Schelling herausgegebenen Zeitschrift Kritisches Journal der Philosophie . Weiterhin zahlen dazu seine Hauptwerke Phanomenologie des Geistes , die Wissenschaft der Logik , die Enzyklopadie der philosophischen Wissenschaften und die Grundlinien der Philosophie des Rechts . Weiterhin veroffentlichte Hegel nur noch einige kleinere Arbeiten aus aktuellen Anlassen und fur die Jahrbucher fur wissenschaftliche Kritik .

Fast alle Schriften der zweiten Textgruppe wurden erst im 20. Jahrhundert in einer authentischen Fassung herausgegeben. Sie umfassen die in Tubingen und Jena erstellten Manuskripte Hegels, die Jenaer Systementwurfe , die Arbeiten aus der Nurnberger Zeit und die Manuskripte und Notizen aus der Heidelberger und Berliner Vorlesungstatigkeit.

Die Gruppe der von Hegel weder verfassten, noch publizierten Texte macht fast die Halfte der Hegel zugeschriebenen Texte aus. Zu ihnen gehoren die fur die Wirkung Hegels sehr wichtigen Vorlesungen uber Asthetik, Geschichtsphilosophie, Religionsphilosophie und Geschichte der Philosophie. Diese Texte sind Schulerprodukte, die zum großten Teil das Ergebnis der Kompilation von Nachschriften hegelscher Vorlesungen darstellen. [35]

Grundzuge der hegelschen Philosophie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Historischer Ausgangspunkt [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Ausgangspunkt der hegelschen Philosophie wie des Deutschen Idealismus uberhaupt ist das von Kant aufgeworfene Problem der synthetischen Urteile a priori . Diese sind fur Kant nur fur die Mathematik, die Naturwissenschaften und mit Bezug auf die Moglichkeit empirischer Erfahrung moglich. Deren Satze beruhen auf den Anschauungsformen Raum und Zeit, die die Wahrnehmung erst strukturieren, und den Kategorien, die sie zu einer synthetischen Einheit verbinden.

Fur den Bereich der theoretischen Philosophie verwirft Kant die Moglichkeit synthetischer Urteile a priori, da deren Satze und Schlusse die Sphare moglicher Erfahrung uberstiegen. Dies fuhrt ihn zu einer Ablehnung klassischer philosophischer Disziplinen wie der rationalen Psychologie, Kosmologie und Theologie .

Eine besondere Stellung nimmt dabei das denkende Ich (?Ich denke“) ein. Zwar garantiert erst dieses die Einheit der Wahrnehmung, doch konnen wir fur Kant davon ?niemals den geringsten Begriff haben“ (KrV, Immanuel Kant: AA III, 265 [36] ). Die Frage nach der Fundierung der Einheit der Wahrnehmung durch das Ich und nach dessen Bewusstsein seiner selbst ist eins der zentralen philosophischen Probleme bzw. Motive des Deutschen Idealismus, wobei Hegel die Kant-Rezeptionen von Johann Gottlieb Fichte und Friedrich Schelling verarbeitet.

?Das Wahre ist das Ganze“: Idee, Natur und Geist [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hegels Anspruch ist es, die Bewegung des Begriffes selbst ? die Selbstentfaltung der logischen und realen Kategorien ? in systematischer, wissenschaftlicher Form darzustellen. Sein System resultiert dabei aus dem Grundsatz:

?Das Wahre ist das Ganze. Das Ganze aber ist nur das durch seine Entwicklung sich vollendende Wesen. Es ist von dem Absoluten zu sagen, dass es wesentlich Resultat , dass es erst am Ende das ist, was es in Wahrheit ist; und hierin eben besteht seine Natur, Wirkliches, Subjekt oder Sichselbstwerden zu sein.“

? PG 24

Dieses Ganze ist in sich unterschieden und kann als eine Einheit von drei Spharen begriffen werden:

  • Idee ,
  • Natur und
  • Geist .

Die Idee ist der Begriff ( Logos ) schlechthin, aus dem sich die objektiven, ewigen Grundstrukturen der Wirklichkeit [37] ableiten lassen. Damit nimmt er indirekt Bezug auf einen Ideenbegriff, wie Platon ihn verstand. [38] Die Logik bestimmt den Inhalt dieses prinzipiellen Begriffes in der Form des Gedankens. Der Versuch, mit einem Schlag unmittelbar zu beantworten, was die Idee sei, muss notwendigerweise scheitern, da der erste Schritt einer jeden Definition nur das reine Sein des betreffenden, noch unbestimmten Begriffes aussagen kann: ?Die Idee ist.“ Die Bestimmung ist also am Anfang noch vollig inhaltslos, abstrakt und leer, und daher gleichbedeutend mit dem Satz: ?Die Idee ist Nichts.“ Hegel folgert daraus, dass nichts so genommen werden kann, wie es unmittelbar als Moment ist, sondern immer in seiner Vermittlung zu betrachten ist: in seiner Abgrenzung (Negation) von anderem, in seiner steten Veranderung und in seinem Verhaltnis zum Ganzen, sowie im Unterscheiden von Schein und Wesen. Alles Konkrete ist im Werden begriffen. Ebenso durchlauft die Idee in der Logik als dem ?Reich des reinen Gedankens“ (L I 44) einen Prozess der Selbstbestimmung, der den Inhalt und Umfang durch sich scheinbar ausschließende, einander entgegengesetzte Begriffe standig erweitert. Durch eine Reihe von Ubergangen, deren ?hartester“ von der Notwendigkeit zur Freiheit fuhrt, bringt diese Selbstbewegung die Idee schließlich zu dem Begriff als Begriff, in dessen ?Reich der Freiheit“ (L II 240) sie ihre außerste Vollendung in der absoluten Idee erreicht. Ihre absolute Freiheit realisiert diese, indem sie sich ?entschließt“, sich selbst zu entaußern (E I 393) ? diese Entaußerung ist die geschaffene Natur , die Idee ?in der Form des Andersseins“.

In der Natur ist die Idee ?außer sich gekommen“ und hat ihre absolute Einheit verloren ? die Natur ist zersplittert in die Außerlichkeit der Materie in Raum und Zeit (E II 24). Dennoch wirkt die Idee in der Natur weiter und versucht, ihr eigenes Produkt ?wieder in sich zuruckzunehmen“ (E II 24) ? die Naturkrafte, wie die Gravitation, versetzen die Materie in Bewegung, um ihre ideelle Einheit wiederherzustellen. Dies bleibt jedoch innerhalb der Natur selbst letztendlich zum Scheitern verurteilt, da diese als ?das Verharren im Anderssein“ (E II 25) bestimmt ist. Die hochste Gestalt in der Natur ist der tierische Organismus, in dem zwar die lebendige Einheit der Idee objektiv angeschaut werden kann, dem aber das subjektive Bewusstsein seiner selbst fehlt.

Was dem Tier versagt bleibt, offenbart sich jedoch dem Geist : der endliche Geist wird sich im einzelnen Menschen seiner Freiheit bewusst (E III 29). Die Idee kann nun durch den Geist zu sich selbst zuruckkehren, indem dieser die Natur (durch Arbeit ) wie sich selbst (in Staat, Kunst, Religion und Philosophie) nach der Idee formt bzw. bildet. Im Staat wird die Freiheit zum allgemeinen Gut aller Individuen. Deren Beschranktheit hindert aber diese daran, die unendliche, absolute Freiheit zu erlangen. Damit das Ganze vollkommen wird, schafft sich also der unendliche, absolute Geist im Endlichen sein Reich, in dem die Schranken des Begrenzten uberwunden werden: die Kunst stellt die Wahrheit der Idee fur die sinnliche Anschauung dar. Die Religion offenbart dem endlichen Geist in der Vorstellung den Begriff von Gott . In der Philosophie schließlich entsteht das Gebaude der Vernunft -geleiteten Wissenschaft, in dem das selbstbewusste Denken die ewige Wahrheit der Idee (in der Logik ) begreift und in allem wiedererkennt. Das Absolute wird sich dadurch seiner selbst bewusst als der ewigen, unzerstorbaren Idee, als des Schopfers der Natur und aller endlichen Geister (E III 394). Außerhalb seiner Totalitat kann es nichts weiter geben ? im Begriff des absoluten Geistes sind auch die extremsten Gegensatze und alle Widerspruche aufgehoben ? sie sind alle miteinander versohnt .

Die Dialektik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das treibende Moment in der Bewegung des Begriffs [39] stellt die Dialektik dar. Sie ist sowohl Methode als auch das Prinzip der Dinge selbst. Die Dialektik umfasst dabei wesentlich drei Momente, die nicht voneinander abgesondert betrachtet werden konnen (E I § 79):

  1. die abstrakte oder verstandige Seite
    Der endliche Verstand bestimmt etwas als seiend: ?Das Denken als Verstand bleibt bei der festen Bestimmtheit und der Unterschiedenheit derselben gegen andere stehen; ein solches beschranktes Abstraktes gilt ihm als fur sich bestehend und seiend.“ (E I § 80)
  2. die dialektische oder negativ-vernunftige Seite
    Die unendliche (negative) Vernunft erkennt die Einseitigkeit dieser Bestimmung und verneint sie. Es entsteht so ein Widerspruch . Die begrifflichen Gegensatze negieren einander, d. h. sie heben sich gegenseitig auf: ?Das dialektische Moment ist das eigene Sichaufheben solcher endlichen Bestimmungen und ihr Ubergehen in ihre entgegengesetzten.“ (E I § 81)
  3. die spekulative oder positiv-vernunftige Seite
    Die positive Vernunft erkennt in sich selbst die Einheit der widerspruchlichen Bestimmungen und fuhrt alle vorherigen Momente zu einem positiven Resultat zusammen, die dadurch in ihr aufgehoben (aufbewahrt) werden: ?Das Spekulative oder Positiv-Vernunftige fasst die Einheit der Bestimmungen in ihrer Entgegensetzung auf, das Affirmative, das in ihrer Auflosung und ihrem Ubergehen enthalten ist.“ (E I § 82)
Dialektik als Bewegung der Dinge selbst

Dialektik ist nicht nur die Darstellung der Vereinigung der Gegensatze, sondern ist die konstitutive Bewegung der Dinge selbst. Die unendliche Vernunft entzweit sich, so Hegel, permanent neu. Das Bestehende nimmt sie in einem unendlichen Prozess in sich auf und bringt es erneut aus sich heraus. Im Grunde vereint sie sich dabei mit sich selbst (GP 20). Hegel verdeutlicht diese Entwicklung (hier die der Idee des Geistes) anhand einer Samenkornmetapher:

?Die Pflanze verliert sich nicht in der bloßen Veranderung. So im Keim der Pflanze. Es ist dem Keim nichts anzusehen. Er hat den Trieb, sich zu entwickeln; er kann es nicht aushalten nur an sich zu sein. Der Trieb ist der Widerspruch, dass er nur an sich ist und es doch nicht sein soll. Der Trieb setzt in die Existenz heraus. Es kommt vielfaches hervor; das ist aber alles im Keime schon enthalten, freilich nicht entwickelt, sondern eingehullt und ideell. Die Vollendung dieses Heraussetzens tritt ein, es setzt sich ein Ziel. Das hochste Außersichkommen ist die Frucht, d. h. die Hervorbringung des Keims, die Ruckkehr zum ersten Zustande.“

? GP I 41

Existenz ist immer auch Veranderung. Der Zustand eines Dinges, sein ?Sein“, ist nur ein Moment seines ganzen Begriffs. Um ihn vollig zu erfassen, muss der Begriff zu sich selbst zuruckkehren, so wie das Samenkorn wieder zu seinem ?ersten Zustand“ zuruckkehrt. Die ?Aufhebung“ eines Moments kommt hier doppelt zum Tragen. Einmal zerstort die Aufhebung die alte Form (das Samenkorn) und zum anderen bewahrt sie sie in ihrer Entwicklung auf. Der Entwicklungsgedanke in dieser Konzeption vollzieht sich als Fortschritt, als ein Uberschreiten zu einer neuen Form. In der Natur fallt der Begriff allerdings wieder in sich zuruck (die Ruckkehr zum Samenkorn), so dass fur Hegel die Natur nur ein ewiger Kreislauf desselben ist. Eine echte Entwicklung gibt es erst, wenn die Aufhebung nicht nur Ruckkehr in sich selbst bedeutet, sondern auch der Aufhebungsprozess ? in seiner Doppelfunktion ? zu sich selbst gelangt. Ein wahrer Fortschritt ist daher nur im Reiche des Geistes moglich, d. h. wenn der Begriff von sich selbst weiß, wenn er sich selbst bewusst ist.

Der Begriff [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Begriff ist bei Hegel der Unterschied der Dinge selbst. Der Begriff ist Negation und Hegel druckt es auch noch plastischer aus: der Begriff ist die Zeit. In der Philosophie der Natur kommen daher keine neuen Bestimmungen hinzu. Erst in der Philosophie des Geistes kann es einen Fortschritt, ein Uber-Sich-Selbst-Hinausgehen geben. Das endliche Moment wird aufgehoben; es geht zugrunde, wird negiert, aber findet in der Einheit seines Begriffs seine Bestimmung. So stirbt der einzelne Mensch, sein Tod erhalt aber im Erhalt der Gattung seine Bestimmung. Im Reiche des Geistes lost eine Figur des Geistes die vorige ab, z. B. folgt der Gotik die Renaissance. Die Grenze setzt der neue Stil, der einen Bruch im alten Stil darstellt. Hegel nennt diese Bruche auch qualitative Sprunge. In der Natur gibt es fur Hegel allerdings keine solchen Sprunge; sie kehrt nur ewig in sich selbst zuruck.

Die abstrakte Bewegung der doppelten Negation, der Negation der Negation, lasst sich als Auflosung des Negativen bestimmen: das Negative wendet sich gegen sich selbst, die Negation setzt sich selbst als Unterschied. Die Bestimmung dieser Selbstauflosung ist ihre hohere Einheit ? es ist der affirmative Charakter des Negativen. In der Natur kommt das Negative nicht uber sich selbst hinaus, sondern bleibt im Endlichen gefangen. Das Samenkorn geht auf, wachst zu einem Baum, der Baum stirbt und hinterlasst das Samenkorn; Anfang und Ende fallen zusammen. In der Philosophie des Geistes gibt es eine Entwicklung des Begriffs ? die Geschichte. Der Begriff kommt zu sich selbst. Die Negation ist hier nicht zirkular, sondern treibt den Fortschritt spiralformig in eine Richtung. Die Negation ist der Motor und das Prinzip der Geschichte, aber sie enthalt nicht das Ziel ihrer Entwicklung. Die Negation erhalt in der Philosophie des Geistes einen radikal dynamischen Aspekt. In der Philosophie des Geistes fallen Anfang und Resultat auseinander. Die Aufhebung ist ein zentraler Terminus bei Hegel. Er enthalt drei Momente: Aufhebung im Sinne von negare (verneinen), conservare (bewahren) und elevare (emporheben). Das Geistige stellt ? von seinem Ergebnis aus betrachtet und indem es sich auf seinen Ausgangspunkt bezieht ? eine Bewegung dar, die einheitlich als Figur erfasst wird.

Fur Hegel ist wahres Denken das Erkennen von Gegensatzen und die Notwendigkeit, diese in ihrer Einheit zusammenzufassen. Der Begriff ist der Ausdruck fur diese Bewegung. Diese Art der Philosophie bezeichnet Hegel als spekulative (Rel I 30).

Aufgabe und Charakter der Philosophie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hegel wendet sich gegen die ?Erbauungsphilosophie“ seiner Zeit, die ?sich zu gut fur den Begriff und durch dessen Mangel fur ein anschauendes und poetisches Denken halt“ (PG 64). Der Gegenstand der Philosophie ist fur ihn zwar das Erhabenste uberhaupt; sie muss sich aber ?huten, erbaulich sein zu wollen“ (PG 17). Um ?Wissenschaft“ zu werden, muss sie bereit sein, die ?Anstrengung des Begriffs“ (PG 56) auf sich zu nehmen. Die Philosophie realisiert sich im ?System“, denn nur das Ganze ist das Wahre (PG 24). Sie betrachtet in einem dialektischen Prozess den ?Begriff des Geistes in seiner immanenten, notwendigen Entwicklung“. [40]

Fur den gesunden Menschenverstand ist die Philosophie eine ?verkehrte Welt“ (JS 182), da sie auf ?die Idee oder das Absolute“ (E I 60) als den Grund aller Dinge zielt. Sie hat somit ?mit Kunst und Religion denselben Inhalt“, aber eben in der Weise des Begriffs.

Logik, Naturphilosophie und die Philosophie des Geistes sind nicht nur die Grunddisziplinen der Philosophie; in ihnen druckt sich auch ?die ungeheure Arbeit der Weltgeschichte“ (PG 34) aus, die vom ?Weltgeist“ verrichtet wurde. Das Ziel der Philosophie kann daher nur erreicht werden, wenn sie die Weltgeschichte und die Geschichte der Philosophie begreift und damit auch ?ihre Zeit in Gedanken erfaßt“ (R 26).

Die Aufgabe der Philosophie ist es, das ?was ist zu begreifen […], denn das was ist, ist die Vernunft“ (R 26). Ihre Aufgabe ist es nicht, die Welt daruber zu belehren, wie sie sein soll; denn dazu kommt sie ?ohnehin […] immer zu spat“: ?Als der Gedanke der Welt erscheint sie erst in der Zeit, nachdem die Wirklichkeit ihren Bildungsprozeß vollendet und sich fertig gemacht hat. […] die Eule der Minerva beginnt erst mit der einbrechenden Dammerung ihren Flug“ (R 27?28).

Das hegelsche System [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Grundlegung der Philosophie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In der Phanomenologie des Geistes , dem ersten typischen Werk des reifen Hegel, formuliert Hegel als Voraussetzung fur alles wahrhafte Philosophieren, den ?wissenschaftlichen Standpunkt“ zu gewinnen. Er bezeichnet diesen auch als das ? absolute Wissen “. Um ihn zu erreichen, muss ein Weg gegangen werden, der fur den dann gewonnenen Standpunkt nicht gleichgultig ist, denn: nicht ?das Resultat [ist] das wirkliche Ganze, sondern es zusammen mit seinem Werden“ (PG 13).

Der Weg zum ?absoluten Wissen“ ist dabei fur Hegel das Begreifen des Absoluten selbst. Auch fur das Absolute ist die Zugangsweise zu ihm nicht gleichgultig. Es umschließt auch den Prozess seiner Erkenntnis. Der Zugang zum Absoluten ist zugleich dessen Selbstaußerung. Wahre Wissenschaft ist letztlich nur in dieser Perspektive des Absoluten moglich.

Der Weg zum wissenschaftlichen Standpunkt [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Stufen des Wissens
Sinnliche Gewissheit

Wahrnehmung

Selbstbewusstsein

Vernunft

Geist

Absolutes Wissen

Hegel beginnt mit einer Analyse des ?naturlichen Bewusstseins“. Die eigentliche Wirklichkeit (die ? Substanz “) ist fur das naturliche Bewusstsein in seiner elementarsten Stufe das, was es unmittelbar vorfindet: die ?sinnliche Gewissheit“. Dies entspreche philosophisch der Position des Empirismus . Hegel zeigt auf, dass der empirische Wirklichkeitsbegriff notwendig ein Selbstbewusstsein voraussetzt, das das sinnlich Wahrgenommene als solches interpretiert.

Aber auch das Selbstbewusstsein ist nicht das eigentlich Wirkliche. Es kann sein eigenes Bei-sich-sein nur im Unterschied zu einer naturlichen Wirklichkeit bestimmen; seine Substantialitat ist daher notwendig von dieser naturlichen Wirklichkeit abhangig.

In der dritten Form des naturlichen Bewusstseins, der Vernunft , kommen die Bestimmung der Substanz des Bewusstseins und des Selbstbewusstseins zu einer Synthese. Das zur Vernunft entwickelte Selbstbewusstsein beharrt auf seiner eigenen Substantialitat, erkennt aber zugleich, dass es sich zu einer naturlichen Wirklichkeit verhalt, die ebenfalls substantiell ist. Dies lasst sich nur miteinander versohnen, wenn das Selbstbewusstsein seine Substantialitat in der Substantialitat der naturlichen Wirklichkeit wiedererkennt. Nur dann lasst sich der Widerspruch, den zwei Substanzen mit sich bringen, vermeiden.

Hegel bestimmt im weiteren Verlauf der Phanomenologie die Vernunft als ?sittliche Vernunft“. Als solche ist sie nicht nur Produkt des Selbstbewusstseins, sondern bezieht sich immer schon auf eine außere Wirklichkeit, die ihr vorausgeht. Die Vernunft kann nur als die sittliche Substanz einer wirklichen Gesellschaft existieren; in dieser Form ist sie (objektiver) Geist .

Der Geist ist seinerseits wiederum vom Selbstbewusstsein abhangig. Dieses hat die Freiheit, sich dem herrschenden Gesetz nicht zu fugen, was sich historisch z. B. in der Franzosischen Revolution zeigt. Seine Freiheit grundet letztlich auf dem absoluten Geist .

Der absolute Geist zeigt sich zunachst in der Religion. In der ?Naturreligion“ deutet das Selbstbewusstsein noch die naturliche Wirklichkeit als Selbstausdruck eines absoluten Wesens, wahrend in der ?offenbaren Religion“ die menschliche Freiheit die zentrale Rolle spielt. Der Begriff des absoluten Geistes lasst sich als der Begriff der Wirklichkeit selbst verstehen, so dass die Religion in das absolute Wissen ubergeht. Damit ist der Standpunkt gewonnen, von dem aus erst Wissenschaft im eigentlichen Sinn betrieben werden kann. Der ganze Inhalt der Erfahrung des Bewusstseins ist neu zu entfalten, aber nicht mehr aus der Perspektive des sich zu sich selbst und seinem Gegenstand erst durchringenden Bewusstseins, sondern systematisch, d. h. aus der Perspektive des ?Begriffs“.

