Georg Christian Prinz von Lobkowitz, 1932
Georg Christian Prinz von Lobkowicz
(
tschechisch
Ji?i Kristian Kni?e Lobkowicz
;
Pseudonym
Hyta
; *
22. Februar
1907
in
Turnau
(
Turnov
),
Bohmen
; †
22. Mai
1932
in
Berlin
,
Deutsches Reich
) war ein
tschechoslowakischer
Adliger
, der als
Automobilrennfahrer
bekannt wurde.
Familiensitz
Schloss M?lnik
Von Lobkowitz entstammte dem Hause
Popel-Lobkowitz
, das mit dem
bohmischen Konigshaus
verwandt war. Seine Großeltern waren
Furst
Georg Christian von Lobkowitz
(1835?1908), ein einflussreicher
Politiker
seiner Zeit, und dessen Ehefrau Anna, geb.
von Liechtenstein
(1846?1924).
Georg Christian von Lobkowitz wurde am 22. Februar 1907 als erster Sohn von
Friedrich von Lobkowitz
und Josephine Antonie von
Thun und Hohenstein
(1886?1971) in Turnau geboren.
[1]
Den Furstentitel, der in der 1918 proklamierten
Tschechoslowakischen Republik
jedoch nicht anerkannt wurde, erbte er nach dem fruhen Tod des Vaters 1923 im Alter von 16 Jahren.
Im Jahr 1928 bestritt von Lobkowitz auf
Austro-Daimler
bei einem
Bergrennen
nahe dem Familiensitz
Schloss M?lnik
sein erstes Automobilrennen. Anfangs startete er unter dem Pseudonym
Hyta
, da er nicht wollte, dass seine Familie von seinen Rennaktivitaten erfuhr. Im April 1929 erwarb er seinen ersten
Bugatti
, einen
T37A
(
Chassis
-Nummer 37366). Genau ein Jahr spater kaufte er einen
T35C
(Chassis-Nummer 4949), mit dem er sogleich das
Bergrennen Zbraslav-Jilovi?t?
gewann.
Im Jahr 1930 grundete er zusammen mit seinem Freund
Zden?k Pohl
eine Renngemeinschaft. Im
selben Jahr
bestritt von Lobkowitz
europaweit
zahlreiche Rennen. Unter anderem startete er unter dem Pseudonym
Hyta
beim auf dem
Masaryk-Ring
um
Brunn
erstmals ausgetragenen
Großen Preis der Tschechoslowakei
, kam aber mit seinem T35C nicht in die Wertung.
[2]
Im Jahr 1931 ersetzte er den T35C durch einen
Bugatti T51
mit 2,3-Liter-
Achtzylindermotor
. Beim
Großen Preis der Tschechoslowakei 1931
erreichte von Lobkowitz damit hinter dem
Monegassen
Louis Chiron
(Bugatti T51) sowie den Deutschen
Hans Stuck
(
Mercedes-Benz SSKL
) und
Heinrich-Joachim von Morgen
(ebenfalls Bugatti T51) den vierten Platz.
[3]
Im Fruhling 1932 kaufte Georg Christian von Lobkowitz einen
Bugatti T54
(Chassis-Nummer 54201) hinzu, mit dem der
italienische
Starpilot
Achille Varzi
fur das Bugatti-
Werksteam
1931
Dritter beim
Gran Premio di Monza
geworden war. Der schwere Rennwagen mit 4,9-Liter-Achtzylindermotor war fur den noch eher unerfahrenen Piloten jedoch bedeutend schwerer zu kontrollieren als die viel kleineren 2-Liter-Wagen, die er vorher pilotiert hatte.
Start zum AVUS-Rennen 1932
Der rekonstruierte Unfallwagen im Jahr 2013
Der rekonstruierte Unfallwagen im Jahr 2013
Lobkowitz meldete sich mit dem T54 fur das
Internationale AVUS-Rennen
1932 in
Berlin
. In den Wettbewerb am 22. Mai ging er von der letzten Startposition aus.
