Georg Haentzschel
(*
23. Dezember
1907
in
Berlin
; †
13. April
1992
in
Koln
; geburtig
Georg Friedrich Esaias Hantzschel
) war ein
deutscher
Pianist
und
Filmkomponist
.
Grab Friedhof Melaten
Haentzschel erhielt seine Ausbildung von 1920 bis 1929 am
Stern’schen Konservatorium
in Berlin. Seit Mitte der 1920er Jahre spielte er als Pianist in verschiedenen Tanzkapellen. Seit Ende des Jahrzehnts wirkte er in den Bands von
Lud Gluskin
,
Gabriel Formiggini
,
Marek Weber
und Billy Barton mit.
Ab 1937 leitete er
Die Goldene Sieben
und arbeitete mit
Peter Igelhoff
und
Freddie Brocksieper
. Neben
Fritz Schulz-Reichel
galt Haentzschel zu dieser Zeit als bester deutscher Swing-Pianist.
Als Assistent von
Theo Mackeben
gelangte Haentzschel zum Film. Ab 1937 komponierte er eigenstandig. Mehrere Jahre arbeitete er dabei mit Regisseur
Josef von Baky
zusammen. Seine wichtigste Arbeit wurde die Musik zu dem Monumentalfilm
Munchhausen
, aus deren Hauptmotiven er schließlich die große und die kleine
Munchhausen-Suite
formte.
1940 ubernahm er als einer der Leiter und Arrangeure das Deutsche Tanz- und Unterhaltungsorchester, das 1942 erstmals auf Sendung ging. Haentzschel stand 1944 in der
Gottbegnadeten-Liste
des
Reichsministeriums fur Volksaufklarung und Propaganda
.
[1]
Nach dem Krieg arbeitete er fur das Radio Berlin Tanzorchester und ging dann nach Koln, wo er Leiter des Kleinen Unterhaltungsorchesters des
WDR
wurde. Als Filmkomponist arbeitete er bis 1959 weiterhin mit Regisseur Josef von Baky zusammen.
Haentzschel komponierte auch Streichquartette und Orchestermusik wie das
Mosaik fur Big Band
, die
Mixturaleske fur großes Orchester und Big Band
oder die
Miniaturen nach Walt Disneys Marchenfiguren
(1958). Mitte der 1970er Jahre ging er in den Ruhestand. 1984 erhielt er das
Filmband in Gold
fur langjahriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film.
Haentzschel starb 1992 im Alter von 84 Jahren und wurde auf dem Kolner
Melaten-Friedhof
(Flur 12 in G, Grab 82) beigesetzt.
- Kay Weniger
:
Das große Personenlexikon des Films
. Dritter Band F ? H. Barry Fitzgerald ? Ernst Hofbauer
, Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 2001,
ISBN 3-89602-340-3
, S. 476.
- Haentzschel, Georg
, in:
Ernst Klee
:
Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945
. Frankfurt am Main : S. Fischer, 2007,
ISBN 978-3-10-039326-5
, S. 210
- Fred K. Prieberg
:
Handbuch Deutsche Musiker 1933?1945
. CD-ROM-Lexikon, Kiel 2009, 2. Auflage, S. 2788f.
online
- ↑
Hentzschel, Georg
[sic!]. In: Theodor Kellenter:
Die Gottbegnadeten : Hitlers Liste unersetzbarer Kunstler
. Kiel: Arndt, 2020,
ISBN 978-3-88741-290-6
, S. 451