Logik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hegel in seinem Arbeitszimmer, Lithographie mit Widmung an Goethe, 1828, mit einem Zitat aus ?Die Wissenschaft der Logik: Die wahre Widerlegung muss zur Starke des Gegners gehen und sich in der Umgebung seiner Starke positionieren, ihn außerhalb von ihr angreifen und dort ein Recht behalten, die Sache verlangt es nicht.“

Hegel setzt in der Logik den in der Phanomenologie gewonnenen ?wissenschaftlichen Standpunkt“ voraus. Dieser hatte gezeigt, dass die logischen Bestimmungen ( Kategorien ) weder als bloße Bestimmungen einer subjektunabhangigen Wirklichkeit aufgefasst werden konnen wie in der klassischen Metaphysik , noch als bloße Bestimmungen des Subjektes wie in der Philosophie Kants. Sie mussen vielmehr aus der Einheit von Subjekt und Objekt begriffen werden.

Die Aufgabe der Logik ist es, das reine Denken in seiner spezifischen Bedeutung darzustellen. Sie soll die klassischen Disziplinen der Philosophie, Logik und Metaphysik, ersetzen, indem sie die beiden Programme, die Darstellung des reinen Denkens und der Idee des Absoluten, miteinander vereint.

Die logischen Bestimmungen haben Hegel zufolge zugleich ontologischen Charakter. Sie sind nicht lediglich als Bewusstseinsinhalte, sondern zugleich als ?das Innere der Welt“ zu verstehen (E I 81, Z 1).

Hegels Anliegen ist es, eine systematische Herleitung der Kategorien durchzufuhren und ihre Notwendigkeit darzulegen. Das entscheidende Mittel dafur stellt das Prinzip der Dialektik dar, das Hegel zufolge in der Natur logischen Bestimmens selbst grundet. Daher ist er der Uberzeugung, dass auf diese Weise samtliche Kategorien ?als ein System der Totalitat“ (L I 569) vollstandig herleitbar sind.

Die Logik gliedert sich in eine ?objektive Logik“ ? die Lehren von Sein und Wesen ? und eine ?subjektive Logik“ ? die Lehre vom Begriff.

Lehre vom Sein [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im ersten Teil der objektiven Logik thematisiert Hegel den Begriff des Seins und die drei Grundformen unserer Bezugnahme auf ihn: Quantitat, Qualitat und Maß.

Qualitat [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
Begriffe der Qualitat
(Sein ↔ Nichts) → Werden →
Dasein →

Den Anfang der Logik muss fur Hegel ein Begriff machen, der sich durch ?reine Unmittelbarkeit“ auszeichnet. Dies wird im Begriff des Seins ausgedruckt, der keinerlei Bestimmungen aufweist. Doch der Verzicht auf jede weitere Differenzierung macht die Bestimmung ?Sein“ vollig inhaltsleer. Somit ergibt sich fur das Sein immerhin die Bestimmung des ? Nichts und nicht mehr noch weniger als Nichts“ (L I 83). Nicht ?weniger als Nichts“ heißt, dass dieses ?Nichts“ immerhin eine Denkbestimmung, ein Gedachtes ist.

Die reine Unmittelbarkeit des Anfangs lasst sich so nur in den zwei gegensatzlichen Bestimmungen ?Sein“ und ?Nichts“ zum Ausdruck bringen. Die beiden Begriffe ?gehen“ ineinander ?uber“. Dieses ?Ubergehen“ beider ineinander stellt selbst eine neue Kategorie dar, das ? Werden “ (L I 83f.). Im ?Werden“ sind beide Bestimmungen, ?Sein“ und ?Nichts“, enthalten und zwar in ihrem wechselseitigen ineinander Ubergehen.

Wird nun ein durch diese Einheit des Werdens vermitteltes Sein gedacht, dann ergibt sich die Bestimmung des gewordenen Seins, des ? Daseins “ (L I 113ff.). Seine Genese verlangt aber, dass auch das ?Nichts“ an ihm erkennbar ist. Nach dieser Seite hin zeigt sich das ?Dasein“ als ein ?Etwas“, das dem ?Anderen“ gegenubersteht. Ein Etwas kann nur erfasst werden, wenn es von Anderem unterschieden wird ? gemaß dem von Hegel zitierten Satz des Spinoza : ?Omnis determinatio est negatio“ (Jede Bestimmung ist eine Verneinung) (L I 121).

Jede Bestimmung ist eine Grenzziehung, wobei zu jeder Grenze auch etwas gehort, was jenseits von ihr vorhanden ist (vgl. L I 145). Eine Grenze als solche zu denken heißt auch, das Grenzenlose zu denken. Ebenso ist mit dem Gedanken des ?Endlichen“ der des ? Unendlichen “ gegeben (L I 139ff.). Das Unendliche ist das ?Andere“ des Endlichen, wie auch umgekehrt das Endliche das ?Andere“ des Unendlichen ist.

Doch fur Hegel kann das Unendliche dem Endlichen nicht einfach gegenubergestellt werden. Das Unendliche wurde sonst an das Endliche ?grenzen“ und ware damit begrenzt und endlich. Das ?wahrhaft Unendliche“ muss vielmehr so gedacht werden, dass es das Endliche mit umgreift, als die ?Einheit des Endlichen und Unendlichen, die Einheit, die selbst das Unendliche ist, welches sich selbst und die Endlichkeit in sich begreift“ (L I 158).

Hegel will diese Einheit nicht pantheistisch verstanden wissen, da es sich bei ihr um keine differenzlose Einheit handelt, sondern um eine solche, in der das Unendliche das Endliche durchaus bestehen lasst. Er nennt diese die ?wahrhafte“ oder ?affirmative Unendlichkeit“ (L I 156). Sie unterscheidet sich von der ?schlechten Unendlichkeit“ (L I 149), die nur durch ein bloßes Weiterschreiten von Grenze zu Grenze in einem unendlichen Progress zustande kommt und der der Ruckbezug durch das Jenseits der Grenze fehlt.

Dieser Ruckbezug charakterisiert auch das Endliche; er ist das Ergebnis seiner Vermittlung mit dem Unendlichen und macht das ?Fursichsein“ des Endlichen aus (L I 166). Aus der Kategorie des ?Fursichseins“ entwickelt Hegel im weiteren Verlauf des Abschnitts uber die ?Qualitat“ noch andere Bestimmungen. Wenn etwas ?fur sich“ ist, ist es ? Eines “. Ist dieses ?Eine“ vermittelt durch ?Andere“, so sind diese ebenfalls jeweils als ?Eines“ zu betrachten. Aus dem ?Eins“ ergibt sich so die Pluralitat von ?Eins“. Sie unterscheiden sich voneinander, sind aber ebenso aufeinander bezogen, was Hegel als ?Repulsion“ und ?Attraktion“ (L I 190ff.) bezeichnet. Ihre gleichformige Pluralitat fuhrt zum Begriff der ?Quantitat“.

Quantitat [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
Begriffe der Quantitat
Trennung ↔ Kontinuitat
Intensive Große ↔ Extensive Große

Der entscheidende Unterschied der Quantitat zur Qualitat besteht darin, dass durch die Veranderung der Quantitat die Identitat dessen, was verandert wird, bestehen bleibt. Ein Ding bleibt, was es ist, egal ob es großer oder kleiner gemacht wird.

Hegel unterscheidet zwischen der reinen , unbestimmten Quantitat und der bestimmten Quantitat (dem Quantum ). So ist der Raum als solcher eine Instanz der reinen Quantitat. Spricht man dagegen von einem bestimmten Raum, so ist er eine Instanz der bestimmten Quantitat.

Die beiden Begriffe ?Anziehung“ und ?Abstoßung“, die in der Kategorie der Quantitat aufgehoben sind, werden hier zu den Momenten der Kontinuitat und Trennung (Diskretion) . Auch diese beiden Begriffe setzen einander voraus. Kontinuitat bedeutet, dass ein kontinuierlich fortsetzendes ?Etwas“ da ist. Dieses ?Etwas“ ist notwendigerweise ein von einem ?Anderen“ getrenntes ?Etwas“. Umgekehrt setzt auch der Begriff der Trennung den der Kontinuitat voraus; man kann nur trennen unter der Voraussetzung, dass etwas da ist, was nicht getrennt ist und wovon das Getrennte getrennt ist.

Ein Quantum ist von einer bestimmten Große, die sich immer durch eine Zahl ausdrucken lasst. Der Begriff der Zahl gehort darum unter die Kategorie des Quantums. Eine Zahl hat zwei Momente: sie ist als Anzahl und als Einheit bestimmt. Der Begriff der Anzahl als eine Summe von Einheiten schließt den Begriff der Trennung, der Begriff der Einheit dagegen schließt Kontinuitat ein.

Ein Quantum kann eine ?intensive“ oder ?extensive“ Große sein. Eine intensive Große (z. B. Farbempfindung, Warmegefuhl) lasst sich mit Hilfe des Begriffs Grad charakterisieren ? eines Grades, der je nach Große mehr oder weniger Intensitat hat. Extensive Großen (z. B. Lange oder Volumen) haben weder Grad noch Intensitat. Uber extensive Große wird vermittels eines angelegten Maßstabs entschieden. Intensive Großen dagegen konnen durch keinen außerhalb von ihnen liegenden Maßstab bestimmt werden. Die physikalistische Theorie, jede intensive Große lasse sich auf eine extensive Große reduzieren, wird von Hegel verworfen. [41]

Maß [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Lehre vom ?Maß“ handelt von der Einheit von ?Qualitat“ und ?Quantitat“. An anschaulichen Beispielen erlautert Hegel den Charakter dieser Einheit. So fuhrt etwa die quantitative Veranderung der Temperatur des Wassers zu einer qualitativen Anderung seines Zustandes. Es gefriert oder wird zu Dampf (L I 440). Damit entsteht die Bestimmung eines zugrundeliegenden, indifferent bleibenden ?Substrates“, dessen ?Zustande“ sich entsprechend den Maßverhaltnissen andern. Der Gedanke eines Etwas, das in dieser Weise nach ?Substrat“ und ?Zustanden“ in sich unterschieden ist, fuhrt zum zweiten Teil der Logik, der ?Lehre vom Wesen“.

Lehre vom Wesen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Lehre vom Wesen gilt als der schwierigste Teil der Logik und wurde von Hegel mehrfach modifiziert. Hegel konnte sich hier nicht in gleichem Maße wie in den anderen beiden Buchern ( Lehre vom Sein , Lehre vom Begriff ) an die philosophische Tradition anlehnen. Den großten Einfluss ubte die ? transzendentale Logik “ Kants aus, deren Theorieelemente (Modal- und Relationskategorien, Reflexionsbegriffe und Antinomien) Hegel in einem neuen Zusammenhang begrifflich konsistent abzuleiten versuchte.

Der Begriff des Wesens [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hegel umschreibt den Begriff des Wesens durch den der ?Erinnerung“, den er im wortlichen Sinne versteht als ?Innerlichwerden“ und ?Insichgehen“. [42] Er bezeichnet eine Sphare, die tiefer liegt als die außerliche Unmittelbarkeit des Seins, dessen Oberflache erst ?durchstoßen“ werden muss, um zum Wesen zu gelangen. Die logischen Bestimmungen des Wesens sind von der des Seins unterschieden. Im Unterschied zu den seinslogischen Kategorien treten sie vorzugsweise paarweise auf und erhalten ihre Bestimmtheit aus dem Bezug auf ihr jeweils Anderes: Wesentliches und Unwesentliches, Identitat und Unterschied, Positives und Negatives, Grund und Begrundetes, Form und Materie, Form und Inhalt, Bedingtes und Unbedingtes usw.

Der Widerspruch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hegel beginnt mit der Abhandlung der ?Reflexionsbestimmungen“, ?Identitat“, ?Unterschied“, ?Widerspruch“ und ?Grund“. Er analysiert die Reflexionsbestimmungen in ihrem Verhaltnis zueinander und zeigt auf, dass ihnen in ihrer Isolierung gegeneinander keine Wahrheit zukommt. Die bedeutendste Reflexionsbestimmung ist die des ?Widerspruchs“. Hegel legt großen Wert darauf, dass der Widerspruch nicht wie bei Kant ?in die subjektive Reflexion geschoben“ werden durfe (L II 75). Dies wurde eine ?zu große Zartlichkeit“ (L I 276) zu den Dingen bedeuten. Vielmehr kommt der Widerspruch den Dingen selbst zu. Er ist ?das Prinzip aller Selbstbewegung“ (L II 76) und deshalb auch in aller Bewegung vorhanden.

Das Prinzip des Widerspruchs gilt nicht allein fur die außerliche Bewegung, sondern ist das Grundprinzip alles Lebendigen: ?Etwas ist also lebendig, nur insofern es den Widerspruch in sich enthalt, und zwar diese Kraft ist, den Widerspruch in sich zu fassen und auszuhalten“ ? anderenfalls geht es ?in dem Widerspruch zu Grunde“. In ganz besonderem Maße gilt dieses Prinzip fur die Sphare des Denkens: ?Das spekulative Denken besteht nur darin, daß das Denken den Widerspruch und in ihm sich selbst festhalt“ (L II 76). Der Widerspruch ist so fur Hegel die Struktur von logischer, naturlicher und geistiger Wirklichkeit uberhaupt.

Die Erscheinung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im zweiten Abschnitt der Wesenslogik, ?Die Erscheinung“, setzt sich Hegel explizit mit Kant und dem Problem des ? Ding an sich “ auseinander. Seine Absicht ist es nicht nur, die Differenz von ?Ding an sich“ und ?Erscheinung“ zu eliminieren, sondern daruber hinaus die ?Erscheinung“ zur Wahrheit des ?Ding an sich“ zu erklaren: ?Die Erscheinung ist das, was das Ding an sich ist, oder seine Wahrheit“ (L II 124?125).

Was etwas an sich ist, zeigt sich fur Hegel nirgends als in seiner Erscheinung und es ist daher sinnlos, ?dahinter“ noch ein Reich des ?Ansich“ aufzubauen. Die ?Erscheinung“ ist die ?hohere Wahrheit“ sowohl gegen das ?Ding an sich“ als auch gegen die unmittelbare Existenz, da sie die ?wesentliche, dahingegen die [unmittelbare] Existenz die noch wesenlose Erscheinung ist“ (L II 148).

Die Wirklichkeit [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im dritten Abschnitt, ?Die Wirklichkeit“, erortert Hegel zentrale Lehrstucke der logischen und metaphysischen Tradition. Ein zentrales Thema ist dabei die Auseinandersetzung mit Spinozas Begriff des Absoluten .

Hegel sieht im Absoluten einerseits ?alle Bestimmtheit des Wesens und der Existenz oder des Seins uberhaupt sowohl als der Reflexion aufgelost“ (L II 187), da es sonst nicht als das schlechthin Unbedingte verstanden werden konnte. Wurde es aber bloß als die Negation aller Pradikate gedacht, so ware es lediglich das Leere ? obschon es doch als dessen Gegenteil, namlich als die Fulle schlechthin gedacht sein soll. Diesem Absoluten kann nun aber nicht das Denken als außere Reflexion gegenuberstehen, denn hierdurch wurde der Begriff des Absoluten aufgehoben. Die Auslegung des Absoluten kann daher nicht in eine ihm außere Reflexion fallen, sondern muss vielmehr seine eigene Auslegung sein: ?In der Tat aber ist das Auslegen des Absoluten sein eigenes Tun, und das bei sich anfangt, wie es bei sich ankommt“ (L II 190).

Lehre vom Begriff [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das dritte Buch der Wissenschaft der Logik entwickelt eine Logik des ?Begriffs“, die sich in die drei Abschnitte ?Subjektivitat“, ?Objektivitat“ und ?Idee“ unterteilt.

Die Subjektivitat [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im Abschnitt ?Subjektivitat“ handelt Hegel die klassische Lehre von Begriff, Urteil und Schluss ab.

Zur Erlauterung des ?Begriffs des Begriffs “ erinnert Hegel an die ?Natur des Ich“. Zwischen dem Begriff und dem Ich besteht eine Strukturanalogie: Wie der Begriff, so ist auch das Ich ?sich auf sich beziehende Einheit, und dies nicht unmittelbar, sondern indem es von aller Bestimmtheit und Inhalt abstrahiert und in die Freiheit der schrankenlosen Gleichheit mit sich selbst zuruckgeht“ (L II 253).

Hegels Verwendung des Terminus ?Begriff“ unterscheidet sich von dem, was man gewohnlich unter einem Begriff versteht. Fur ihn ist der Begriff keine vom empirischen Inhalt absehende Abstraktion, sondern das Konkrete. Ein wesentliches Moment des Begriffs stellt seine ?Negativitat“ dar. Hegel lehnt das dem gewohnlichen Begriffsverstandnis zugrundeliegende Konzept einer absoluten Identitat ab, da der Begriff der Identitat fur ihn notwendigerweise den Begriff des Unterschieds mit einschließt.

Hegels ?Begriff“ hat drei Momente: Allgemeinheit, Besonderheit (Getrenntsein) und Einzelheit (Individualitat). Negieren heißt zu bestimmen und zu begrenzen. Das Ergebnis der Negation des Allgemeinen ist das Getrennte (Besonderheit), das als Ergebnis der Negation dieser Negation (also der Negation der Besonderheit) mit dem Allgemeinen identisch ist, da die Besonderheit zu der ursprunglichen Einheit zuruckkehrt und zur Individualitat wird.

Der Begriff ist fur Hegel die Einheit von Allgemeinem und Individuellem. Diese Einheit wird im Urteil ?S ist P“ expliziert, wo ?S“ das Subjekt, das Individuelle, und ?P“ das Pradikat, das Allgemeine ist.

Ein Satz kann dabei nach Hegel sehr wohl die grammatische Form eines Urteils haben, ohne ein Urteil zu sein. So ist der Satz ?Aristoteles ist im 73. Jahre seines Alters, in dem 4. Jahr der 115. Olympiade gestorben“ (L II 305) kein Urteil. Er zeigt zwar die Syntax des Urteils, verbindet aber keinen Allgemeinbegriff mit dem Individuellen und erfullt somit nicht die logischen Forderungen des Urteils. Dennoch kann der obige Satz ein Urteil sein, namlich dann, wenn der Satz in einer Situation benutzt wird, in der man bezweifelte, in welchem Jahr Aristoteles starb oder wie alt er war, und das Beenden des Zweifels in dem hier behandelten Satz ausgedruckt wird.

Fur Justus Hartnack bedeutet dies, dass Hegel damit faktisch ? ?ohne es so zu formulieren ? die analytische Unterscheidung zwischen einem Satz und seinem Gebrauch einfuhrt. Ein und derselbe Satz kann als Imperativ verwandt werden, als Warnung oder Drohung, als ein Ersuchen usw.“. [43]

Im Schluss findet eine Einheit von Urteil und Begriff statt. Hegel betrachtet folgendes Beispiel (aus L II 383):

  1. Alle Menschen sind sterblich
  2. Nun ist Cajus ein Mensch
  3. Ergo ist Cajus sterblich

Der besondere Begriff (das Besondere) sind hier ?Menschen“, das Individuelle (das Einzelne) ist Cajus, und der Begriff ?sterblich“ ist das Allgemeine. Das Resultat ist eine Einheit des individuellen Subjekts und des allgemeinen oder universalen Pradikats, also des Pradikats in dem Urteil ?Cajus ist sterblich“.

Die Objektivitat [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Begriff des Objekts lasst sich fur Hegel nur insofern verstehen, als er eine notwendige Verbindung zum Begriff des Subjekts hat. Insofern ist er auch Gegenstand der ?Wissenschaft der Logik“. Hegels philosophische Analyse fuhrt schrittweise von einer ?mechanischen“ uber eine ?chemische“ zu einer ?teleologischen“ Betrachtungsweise des Objekts. Im teleologischen Objekt konnen die Prozesse, die zum Zweck fuhren, und der Zweck selbst nicht mehr voneinander verschieden werden. In ihm objektiviert sich die Subjektivitat selbst. Diese Einheit von Subjektivitat und Objektivitat nennt Hegel die Idee.

Die Idee [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im Begriff der Idee sind alle Bestimmungen der Seins- und Wesenslogik wie die der Logik des Begriffs ?aufgehoben“. Die Idee ist das Wahre (L II 367); sie ist damit identisch mit allem, was die Wissenschaft der Logik in Bezug auf die logische Struktur des Seins darlegt. Alle Kategorien sind in der Idee integriert; mit ihr endet die sogenannte Bewegung des Begriffs.

Hegel unterscheidet drei Aspekte der Idee: Leben, Erkenntnis und die absolute Idee.

Im Leben kann die Idee als Einheit von Seele und Korper verstanden werden. Die Seele macht einen Organismus erst zu einem solchen. Die verschiedenen Teile eines Organismus sind, was sie sind, ausschließlich aufgrund ihres Verhaltnisses zur Einheit des Organismus.

In der Erkenntnis (des Wahren und des Guten ) strebt das erkennende Subjekt nach Wissen uber ein gegebenes Objekt. Das Objekt der Erkenntnis ist dabei vom Subjekt zugleich unterschieden und mit ihm identisch.

In der absoluten Idee schließlich ? als der Kulmination des philosophischen Denkens ? sieht das Bewusstsein die Identitat von Subjektivem und Objektivem ? von Ansich und Fursich ? ein. Das Subjekt erkennt sich selbst als Objekt und das Objekt ist darum das Subjekt.

Naturphilosophie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Natur und Philosophie der Natur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Ubergang von der Idee zur Natur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Ubergang von der Idee zur Natur gehort nach Wandschneider zu den dunkelsten Passagen in Hegels Werk. [44] Es geht an dieser Stelle um das ?notorische Problem der Metaphysik […] welchen Grund ein gottliches Absolutes wohl haben konnte, sich in der Schopfung einer unvollkommenen Welt zu verendlichen“. [45]

Hegel bemerkt am Ende der Logik, dass die absolute Idee als letzte ?logische“ Bestimmung noch ?in den reinen Gedanken eingeschlossen, die Wissenschaft nur des gottlichen Begriffs“ ist. Indem sie solchermaßen noch ?in die Subjektivitat eingeschlossen ist, ist sie Trieb, diese aufzuheben“ (L II 572) und ?entschließt“ sich darum, ?sich als Natur frei aus sich zu entlassen“ (E I 393).

Das Logische muss aufgrund des ihm eigenen dialektischen Charakters aus sich heraustreten und sich sein Anderes, die Natur, entgegensetzen, die sich durch Begriffslosigkeit und Vereinzelung auszeichnet. Diese Entaußerung des Logischen geschieht letztlich zu seiner eigenen Vollendung.