Bereits in der ersten Runde gelang es Lobkowitz, zahlreiche Platze gutzumachen und sich bis an die vierte Stelle vorzukampfen. Bei Kilometer 7,7, in der Nahe des
Forsthauses
auf der Anfahrt zur Sudkehre lieferte er sich ein Duell mit zwei weiteren Fahrern. Der Deutsche
Hans Lewy
versuchte ihn auf der Innenseite zu uberholen. Von Lobkowitz machte Platz, hatte aber dann wohl Angst, zu weit nach außen getragen zu werden, und steuerte noch einmal scharf nach innen. Dabei fuhrte seine Geschwindigkeit von etwa 200 km/h zum Ausbrechen des Wagens. Dieser rutschte uber den acht Meter breiten
Mittelstreifen
sowie die Gegengerade in einige Baume und prallte gegen einen
Bahndamm
. Die
Freiburger Zeitung
meldete, dass von Lobkowitz auf die Gleise geschmettert und ins St.-Hildegard-Krankenhaus nach
Berlin-Charlottenburg
verbracht worden sei.
Erwin Tragatsch
berichtet, dass er nicht mehr zu
Bewusstsein
kam und wenige Stunden nach dem Unfall seinen schweren Kopfverletzungen erlag. Georg Christian von Lobkowitz wurde 25 Jahre alt.
[4]
Vor dem Rennen soll der ?
Hellseher
“
Erik Jan Hanussen
die Rennleitung gebeten haben, von Lobkowitz den Start zu untersagen, da das Rennen sonst tragisch fur ihn enden wurde. Berliner Zeitungen berichteten spater, dass er diese Aussagen sogar zu Protokoll gegeben und den Rennfahrer personlich gewarnt hatte.
[5]
Den Ungluckswagen ubernahm Zdenek Pohl, der ihn wieder aufbaute und auch wieder bei Rennen einsetzte. Spater kaufte der
britische
Sammler C. W. P. (Peter) Hampton das Fahrzeug. 2013 sollte es beim
Auktionshaus
Bonhams
in
Paris
versteigert werden, fand jedoch bei einem Einstiegsgebot zwischen 2,5 und 3,5 Millionen
Euro
keinen Kaufer.
[6]
- Leif Snellman:
Georg Christian Prinz von Lobkowicz (Ji?i Kristian kni?e Lobkovicz) (CS).
www.goldenera.fi, 5. August 2023,
abgerufen am 5. Januar 2024
(englisch).
- George Christian von Lobkowicz (a. k. a. "Hyta").
www.motorsportmemorial.org,
abgerufen am 12. Januar 2016
(englisch).
- Los 562: Ex-Achille Varzi, Prince Georg Lobkowicz, Zdenek Pohl, Peter Hampton.
www.bonhams.com,
abgerufen am 12. Januar 2016
(englisch).
- Bugatti Meeting in memory of Ji?i Kristian Lobkowicz.
ceautoclassic.eu, 23. Mai 2014,
abgerufen am 12. Januar 2016
(englisch).
- Jind?ich Lasik:
Kdo byl Ji?i Kristian Lobkowicz.
www.autokaleidoskop.cz,
abgerufen am 12. Januar 2016
(tschechisch).
- ↑
Lobkovicz.
genealogy.euweb.cz, 30. Januar 2009,
abgerufen am 12. Januar 2016
(englisch).
- ↑
Leif Snellman:
I MASARYKUV OKRUH.
www.goldenera.fi, 3. April 2022,
abgerufen am 5. Januar 2024
(englisch).
- ↑
Leif Snellman:
II MASARYKUV OKR?H.
www.goldenera.fi, 7. Januar 2023,
abgerufen am 5. Januar 2024
(englisch).
- ↑
Leif Snellman:
AVUSRENNEN.
www.goldenera.fi, 16. Januar 2023,
abgerufen am 5. Januar 2024
(englisch).
- ↑
vgl. Votypka (2008), S. 29?30
- ↑
Bugatti Type 54 Grand Prix.
www.ultimatecarpage.com,
abgerufen am 12. Januar 2016
(englisch).