Der Begriff der Natur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hegel definiert die Natur als ?die Idee in der Form des Andersseins“ (E II 24). Die Natur als das Nicht-Logische bleibt bei Hegel dialektisch an das Logische zuruckgebunden. Als das Andere des Logischen ist sie im Grunde selbst noch von diesem her bestimmt, d. h. die Natur ist nur ihrer außeren Erscheinung nach ein Nichtlogisches; ihrem Wesen nach ist sie ?an sich die Vernunft“. Das an sich logische Wesen der Natur druckt sich in den Naturgesetzen aus. Diese liegen den ?Naturdingen“ zugrunde und bestimmen ihr Verhalten, ohne jedoch selbst ein ?Naturding“ zu sein. Naturgesetze sind nicht sinnlich wahrnehmbar, sondern haben ihrerseits eine logische Existenz; sie existieren im Denken des die Natur erkennenden Geistes.

Im Unterschied zur fruhen Naturphilosophie Schellings sieht Hegel das Verhaltnis zwischen Idee und Natur nicht als gleichgewichtig an; vielmehr steht fur ihn die Natur unter dem Primat der Idee. Die Natur ist nicht schlechthin ?Idee“ oder ?Geist“, sondern das ?Andere“. In der Natur ist die Idee ?sich außerlich“, jedoch nicht etwa umgekehrt die Natur sich außerlich in der Idee.

Da das Geistige fur Hegel insgesamt einer hoheren Stufe angehort als das bloß Naturliche, ist fur ihn selbst das Bose noch hoher einzustufen als die Natur. Der Mangel der Natur zeigt sich gleichsam darin, dass sie nicht einmal bose sein kann: ?Wenn aber die geistige Zufalligkeit, die Willkur, bis zum Bosen fortgeht, so ist dies selbst noch ein unendlich Hoheres als das gesetzmaßige Wandeln der Gestirne oder als die Unschuld der Pflanze; denn was sich so verirrt, ist noch Geist“ (E II 29).

Ganz im Sinne der Transzendentalphilosophie Kants versteht auch Hegel die Natur nicht als etwas bloß ?Objektives“ und ?Unmittelbares“. Sie ist dem Bewusstsein nicht einfach nur von außen her gegeben, sondern ein immer schon geistig Erfasstes. Gleichwohl spielt Hegel nie diese gewusste, immer auch durch Leistungen der Subjektivitat konstituierte Natur gegen eine ?Natur an sich“ aus. Es ist fur Hegel sinnlos, der Natur ein uber das Bewusstsein hinaus bestehendes, ?wahres“, jedoch nicht erkennbares Sein zuzusprechen.

Hegel betrachtet die Natur ?als ein System von Stufen […], deren eine aus der andern notwendig hervorgeht und die nachste Wahrheit derjenigen ist, aus welcher sie resultiert“ (E II 31). Die Naturphanomene zeigen dabei ?eine Tendenz zunehmender Koharenz und Idealitat [.] ? vom elementaren Außereinandersein bis zur Idealitat des Psychischen“. [46]

Das hegelsche Stufenkonzept der Natur ist allerdings nicht als Evolutionstheorie misszuverstehen. [47] Die Aufeinanderfolge der Stufen ergibt sich fur Hegel ?nicht so, daß die eine aus der andern naturlich erzeugt wurde, sondern in der inneren, den Grund der Natur ausmachenden Idee. Die Metamorphose kommt nur dem Begriffe als solchem zu, da dessen Veranderung allein Entwicklung ist“ (E II 31).

Naturphilosophie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hegel versteht die Naturphilosophie als eine ?materiale“ Disziplin, nicht als bloße Wissenschaftstheorie . Wie die Naturwissenschaft thematisiert sie die Natur, hat jedoch eine von ihr unterschiedene Fragestellung. Es geht nicht um ein bloß theoretisches Verstandnis irgendeines Gegenstands oder Phanomens der ?Natur“, sondern um ihre Stellung auf dem Weg des Geistes zu sich selbst. ?Natur“ ist fur Hegel nichts bloß ?Objektives“. Sie zu begreifen schließt immer ein Sichselbstbegreifen des Geistes ein.

Hegel unterscheidet in seiner Naturphilosophie ? wie in der Mitte des 19. Jahrhunderts ublich ? die drei Disziplinen, Mechanik, Physik und Organische Physik. Als Mechanik wird dabei der mathematisierbare Teil der Physik ? insbesondere die Ortsveranderungen ? betrachtet, der sich seit dem 18. Jh. aus der traditionellen aristotelischen Physik abgetrennt und zunehmend verselbstandigt hatte. Die Physik dagegen beschreibt alle anderen Phanomene, die der Veranderung unterworfen sind: die Umwandlungsprozesse der Materie und des Organischen. Die Organische Physik betrachtet ihre Gegenstande, Erde, Pflanzen und Tiere, als einen Organismus.

Mechanik und Physik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Raum und Zeit [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
Kategorien der Mechanik und Physik
Raum → Zeit →
Bewegung → Masse

Im Unterschied zu Kant versteht Hegel Raum und Zeit nicht als bloße der subjektiven Erkenntnis angehorende Formen der Anschauung . Sie haben vielmehr auch Realitat, da sie durch die absolute Idee konstituiert sind.

Raum und Zeit sind fur Hegel nichts vollig Verschiedenes, sondern eng miteinander verzahnt: ?Der Raum ist sich selbst widersprechend und macht sich zur Zeit“. ?Das eine ist das Erzeugen des Anderen“. Nur ?in unserer Vorstellung lassen wir dies auseinander fallen“. [48] In seiner fruhen, noch stark von Schelling beeinflussten Naturphilosophie (Jenaer Periode) hatte Hegel den Raumbegriff selbst aus einem noch ursprunglicheren Konzept des Athers abgeleitet; erst seine nach-Jenaer Naturphilosophie hat Hegel dann gleich mit dem Raumbegriff beginnen lassen. [49]

Fur Hegel ist die Dreidimensionalitat des Raumes a priori herleitbar. Die Kategorie des Raumes muss zunachst einmal als das abstrakte Außereinander (E II 41) bestimmt werden. Dieses ist in seiner Abstraktheit mit volliger Unterschiedslosigkeit gleichbedeutend. Als solches ist es aber gar kein ?Auseinander“ mehr, denn auseinander kann nur sein, was unterscheidbar ist. Die Kategorie reinen Auseinanders schlagt damit dialektisch in die des Punktes um, der als ?Nicht-Auseinander“ bestimmt ist. Gleichwohl bleibt der Punkt, seiner ?Herkunft“ aus dem reinen Auseinander entsprechend, auf dieses bezogen. Das heißt, der Punkt ist bezogen auf andere Punkte, die ihrerseits auf Punkte bezogen sind. Dieses wechselseitige Bezogensein von Punkten ist die Linie , die sich so zugleich als Synthese von Auseinander und Nicht-Auseinander darstellt. Dieser noch ?punktartige“ Charakter der Linie hat analog die Aufhebung dieser Form von Nicht-Auseinander zur Folge und damit die ?Dehnung“ der Linie zur Flache . Die zweidimensionale Flache, als vollendete Form des Nicht-Auseinanders, stellt die Grenze des dreidimensionalen Raums dar, der somit als die eigentliche Form des Auseinanders gelten muss.

Hegels Zeitbegriff knupft unmittelbar an den zuvor entwickelten Raumbegriff an. Der Raum ist wesentlich dadurch bestimmt, dass er gegen einen anderen Raum abgegrenzt ist, in den er ?ubergeht“. Diese Negativitat, die im Raumbegriff schon enthalten, aber noch nicht explizit ist, reprasentiert einen ?Mangel des Raums“ (E II 47 Z), der nun die Einfuhrung des Zeitbegriffs motiviert.

Zeit ist fur Hegel uberhaupt nur dadurch feststellbar, dass etwas Dauer haben kann, d. h. im Wechsel zugleich auch erhalten bleibt und so das ?Jetzt als seiend fixiert“ (E II 51). Eine solche Fixierung ist aber nur in raumlicher Form moglich. Insofern bleibt der Zeitbegriff essentiell auf den Raumbegriff zuruckbezogen.

Die Dauer schließt andererseits Veranderung ein: ?Dauern Dinge auch, so vergeht die Zeit doch und ruht nicht; hier erscheint die Zeit als unabhangig und unterschieden von den Dingen“ (E II 49 Z). Indem sich aber unterdessen andere Dinge verandern, lassen sie die Zeit sichtbar werden, der letztlich alles anheimfallen muss: Weil namlich ?die Dinge endlich sind, darum sind sie in der Zeit; nicht, weil sie in der Zeit sind, darum gehen sie unter, sondern die Dinge selbst sind das Zeitliche; so zu sein ist ihre objektive Bestimmung. Der Prozeß der wirklichen Dinge selbst macht also die Zeit“.

Die drei Zeitmodi, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, nennt Hegel ?Dimensionen der Zeit“ (E II 50). Im eigentlichen Sinne seiend ist davon nur das Jetzt der Gegenwart, das allerdings standig zum Nichtsein wird. Vergangenheit und Zukunft haben dagegen uberhaupt kein Bestehen. Sie sind nur in der subjektiven Erinnerung bzw. in Furcht und Hoffnung (E II 51).

Von der Zeit als Totalitat von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft muss die Ewigkeit unterschieden werden. Hegel fasst die Ewigkeit nicht als etwas Jenseitiges auf, das nach der Zeit kommen musste; denn auf diese Weise ?wurde die Ewigkeit zur Zukunft, einem Momente der Zeit, gemacht“ (E II 49): ?Die Ewigkeit ist nicht vor oder nach der Zeit, nicht vor der Erschaffung der Welt, noch wenn sie untergeht; sondern die Ewigkeit ist absolute Gegenwart, das Jetzt ohne Vor und Nach“ (E II 25).

Materie und Bewegung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Mit den Kategorien des Raums und der Zeit ist nach Hegel zunachst weiter die Kategorie der Bewegung involviert. Nun hat Bewegung aber nur Sinn relativ zu einem Nicht-Bewegten, d. h. mit der Kategorie der Bewegung ist so immer auch die der Ruhe impliziert. Ruhend kann aber nur etwas sein, das in der Bewegung identisch erhalten ist und dadurch einen bestimmten, einzelnen Ort als Bezugsinstanz von Bewegung definiert. Ein solches in der Bewegung identisch erhaltenes Einzelnes ist nun nach Hegel die Masse . Die ?Logik“ des Bewegungsbegriffs fordert so auch die Kategorie der Masse.

Relativ zu einer anderen Masse kann eine Masse selbst auch bewegt sein. In diesem Fall ist die Bewegungsrelation symmetrisch: Jede der beiden Massen kann gleichermaßen als ruhend oder bewegt betrachtet werden, womit das Relativitatsprinzip der Bewegung formuliert ist.

Entsprechend dem Relativitatsprinzip der Bewegung kann eine Masse entweder als ruhend, namlich in Bezug auf sich selbst, oder als bewegt, namlich in Bezug auf eine andere (relativ zu ihr bewegte) Masse betrachtet werden. Die Masse kann somit prinzipiell beides sein, ruhend oder bewegt. Sie sei darum, so Hegel, ?gleichgultig gegen beides“ und in diesem Sinn trage : ?Insofern sie ruht, ruht sie und geht nicht durch sich selbst in Bewegung uber; ist sie in Bewegung, so ist sie eben in Bewegung und geht nicht fur sich selbst in Ruhe uber“ (E II 65 Z). Das Dynamische ist eine in der Materie selbst liegende Moglichkeit; es ist das ?eigene Wesen der Materie, das selbst zugleich ihrer Innerlichkeit angehort“ (E II 68 Z).

Organik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die ?Organik“ beinhaltet Hegels Theorie des Lebens. Das Leben hat nach Hegel die chemischen Prozesse zur Voraussetzung und ist zugleich deren ?Wahrheit“. In den chemischen Prozessen fallen Vereinigung und Trennung der Stoffe noch auseinander, in den organischen Prozessen sind beide Seiten untrennbar verbunden. Die einzelnen anorganischen Prozesse sind voneinander unabhangig ? im Organismus folgt ein Prozess auf den anderen. Daruber hinaus ist der Organismus grundsatzlich reflexiv strukturiert, wahrend in den chemischen Reaktionen eine bloße Wechselwirkung stattfindet. Hegel halt diese reflexive Struktur fur das entscheidende Kriterium des Lebens: ?Wenn die Produkte des chemischen Prozesses selbst wieder die Tatigkeit anfingen, so waren sie das Leben“ (E II 333 Z).

Die ?vegetabilische Natur“ [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das Charakteristikum der Pflanze ist fur Hegel ihre nur ?formelle Subjektivitat“ (E II 337). Sie ist nicht in sich zentriert, ihre Glieder sind daher relativ selbstandig: ?der Teil ? die Knospe, Zweig usf. ? Ist auch die ganze Pflanze“ (E II 371). Dieser Mangel an konkreter Subjektivitat ist nach Hegel der Grund fur die unmittelbare Einheit der Pflanze mit ihrer Umwelt, die sich in der ununterbrochenen Aufnahme nicht individualisierter Nahrung, im Fehlen von Ortsbewegung, animalischer Warme und Gefuhl zeigt (E II 373 f.). Die Pflanze ist zudem auf das Licht angewiesen, das Hegel als ?ihr außerliches Selbst“ bezeichnet (E II 412).

Der ?tierische Organismus“ [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das Tier oder der animalische Organismus stellt die hochste Realisationsstufe des Organischen dar. Es ist der ?wahrhafte Organismus“ (E II 429). Sein Hauptcharakteristikum besteht darin, dass seine Glieder ihre Selbstandigkeit verlieren und es damit zum konkreten Subjekt wird (E II 337).

Das Verhaltnis des Tieres gegenuber seiner Umwelt ist im Vergleich zur Pflanze durch eine großere Selbststandigkeit gepragt, was sich in seiner Fahigkeit zur Ortsveranderung und zur Unterbrechung der Nahrungsaufnahme ausdruckt. Das Tier hat ferner eine Stimme, mit der es seine Innerlichkeit ausdrucken kann, Warme und Empfindung (E II 431 Z).

Mit der Fortpflanzung der Individuen ?ist die Gattung als solche fur sich in die Realitat getreten, und ein Hoheres, als die Natur, geworden“. [50] Das Allgemeine erweist sich als die Wahrheit der Einzelheit. Allerdings ist dieses Allgemeine mit dem Tode des einzelnen Organismus verbunden. Auch der neue Organismus ist ein einzelner, der daher ebenfalls sterben muss. Nur im Geiste wird das Allgemeine mit dem Einzelnen positiv vereint und d. h. von ihm als solches gewusst: ?Im Tiere existiert die Gattung aber nicht, sondern ist nur an sich; erst im Geiste ist sie an und fur sich in seiner Ewigkeit“ (E II 520).

Das Tier erreicht in der Fortpflanzung seinen hochsten Punkt ? gerade deswegen muss es sterben: ?Niedrige tierische Organismen, z. B. Schmetterlinge, sterben daher unmittelbar nach der Begattung, denn sie haben ihre Einzelheit in der Gattung aufgehoben, und ihre Einzelheit ist ihr Leben“ (E II 518 f. Z).

Fur den einzelnen Organismus ist ?seine Unangemessenheit zur Allgemeinheit […] seine ursprungliche Krankheit und (der) angeborene Keim des Todes“ (E II 535). Im Tod wird der hochste Punkt der Natur, und damit diese als Ganze, negiert ? freilich nur auf abstrakte Weise. ?Der Tod ist nur die abstrakte Negation des an sich Negativen; er ist selbst ein Nichtiges, die offenbare Nichtigkeit. Aber die gesetzte Nichtigkeit ist zugleich die aufgehobene und die Ruckkehr zum Positiven“ (Rel I 175f.). Ebendiese zugleich affirmative Negation der Natur, die auch als Organismus keine Wahrheit hat, ist nach Hegel der Geist: ?das letzte Außersichsein der Natur ist aufgehoben, und der in ihr nur an sich seiende Begriff ist damit fur sich geworden“ (E II 537).

Philosophie des Geistes [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Begriff des Geistes [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Geist ist fur Hegel die Wahrheit und das ?absolut Erste“ der Natur (E III 16). In ihm wird die Entaußerung des Begriffs wieder aufgehoben, die Idee gelangt ?zu ihrem Fursichsein“ (E III 16).

Wahrend die Natur auch als denkend durchdrungene immer etwas vom Geiste Unterschiedenes, Unmittelbares bleibt, auf das ?der Begriff“ gerichtet ist, fallen im Geist Gegenstand und Begriff in eins. ?Geist“ ist das Begreifende und das Begriffene; er hat ?den Begriff zu seinem Dasein“ (E II 537).

Der Geist, der auf Geistiges gerichtet ist, ist bei sich und somit frei. Alle Gestalten des Geistes weisen eine grundlegend selbstbezugliche Struktur auf. Sie tritt bereits bei den Formen des subjektiven Geistes auf, findet ihre charakteristische Gestalt jedoch erst dort, wo sich der Geist ?objektiviert“ und zum ?objektiven Geist“ wird. In der Gestalt des ?absoluten Geistes“ schließlich fallen Wissen und Gegenstand des Geistes zur ?an und fur sich seienden […] Einheit der Objektivitat des Geistes“ (E III 32) zusammen.

Subjektiver Geist [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Seele [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
Stufen der seelischen Entwicklung
naturliche Seele → fuhlende Seele → wirkliche Seele

Den systematisch gesehen ersten Teil der Philosophie des subjektiven Geistes stellt die von Hegel so genannte ?Anthropologie“ dar. Ihr Thema ist nicht der Mensch schlechthin, sondern die Seele , welche Hegel von Bewusstsein und Geist unterscheidet. Der subjektive Geist ist hier ?an sich oder unmittelbar“, wohingegen er im Bewusstsein als ?fur sich vermittelt“ und im Geist als ?sich in sich bestimmend“ erscheint (E III 38).

Hegel wendet sich dezidiert gegen den neuzeitlichen Dualismus von Leib und Seele . Fur ihn ist die Seele zwar immateriell, steht aber nicht im Gegensatz zur Natur. Sie ist vielmehr ?die allgemeine Immaterialitat der Natur, deren einfaches ideelles Leben“ (E III 43). Als solche ist sie stets auf ?Natur“ bezogen. Die Seele ist nur dort, wo Leiblichkeit ist; sie stellt das Prinzip der Bewegung dar, die Leiblichkeit in Richtung auf das Bewusstsein zu transzendieren.

Die Entwicklung der Seele durchlauft dabei die drei Stufen einer ?naturlichen“, einer ?fuhlenden“ und einer ?wirklichen Seele“ (E III 49).

Die naturliche Seele ist noch vollig mit der Natur verwoben und noch nicht einmal in unmittelbarer Weise in sich reflektiert. Die Welt, die noch nicht durch eine Tat der Abstraktion zu sich gekommen ist, ist von ihr nicht ablosbar, sondern bildet einen Teil von ihr.

Die fuhlende Seele unterscheidet sich von der ?naturlichen“ durch das starkere Moment der Reflexivitat. Hegel behandelt in diesem Zusammenhang im Wesentlichen parapsychologische Phanomene, psychische Krankheiten und das Phanomen der Gewohnheit.

Hegel halt Phanomene wie den ? animalischen Magnetismus “ ( Mesmer ) und den ?kunstlichen Somnambulismus “ ( Puysegur ) fur einen Beweis der ideellen Natur der Seele. Im Gegensatz zu Mesmer deutet Hegel diese Phanomene wie Puysegur und spater auch James Braid bereits psychologisch . [51] [52] Ihre Verbindung des Naturlichen mit dem Geistigen bildet fur ihn die allgemeine Grundlage der Geisteskrankheiten . Der ?reine Geist“ kann nicht krank sein; nur durch das Beharren in der Besonderheit seines Selbstgefuhls, durch seine ?partikulare Verleiblichung“ ist das ?zum verstandigen Bewußtsein gebildete Subjekt noch der Krankheit fahig“ (E III 161). Der Wahnsinn enthalt ?wesentlich den Widerspruch eines leiblich, seiend gewordenen Gefuhls gegen die Totalitat der Vermittlungen, welche das konkrete Bewußtsein ist“ (E III 162 A). Geisteskrankheiten sind insofern fur Hegel immer psychosomatischer Natur. Zu ihrer Heilung empfiehlt Hegel, der Arzt solle auf die Wahnvorstellungen seines Patienten eingehen und diese dann durch Hinweis auf ihre unmoglichen Konsequenzen ad absurdum fuhren (E III 181f. Z).

Durch die Gewohnheit werden die verschiedenen Gefuhle zu einer ?zweiten Natur“, d. h. zu einer ?von der Seele gesetzten Unmittelbarkeit“ (E III 184 A). Das Moment ihrer Naturlichkeit bedeutet zwar eine Unfreiheit; gleichzeitig entlastet sie jedoch von unmittelbaren Empfindungen offnet die Seele ?fur die weitere Tatigkeit und Beschaftigung ? der Empfindung sowie des Bewußtseins des Geistes uberhaupt“ (E III 184).

Die wirkliche Seele entsteht im Prozess der Befreiung des Geistes von der Naturlichkeit. In ihm wird die Leiblichkeit schließlich zur bloßen ?Außerlichkeit […], in welchem das Subjekt sich nur auf sich bezieht“ (E III 192). Das Geistige steht dabei fur Hegel nicht abstrakt neben der Leiblichkeit, sondern es durchdringt sie. Hegel spricht in diesem Zusammenhang von einem ?uber das Ganze ausgegossenen geistigen Ton, welcher den Korper unmittelbar als Außerlichkeit einer hoheren Natur kundgibt“ (E III 192).

Bewusstsein [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der mittlere Abschnitt der Philosophie des subjektiven Geistes hat das Bewusstsein bzw. dessen ?Subjekt“ (E III 202), das Ich , zum Gegenstand. Die Seele wird zum Ich, indem sie in sich reflektiert und eine Grenze zwischen sich und dem Gegenstand zieht. Wahrend die Seele noch nicht in der Lage ist, sich aus ihren Inhalten, den Empfindungen, herauszureflektieren, ist das Ich gerade durch das ?Sich-von-sich-Unterscheiden“ (E III 199 Z) definiert.

Aufgrund dieser Abstraktionsfahigkeit ist das Ich leer und einsam ? denn jeder objektive Inhalt ist außerhalb seiner. Doch das Ich bezieht sich zugleich auf das, was es ausschließt, indem der Verstand ?die Unterschiede als selbstandig annimmt und zugleich auch ihre Relativitat setzt“, aber ?diese Gedanken nicht zusammenbringt, sie nicht zum Begriffe vereint“ (E I 236 A). Das Bewusstsein ist daher ?der Widerspruch der Selbstandigkeit beider Seiten und ihrer Identitat, in welcher sie aufgehoben sind“ (E III 201).

Die Angewiesenheit des Ich auf sein Objekt beruht gerade darauf, dass es das Objekt von sich ?abstoßen“ muss, um Ich zu sein. Dies zeigt sich in der Entwicklung des Bewusstseins darin, dass einer Anderung seines Objekts eine Anderung seiner selbst ? und umgekehrt ? entspricht (E III 202). Das Ziel der Entwicklung ist, dass das Ich den an sich immer schon mit ihm identischen Gegenstand auch ausdrucklich als solchen erkennt ? dass es auch in dem Inhalt des Gegenstandes, der ihm zunachst fremd ist, sich selbst begreift.

Die abschließende Stufe des Bewusstseins, in der eine ?Identitat der Subjektivitat des Begriffs und seiner Objektivitat“ (E III 228) erreicht ist, ist die Vernunft ? der ?Begriff des Geistes“ (E III 204), der zur Psychologie uberleitet.

Geist [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
Formen des (subjektiven) Geistes
  • subjektiver Geist
    • theoretischer Geist
      • Anschauung
        • Gefuhl
        • Aufmerksamkeit
        • eigentliche Anschauung
      • Vorstellung
      • Denken
    • praktischer Geist
      • praktisches Gefuhl
      • Triebe und Willkur
      • Gluckseligkeit
    • freier Geist

Das Thema von Hegels ?Psychologie“ ist der Geist im eigentlichen Sinne. Wahrend die Seele noch an die Natur, das Bewusstsein an ein ihm außerliches Objekt gebunden war, unterliegt der Geist keinen ihm fremden Bindungen mehr. Es geht ab jetzt in Hegels System nicht mehr um das Wissen eines ?Gegenstandes“, sondern um das Wissen des Geistes von sich selbst: ?Der Geist fangt daher nur von seinem eigenen Sein an und verhalt sich nur zu seinen eigenen Bestimmungen“ (E III 229). Er wird zunachst zum theoretischen, praktischen und freien Geist, spater schließlich zum objektiven und absoluten Geist.

Theoretischer und praktischer Geist [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hegels Bestimmung des Verhaltnisses von theoretischem und praktischem Geist ist ambivalent. Zum einen sieht er eine Prioritat des theoretischen Geistes, da der ?Wille“ (praktischer Geist) gegenuber der ?Intelligenz“ (theoretischer Geist) das Beschranktere sei. Wahrend der Wille ?sich mit der außerlichen, widerstandleistenden Materie, mit der ausschließenden Einzelheit des Wirklichen, in Kampf einlaßt und zugleich anderen menschlichen Willen sich gegenuber hat“, geht die Intelligenz ?in ihrer Außerung nur bis zum Worte ? dieser fluchtigen, verschwindenden, in einem widerstandslosen Element erfolgenden, ganz ideellen Realisation“, bleibt also ?in ihrer Außerung vollkommen bei sich“ und ?in sich selber befriedigt“ (E III 239 Z). Die Auseinandersetzung mit der materiellen Realitat wird von Hegel als anstrengend und muhsam beschrieben ? der praktische Geist gegenuber dem theoretischen daher abgewertet. Der theoretische Geist ist dagegen bei sich bleibender Selbstzweck.

Andererseits bewertet Hegel den praktischen Geist als Fortschritt gegenuber dem theoretischen und macht ihn sogar zum realphilosophischen Pendant seiner hochsten logischen Kategorie, der Idee: ?Der praktische Geist hat nicht nur Ideen, sondern ist die lebendige Idee selbst. Er ist der sich aus sich selbst bestimmende und seinen Bestimmungen außerliche Realitat gebende Geist. Es ist zu unterscheiden zwischen dem Ich, wie es nur theoretisch oder ideell und wie es praktisch oder reell sich zum Gegenstande, zur Objektivitat macht“ (NS 57).

Die Sprache [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ein wesentliches Element des theoretischen Geistes stellt die Sprache dar. Sie ist die Tatigkeit der ?Zeichen machenden Phantasie“ (E III 268). Die Sprache hat fur Hegel im Wesentlichen eine Bezeichnungsfunktion . Mit ihr gibt der Geist den aus den Bildern der Anschauung gebildeten Vorstellungen ?ein zweites, hoheres […] Dasein“ (E III 271). Die Sprache ist fur das Denken unerlasslich. Das Gedachtnis ist nach Hegel sprachliche Erinnerung; in ihm werden nicht Bilder, sondern Namen aufbewahrt, in denen Bedeutung und Zeichen zusammenfallen (E III 277f.). Das reproduzierende Gedachtnis erkennt ohne Anschauung und Bild , allein anhand der Namen und ermoglicht somit das Denken: ?Bei dem Namen Lowe bedurfen wir weder der Anschauung eines solchen Tieres noch auch selbst des Bildes, sondern der Name, indem wir ihn verstehen, ist die bildlose einfache Vorstellung. Es ist in Namen, daß wir denken“ (E III 278).

Hegel betont immer wieder, dass es unmoglich ist, in der Sprache die Einzelheit eines Dinges zu fixieren. Die Sprache verwandelt ? gegen die innere Intention des Sprechers ? alle sinnlichen Bestimmungen unweigerlich in ein Allgemeines und ist insofern kluger als unsere eigene Meinung (PG 85). Daruber hinaus uberschreitet die Sprache auch die Vereinzelung des Ichs, indem sie meine bloß subjektive Meinung von der Einzelheit aufhebt: ?Indem die Sprache das Werk des Gedankens ist, so kann auch in ihr nichts gesagt werden, was nicht allgemein ist. Was ich nur meine, ist mein, gehort mir als diesem besonderen Individuum an; wenn aber die Sprache nur Allgemeines ausdruckt, so kann ich nicht sagen, was ich nur meine“ (E I 74).

Obwohl Hegel die Sprachlichkeit des Denkens anerkennt, hat fur ihn das Denken dennoch eine der Sprache gegenuber primare Existenz. Nicht das Denken hangt von der Sprache, sondern umgekehrt die Sprache vom Denken ab (E III 272). Die in der Sprache geronnene Vernunft gilt es ? analog zur Vernunft im Mythos ? zu entdecken. Die Philosophie hat fur Hegel dabei eine sprachnormierende Funktion (L II 407).

Trieb, Neigung, Leidenschaft [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hegel betont die ?vernunftige Natur“ der Triebe , Neigungen und Leidenschaften , die er als eine Form des praktischen Geistes betrachtet. Sie haben ?die vernunftige Natur des Geistes einerseits zu ihrer Grundlage“, sind aber andererseits ?mit Zufalligkeit behaftet“. Sie beschranken den Willen auf eine Bestimmung unter vielen, in die das ?Subjekt das ganze lebendige Interesse seines Geistes, Talentes, Charakters, Genusses“ legt. Doch ist fur Hegel ?nichts Großes ohne Leidenschaft vollbracht worden, noch kann es ohne solche vollbracht werden. Es ist nur eine tote, ja zu oft heuchlerische Moralitat, welche gegen die Form der Leidenschaft als solche loszieht“ (E III 296).

Hegel wehrt sich gegen jegliche moralische Bewertung von Leidenschaft und Neigungen. Fur ihn kommt generell keine Tatigkeit ?ohne Interesse zustande“. Hegel spricht daher den Leidenschaften eine ?formelle Vernunftigkeit“ zu; sie haben die Tendenz, ?durch die Tatigkeit des Subjekts selbst die Subjektivitat aufzuheben“ und somit ?realisiert zu werden“ (E III 297).

Objektiver Geist [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das bekannteste Gebiet der hegelschen Philosophie stellt seine Philosophie des objektiven Geistes dar. Im ?objektiven Geist“ wird der ?subjektive Geist“ sich gegenstandlich. Hegel betrachtet hier ?Recht“, ?Moralitat“ und ?Sittlichkeit“ als Formen gesellschaftlichen Lebens.

Recht [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
Naturrecht und positives Recht [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hegel steht der naturrechtlichen Tradition nahe. Der Begriff ? Naturrecht “ ist fur ihn allerdings verfehlt, da er die Zweideutigkeit enthalt, ?daß darunter 1) das Wesen und der Begriff von etwas verstanden wird und 2) die bewußtlose unmittelbare Natur als solche“. [53] Der Geltungsgrund von Normen kann fur Hegel nicht die Natur, sondern nur die Vernunft sein.

Naturrecht und positives Recht sind fur Hegel komplementar . Das positive Recht ist konkreter als das Naturrecht, da es in Beziehung gebracht werden muss zu empirischen Rahmenbedingungen. Die Fundierung des positiven Rechts kann aber nur mittels des Naturrechts erfolgen.

Freiheit und Recht [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
Freiheitsbaum
Wahrend der Franzosischen Revolution soll Hegel zusammen mit Holderlin und Schelling einen Freiheitsbaum gepflanzt haben (Aquarell von Goethe ).

Das konstituierende Prinzip naturrechtlicher Normen ist der freie Wille (R 46). Der Wille kann nur dann frei sein, wenn er sich selbst zum Inhalt hat: Erst ?der freie Wille, der den freien Willen will“ (R 79), ist wahrhaft autonom, da in ihm der Inhalt durch das Denken gesetzt ist. Dieser Wille bezieht sich auf nichts Fremdes mehr; er ist zugleich subjektiv und objektiv (R 76f.). Das Recht ist nach Hegel identisch mit dem freien Willen. Es ist daher keine Schranke der Freiheit, sondern deren Vollendung. Die Negation der Willkur durch das Recht ist in Wahrheit eine Befreiung. Hegel kritisiert in diesem Zusammenhang die Rechtsauffassung Rousseaus und Kants, die das Recht als etwas Sekundares gedeutet hatten und kritisiert deren ?Seichtigkeit der Gedanken“ (vgl. R 80f.).

Die Person [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Grundbegriff des abstrakten Rechts ist die Person . Die Person ist von aller Besonderheit abstrahiert; sie ist allgemeiner, formeller Selbstbezug. Diese Abstraktheit ist einerseits Voraussetzung fur die Gleichheit unter den Menschen, andererseits der Grund, dass der Geist als Person ?seine Besonderheit und Erfullung noch nicht an ihm selbst, sondern an einer außerlichen Sache hat“ (E III 306).

Eigentum und Vertrag [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hegel rechtfertigt die Notwendigkeit des Eigentums damit, dass die Person, ?um als Idee zu sein“ (R 102), ein außerliches Dasein haben musse. Die Natur ist fur Hegel kein direktes Rechtssubjekt . Alles Naturliche kann Eigentum des Menschen werden ? gegenuber seinem Willen ist die Natur rechtlos: Die Tiere ?haben kein Recht auf ihr Leben, weil sie es nicht wollen“ (R 11 Z). Das Eigentum ist nicht bloß Mittel zur Bedurfnisbefriedigung, sondern Selbstzweck, da es eine Form der Freiheit darstellt.

Die Entaußerung des Eigentums geschieht im Vertrag . Veraußert werden konnen auch Arbeitsleistungen und geistige Produkte. Unveraußerlich sind fur Hegel Guter, ?welche meine eigenste Person und das allgemeine Wesen meines Selbstbewußtseins ausmachen, wie meine Personlichkeit uberhaupt, meine allgemeine Willensfreiheit, Sittlichkeit, Religion“ (R 141); ebenso ?das Recht zu leben“ (R 144 Z).

Der Vertrag ist die Wahrheit des Eigentums; in ihm druckt sich der intersubjektive Bezug des Eigentums aus. Das Wesen des Vertrages besteht in der Ubereinkunft zweier Personen zur Bildung eines gemeinsamen Willens. In ihm wird der Widerspruch ?vermittelt“, ?daß Ich fur mich seiender, den anderen Willen ausschließender Eigentumer insofern bin und bleibe, als Ich in einem mit dem anderen identischen Willen aufhore, Eigentumer zu sein“ (R 155).

Unrecht [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im Anschluss an Kant vertritt Hegel eine ?absolute“ Straftheorie : Gestraft wird, weil ein Unrecht geschehen ist (?quia peccatum est“) und nicht ? wie in der zeitgenossischen relativen Straftheorie ublich ?, damit nicht weiteres Unrecht geschehe (?ne peccetur“). Hegel begrundet seinen Ansatz mit der Notwendigkeit der Restitution des verletzten Rechts. Verletztes Recht muss wiederhergestellt werden, denn sonst ware das Recht aufgehoben und statt seiner wurde das Verbrechen gelten (R 187 f.). Die erforderliche Wiederherstellung des verletzten Rechts kann nur durch Negation seiner Verletzung, die Strafe , erfolgen.

Die Wiederherstellung des Rechts durch die Strafe ist nichts, das bloß gegen den Willen des Verbrechers geschehen wurde. Der vom Verbrecher verletzte an sich seiende Wille ist auch sein eigener, vernunftiger Wille: ?Die Verletzung, die dem Verbrecher widerfahrt, ist nicht nur an sich gerecht ? als gerecht ist sie zugleich sein an sich seiender Wille, ein Dasein seiner Freiheit, sein Recht“ (R 190).

Moralitat [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hegel hat keine eigene Ethik entwickelt. Seine Ausfuhrungen uber die ? Moralitat “ beinhalten kritische Uberlegungen zur ethischen Tradition und Elemente einer Handlungstheorie .

Hegel unterscheidet zwischen einem an sich seienden, allgemeinen Rechtswillen und dem fur sich seienden, subjektiven Willen. Diese beiden Willen konnen in einem Gegensatz zueinander stehen, was einen Bruch des Rechts zur Folge hat. Zur Vermittlung ihres Gegensatzes ist ein ?moralischer Wille“ erforderlich, der beide Willensformen miteinander vermittelt.

Da der (subjektive) Wille stets auf einen Inhalt oder Zweck gerichtet ist, kann er nicht fur sich alleine betrachtet werden. Die Beziehung auf seinen außeren Inhalt ermoglicht erst die Selbstbeziehung des Willens. Durch den außeren Inhalt ist der Wille ?fur mich als der meinige so bestimmt, daß er in seiner Identitat nicht nur als mein innerer Zweck, sondern auch, insofern er die außerliche Objektivitat erhalten hat, meine Subjektivitat fur mich enthalte“ (R 208).

Vorsatz und Schuld [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In der Analyse von ? Vorsatz “ und ? Schuld “ behandelt Hegel die unterschiedlichen Dimensionen des Problems der Zurechnung . Hegel vertritt einen weiten Verschuldensbegriff, der sich auch auf solche Falle erstreckt, die nicht durch meine ?Tat“, sondern etwa durch mein Eigentum verursacht sind. Hegel nimmt damit die Konzeption der Gefahrdungshaftung vorweg, die erst Ende des 19. Jh. entwickelt wurde und im heutigen Zivilrecht eine bedeutende Rolle spielt. [54]

Das Moment des Vorsatzes trennt den Handlungsbegriff von dem der Tat . Dennoch fasst Hegel den Begriff des Vorsatzes nicht bloß subjektiv. Er schließt in ihn auch die Folgen ein, die mit dem Zweck der Handlung unmittelbar zusammenhangen. Fur den Bereich des Strafrechts fordert Hegel daher, dass der Erfolg einer vorsatzlichen Handlung bei der Strafzumessung mit zu berucksichtigen sei (R 218f. A).

Absicht und Wohl [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hegel wendet sich gegen die Tendenz seiner Zeit, einen Bruch zwischen dem ?Objektiven der Handlungen“ und dem ?Subjektiven der Beweggrunde, des Inneren“ vorauszusetzen. [55] An und fur sich geltende Zwecke und subjektive Befriedigung sind fur ihn nicht zu trennen. Es gibt ein Recht des Individuums, die Bedurfnisse, die es als organisches Wesen hat, zu befriedigen: ?Es ist nichts Herabwurdigendes darin, daß jemand lebt, und ihm steht keine hohere Geistigkeit gegenuber, in der man existieren konnte“ (R 232 Z).

Das Gute und das Gewissen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hegel kritisiert den kategorischen Imperativ Kants als inhaltslos. Es lasse sich mit ihm alles und nichts begrunden ? alles, wenn man bestimmte Voraussetzungen mache, nichts, wenn man diese nicht mache. So sei es selbstverstandlich ein Widerspruch, zu stehlen, wenn Eigentum bestehen solle; werde diese Voraussetzung nicht gemacht, so sei Stehlen nicht widerspruchlich: ?Daß kein Eigentum stattfindet, enthalt fur sich ebensowenig einen Widerspruch, als daß dieses oder jenes einzelne Volk, Familie usf. nicht existiere oder daß uberhaupt keine Menschen leben.“ (R 252 A).

Die Entscheidung uber das, was konkret gelten solle, fallt in das subjektive Gewissen . Dieses hat jedoch keine festen Bestimmungen, da diese erst auf dem Standpunkt der Sittlichkeit gegeben werden konnen. Nur das wahre Gewissen, als Einheit von subjektivem Wissen und objektiver Norm, achtet Hegel als ?Heiligtum, welches anzutasten Frevel ware“. Das Gewissen muss dem Urteil unterworfen werden, ?ob es wahrhaft ist oder nicht“. Der Staat ?kann deswegen das Gewissen in seiner eigentumlichen Form, d. i. als subjektives Wissen nicht anerkennen, sowenig als in der Wissenschaft die subjektive Meinung, die Versicherung und Berufung auf eine subjektive Meinung, eine Gultigkeit hat“ (R 254 A).

Das Bose ist fur Hegel das rein subjektive Gewissen, in dem sich der eigene, partikulare Wille zum Prinzip des Handelns macht. Es stellt eine Zwischenform zwischen Naturlichkeit und Geistigkeit dar. Einerseits ist das Bose nicht mehr Natur; denn der bloß naturliche Wille ist ?nicht gut noch bose“ (R 262 A), da er noch nicht in sich reflektiert ist. Andererseits ist das Bose auch kein Akt wahrer Geistigkeit, da der bose Wille die naturlichen Triebe und Neigungen mit aller Kraft der Subjektivitat festhalt: ?Der Mensch ist daher zugleich sowohl an sich oder von Natur als durch seine Reflexion in sich bose, so daß weder die Natur als solche, d. i. wenn sie nicht Naturlichkeit des in ihrem besonderen Inhalte bleibenden Willens ware, noch die in sich gehende Reflexion, das Erkennen uberhaupt, wenn es sich nicht in jenem Gegensatz hielte, fur sich das Bose ist“ (R 260 f. A).

Sittlichkeit [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Den dritten und gewichtigsten Teil der Philosophie des objektiven Geistes macht bei Hegel die ? Sittlichkeit “ aus. Sie ist der ?zur vorhandenen Welt und zur Natur des Selbstbewußtseins gewordene Begriff der Freiheit“ (R 142). Ihre Institutionen sind die Familie, die burgerliche Gesellschaft und der Staat.

Die Sittlichkeit hat eine widerspruchliche Struktur. Ihre ?Gesetze und Gewalten“ haben fur das einzelne Subjekt zunachst nicht den Charakter von Freiheit, sondern sind ?eine absolute, unendlich festere Autoritat und Macht als das Sein der Natur“ (R 295). Andererseits sind sie das ureigene Produkt des Willens selbst. Die Formen des Willens (Familie, Gesellschaft, Staat) unterliegen dabei zwar einer geschichtlichen Entwicklung; sie sind aber fur Hegel nicht willkurlich entstanden, sondern machen die ?Substanz“ des Willens aus. Hegel ist somit ein Gegner der seit der fruhen Neuzeit ublichen vertragstheoretischen Gesellschaftsmodelle .

Die Familie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Grundlage der Familie ist die Empfindung der Liebe (R 307). Hegel hebt den widerspruchlichen Charakter der Liebe hervor: sie ist der ?ungeheuerste Widerspruch, den der Verstand nicht losen kann, indem es nichts Harteres gibt als diese Punktualitat des Selbstbewußtseins, die negiert wird und die ich doch als affirmativ haben soll“ (R 307 Z). In der Familie hat man Rechte nur hinsichtlich ihrer außerlichen Seite (Vermogen) oder wenn sie aufgelost wird (R 308); die Liebe selbst kann nicht Gegenstand des Rechts sein (vgl. R 366 Z).

Die Ehe hat ihren Ausgangspunkt in der Sexualitat , den sie aber zu einer geistigen Einheit umzugestalten hat (R 309f.). Hegel wendet sich sowohl gegen eine vertragstheoretische als auch gegen eine naturalistische Reduktion der Ehe. Beide Deutungen verkennen den Zwischencharakter der Ehe, einerseits durch einen Willensakt konstituiert zu werden und doch kein beliebiges Vertragsverhaltnis zu sein, andererseits nicht bloße Natur zu sein, aber doch ein naturliches Moment in sich zu haben.

Die Liebe als Beziehung zwischen den Ehegatten objektiviert sich in den Kindern und wird selbst zur Person (R 325). Erst mit ihnen vollendet sich die Ehe und wird zur Familie im eigentlichen Sinne. Die Kinder sind nach Hegel Rechtssubjekte; sie haben das Recht ?ernahrt und erzogen zu werden“ (R 326). Sie sind ?an sich Freie“ und ?gehoren daher weder anderen noch den Eltern als Sachen an“ (R 327).

Der Bezug des Kindes zur Welt ist immer schon durch die Traditionen der Eltern vermittelt: ?Die Welt kommt nicht an dies Bewußtsein als ein Werdendes wie bisher in der absoluten Form eines Außern, sondern durchgegangen durch die Form des Bewußtseins; seine unorganische Natur ist das Wissen der Eltern, die Welt ist eine schon zubereitete; und die Form der Idealitat ist es, was an das Kind kommt“. [56] Fur Hosle nimmt Hegel hiermit schon ?den Grundgedanken der (transzendentalen) Hermeneutik eines Peirce und Royce “ vorweg: ?Es gibt keine unmittelbare Subjekt-Objekt-Relation; diese Relation ist vielmehr verwoben und durchsetzt durch den Subjekt-Subjekt-Bezug der Tradition“. [57]

Hegel halt zwar die Ehe nicht fur unaufloslich (R 313); dennoch durfe sie nur durch eine sittliche Autoritat ? wie dem Staat oder der Kirche ? geschieden werden. Wenn die Ehescheidung allzu leicht sei, sei ein Moment der ?Auflosung des Staates“ gegeben (R 321). Hegel geht daher von einem Recht der Institutionen aus, auch dann noch an der Ehe festzuhalten, wenn die Ehegatten dies nicht mehr wollen: das Recht gegen ihre Auflosung sei ein ?Recht der Ehe selbst, nicht der individuellen Person als solcher“ (R 308).

Die burgerliche Gesellschaft [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hegel gilt als derjenige, der den Begriff der burgerlichen Gesellschaft ?erstmals prinzipiell thematisiert und zum begrifflichen Bewußtsein ihrer selbst“ erhoben hat". [58] Er thematisiert die Gesellschaft als einen Bereich des Sozialen, der gegenuber Familie und Staat eine eigene Realitat darstellt. Die burgerliche Gesellschaft wird bei Hegel zum ?Boden der Vermittlung“ [59] zwischen Individuum und Staat. Diese Vermittlung wird in erster Linie vom sog. ?System der Bedurfnisse“ (R 346) geleistet, worunter Hegel das System der burgerlichen Okonomie versteht.

  • Das ?System der Bedurfnisse“

Hegel stellt den entfremdeten Charakter der modernen Produktion und des modernen Konsums heraus. Er fuhrt dies auf die zunehmende Bildung in der burgerlichen Gesellschaft zuruck, in der die naturlichen Grundbedurfnisse des Menschen und damit die Mittel zu ihrer Befriedigung immer weiter differenziert und verfeinert werden (R 347 ff.). Als Folge davon erfolgt eine immer weitere Partikularisierung der Arbeit (R 351), die eine immer starkere Arbeitsteilung notwendig macht und schließlich den Menschen durch die Maschine ersetzt (R 352 f.). Diese Ablosung der menschlichen Arbeit durch die Maschine stellt zwar einerseits eine Erleichterung dar, bedeutet aber andererseits, dass der Mensch, indem er die Natur unterwirft, auch sich selbst erniedrigt: ?Aber jeder Betrug, den er gegen die Natur ausubt, und mit dem er innerhalb ihrer Einzelnheit stehen bleibt, racht sich gegen ihn selbst; was er ihr abgewinnt, je mehr er sie unterjocht, desto niedriger wird er selbst“ (GW 6, 321).

Mit der zunehmenden Arbeitsteilung wird die Arbeit ?immer mehr mechanisch“ (R. 353); sie richtet sich nicht mehr auf die lebendige Natur; Arbeit und Produkt haben nichts mehr miteinander zu tun. Die Abhangigkeit der Menschen voneinander erhoht sich (R 352); denn der ?Mensch erarbeitet sich nicht mehr das was er braucht, oder braucht nicht mehr, was er sich erarbeitet hat“ (GW 6, 321 f.).

Trotz dieser Entfremdungskritik kann fur Hegel erst im System der modernen Okonomie der Geist zu sich selbst kommen. Durch die Arbeit kann er sich von seiner unmittelbaren Abhangigkeit von der Natur befreien (vgl. R 344 f. A). Auch der Autonomieverlust der Menschen durch ihre wechselseitige Abhangigkeit voneinander hat die positive Seite, dass damit ?die subjektive Selbstsucht in den Beitrag zur Befriedigung der Bedurfnisse aller anderen“ umschlagt, indem ?jeder fur sich erwirbt, produziert und genießt, er eben damit fur den Genuß der Ubrigen produziert und erwirbt“ (R 353).

  • Prozess- und Polizeirecht

Hegel vertritt die allgemeine Rechtsgleichheit aller Burger (R 360 A). Das Recht muss in Form von Gesetzen gefasst sein, weil nur so Allgemeinheit und Bestimmtheit zu erreichen ist (R 361 f.). Hegel lehnt das englische Gewohnheitsrecht mit dem Argument ab, dass auf diese Weise die Richter zu Gesetzgebern wurden (R 363).

Das Recht ist nur dann etwas Wirkliches, wenn es vor Gericht einklagbar ist. Es ist daher Pflicht und Recht des Staates und der Burger, Gerichte einzufuhren und sich vor ihnen zu verantworten.

Hegel erkennt die große Bedeutung des Prozessrechtes , das fur ihn den gleichen Stellenwert hat wie die materialen Gesetze (GW 8, 248). Er tritt fur den zivilrechtlichen Prozessvergleich (R 375 f.), die Offentlichkeit der Rechtspflege (R 376) und die Einrichtung von Geschworenengerichten (R 380 f.) ein.

Die Polizei hat innerhalb des Rechts das Wohl des Einzelnen zu befordern. (R 381 Z). Sie hat sicherheits-, ordnungs-, sozial-, wirtschafts- und gesundheitspolitische Aufgaben wahrzunehmen (R 385 Z). Die Polizei hat auch das Recht, Handlungen zu verbieten, die nur moglicherweise schadlich sind und die Hegel klar von Verbrechen unterscheidet (R 383). Grundsatzlich fordert Hegel jedoch einen liberalen Staat, der darauf vertraut, dass der Burger ?nicht erst durch einen Begriff und vermoge eines Gesetzes beschrankt werden musse, des Anderen modifikable Materie nicht zu modifizieren“ (JS 86).

  • Der Wirtschaftsliberalismus und der ?Pobel“

Trotz aller polizeilicher Regelungen bleibt die burgerliche Gesellschaft und die Teilhabe an ihr ?Zufalligkeiten unterworfen“, umso starker, je mehr sie die ?Bedingungen der Geschicklichkeit, Gesundheit, Kapital usw. voraussetzt“ (R § 200). Hegel konstatiert, dass die burgerliche Gesellschaft zwar auf der einen Seite den Reichtum vermehrt, aber andererseits ?die Vereinzelung und Beschranktheit der besonderen Arbeit und damit die Abhangigkeit und Not der an diese Arbeit gebundenen Klasse“ vergroßert (R § 242). Die burgerliche Gesellschaft reißt die Einzelnen aus ihren familiaren Bindungen (R 386). Die zunehmende Arbeitsteilung und die standige Uberproduktion zieht Arbeitslosigkeit und eine weitere Steigerung der Armut nach sich. Dies fuhrt zur Bildung des ? Pobels “, einer desintegrierten Gesellschaftsklasse, die durch ?die innere Emporung gegen die Reichen, gegen die Gesellschaft, die Regierung“ gekennzeichnet ist, ?leichtsinnig und arbeitsscheu“ wird: ?Somit entsteht im Pobel das Bose, daß er die Ehre nicht hat, seine Subsistenz durch seine Arbeit zu finden, und doch seine Subsistenz zu finden als sein Recht anspricht“ (R § 242+Zusatz). Es sei daher ?eine vorzuglich die modernen Gesellschaften bewegende und qualende“ Frage, ?wie der Armut abzuhelfen sei“ (R 389f. Z).

Zur Losung der von ihm aufgeworfenen sozialen Frage deutet Hegel nur zwei Losungswege an: die Ausweitung der burgerlichen Gesellschaft durch die Erschließung neuer Absatzmarkte (R 391) und die Einrichtung von Korporationen , d. h. berufsstandischen, genossenschaftlichen Organisationen. Als letztes Mittel empfiehlt Hegel, ?die Armen ihrem Schicksal zu uberlassen und sie auf den offentlichen Bettel anzuweisen“ (R 390 Z).

Der Staat [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hegel schreibt dem Staat einen gottgleichen Charakter zu: ?es ist der Gang Gottes in der Welt, daß der Staat ist, sein Grund ist die Gewalt der sich als Wille verwirklichenden Vernunft“ (R 403 Z). Hegel geht es dabei primar um die Idee des Staates, nicht um real existierende Staaten.

Der Staat stellt die Wirklichkeit des Rechts dar. In ihm realisiert und vollendet sich die Freiheit. Eben deswegen ist es fur die Einzelnen ?hochste Pflicht […], Mitglieder des Staats zu sein“ (R 399), weswegen es ?nicht von der Willkur der Einzelnen abhangig“ sein darf, den Staat wieder zu verlassen (R 159 Z).

Recht und Staat stehen dabei in einem doppelten Verhaltnis: einerseits stellt das Recht die Grundlage des Staates dar, andererseits kann das Recht erst im Staat zu einer Realitat werden und so ein Wandel von bloßer Moralitat zur Sittlichkeit stattfinden.

Der Staat hat fur Hegel einen Selbstzweck. Es muss eine Institution geben, in der ?das Interesse der Einzelnen als solcher“ nicht der ?letzte Zweck“ ist (R 399 A). In ihm durchdringen sich objektive und subjektive Freiheit. Das oberste Prinzip des Staates soll ein objektiver Wille sein, dessen Geltungsanspruch nicht davon abhangt, ob das Vernunftige ?von Einzelnen erkannt und von ihrem Belieben gewollt werde oder nicht“ (R 401).

Der wohlgeordnete Staat bringt das Interesse des Einzelnen und das Allgemeininteresse in Einklang. In ihm verwirklicht sich die konkrete Freiheit, in der ?weder das Allgemeine ohne das besondere Interesse, Wissen und Wollen gelte und vollbracht werde, noch die Individuen bloß fur das letztere als Privatpersonen leben und nicht zugleich in und fur das Allgemeine wollen“ (R 407).

  • Die Staatsgewalten

Hegel legt großen Wert darauf, dass zu den Voraussetzungen eines guten Staates neben einer entsprechenden Gesinnung der Burger v. a. die Einrichtung effizienter Institutionen gehort. So zeige etwa das Beispiel des Mark Aurel , dass durch einen moralisch vorbildlichen Herrscher (?Philosoph auf dem Throne“, GP II 35) der schlechte Zustand des Romischen Reichs nicht verandert werden konnte (GP II 295).

Die ideale Staatsform stellt fur Hegel die konstitutionelle Monarchie dar. In ihr soll es eine gesetzgebende, eine Regierungs- und eine ?furstliche Gewalt“ geben (R 435).

Der Furst reprasentiert die Einheit des Staates. Er muss mit seiner Unterschrift letztlich alle Entscheidungen der gesetzgebenden Gewalt bekraftigen. Hegel tritt fur eine Erbmonarchie ein, weil dadurch einerseits zum Ausdruck komme, dass es gleichgultig ist, wer zum Monarchen wird, und andererseits seine Ernennung der menschlichen Willkur entzogen ist (R 451 f.).

Die Regierungsgewalt steht zwischen der furstlichen und der gesetzgebenden Gewalt. Sie hat die furstlichen Einzelentscheidungen auszufuhren und anzuwenden. Hegel ordnet daruber hinaus auch die ?richterlichen und polizeilichen Gewalten“ (R 457) unmittelbar der Regierungsgewalt unter. Hegel pladiert fur ein Berufsbeamtentum , das aber nicht aufgrund der Geburt, sondern ausschließlich aufgrund der Befahigung rekrutiert werden durfe (R 460f.).

Die gesetzgebende Gewalt soll nach Hegel im Rahmen einer standischen Reprasentation ausgeubt werden. Hegel befurwortet ein Zweikammersystem . Die erste Kammer soll durch den ?Stand der naturlichen Sittlichkeit“ (R 474f.), also adlige Gutsbesitzer, gebildet werden, die durch die Geburt zu ihrer Aufgabe berufen werden. Die zweite Kammer setzt sich aus der ?beweglichen Seite der burgerlichen Gesellschaft“ (R 476) zusammen. Ihre Mitglieder sind Reprasentanten bestimmter ?Spharen“ der burgerlichen Gesellschaft, die von ihren Korporationen ernannt werden. Insofern Hegels Stande damit aber prinzipiell nichts anderes als Organisationsformen verschiedener okonomischer und gesellschaftlicher Großanliegen darstellen, konnte man bei dem Versuch, die Hegels Formulierungen zugrunde liegenden Vorstellungen und Ideale in heute besser verstandliche Begriffe zu ubersetzen, durchaus auch an die politischen Parteien denken, denen im demokratischen Verfassungsstaat die Funktion der Reprasentation und Vermittlung von gesellschaftlichem Interessenpluralismus und staatlicher Handlungseinheit in erster Linie zukommt. Vor diesem Hintergrund ist Hegel jungst als eine Art ?kritischer Freund der Parteien“ neu interpretiert worden. [60]

  • Das außere Staatsrecht

Zu den am heftigsten kritisierten Teilen in Hegels Werk gehoren seine Reflexionen zum ?außeren Staatsrecht“. [61] Hegel geht davon aus, dass es aus ontologischen Grunden notwendig mehrere Staaten geben musse. Der Staat ist ein fur sich seiender ?Organismus“ und steht als solcher in einem Verhaltnis zu anderen Staaten (R 490f.). Es ergibt sich so notwendig eine Vielheit von Staaten; ihr Verhaltnis zueinander kann nach Hegel am besten durch den Begriff des Naturzustands gekennzeichnet werden. Es gibt keine die Staaten ubergreifende machthabende und rechtsetzende Instanz. Sie stehen daher auch in keinem Rechtsverhaltnis zueinander und konnen einander auch nicht Unrecht tun. Ihre Streitigkeiten konnen daher ?nur durch Krieg entschieden werden“; die kantische Idee einer vorausgehenden Schlichtung durch einen Staatenbund halt Hegel fur absurd (R 500).

Hegel halt daruber hinaus den Krieg nicht fur ein ?absolutes Ubel“, sondern erkennt darin ein ?sittliches Moment“ (R 492). Er gibt den Regierungen den Ratschlag, von Zeit zu Zeit Kriege zu entfachen: Um die isolierten Gemeinwesen innerhalb des Staates nicht ?festwerden, hier durch das Ganze auseinanderfallen und den Geist verfliegen zu lassen, hat die Regierung sie in ihrem Innern von Zeit zu Zeit durch die Kriege zu erschuttern, ihre sich zurechtgemachte Ordnung und Recht der Selbstandigkeit dadurch zu verletzen und zu verwirren, den Individuen aber, die sich darin vertiefend vom Ganzen losreißen und dem unverletzbaren Fursichsein und der Sicherheit der Person zustreben, in jener auferlegten Arbeit ihren Herrn, den Tod, zu fuhlen zu geben“ (PG 335).

Die Weltgeschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die hochste Stufe des objektiven Geistes stellt die Weltgeschichte dar. Sie ist ?die geistige Wirklichkeit in ihrem ganzen Umfange von Innerlichkeit und Außerlichkeit“ (R 503).

In der Weltgeschichte und dem Aufkommen und Untergehen einzelner Staaten wird der objektive Geist zum allgemeinen ? Weltgeist “ (R 508). Er benutzt dazu die endlichen Gestalten des subjektiven und objektiven Geistes als Werkzeuge seiner eigenen Verwirklichung. Diesen Prozess bezeichnet Hegel als das ? Weltgericht “ (R 503), das das hochste und absolute Recht darstellt.

Der Endzweck der Weltgeschichte ist die endgultige Versohnung von Natur und Geist (VPhW 12, 56). [62] Damit verbunden ist die Herstellung eines ? ewigen Friedens “, in dem alle Volker als besondere Staaten ihre Erfullung finden konnen. In diesem Frieden ist das Gericht der Geschichte vorbei; ?denn nur das geht ins Gericht, das dem Begriff nicht gemaß ist“ (VPhW 12, 56).

?Das Prinzip der Entwicklung beginnt mit der Geschichte Persiens, und darum macht diese den eigentlichen Anfang der Weltgeschichte.“ [63]

Die großen Ereignisse und Entwicklungslinien der Weltgeschichte konnen nur im Lichte der Idee der Freiheit verstanden werden, deren Entwicklung notwendig fur die Erreichung des ewigen Friedens ist. Die wesentlichen Merkmale des Geistes einer bestimmten geschichtlichen Epoche offenbaren sich in den großen Ereignissen, die wichtige Fortschritte hinsichtlich der großeren Freiheitsentfaltung der Volker darstellen.

Hegel unterscheidet ?vier Reiche“ oder Welten, welche aufeinander folgen wie die Lebensperioden eines Menschen. Die orientalische Welt wird verglichen mit dem Kindes- und Knabenalter, die griechische mit der Junglingszeit, die romische mit dem Mannes- und die germanische ? womit Westeuropa gemeint ist ? mit dem Greisenalter.

Europa selbst hat wiederum drei Teile: das Gebiet um das Mittelmeer , das seine Jugend darstellt; das Herz ( Westeuropa ) mit Frankreich, England und Deutschland als die wichtigsten weltgeschichtlichen Staaten und das nordostliche Europa, das sich erst spat entwickelt hat und noch stark mit dem prahistorischen Asien verbunden ist.

Die Geschichte der Volker lauft ublicherweise in drei verschiedenen Perioden ab:

  1. die Periode des ?Hervorbringens“. In ihr lebt ?ein Volk fur sein Werk“ und bringt das hervor, ?was sein inneres Prinzip ist“ (VPhW 12, 45). Es ist eine Periode von großer Tatigkeit, ohne Zwiespalt, in der die Individuen ganz im gemeinschaftlichen Werk aufgehen.
  2. die Periode, wo ?der Geist hat, was er will“ und ?seine Tatigkeit nicht mehr braucht“ (VPhW 12, 46). Das Volk lebt hier ?im Ubergang des Mannesalters zu seinem Greisenalter, im Genusse des Erreichten […] in der Gewohnheit seines Seins“ (VPhW 12, 46). Das unveranderte Weiterleben eines Volkes in dieser Periode der bedurfnislosen Fortsetzung der Gewohnheit kommt einem ?naturlichen Tod“ gleich.
  3. die Periode der ?Reflexion“ und ?Subjektivitat“ (VPhW 12, 50f.). Sie wird von Volkern mit einer weltgeschichtlichen Rolle durchlebt. Die bestehenden Tugend- und Moralvorstellungen werden in Frage gestellt; es wird nach allgemein gultigen Begrundungen fur sie gesucht. Es ist die Zeit des Aufbluhens von Wissenschaft und Philosophie. Diese Suche nach ideeller Befriedigung ist ?der Weg, auf welchem aus dem Tiefsten heraus der Volksgeist sich den Untergang bereitet“ (VPhW 12, 51).

Ein Volk kann nur einmal eine weltgeschichtliche Rolle einnehmen, weil es nur einmal diese dritte Periode durchlaufen kann. Die hohere Stufe, welche danach folgt, ist ?wieder ein Naturliches, erscheint so als ein neues Volk“ (VPhW 12, 55).

Absoluter Geist [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hegels Philosophie des ?absoluten Geistes“ umfasst seine Theorie der Kunst , der Religion und der Philosophie. Sie wurde in den von ihm selbst publizierten Werken kaum ausgearbeitet und findet sich uberwiegend in den Vorlesungsmitschriften.

Der Geist wird sich erst als absoluter Geist des Prinzips der Welt, d. h. der absoluten Idee, bewusst (E III 366). Der absolute Geist ist dabei in Kunst, Religion und Philosophie prasent ? allerdings in jeweils anderer Form. Wahrend in der Kunst das Absolute angeschaut wird, wird es in der Religion vorgestellt und in der Philosophie gedacht .

In der Kunst fallen Subjekt und Objekt auseinander. Das Kunstwerk ist ein ?ganz gemein außerlicher Gegenstand, der sich nicht selbst empfindet und sich nicht selbst weiß“; das Bewusstsein seiner Schonheit fallt in das anschauende Subjekt (Rel I 137). Das Absolute erscheint außerdem in der Kunst nur in der Gestalt seiner Schonheit und kann daher nur ?angeschaut“ werden.

Der Gegenstand der Religion hat dagegen nichts Naturliches mehr an sich. Das Absolute ist in ihr nicht mehr als außeres Objekt, sondern als Vorstellung im religiosen Subjekt prasent; es wird ?aus der Gegenstandlichkeit der Kunst in die Innerlichkeit des Subjekts hineinverlegt“ (A I 142). Die religiose Vorstellung nimmt allerdings noch eine Zwischenstellung zwischen Sinnlichkeit und Begriff ein, zu denen sie ?in bestandiger Unruhe“ steht. Diese Zwischenstellung zeigt sich fur Hegel u. a. darin, dass fur die Religion Geschichten, z. B. ?die Geschichte Jesu Christi“, von großer Bedeutung sind, obgleich in ihnen ein ?zeitloses Geschehen“ gemeint ist (Rel I 141f.).

In der Philosophie dagegen wird das Absolute als das erkannt, was es eigentlich ist. Sie begreift die innere Einheit der mannigfachen religiosen Vorstellungen auf rein begriffliche Weise und eignet sich ?durch systematisches Denken“ dasjenige an, ?was sonst nur Inhalt subjektiver Empfindung oder Vorstellung ist“. Die Philosophie stellt insofern auch die Synthese von Kunst und Religion dar; in ihr sind ?die beiden Seiten der Kunst und Religion vereinigt: die Objektivitat der Kunst, welche hier zwar die außere Sinnlichkeit verloren, aber deshalb mit der hochsten Form des Objektiven, mit der Form des Gedankens vertauscht hat, und die Subjektivitat der Religion, welche zur Subjektivitat des Denkens gereinigt ist“ (A I 143f.).

Kunst [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der spezifische Gegenstand der Kunst ist die Schonheit . Das Schone ist ?das sinnliche Scheinen der Idee“ (A I 151). Die Kunst hat insofern ebenso wie Religion und Philosophie einen Bezug zur Wahrheit ? der Idee. Schonheit und Wahrheit sind fur Hegel ?einerseits dasselbe“, da das Schone ?wahr an sich selbst“ sein muss. Allerdings wird im Schonen die Idee nicht so gedacht, wie sie in ?ihrem Ansich und allgemeinen Prinzip nach ist“. Vielmehr soll sich im Schonen die Idee ?außerlich realisieren“ und ?naturliche und geistige Objektivitat gewinnen“ (A I 51).

Hegel lehnt die aufklarerische Auffassung ab, dass die Asthetik primar die Natur nachzuahmen habe: ?Die Wahrheit der Kunst darf also keine bloße Richtigkeit sein, worauf sich die sogenannte Nachahmung der Natur beschrankt, sondern das Außere muß mit einem Inneren zusammenstimmen, das in sich selbst zusammenstimmt und eben dadurch sich als sich selbst im Außeren offenbaren kann“ (A I 205). Aufgabe der Kunst sei es vielmehr, das Wesen der Wirklichkeit zur Erscheinung zu bringen.

Im Unterschied zur Auffassung Platons sei die Kunst keine bloße Tauschung . Gegenuber der empirischen Wirklichkeit hat sie vielmehr ?die hohere Realitat und das wahrhaftigere Dasein“. Indem sie ihr ?den Schein und die Tauschung“ nimmt, enthullt sie den ?wahrhaften Gehalt der Erscheinungen“ und gibt ihnen so ?eine hohere, geistgeborene Wirklichkeit“ (A I 22).

Kunstformenlehre [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hegel unterscheidet drei verschiedene Weisen, in denen in der Kunst die Idee zur Darstellung kommt: die symbolische, klassische und romantische ?Kunstform“. Diese entsprechen den drei Grundepochen der orientalischen, der griechisch-romischen und der christlichen Kunst.

Die Kunstformen unterscheiden sich dabei in der Weise der Darstellung der ?verschiedenen Verhaltnisse von Inhalt und Gestalt“ (A I 107). Hegel geht davon aus, dass sie sich mit einer inneren Notwendigkeit entwickelt haben und sich ihnen jeweils spezifische Charakteristika zuordnen lassen.

In der symbolischen Kunst , der eine Naturreligion zugrunde liegt, wird das Absolute noch nicht als konkrete Gestalt, sondern nur als vage Abstraktion vorgestellt. Sie ist daher ?mehr ein bloßes Suchen der Verbildlichung als ein Vermogen wahrhafter Darstellung. Die Idee hat die Form noch in sich selber nicht gefunden und bleibt somit nur das Ringen und Streben danach“ (A I 107).

In der klassischen Kunstform dagegen kommt die Idee zu einer ?ihrem Begriff nach zugehorigen Gestalt“. In ihr druckt sich die Idee nicht in etwas Fremdem aus, sondern ist vielmehr ?das sich selbst Bedeutende und damit auch sich selber Deutende“ (A II 13). Die klassische Kunstform stellt die ?Vollendung“ der Kunst dar (NS 364). Wenn an ihr ?etwas mangelhaft ist, so ist es nur die Kunst selber und die Beschranktheit der Kunstsphare“ (A I 111). Ihre Endlichkeit besteht darin, dass der Geist in seinem notwendig besonderen und naturlichem Leib aufgeht und nicht zugleich uber ihm steht (A I 391f.).

In der romantischen Kunstform fallen Inhalt und Gestalt, die in der klassischen Kunst zu einer Einheit gelangt waren, wieder auseinander, allerdings auf einer hoheren Ebene. Die romantische Kunstform betreibt ?das Hinausgehen der Kunst uber sich selbst“, jedoch paradoxerweise ?innerhalb ihres eigenen Gebiets in Form der Kunst selber“ (A I 113).

Das System der Kunste [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hegel unterscheidet funf Kunste: Architektur, Plastik, Malerei, Musik und Poesie. Sie lassen sich den drei Kunstformen zuordnen und unterscheiden sich nach dem Maß der Verfeinerung der Sinnlichkeit und ihrer Befreiung von ihrem zugrunde liegenden Material.

In der Architektur , die Hegel der symbolischen Kunstform zuordnet, wird die Idee nur ?als Außeres“ dargestellt und bleibt somit ?undurchdrungen“ (A I 117). Das Material der Architektur ist ?die schwere und nur nach den Gesetzen der Schwere gestaltbare Materie“ (A II 259). Sie hat unter den Kunsten noch am ehesten mit einem praktischen Bedurfnis zu tun (A II 268).

Die Plastik , die zur klassischen Kunstform gehort, teilt zwar mit der Architektur das Material, nicht aber die Form und den Gegenstand, der in der Mehrzahl der Falle der Mensch ist. Insofern spielt in ihr das Geistige eine großere Rolle. Sie zieht sich aus dem ?Unorganischen“ in das ?Innere zuruck, das nun in seiner hoheren Wahrheit, unvermischt mit dem Unorganischen, fur sich auftritt“ (A II 351). Allerdings bleibt sie auf die Architektur bezogen, in der sie allein ihren Platz hat (A II 352f.)

In Malerei, Musik und Poesie schließlich, den romantischen Kunstformen, uberwiegt das Subjektive und Individuelle ?auf Kosten der objektiven Allgemeinheit des Gehaltes wie der Verschmelzung mit dem unmittelbar Sinnlichen“ (A I 120).

Die Malerei entfernt sich von den Materialien von Architektur und Skulptur. Sie reduziert die ?Dreiheit der Raumdimensionen“ auf die ?Flache“ und ?stellt die raumlichen Entfernungen und Gestalten durch das Scheinen der Farbe dar“ (A II 260).

In der Musik ist der Bezug auf eine Objektivitat vollstandig aufgehoben. Sie ist die subjektivste der Kunste; wie keine andere Kunst vermag sie auf den Einzelnen einzuwirken. Sie hebt selbst die flachenhafte Raumlichkeit der Malerei auf (A III 133) und bearbeitet den in der Zeit sich erstreckenden Klang (A III 134).

Die Poesie weist einerseits insofern einen noch geistigeren Charakter als die Musik auf, als sie noch schwacher an das Material gebunden ist, in dem sie sich ausdruckt: es hat fur sie ?nur noch den Wert eines wenn auch kunstlerisch behandelten Mittels fur die Außerung des Geistes an den Geist“ (A II 261); es sind die geistigen Formen des inneren Vorstellens und Anschauens selbst, die ?sich an die Stelle des Sinnlichen setzen und das zu gestaltende Material […] abgeben“ (A III 229). Andererseits kehrt die Poesie zu einer hoheren Objektivitat zuruck. Sie breitet sich ?im Felde des inneren Vorstellens, Anschauens und Empfindens selber zu einer objektiven Welt aus“, weil sie ?die Totalitat einer Begebenheit, eine Reihenfolge, einen Wechsel von Gemutsbewegungen, Leidenschaften, Vorstellungen und den abgeschlossenen Verlauf einer Handlung vollstandiger als irgendeine andere Kunst zu entfalten befahigt ist“ (A III 224).

Religion [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die vielgestaltige Auseinandersetzung mit dem Thema Religion und besonders mit dem Christentum begleitet Hegels gesamtes philosophisches Denken. Die Aufgabe der ganzen Philosophie ist nach ihm keine andere als Gott zu begreifen: ?der Gegenstand der Religion wie der Philosophie ist die ewige Wahrheit in ihrer Objektivitat selbst, Gott und nichts als Gott und die Explikation Gottes“ (Rel I 28). Insofern ist fur Hegel die ganze Philosophie selbst Theologie: ?In der Philosophie, welche Theologie ist, ist es einzig nur darum zu tun, die Vernunft der Religion zu zeigen“ (Rel II 341).

Grundbestimmungen der Religion [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Religion ist ?das Selbstbewußtsein des absoluten Geistes“ (Rel I 197f.). Gott wirkt im religiosen Glauben selbst, der Glaubende hat umgekehrt im Glauben an Gott teil. Gott ist nicht nur als Objekt des Glaubens, sondern v. a. in dessen Vollzug prasent. Das Wissen von Gott muss zu einem Sich-Wissen in Gott werden. Der ?Mensch weiß nur von Gott, insofern Gott im Menschen von sich selbst weiß“ (Rel I 480). Ebenso ist aber auch umgekehrt Gott ?nur Gott, insofern er sich selber weiß“. Sein Sichwissen ist ?sein Selbstbewußtsein im Menschen und das Wissen des Menschen von Gott, das fortgeht zum Sichwissen des Menschen in Gott“ (E III 374 A).

Erscheinungsformen der Religionen und das Christentum [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Entwicklungsgang der Religion in ihren verschiedenen geschichtlichen Gestaltungen wird bestimmt durch die verschiedene Vorstellung des Absoluten, die ihr jeweils zugrunde liegt. Die Geschichte der Religionen stellt fur Hegel eine Lerngeschichte dar, an deren Abschluss das Christentum steht. Er unterscheidet drei Grundformen von Religion: Naturreligionen, ?Religionen der geistigen Individualitat“ und die ?vollendete Religion“.

Traditionelles christliches ?Schild der Dreifaltigkeit“

In den Naturreligionen wird Gott in unmittelbarer Einheit mit der Natur gedacht. Es stehen zunachst Zauberei, Geister- und Totenkulte im Vordergrund (Naturvolker, China). Eine weitere Entwicklungsstufe stellen die ?Religion der Phantasie“ (Indien) und die ?Religion des Lichts“ (parsische Religion) dar.

In den ?Religionen der geistigen Individualitat“ wird Gott als primar geistiges Wesen aufgefasst, das nicht Natur ist, sondern uber die Natur herrscht und sie bestimmt. Diesen Religionen ordnet Hegel die judische, griechische und romische Religion zu.

Das Christentum schließlich ist fur Hegel die ?vollendete Religion“. In ihm wird Gott als trinitarische Einheit (Dreifaltigkeit) von Vater, Sohn und Geist vorgestellt. Das Christentum ist sich der in Gott selbst immanenten Differenzierung bewusst, weshalb es fur Hegel den entscheidenden Schritt uber die anderen Religionen hinaus leistet.

In der Person des ?Vaters“ betrachten die Christen Gott ?sozusagen vor oder außer Erschaffung der Welt“ (Rel II 218), d. h. als reinen Gedanken und gottliches Prinzip. Gott wird als Allgemeines verstanden, das auch die Unterscheidung, das Setzen seines Anderen, des ?Sohnes“ und die Aufhebung der Differenz beinhaltet (vgl. Rel II 223).

Die Menschwerdung ist fur Hegel notwendiger Teil des Gottlichen. Wesentlicher Teil der menschlichen Erscheinung Gottes ist dabei der Tod Jesu , fur Hegel der ?hochste Beweis der Menschlichkeit“ (Rel II 289) des Gottessohnes. Dieser erscheint fur ihn wiederum nicht denkbar ohne die ? Auferstehung “. Mit der Uberwindung der Endlichkeit erfolgt die Negation der Negation Gottes. Am auferstandenen Christus zeigt sich, ?daß Gott es ist, der den Tod getotet hat“ (R II 292), einen Tod, der Ausdruck seines radikal Anderen, des Endlichen ist.

Philosophie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
Philosophie als ?Begriff“ des absoluten Geistes [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Philosophie ist die letzte Gestalt des absoluten Geistes. Hegel nennt sie den ?denkend erkannten Begriff der Kunst und Religion“ (E III 378). Philosophie ist das in die Begriffsform erhobene Wissen von Kunst und Religion. Im Unterschied zu deren Erkenntnisformen, Anschauung und Vorstellung, ist die Philosophie als begriffliches Erkennen ein Erkennen der Notwendigkeit des absoluten Inhalts selbst. Das Denken produziert nicht erst diesen Inhalt; es ist ?selbst nur das Formelle des absoluten Inhalts“ (E III 378). Es produziert im Begriff ?zwar die Wahrheit“, aber es ?erkennt diese Wahrheit als ein zugleich nicht Produziertes, als an und fur sich seiendes Wahres an“. [64]

Geschichte der Philosophie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Geschichte der Philosophie ist fur Hegel ?etwas Vernunftiges“ und ?muß selbst philosophisch sein“. [65] Sie kann keine ?Sammlung zufalliger Meinungen“ (GP I 15) sein, weil der Begriff ?philosophische Meinung“ selbstwiderspruchlich ist: ?Die Philosophie aber enthalt keine Meinungen; es gibt keine philosophischen Meinungen.“ (GP I 30). Eine bloß philologische Philosophiehistorie ist fur Hegel sinnlos (GP I 33). Die Philosophiehistorie setzt immer schon die Erkenntnis der Wahrheit durch die Philosophie voraus, um irgendeine Bedeutung beanspruchen zu konnen. Außerdem ist die Forderung, ?die Tatsachen ohne Parteilichkeit, ohne ein besonderes Interesse und Zweck“ zu erzahlen, illusorisch. Erzahlen kann man nur das, was man verstanden hat; die Geschichte der Philosophie kann daher nur der verstehen, der verstanden hat, was Philosophie ist: Ohne einen Begriff von Philosophie wird ?notwendig die Geschichte selbst uberhaupt etwas Schwankendes sein“ (GP I 16f.).

Die Geschichte der Philosophie durchschreitet die entgegengesetztesten Positionen, stellt aber zugleich eine Einheit dar. Insofern ist die Geschichte der Philosophie ?nicht eine Veranderung, ein Werden zu einem Anderen, sondern ebenso ein Insichhineingehen, ein Sichinsichvertiefen“ (GP I 47). Der tiefere Grund fur die Geschichtlichkeit der Philosophie liegt darin, dass der Geist selbst eine Geschichte hat. Als Formen des Geistes konnen sich die einzelnen Philosophien daher auch nicht grundsatzlich widersprechen, sondern integrieren sich ?zur ganzen Form“ (GP I 53f.). Daraus folgt, dass ?das Ganze der Geschichte der Philosophie ein in sich notwendiger, konsequenter Fortgang ist; er ist in sich vernunftig, durch seine Idee bestimmt. Die Zufalligkeit muß man mit dem Eintritt in die Philosophie aufgeben. Wie die Entwicklung der Begriffe in der Philosophie notwendig ist, so ist es auch ihre Geschichte“ (GP I 55 f.)

Ubersicht des philosophischen Systems [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Logik die Idee an und fur sich
Sein Begriff an sich
Bestimmtheit (Qualitat) innere Bestimmtheit
Große (Quantitat) außerliche Bestimmtheit
Maß (qualitative Quantitat) großenabhangiges Sein
Wesen Begriff fur sich
Reflexion in sich
Erscheinung
Wirklichkeit
Begriff Begriff an und fur sich
Subjektivitat
Objektivitat
Idee
Natur die Idee in ihrem Anderssein
Mechanik Materie uberhaupt
Raum und Zeit
Materie und Bewegung
Absolute Mechanik
Physik spezifische Materie
Physik der allgemeinen Individualitat
Physik der besonderen Individualitat
Physik der totalen Individualitat
Organik lebendige Materie
geologische Natur ?der Grund und Boden des Lebens“ (E II 340)
vegetabilische Natur Individuen, die mit ihren Organen auf ein gemeinsames außeres Zentrum bezogen sind (Pflanzen)
tierischer Organismus Individuen, die mit ihren Organen auf ein gemeinsames Zentrum in ihnen selbst bezogen sind (Tiere)
Geist die Idee, die aus ihrem Anderssein in sich zuruckkehrt
Subjektiver Geist  
Seele die einfache geistige Substanz; der Geist in seiner Unmittelbarkeit
Bewusstsein der erscheinende Geist im Fremd- und Selbstbezug
Geist der Geist in seiner Wahrheit
Objektiver Geist  
Recht
Moralitat
Sittlichkeit
Familie
Burgerliche Gesellschaft
Staat
Absoluter Geist  
Kunst das unmittelbare, sinnliche Wissen des absoluten Geistes
Religion das vorstellende Wissen des absoluten Geistes
Philosophie das freie Denken des absoluten Geistes

Rezeption [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Briefmarke (1970) aus der Serie Beruhmte Personlichkeiten

Ab Beginn seiner Berliner Jahre gab es vehemente Kritik an Hegels Philosophie. Diese Kritik hat sich teils aus verschiedenen Motiven akademischer, schulmaßiger und ideologischer Rivalitat (vor allem im Fall Schopenhauers ) gespeist. Sie brachte Hegel den despektierlichen Titel des ?preußischen Staatsphilosophen“ ein. Hegel und seine Ideen waren auch Ziel von Invektiven . Bekanntes Beispiel ist Joseph Victor von Scheffels Gedicht Guano , in dem Hegel mit kotenden Vogeln in Verbindung gebracht wird. [66]

Politische Philosophie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Als politischer Philosoph wurde Hegel fur seinen Staat, und als vernunftig-optimistischer Geschichtsphilosoph fur die Geschichte dieses Staates, im Nachhinein haftbar gemacht; [67] d. h. die personliche Enttauschung uber die politische Entwicklung Preußens und darauf Deutschlands wurden mit Vorliebe Hegels Philosophie angelastet. Hiergegen wird eingewandt, dass ?die blinde Formel vom ?preußischen Staatsphilosophen‘ […] die selbst stets umstrittene Politik des Ministeriums Altenstein mit dem ?preußischem Staat‘“ identifiziert und so ?die unterschiedlichen, ja gegensatzlichen politischen Gruppierungen und Bestrebungen dieser Jahre“ ignoriert. [68] Eine vergleichbare Kritik kommt 1946 von Reinhold Schneider , der eine deutliche Verbindung zwischen Hegels Konzeptionen in seiner ?Philosophie der Weltgeschichte‘ und dem wahrend der Zeit des Nationalsozialismus beschworenen ?Volksgeist“ sieht: ?Dieses Reich der Germanen ware nichts anderes als die diesseitige Vollendung der Geschichte, das Gottesreich auf Erden ? eine Konzeption, der, sofern wir die Sprache des seither abgelaufenen Jahrhunderts verstehen, die Geschichte mit einem entsetzlichen Hohne geantwortet hat.“ [69] Schneider nennt Friedrich Nietzsche einen ?armen Knecht des Hegelschen Weltgeistes“.

Die politische Philosophie der englischen Idealisten ( Thomas Hill Green , Bernard Bosanquet ) griff vor allem die antiliberalen Tendenzen der hegelschen Rechtsphilosophie auf: das unabhangige Prinzip des Staates, die Vorherrschaft des Allgemeinen. [70]

In Italien ( Benedetto Croce , Giovanni Gentile , Sergio Panuncio ) wurde Hegels organische Staatsauffassung benutzt, um den im Lande recht schwach entwickelten Liberalismus niederzuhalten; das begunstigte die Annaherung an den Faschismus . [71] Von den geistigen Vertretern des Nationalsozialismus in Deutschland indessen wurde Hegel wegen des Waltens der Vernunft in der Politik und des Prinzips der Rechtsstaatlichkeit scharfstens bekampft und insofern waren rechtshegelianische Annaherungsversuche wenig von Erfolg gekront. [72]

Soziologie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

?Die Theorie der burgerlichen Gesellschaft und Hegel, das sind die beiden Hauptwurzeln der deutschen Soziologie; was an alteren sozialwissenschaftlichen Bemuhungen in den Staatswissenschaften, der Kameralistik, der Naturrechtslehre usw. auf sie eingewirkt hat, ist durch diese beiden Filter erst hindurchgegangen.“

In seiner Geschichte der sozialen Bewegung in Frankreich von 1789 bis auf unsre Tage (Leipz. 1850, 3 Bde.) hat Lorenz von Stein Hegels Dialektik fur die Soziologie fruchtbar gemacht. Doch schon 1852 hat er den Versuch, die Gesellschaftstheorie auf okonomische Widerspruche zu grunden, widerrufen. [74]

Eine auf Hegels und Marx ’ Lehre grundende dialektische Gesellschaftstheorie entwarf vor allem der Philosoph Theodor W. Adorno .

Die deutsche Kultursoziologie von Georg Simmel , Ernst Troeltsch , Alfred Weber bis Karl Mannheim integrierte Hegels Volksgeist in eine Lebensphilosophie . Zwar verstand sie sich als empirisch basiert, in polemischer Abgrenzung zu Hegels Verwirklichung der Vernunft in der Geschichte, begriff indessen als das ?Gegebene“ eine Metaphysik, die Gedanken Schopenhauers , Nietzsches und des Historismus verwertete. [75]

Kulturgeschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die kulturgeschichtlichen Studien erhielten einen gewaltigen Auftrieb durch Hegel, der eine Generation deutscher Gelehrter in der historischen Betrachtungsweise von Philosophie und Literatur, Religion und Kunst unterwies; und seine Schuler wurden die Lehrer nicht nur Deutschlands, sondern der westlichen Welt. [76]

?Hegels Verstandnis der griechischen Tragodie ubertraf das der meisten seiner Verleumder bei weitem. Er erkannte, dass im Zentrum der großten Tragodien von Aischylos und Sophokles wir nicht einen tragischen Helden, sondern eine tragische Kollision finden und dass der Konflikt nicht zwischen Gut und Bose besteht, sondern zwischen einseitigen Positionen, von denen jede etwas Gutes enthalt.“

Beim Thema Musik geriet Hegel in Kritik. Der Musikkritiker Eduard Hanslick warf ihm vor, in Besprechung der Tonkunst oft irregefuhrt zu haben, indem er seinen vorwiegend kunstgeschichtlichen Standpunkt mit dem rein asthetischen verwechselt und das historische Begreifen dabei nicht berucksichtigt. Er habe versucht, in der Musik Bestimmtheiten nachzuweisen, die sie an sich niemals hatte. [78]

Naturphilosophie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bei den materialistisch eingestellten Naturwissenschaftlern angefangen bis hin zu einzelnen Vertretern des Neukantianismus [79] geriet Hegel in Verruf, weil er bestimmte Ergebnisse, die dem Stand der Wissenschaft entsprachen, ignoriert hatte. [80] Oder es wird ihm auf dem Gebiet der formalen Logik und der Mathematik vorgeworfen, dass er bestimmte Verfahren nie richtig verstanden hatte, vor allem durch seine Ansicht, dass es die Mathematik nur mit Quantitaten zu tun habe. [81] Wahrend Hegel unter ?spekulativ“ noch die vorzuglichste Methode philosophischen Erkennens und Beweisens verstand, wurde daraus im Gemeinverstandnis schnell ein empirisch haltloses, abstraktes Begriffsdenken uber Gott und die Welt.

Exemplarisch ist die fruhe, fundierte Polemik des Naturwissenschaftlers Matthias Jacob Schleiden von 1844. [82] Darin zitiert Schleiden Beispiele aus Hegels Enzyklopadie der philosophischen Wissenschaften unter anderen diese Definition:

?Das Blut, als die axendrehende, sich um sich selbst jagende Bewegung (!), dies absolute In-sich-Erzittern ist das individuelle Leben des Ganzen, in welchem nichts unterschieden ist ? die animalische Zeit. Alsdann entzweit sich diese axendrehende Bewegung in den kometarischen und atmospharischen und in den vulkanischen Process. Die Lunge ist das animalische Blatt, welches sich zur Atmosphare verhalt, und diesen sich unterbrechenden und herstellenden, aus- und einathmenden Process macht. Die Leber dagegen ist das aus dem kometarischen in das Fursichseyn, in das lunarische Zuruckkehren, es ist das seinen Mittelpunkt suchende Fursichseyn, die Hitze des Fursichseyns, der Zorn gegen das Andersseyn und das Verbrennen desselben.“ [83]

Schleiden kommentiert dies suffisant: ?Ich mochte wohl wissen, was eine Examinationscommission dazu sagen wurde, wenn der Candidat des medicinischen Staatsexamens auf die Frage: was ist die Leber? die obige Definition zur Antwort gabe.“ Hegels auch nach dem damaligen Stand der Wissenschaften von Miß- und Unverstandnis gepragtes Verhaltnis zur Naturwissenschaft attackiert er: ?Das klingt alles recht ungemein und hoch, aber war’s nicht besser, Ihr guten Kinderchen gingt erst in die Schule und lerntet etwas Ordentliches, ehe ihr Naturphilosophien zusammenschreibt uber Dinge, von denen Ihr noch nicht die leiseste Ahnung habt?“ [84] Schleiden außert damit eine ahnliche Kritik wie spater Bertrand Russell (siehe unten). Der Hegel-Forscher Wolfgang Neuser urteilt: ?Schleidens Argumente zahlen zu den scharfsten und umfassendsten Kritiken an Hegel und Schelling. Er sammelt und pointiert die Einwande, die vor ihm formuliert wurden; in der Substanz seiner Kritik ist auch spater niemand mehr uber Schleiden hinausgegangen.“ [85]

Rassismus [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im Rahmen der postkolonialen Lekture wurden Hegels Aussagen zur Sklaverei und rassistische Außerungen diskutiert. So schreibt er in seinen Vorlesungen zur Philosophie der Geschichte etwa: ?Die Sklaverei ist an und fur sich Unrecht, denn das Wesen des Menschen ist die Freiheit.“ [86] Aber auch: ?Die Neger sind eine Kindernation, die aus der kindlichen Interessenlosigkeit nicht herausgehn.“ Bei ihnen herrsche ?der hochste Mangel von Bewußtsein von Personlichkeit: daher laßen sie sich auch so leicht zu Sclaven machen“. [87] Oder: ?Der Neger stellt, wie schon gesagt worden ist, den naturlichen Menschen in seiner ganzen Wildheit und Unbandigkeit dar: von aller Ehrfurcht und Sittlichkeit, von dem, was Gefuhl heißt, muß man abstrahieren, wenn man ihn richtig auffassen will; es ist nichts an das Menschliche Anklingende in diesem Charakter zu finden.“

Hegel zeigte große Sympathien fur die Sklavenaufstande der Haitianischen Revolution , in welcher er die Dialektik von Herrschaft und Knechtschaft erkannte. [88] Haiti war der erste von ehemaligen Sklaven gegrundete Staat, der 1791 noch vor Frankreich oder den Vereinigten Staaten universelle Menschenrechte einfuhrte. Fur Hegel zeigte sich darin die Verwirklichung der Idee der Freiheit in der Weltgeschichte. [89] [90]

Die Prasidentin der internationalen Hegel-Vereinigung Dina Emundts sagte 2020 dazu: ?Rassist sein und gleichzeitig Menschenrechte fur alle Menschen fordern ist kein Widerspruch. Sowohl Kant als auch Hegel haben das gemacht“. [91] Darrel Moellendorf , betont einen Unterschied zwischen den von Hegel vertretenen rassistischen Aussagen und seinem philosophischen System: Er stellt fest, dass Hegels Theorien zur Philosophie des Geistes nicht unbedingt zu Rassismus fuhren, diese Moglichkeit aber offen lassen. Hegels Rassismus wird in seiner Analyse eher nicht auf philosophischer Ebene erklart, sondern mit dem allgemeinen Klima des im 19. Jahrhundert vorherrschenden Rassismus . [92] Nick Nesbitt stellt klar, dass Hegels Geschichtsphilosophie einen Gegenpunkt zum klassischen Vorwurf des Eurozentrismus enthalt, der es erlaube, eine andere Aufklarung zu denken, die als ihren Ausgangspunkt die Idee der universalen Weltgeschichte hatte, d. h. Geschichte als Fortschritt im Bewusstsein der Freiheit. [90]

Einzelne Rezipienten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Kritik an Hegel war im 19. und 20. Jahrhundert weit verbreitet. Eine Vielzahl von Personlichkeiten, darunter Arthur Schopenhauer, Karl Marx, Søren Kierkegaard, Friedrich Nietzsche , Bertrand Russell, G. E. Moore, Franz Rosenzweig, Eric Voegelin und A. J. Ayer , haben die Hegelsche Philosophie aus unterschiedlichen Perspektiven in Frage gestellt. Zu den ersten, die Hegels System kritisch betrachteten, gehorte die deutsche Gruppe des 19. Jahrhunderts, die als Junghegelianer bekannt wurde und zu der Feuerbach, Marx, Engels und ihre Anhanger gehorten. In Großbritannien wurde die hegelianische Schule des britischen Idealismus (zu der unter anderem Francis Herbert Bradley , Bernard Bosanquet und in den Vereinigten Staaten Josiah Royce gehorten) von den analytischen Philosophen Moore und Russell in Frage gestellt und abgelehnt. [93]

Karl Marx [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Karl Marx (1818?1883) war der beruhmteste Schuler Hegels.

Hegels Philosophie ist (neben dem franzosischen Materialismus und Sozialismus und der englischen Nationalokonomie) eine der drei Hauptquellen der von Karl Marx entwickelten politischen Okonomie und des Historischen Materialismus . [94]

?Ohne Vorausgang der deutschen Philosophie, namentlich Hegels, ware der deutsche wissenschaftliche Sozialismus ? der einzige wissenschaftliche Sozialismus, der je existiert hat ? nie zustande gekommen.“

Vor allem die Auseinandersetzung mit Hegels Dialektik hat Marx’ Denken gepragt ( Dialektik bei Marx und Engels ). Besondere Bedeutung fur Marx hat das Thema Herrschaft und Knechtschaft in der Phanomenologie des Geistes und das System der Bedurfnisse . Daran anknupfend entwickelte Marx in Umstulpung des Idealismus Hegels seine materialistische Weltanschauung, wobei er jedoch an der von Hegel entwickelten dialektischen Methode festhielt. Fasziniert durch Ludwig Feuerbach ist Marx von der idealistischen Dialektik Hegels zum Materialismus ubergegangen, der im Gegensatz zum Idealismus alle Ideen, Vorstellungen, Gedanken, Empfindungen usw. auf Entwicklungsweisen der Materie und auf materielle Praxis zuruckfuhrt.

?Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert ; es kommt aber darauf an, sie zu verandern .“

? Karl Marx [96]

Marx stellt die hegelsche Dialektik ?vom Kopf auf die Fuße“: Denn er nimmt zum Ausgangspunkt, dass sich die objektive Wirklichkeit aus ihrer materiellen Existenz und deren Entwicklung erklaren lasst, nicht etwa als Verwirklichung einer absoluten Idee oder als Produkt menschlichen Denkens. So richtet er seine Aufmerksamkeit nicht auf die Entfaltung der Idee, sondern auf die sogenannten ?materiellen Verhaltnisse“, die es in Form okonomischer Gesetze zu erkennen, also bewusst zu machen gilt. Diese bestimmen die Gesellschaftsformationen in ihren wesentlichen Funktionen.

?Es ist nicht das Bewusstsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewusstsein bestimmt.“

? Karl Marx [97]

Daraus wird eine umfassende Kritik an Religion, Recht und Moral abgeleitet. Letztere begreift Marx als Produkte der jeweiligen materiellen Verhaltnisse, deren Wandel sie untergeordnet sind. Religion, Recht und Moral haben demnach nicht die universelle Gultigkeit, welchen Anspruch sie stets geltend machen. Marx versteht die im Idealismus bloß geistigen Gegensatze als Abbild und Ausdruck realer, materieller Gegensatze: Auch diese hangen gegenseitig voneinander ab und befinden sich in standiger wechselseitiger Bewegung.

Karl Popper [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Fur Karl Popper ist fur die Wahrheit einer Aussage ihre Herkunft, also wer sie behauptet, nicht ausschlaggebend; im Falle von Hegel machte er von dieser Regel jedoch eine Ausnahme. [98] Hegel verstoße mit seiner Dialektik in systematischer Absicht gegen den Satz vom ausgeschlossenen Widerspruch ; durch diesen ? doppelt verschanzten Dogmatismus “ sei eine rationale Auseinandersetzung mit seinen einzelnen Argumenten unmoglich. [99] Popper kritisiert derartige Regeln wie: Contra principia negantem disputari non potest als ?Mythos des Rahmenwerks“; denn eine Argumentation zwischen unterschiedlichen Auffassungen sei grundsatzlich immer und uber alles moglich. Doch das Aufwachsen in einer Tradition des Hegelianismus zerstore Intelligenz und kritisches Denken. [100] Popper beruft sich sogar auf Marx, der mit den Mystifikationen der Hegelei scharf ins Gericht gegangen war. Hegel ist nach Popper sowohl Absolutist als auch Relativist; den Relativismus habe er auf die Wissenssoziologie vererbt. Poppers Kritik selbst war heftigen Angriffen ausgesetzt. So wurden ihm ?ungenaues Lesen“, [101] ?Totalitarismus“ [102] und ?Aussage(n), die an Verleumdung grenzen“ [103] vorgeworfen. Popper betonte zwar in seinem Spatwerk, dass seine Theorie der Drei-Welten-Lehre viel mit Hegels Objektivem Geist ?gemeinsam“ hatte, sich die Theorien aber ?in einigen entscheidenden Punkten“ unterscheiden wurden. Hegel lehnte laut Popper die bewusstseinsunabhangige platonische ?Welt 3“ ab: ?Er vermengte Denkprozesse und Gegenstande des Denkens. So schrieb er ? was verheerende Folgen hatte ? dem objektiven Geist Bewußtsein zu und vergottlichte ihn.“ [104] Popper außerte spater zwar so etwas wie Bedauern daruber, Hegel so hart beurteilt zu haben, [105] blieb allerdings auch in seinem Spatwerk bei seiner ?negativen Einstellung“ gegenuber Hegel [106] und hielt bis zu seinem Tode an seiner Fundamentalkritik an Hegel fest, die er vor allem im zweiten Band von Die offene Gesellschaft und ihre Feinde zum Ausdruck brachte.

Bertrand Russell [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bertrand Russell [107] bezeichnete Hegels Philosophie als ?absurd“, seine Anhanger wurden das jedoch nicht erkennen, weil Hegel sich so dunkel und verschwommen ausdrucke, dass man sie fur tiefgrundig halten musse. Hegels Definition der ?absoluten Idee“ fasst Russell zusammen als: ?Die absolute Idee ist reines Denken uber reines Denken.“

Weiter kritisiert Russell, Hegel habe nicht begrundet, warum die menschliche Geschichte dem rein logischen ? dialektischen “ Prozess folge und warum dieser Prozess auf unseren Planeten und die uberlieferte Geschichte beschrankt sei. Sowohl Karl Marx als auch die Nationalsozialisten hatten von Hegel den Glauben ubernommen, die Geschichte sei ein logischer Prozess, der in ihrem Sinne wirke, und da man mit kosmischen Kraften im Bunde sei, sei gegen Gegner jedes Zwangsmittel recht. Eine starke Regierung konne laut Hegel, im Gegensatz zur Demokratie, die Menschen zwingen, fur das Allgemeinwohl zu handeln.

Weiterhin spottete Russell, Hegel sei uberzeugt gewesen, der Philosoph in der Studierstube konne mehr von der wirklichen Welt wissen als der Politiker oder Naturwissenschaftler. Angeblich habe Hegel einen Beweis, dass es genau sieben Planeten geben musse, eine Woche vor der Entdeckung des achten veroffentlicht. Hegel ist in seinen Vorlesungen uber die Geschichte der Philosophie auch uber zweihundert Jahre nach der Veroffentlichung der Streitschrift Discorso intorno all'opere di messer Gioseffo Zarlino (?Abhandlung uber die Werke des Herrn Gioseffo Zarlino“) vom Musiktheoretiker Vincenzo Galilei wie Zarlino falschlich davon ausgegangen, dass die Legende von Pythagoras in der Schmiede physikalisch und historisch auf Wahrheiten beruhe. [108]

Schriften [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das zusammenfassende Werk des gesamten Systems Hegels ist die Enzyklopadie der philosophischen Wissenschaften (ab 1816). Daraus ergibt sich folgende Gliederung des systematischen Gesamtwerkes:

I. Wissenschaft der Logik (1812?1816, uberarbeitet 1831)

II. Naturphilosophie

Originalausgabe der Phanomenologie des Geistes (1807).

III. Philosophie des Geistes

    • Phanomenologie des Geistes (1806/07; ursprunglich als erster Teil eines unvollendeten fruheren Systems)
    • Grundlinien der Philosophie des Rechts (1821)
    • Vorlesungen uber die Philosophie der Geschichte (gehalten 1822?1831, aus Notizen und Mitschriften 1837 postum herausgegeben von Eduard Gans )
    • Vorlesungen uber die Philosophie der Religion (gehalten 1821?1831, aus Notizen und Mitschriften 1832 postum herausgegeben von Philipp Konrad Marheineke )
    • Vorlesungen uber die Asthetik (gehalten 1820?1829, aus Notizen und Mitschriften 1835?1838 postum herausgegeben von Heinrich Gustav Hotho )
    • Vorlesungen uber die Geschichte der Philosophie (gehalten 1805/06 in Jena, 1816?1818 in Heidelberg und 1819?1831 in Berlin, aus Notizen und Mitschriften 1833?1836 postum herausgegeben von Karl Ludwig Michelet )

Schriften außerhalb des Systems:

  • Die Positivitat der christlichen Religion (1795/96)
  • Das alteste Systemprogramm des deutschen Idealismus (1796/97, fragmentarisch)
  • Der Geist des Christentums und sein Schicksal (1799/1800)
  • Die Verfassung Deutschlands (1800?1802)
  • Mancherlei Formen die beim jetzigen Philosophieren vorkommen (1801)
  • Die Differenz des Fichteschen und Schellingschen Systems der Philosophie (1801)
  • Uber das Wesen der philosophischen Kritik (1802)
  • Wie der gemeine Menschenverstand die Philosophie nehme (1802)
  • Verhaltnis des Skeptizismus zur Philosophie (1802)
  • Glauben und Wissen oder Reflexionsphilosophie der Subjektivitat in der Vollstandigkeit ihrer Formen als Kantische, Jacobische und Fichtesche Philosophie (1803)
  • Uber die wissenschaftlichen Behandlungsarten des Naturrechts (1803)
  • Wer denkt abstrakt? (1807)
  • Friedrich Heinrich Jacobis Werke (1817)
  • Verhandlungen in der Versammlung der Landstande des Konigreichs Wurttemberg im Jahr 1815 und 1816 (1817)
  • Solgers nachgelassene Schriften und Briefwechsel (1828)
  • Hamanns Schriften (1828)
  • Uber Grundlage, Gliederung und Zeitenfolge der Weltgeschichte. Von Joseph von Gorres (1830)
  • Uber die englische Reformbill (1831)

Ausgaben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einige der nach Hegels Tod in der ersten Werkausgabe von 1832?1845 erschienenen ?Werke“ waren von den Herausgebern stark uberarbeitete Vorlesungsmitschriften und Notizen. Die ?Akademieausgabe“ (ab 1968) veroffentlicht stattdessen die unbearbeiteten Vorlesungsmitschriften und Notizen, soweit sie erhalten sind.

  • Werke. Vollstandige Ausgabe durch einen Verein von Freunden des Verewigten. 18 Bande. Berlin 1832?1845.
  • Samtliche Werke. Jubilaumsausgabe in zwanzig Banden. Neu herausgegeben von Hermann Glockner . Stuttgart 1927?1940; Nachdruck: Frommann-Holzboog, Stuttgart-Bad Cannstatt 1964?1974, ISBN 978-3-7728-0171-6
  • Samtliche Werke. Herausgegeben von Georg Lasson , spater von Johannes Hoffmeister . Meiner, Leipzig 1911 ff. (unvollstandig geblieben)
  • Werke in 20 Banden. Auf der Grundlage der Werke von 1832 bis 1845 neu ediert. Redaktion: Eva Moldenhauer , Karl Markus Michel . Suhrkamp, Frankfurt am Main 1969?1971. Dazu Helmut Reinicke : Register. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-518-28221-2 .
  • Gesammelte Werke (Akademieausgabe; GW). In Verbindung mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft herausgegeben von der Rheinisch-Westfalischen Akademie der Wissenschaften. Felix Meiner Verlag, Hamburg 1968 ff. Ubersicht der bisher erschienenen Bande der historisch-kritischen Ausgabe durch die Forschungsstelle: ruhr-uni-bochum.de/… .

Philatelistisches [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Mit dem Erstausgabetag 6. August 2020 gab die Deutsche Post AG zum 250. Geburtstag Hegels ein Sonderpostwertzeichen im Wert von 270 Eurocent heraus. Der Entwurf stammt vom Grafiker Thomas Meyfried aus Munchen.

1948 wurde in der sowjetischen Besatzungszone eine Briefmarke mit dem Portrat Hegels in der Dauermarkenserie ?Große Deutsche“ mit dem Wert 60 Pfennig herausgegeben.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Philosophiebibliographie: Georg Wilhelm Friedrich Hegel ? Zusatzliche Literaturhinweise zum Thema

Zum Gesamtwerk und zur Person [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einfuhrungen und Handbucher

Biographien

Rezeption

Zu Einzelaspekten der hegelschen Philosophie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Logik

Naturphilosophie

Dialektik

  • Thomas Collmer : Hegels Dialektik der Negativitat ? Untersuchungen fur eine selbst-kritische Theorie der Dialektik: ?selbst“ als ?absoluter‘ Formausdruck, Identitatskritik, Negationslehre, Zeichen und ?Ansichsein‘. Focus, Gießen 2002, ISBN 3-88349-501-8 .
  • Tilman Wegerhoff: Hegels Dialektik. Eine Theorie der positionalen Differenz . Vandenhoeck & Ruprecht, Gottingen 2008, ISBN 3-525-30161-8 .
  • Bernhard Lakebrink : Hegels dialektische Ontologie und die Thomistische Analektik. 2. Auflage, Henn, Ratingen 1968.
  • Karin Weingartz-Perschel: Hegels anthropologische Axiomatik: zur Aktualitat der Hegelschen Dialektik . Tectum Verlag, Baden-Baden 2020, ISBN 978-3-8288-4417-9 .

Asthetik

Praktische Philosophie

  • Shlomo Avineri : Hegels Theorie des modernen Staates , (Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft. Band 146), Frankfurt am Main 1976.
  • Dieter Wolf: Hegels Theorie der burgerlichen Gesellschaft . Hamburg 1980
  • Andreas Dorschel : Die idealistische Kritik des Willens: Versuch uber die Theorie der praktischen Subjektivitat bei Kant und Hegel (= Schriften zur Transzendentalphilosophie 10). Meiner, Hamburg 1992, ISBN 3-7873-1046-0 .
  • Christoph Binkelmann: Theorie der praktischen Freiheit. Fichte ? Hegel . De Gruyter, Berlin 2007, ISBN 3-11-020098-8 .
  • Ina Schildbach: Armut als Unrecht. Zur Aktualitat von Hegels Perspektive auf Selbstverwirklichung, Armut und Sozialstaat. Transcript, Bielefeld 2018, ISBN 978-3-8376-4443-2 (zugleich Dissertation Universitat Erlangen 2017).
  • Todd McGowan : Emancipation after Hegel. Achieving a Contradictory Revolution , New York: Columbia UP, 2021 (Paperback)

Religionsphilosophie

  • Walter Jaeschke: Die Religionsphilosophie Hegels . Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1983.
  • Herta Nagl-Docekal , Wolfgang Kaltenbacher, Ludwig Nagl (Hrsg.): Viele Religionen ? eine Vernunft? Ein Disput zu Hegel (= Wiener Reihe. Themen der Philosophie , Band 14). Bohlau, Wien und Akademie Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-05-004526-9 .

Geschichte der Philosophie

  • Christoph Asmuth : Interpretation ? Transformation. Das Platonbild bei Fichte, Schelling, Hegel, Schleiermacher und Schopenhauer und das Legitimationsproblem der Philosophiegeschichte. Vandenhoeck & Ruprecht, Gottingen 2006, ISBN 978-3-525-30152-4 .
  • Klaus Dusing: Hegel und die Geschichte der Philosophie. Ontologie und Dialektik in Antike und Neuzeit . Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1983.
  • Dietmar H. Heidemann, Christian Krijnen (Hrsg.): Hegel und die Geschichte der Philosophie . Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2007, ISBN 3-534-18560-9 .
  • Thomas Soren Hoffmann: Die absolute Form: Modalitat, Individualitat und das Prinzip der Philosophie nach Kant und Hegel . De Gruyter, Berlin 1991, ISBN 3-11-012875-6 .

Zeitschriften [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Bulletin of the Hegel Society of Great Britain , 1980?2012
  • Hegel-Archiv , 1912?1916
  • Hegel Bulletin , seit 2013
  • Hegel-Jahrbuch , seit 1961
  • Hegel-Studien , seit 1965
  • Jahrbuch fur Hegelforschung , seit 1995

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Texte

Commons : Georg Wilhelm Friedrich Hegel  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

Foren und Gesellschaften

Audios und Videos

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hegel wird zitiert ? sofern nicht anders angegeben ? auf Grundlage der Theorie-Werkausgabe von Eva Moldenhauer und Karl Markus Michel, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1979. Die Erganzungen ?A“ bzw. ?Z“ beziehen sich auf den Anmerkungs- bzw. Zusatzteil der entsprechenden Textstelle.

Abkurzung Band Werk
FS 1 Fruhe Schriften
JS 2 Jenaer Schriften
PG 3 Phanomenologie des Geistes
NS 4 Nurnberger und Heidelberger Schriften
L I 5 Wissenschaft der Logik I
L II 6 Wissenschaft der Logik II
R 7 Grundlinien der Philosophie des Rechts
E I 8 Enzyklopadie der philosophischen Wissenschaften I
E II 9 Enzyklopadie der philosophischen Wissenschaften II
E III 10 Enzyklopadie der philosophischen Wissenschaften III
BS 11 Berliner Schriften 1818?1831
PGh 12 Vorlesungen uber die Philosophie der Geschichte
A I 13 Vorlesungen uber die Asthetik I
A II 14 Vorlesungen uber die Asthetik II
A III 15 Vorlesungen uber die Asthetik III
Rel I 16 Vorlesungen uber die Philosophie der Religion I
Rel II 17 Vorlesungen uber die Philosophie der Religion II
GP I 18 Vorlesungen uber die Geschichte der Philosophie I
GP II 19 Vorlesungen uber die Geschichte der Philosophie II
GP III 20 Vorlesungen uber die Geschichte der Philosophie III
  1. Vgl. Johannes Hirschberger: Geschichte der Philosophie . Band 2, S. 798. In: Bertram, M. (Hrsg.): Digitale Bibliothek Band 3: Geschichte der Philosophie . Directmedia, Berlin 2000. S. 10521.
  2. Walter Jaeschke: Hegel-Handbuch. Leben ? Werk ? Schule . Metzler-Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 978-3-476-02337-7 , S. 1 f.
  3. Klaus Vieweg: Hegel. Der Philosoph der Freiheit . C.H.Beck, Munchen 2020, S. 38
  4. Klaus Vieweg: Hegel. Der Philosoph der Freiheit . C.H.Beck, Munchen 2020, S. 41?42
  5. Dietrich von Engelhardt : Hegel, Georg Wilhelm Friedrich. In: Werner E. Gerabek , Bernhard D. Haage, Gundolf Keil , Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopadie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/New York 2005, ISBN 3-11-015714-4 , S. 544 f.; hier: S. 544.
  6. Karl Rosenkranz: Vie de Hegel suivi d' Apologie de Hegel contre le docteur Haym . Gallimard, 2004, ISBN 2-07-074977-0 , S.   106 S. 138 (franzosisch).
  7. Ruckblick seines ehemaligen Mitstudenten Christian Philipp Friedrich Leutwein.
  8. Vgl. Ferdinand Tonnies , Hegels Naturrecht , [1932], in: Ferdinand Tonnies Gesamtausgabe , Band 22, Berlin/New York 1998, S. 247?265.
  9. Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Dissertatio Philosophica de orbitis planetarum. Philosophische Erorterung uber die Planetenbahnen. Ubersetzt, eingeleitet u. kommentiert v. W. Neuser. Weinheim 1986.
  10. E. Craig, M. Hoskin, Hegel and the seven planets, Journal of the History of Astronomy, Band 23, 1992, S. XXIII, online ; Dieter B. Herrmann , Hegels Dissertation und die Siebenzahl der Planeten. Kontroversen und Legenden um einen vermeintlichen Irrtum. Sterne und Weltraum, Band 31, 1992, S. 688?691
  11. Jorg Huttner: Hegel im witzigen Kontext. ? Buchnotiz zu: Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Dissertatio philosophica de orbitis planetarum […]. In: Philosophische Rundschau 70.3 (2023). S.   367?375 .
  12. Zitiert nach Walter Jaeschke, Hegel Handbuch, Leben ? Werk ? Wirken , Stuttgart 2003, S. 24.
  13. Vgl. P. Prechtl (Hrsg.): Philosophie , Stuttgart 2005, S. 218.
  14. a b c Jurgen Walter: Maria Hegel, geborene von Tucher . In: Frauengestalten in Franken , hrsg. von Inge Meidinger-Geise. Verlag Weidlich, Wurzburg 1985, ISBN 3-8035-1242-5 , S. 141?145.
  15. Werner Kraft : Zeit aus den Fugen. Aufzeichnungen . S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1968, S. 191?198, hier S. 194 f.
  16. Werner Kraft, Zeit aus den Fugen , S. 191 f.
  17. Anton Hugli und Poul Lubcke (Hrsg.): Philosophie-Lexikon , Rowohlt Taschenbuch Verlag, 4. Aufl. 2001 Hamburg, S. 259.
  18. Wilhelm Weischedel: Die philosophische Hintertreppe; Deutscher Taschenbuch Verlag, Munchen 1994; ISBN 3-423-30020-5
  19. Vgl. dazu Helmut Neuhaus : Im Schatten des Vaters. Der Historiker Karl Hegel (1813?1901) und die Geschichtswissenschaft im 19. Jahrhundert. In: Historische Zeitschrift, Bd. 286 (2008), S. 63?89, Marion Kreis: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bd. 84). Vandenhoeck & Ruprecht, Gottingen u. a. 2012, besonders S. 25?95 sowie Helmut Neuhaus (Hrsg.): Karl Hegel ? Historiker im 19. Jahrhundert. Unter Mitarbeit von Katja Dotzler, Christoph Hubner, Thomas Joswiak, Marion Kreis, Bruno Kuntke, Jorg Sandreuther und Christian Schoffel (= Erlanger Studien zur Geschichte. Band 7). Palm und Enke, Erlangen u. a. 2001, vor allem S. 23?40.
  20. Vgl. dazu zuletzt Marion Kreis: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bd. 84). Vandenhoeck & Ruprecht, Gottingen u. a. 2012, ISBN 978-3-525-36077-4 . (Vgl. dazu E-Book und Leseprobe )
  21. Marion Kreis: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bd. 84). Vandenhoeck & Ruprecht, Gottingen u. a. 2012, S. 43?50.
  22. Werner Kraft, Zeit aus den Fugen , S. 197.
  23. Detlef Berentzen : Hegel ? Der Philosoph als Erzieher ( Memento vom 18. Dezember 2013 im Internet Archive ) (PDF; 140 kB) , Sendung des SWR2 vom 20. Mai 2011, Sendemanuskript S. 8, abgerufen am 22. April 2013.
  24. Vgl. Wiedmann, Franz (1965): Hegel. Hamburg. S. 45 f.
  25. Friedhelm Nicolin, 1991, S. 4.: Von Stuttgart nach Berlin: die Lebensstationen Hegels. In: Marbacher Magazin . S.   6 .
  26. dpa Bayern: Forschung: Mitschrift von Hegel-Vorlesung entdeckt. In: zeit.de . 24. November 2022, abgerufen am 27. Januar 2024 .
  27. Geschichte der Humboldt-Universitat zu Berlin. In: hu-berlin.de. 18. Mai 2016, abgerufen am 30. August 2020 .
  28. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3. Marz 2006, S. 37.
  29. Reschke, Renate: Der Weltgeist ?in zischelndem Schwabisch“. Hegel an der Berliner Universitat. Zum 200 Grundungstag der Alma Mater. ? In: Humboldt-Spektrum. Berlin. 17 (2010), 1?2, 92?98, S. 96.
  30. Anton Hugli, Poul Lubcke (Hrsg.): Philosophie-Lexikon. 4. Aufl. 2001, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Hamburg, S. 259.
    Eine ahnliche Meinung vertritt z. B. Horst Althaus: Hegel und Die heroischen Jahre der Philosophie. Carl Hanser Verlag, Munchen, 1992, ISBN 3-446-16556-8 , S. 579?581. Demzufolge starb Hegel an einem akuten Ausbruch einer chronischen Magenerkrankung.
  31. Zur Reaktion der Familie auf seinen Tod: Helmut Neuhaus (Hrsg.): Karl Hegel ? Historiker im 19. Jahrhundert. (= Erlanger Studien zur Geschichte. Band 7). Palm und Enke, Erlangen u. a. 2001, ISBN 3-7896-0660-X , S. 23?40.
  32. Friedrich Engels: Schelling und die Offenbarung . MEW, EB2, S. 177.
  33. The Times vom 24. Dezember 1838, S. 4. Die erwahnte Zeitschrift wird hier Son of the Country genannt und war moglicherweise in englischer Sprache verfasst.
  34. Zur Gliederung vgl. Paul Cobben (Hrsg.): Hegel-Lexikon , S. 7 f.
  35. Vgl. Dina Emundts, Rolf-Peter Horstmann: G.W.F. Hegel. Eine Einfuhrung , S. 16?19.
  36. Immanuel Kant, Gesammelte Schriften. Hrsg.: Bd. 1?22 Preussische Akademie der Wissenschaften, Bd. 23 Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin, ab Bd. 24 Akademie der Wissenschaften zu Gottingen, Berlin 1900ff., AA III, 265 .
  37. Herbert Schnadelbach: Hegel zur Einfuhrung . Junius Verlag, Hamburg, 1. Aufl. 1999, S. 85.
  38. Taylor, Charles: Hegel . Suhrkamp 1978, S. 156.
  39. B. Greuter: Hegels Philosophie als Denken des Begriffs in seiner Entwicklung
  40. Historisches Worterbuch der Philosophie , Philosophie . Bd. 7, S. 718.
  41. Vgl. Hartnack: Hegels Logik , S. 31 f.
  42. Zum folgenden vgl. Jaeschke: Hegel-Handbuch , Stuttgart 2003, S. 238 ff.
  43. Hartnack: Hegels Logik. Eine Einfuhrung , S. 86.
  44. Zum folgenden vgl. Dieter Wandschneider: Die Stellung der Natur im Gesamtentwurf der hegelschen Philosophie , in Michael John Petry (Hrsg.): Hegel und die Naturwissenschaften , frommann-holzboog 1987, S. 33?64.
  45. Wandschneider: Die Stellung der Natur im Gesamtentwurf der hegelschen Philosophie , S. 43.
  46. Wandschneider: Hegels naturontologischer Entwurf ? heute , Hegel Studien 36 (2001), S. 160.
  47. Vgl. Jaeschke: Hegel-Handbuch , Stuttgart 2003, S. 336.
  48. Hegel: Vorlesungen: Ausgewahlte Nachschriften und Manuskripte , Bd. 16, S. 205 .
  49. Stefan Gruner: Hegels Atherlehre . VDM Verlag , Saarbrucken 2010, ISBN 978-3-639-28451-5 .
  50. Enzyklopadie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse (1817) § 291.
  51. ?Das kranke Subjekt kommt daher und steht nach diesem Zustande unter der Macht eines anderen, des Magnetiseurs, so daß in diesem psychischen Zusammenhange beider das selbstlose, nicht als personlich wirkliche Individuum zu seinem subjektiven Bewußtsein das Bewußtsein jenes besonnenen Individuums hat, daß dies andere dessen gegenwartige subjektive Seele, dessen Genius ist, der es auch mit Inhalt erfullen kann.“(E III 136)
  52. Dirk Stederoth: Hegels Philosophie des subjektiven Geistes , Akademie-Verlag, Berlin 2001, S. 252 ( google books )
  53. Hegel: Vorlesungen: Ausgewahlte Nachschriften und Manuskripte , Bd. 1, S. 6
  54. Vgl. Hosle, Hegels System , S. 513.
  55. Hegel: Vorlesungen uber die Rechtsphilosophie , Bd. 3, S. 378.
  56. Hegel: Jenaer Schriften , S. 304
  57. Hosle: Hegels System , S. 536.
  58. Manfred Riedel: Burgerliche Gesellschaft und Staat. Neuwied/Berlin 1970, S. 67. Ahnlich argumentieren Herbert Marcuse ( Vernunft und Revolution. Hegel und die Entstehung der Gesellschaftstheorie. Darmstadt/Neuwied 1976) und George Lukacs ( Der junge Hegel und die Probleme der kapitalistischen Gesellschaft. Berlin 1986 [1948])
  59. Hegel: Vorlesungen uber Rechtsphilosophie. Hrsg. von K.-H. Ilting. Bd. 3. Stuttgart-Bad Cannstatt 1974, S. 567.
  60. Philipp Erbentraut: Ein kritischer Freund der Parteien. Hegels Auffassung der politischen Partei war differenzierter als bislang angenommen, in: Hegel-Studien 48 (2014), S. 95?123.
  61. Vgl. z. B. Hubert Kieswetter: Von Hegel zu Hitler , Hamburg 1974.
  62. Hegel: Vorlesungen uber die Philosophie der Weltgeschichte , Ausgabe Felix Meiner (blaue Reihe)
  63. Hegel G.W.F.; Vorlesungen uber die Philosophie der Weltgeschichte, Band II, Meiner 1919, S. 416.
  64. Hegel: Vorlesungen. Ausgewahlte Manuskripte und Nachschriften , hg. v. Walter Jaeschke, Bd. 5: Uber die Philosophie der Religion , S. 268.
  65. Hegel: Vorlesungen: Ausgewahlte Nachschriften und Manuskripte , Bd. 6, S. 14.
  66. Heinz Dieter Kittsteiner: Deutscher Idealismus . In: Etienne Francois, Hagen Schulze (Hrsg.): Deutsche Erinnerungsorte . Band 1. C. H. Beck, Munchen 2009, ISBN 978-3-406-59141-9 , S. 175 ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  67. So von Rudolf Haym : Hegel und seine Zeit. Vorlesungen uber Entstehung und Entwicklung, Wesen und Werth der Hegel’schen Philosophie . Berlin 1857; zu Rosenzweigs Abkehr vom Hegelianismus nach dem Erste-Weltkrieg -Erleben vgl. Paul-Laurent Assoun: Vorwort zu Franz Rosenzweig : Hegel et l’Etat . Presses Universitaires de France, Paris 1991, ISBN 2-13-043504-1 ; zuerst: Munchen 1920.
  68. Walter Jaeschke: Hegel-Handbuch . Stuttgart 2003, S. 46.
  69. Reinhold Schneider: Die Heimkehr des deutschen Geistes. Uber das Bild Christi in der deutschen Philosophie des 19. Jahrhunderts, Verlag Hans Buhler jr., Baden-Baden 1946 ( Memento vom 20. Marz 2014 im Internet Archive ).
  70. Herbert Marcuse: Vernunft und Revolution. Schriften, Bd. 4. Suhrkamp Frankfurt/M. 1. Aufl. 1989, S. 344 ff.
  71. Herbert Marcuse: Vernunft und Revolution. Schriften, Bd. 4. Suhrkamp Frankfurt/M. 1. Aufl. 1989, S. 354 ff.
  72. Ein anderes Geschichtsbild und eine andere Abstammungslinie werden aufgestellt von Hubert Kiesewetter: Von Hegel zu Hitler. Eine Analyse der hegelschen Machtstaatsideologie und der politischen Wirkungsgeschichte des Rechtshegelianismus. Mit einem Vorwort von Ernst Topitsch, Hamburg 1974, und daran anknupfend von Ernst Topitsch: Die Sozialphilosophie Hegels als Heilslehre und Herrschaftsideologie. Munchen 1981.
  73. Helmut Schelsky: Ortsbestimmung der deutschen Soziologie. Koln 3. Aufl. 1967 (zuerst 1959), S. 12.
  74. Herbert Marcuse: Vernunft und Revolution. Schriften, Bd. 4. Suhrkamp Frankfurt/M. 1. Aufl. 1989, S. 330 ff.
  75. Kurt Lenk : Marx in der Wissenssoziologie. Studien zur Rezeption der Marxschen Ideologiekritik. Neuwied Berlin 1972.
  76. Walter Kaufmann : Tragodie und Philosophie. J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tubingen 1980, S. 100, ISBN 3-16-942682-6 (zuerst New York 1969)
  77. Walter Kaufmann: Tragodie und Philosophie. J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tubingen 1980, S. 223, ISBN 3-16-942682-6 (zuerst New York 1969)
  78. Eduard Hanslick: Vom Musikalisch-Schonen ? Ein Beitrag zur Revision der Asthetik der Tonkunst . Kapitel III: Das Musikalisch-Schone . Seite 49, Breitkopf und Hartel, Leipzig, 13. bis 15. Auflage (1922), 1. Auflage von 1851.
  79. Manfred Pascher: Einfuhrung in den Neukantianismus . Munchen 1997. UTB 1962.
  80. Renate Wahsner: Zur Kritik der Hegelschen Naturphilosophie. Uber ihren Sinn im Lichte der heutigen Naturerkenntnis . Frankfurt 1996; Horst-Heino v. Borzeszkowski, Renate Wahsner: Physikalischer Dualismus und dialektischer Widerspruch. Studien zum physikalischen Bewegungsbegriff . Darmstadt 1989; D. Lamb (Hrsg.): Hegel and Modern Science . Manchester 1987.
  81. Georg Klaus : Rationalitat ? Integration ? Information . VEB Dt. Verlag der Wissenschaften, Berlin 1974, S. 42.
  82. Matthias Jacob Schleiden: Schellings und Hegels Verhaltnis zur Naturwissenschaft: Zum Verhaltnis der physikalistischen Naturwissenschaft zur spekulativen Naturphilosophie . 1844; Nachdrucke u. a. Severus-Verlag 2012, ISBN 978-3-86347-298-6 .
  83. Hegel: Enzyklopadie der philosophischen Wissenschaften , S. 573.
  84. Matthias Jacob Schleiden: Schellings und Hegels Verhaltnis zur Naturwissenschaft: Zum Verhaltnis der physikalistischen Naturwissenschaft zur spekulativen Naturphilosophie , 1844, S. 60 f. Alle Zitate in Original-Orthographie. Das ?(!)“ im Hegel-Zitat ist von Schleiden.
  85. Wolfgang Neuser: Die Erkenntnismethode der mathematischen Naturphilosophie. Schleidens Kritik an Schellings und Hegels Verhaltnis zur Naturwissenschaft . In: Neuser, Wolfgang: Natur und Begriff. Studien zur Theoriekonstitution und Begriffsgeschichte von Newton bis Hegel . Verlag J.B. Metzler, Stuttgart/Weimar 1995, ISBN 3-476-01281-6 ; Neuauflage: Natur und Begriff. Studien zur Theoriekonstitution und Begriffsgeschichte von Newton bis Hegel . 2. Auflage, Springer Verlag, Wiesbaden 2017, ISBN 978-3-658-15142-3 , S. 200; Walentin Kanawrow: Schleidens Kritik der Schellingschen und Hegelschen Naturphilosophie. Warum entfremden sich Philosophie und Naturphilosophie immer weiter? Forschungsschwerpunkt Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftstheorie der Forderungsgesellschaft Wissenschaftliche Neuvorhaben mbH, Munchen 1995.
  86. Henning Ottmann: Herr und Knecht bei Hegel. Bemerkungen zu einer mißverstandenen Dialektik . In: Zeitschrift fur philosophische Forschung . Band   35 , Nr.   3/4 , 1981, ISSN   0044-3301 , S.   365?384 .
  87. Daniel James, Franz Knappik: Rassismus bei Hegel: Wie soll die Philosophie damit umgehen? In: FAZ.NET . ISSN   0174-4909 ( faz.net [abgerufen am 28. April 2023]).
  88. Susan Buck-Morss: Hegel und Haiti Fur eine neue Universalgeschichte . Dt. Erstausg Auflage. Berlin 2011, ISBN 978-3-518-12623-3 .
  89. Patricia Anne Simpson: Hegel, Haiti, and Universal History (review) . In: Comparative Literature Studies . Band   48 , Nr.   2 , 2011, ISSN   1528-4212 , S.   246?249 ( jhu.edu [abgerufen am 28. April 2023]).
  90. a b Nick Nesbitt: Haiti, Hegel, and the politics of prescription . In: Postcolonial Studies . Band   13 , Nr.   4 , 1. Dezember 2010, ISSN   1368-8790 , S.   489?494 , doi : 10.1080/13688790.2010.526998 .
  91. (red./APA/dpa): War Hegel ein Rassist? Philosophen streiten bei Festakt. In: diepresse.com. 11. September 2020, abgerufen am 28. April 2023 .
  92. Darrel Moellendorf : Racism and rationality in Hegel’s philosophy of subjective spirit . In: Imprint Academic (Hrsg.): History of Political Thought . Band   13 , Nr.   2 , 1992, S.   243–255 ( ingentaconnect.com ).
  93. Bertrand Russell: History of Western Philosophy . Simon & Schuster (US) George Allen & Unwin Ltd (UK), 1946, ISBN 0-415-32505-6 , Kap.   22 , S.   701 (englisch).
  94. Lenin : Drei Quellen und drei Bestandteile des Marxismus. Marz 1913.
  95. Lenin: Was tun? Brennende Fragen unserer Bewegung. Berlin 1962, S. 57.
  96. Karl Marx: Thesen uber Feuerbach . In: Marx-Engels-Werke , Band 3, Dietz Verlag, Berlin 1969, S. 533 ff. ( Digitalisat ).
  97. Karl Marx: Zur Kritik der Politischen Okonomie (Vorwort) . Zitiert nach: Marx-Engels-Werke, Band 13, Dietz Verlag, Berlin 1961, S. 9 ff. ( Digitalisat ).
  98. ?Nun glaube ich nicht, dass die Klassifikation eines Werkes als einer bestimmten Schule zugehorig schon seine Erledigung bedeutet; im Falle des hegelschen Historizismus scheint mir aber dieses Vorgehen erlaubt zu sein; die Grunde dafur werden im zweiten Band dieses Werkes diskutiert werden.“ (Karl R. Popper: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde. Bd1: Der Zauber Platons. Munchen 6. Aufl. 1980, zuerst: 1944, S. 285)
  99. Karl Popper : Was ist Dialektik? (PDF; 325 kB), in: Ernst Topitsch (Hrsg.): Logik der Sozialwissenschaften , Band 5, 1958, S. 262?290.
  100. Karl Popper: The Myth of the Framework. London New York 1994, S. 70.
  101. Edna Kryger: Das System der Dialektik bei Hegel (laut Kojeve und Popper) (PDF; 3,5 MB), in: Hegel-Jahrbuch , 1972, S. 162.
  102. Reinhart Maurer : Popper und die totalitare Demokratie (PDF; 907 kB), in: Der Staat , Berlin 1964, S. 477.
  103. Walter Kaufmann : Hegel ? Legende und Wirklichkeit (PDF; 2,2 MB). in: Zeitschrift fur philosophische Forschung 10 , 1956, S. 191.
  104. Karl R. Popper: Objektive Erkenntnis (1. Auflage, Hoffmann und Campe, 1993. Original 1973), S. 110 und S. 159.
  105. Joseph Agassi: A Philosopher’s Apprentice (1993), S. 185.
  106. Karl R. Popper: Objektive Erkenntnis (1. Auflage, Hoffmann und Campe, 1993. Original 1973), S. 109.
  107. Bertrand Russell: Unpopular Essays. George Allen & Unwin, London, 1950. Kapitel 1: Philosophy and Politics und Kapitel 4: Philosophy’s Ulterior Motives .
  108. Werner Keil: Basistexte Musikasthetik und Musiktheorie , Basiswissen Musik, Band 8359, UTB, Paderborn (2007), S. 343, ISBN 978-3-8252-8359-9 .
  109. Der zweite Band ist im Urteil von Jurgen Habermas eines der wichtigsten Werke seit 1950 leiterreports.typepad.com .