Oberst Georg Freiherr von Baring
Konrad Ludwig Georg Baring
(*
8. Marz
1773
in
Hannover
; †
27. Februar
1848
in
Wiesbaden
), nach einigen Quellen
[1]
auch
Baron
Georg(e) von Baring bzw. Georg
Freiherr
von Baring, war ein
Offizier
im Dienst hannoverscher Armeen.
Baring entstammte dem niedersachsischen Zweig der
Familie Baring
.
[2]
Er begann seine militarische Laufbahn mit dem Eintritt in die
hannoversche
Armee
im Jahre 1787. Im November 1803 (Datierung der Kommission vom 17. November) trat er als Major (vorlaufiger Dienstgrad) in die
King's Germans
ein, die ab dem 19. Dezember 1803 als die
King’s German Legion
bezeichnet wurde. Damit war er eines der ersten Mitglieder dieser Truppe. Er nahm an den Feldzugen nach Hannover (1805), in die
Ostsee
(1807?1808), auf die
Pyrenaenhalbinsel
(1808?1813), an die
Schelde
(1809),
Sudfrankreich
(1813?1814) und in die
Niederlande
(1814) teil. Am 16. Mai 1811 wurde er in der
Schlacht von Albuera
leicht verwundet. Am 18. Januar 1815 wurde er zum
Lieutenant Colonel
befordert.
Major Baring bei der Verteidigung von
La Haye Sainte
wahrend der
Schlacht von Waterloo
; Relief von
Werner Hantelmann
am
Neuen Rathaus
in Hannover
Verteidigung der Ferme Haye Sainte durch Major Georg Baring (Lithografie von
Julius Giere
nach
Johann Heinrich Ramberg
)
Gedenktafel fur die
King’s German Legion
mit den Namen von von Ompteda und Baring
Bekannt wurde Georg Baring als Kommandeur des 2. Leichten Bataillons, das den Hof
La Haye Sainte
in der
Schlacht von Waterloo
am 18. Juni 1815 verteidigte. Er glaubte die Schlacht schon verloren, als seine Leute ihm plotzlich das ?Viktoria“ zuriefen.
[3]
Uber die Ereignisse des Tages schrieb er einen ausfuhrlichen Bericht, der mit folgenden Zeilen endet:
[4]
- Die Division, welche schrecklich ermudet war und unendlich gelitten hatte, blieb die Nacht uber auf dem Schlachtfelde liegen, und mir waren von den 400 Mann, womit ich die Schlacht eroffnet hatte, nicht mehr als 42 ubrig geblieben. Nach wem ich auch fragen mochte, die Antwort lautete: todt! ? verwundet! ? Ich gestehe frei, daß mir die Thranen unwillkurlich aus den Augen drangen uber diese Nachrichten, und auch uber so manches herbe Gefuhl, was sich meiner willenlos bemachtigte. Aus diesen truben Gedanken erweckte mich der Generalquartiermeister unserer Division, Major Shaw, welcher mein vertrauter Freund war. Ich fuhlte mich in hohem Grade ermattet und das Bein war sehr schmerzhaft; mit meinem Freunde legte ich mich auf etwas Stroh, welches die Leute fur uns zusammengesucht hatten, zum Schlafen nieder. Beim Erwachen fanden wir uns zwischen einem todten Menschen und einem todten Pferde. Doch ich will diese Scenen des Schlachtfeldes mit ihrem Elend und Jammer mit Stillschweigen ubergehen.
- Wir begruben die todten werten Freunde und Kameraden; unter ihnen war auch der Kommandeur der Brigade, Oberst
von Ompteda
, und so mancher wackere Mann. Nachdem etwas gekocht war und die Leute sich nur einigermaßen erholt hatten, brachen wir von dem Schlachtfelde zur Verfolgung des Feindes auf.
Bei Aufstellung der Hannoverschen Armee wurde er in der Rangliste als Oberst-Lieutenant mit dem Datum der Schlacht ubernommen
[5]
.
Gedenkstein vor dem Hauptstaatsarchiv Hannover
Nach der Auflosung der King’s German Legion trat Georg Baring in die neu gegrundete
Armee
des
Konigreiches Hannover
ein. Hier wurde er zum Obersten im Garde-Grenadier-Regiment befordert (26. Dezember 1828) und ab 1830 als
Flugeladjutant
im
Generalstab
eingesetzt. 1831 wurde seine
Erzahlung der Teilnahme des 2. Leichten Bataillons der Kgl. Deutschen Legion an der Schlacht von Waterloo
im hannoverschen militarischen Journal veroffentlicht. Zu dieser Zeit war Georg Baring Brigade-Kommandeur. Am 18. Juni 1832, dem 17. Jahrestag der Schlacht von Waterloo, wurde er in den
Freiherrenstand
erhoben und zum hannoverschen Stadtkommandanten ernannt. Im Jahre 1834 wurde er
Generalmajor
, 1846
Generalleutnant
. Baring starb am 27. Februar 1848 wahrend eines Kuraufenthaltes in Wiesbaden. Dort wurde er auf dem Alten Friedhof beerdigt. Als dieser Friedhof 1973 zu einem Erholungspark umgestaltet wurde, blieb Barings Grabstein erhalten und erhielt einen neuen Standort in Barings Heimatstadt Hannover. Er steht jetzt dort vor dem Hauptstaatsarchiv unweit des heutigen Landtages und ehemaligen Konigsschlosses.
Eine Straße in der Innenstadt Hannovers wurde nach ihm benannt.
Wappen des Freiherren von Baring im
Geschlechts- und Wappenbuch des Konigreichs Hannover und des Herzogthums Braunschweig
, 1852
- Konigreich Großbritannien:
- Konigreich Hannover:
- Konigreich der Niederlande:
Am 15. Juni 1832 wurde Baring, fur sich und seine eheliche Nachkommenschaft, von Konig
Wilhelm IV. von Hannover
in den Freiherrnstand erhoben. Das dabei verliehene
redende Wappen
zeigt im silbernen Schild den schwarzen Kopf eines Baren, Ring in selber Farbe durch die Nase. Auf dem Schild eine Freiherrenkrone, daruber auf dem schwarz-silbern bewulsteten Helm mit schwarz-silbernen Decken der gleiche Barenkopf. Als
Schildhalter
rechts ein brauner Windhund mit goldenem Halsband, links ein goldener Lowe.
Wahlspruch
: ?Fides et Sinceritas“. Nach dem Tod des Freiherrn 1848 gab es jedoch keinen Stammhalter, womit der hannoversche freiherrliche Titel von Baring 1872 mit dem Tod seiner Witwe erlosch.
[6]
Er war mit Julie von Horn († 1872) verheiratet.
[7]
- George Baring:
Erzahlung der Theilnahme des 2ten leichten Bataillons der konigl. deutschen Legion an der Schlacht von Waterloo
. In:
Hannoversches Militairisches Journal
, Jg. 1831, Zweites Heft,
S. 69?90
- Friedrich Lindau:
Erinnerungen eines Soldaten aus den Feldzugen der Koniglich?deutschen Legion: Ein Burger Hamelns erzahlt aus der Zeit 1806 bis 1815
. Aurel Verlag, Daun 2006,
ISBN 3-938759-02-X
.
- Jens Mastnak:
Diese denckwurdige und morderische Schlacht ? Die Hannoveraner bei Waterloo.
Bomann-Museum, Celle 2003,
ISBN 3-925902-48-1
.
- Klaus Mlynek
:
Georg Baring
. In:
Hannoversches Biographisches Lexikon
, S. 39f.
- ↑
N. Ludlow Beamish:
History of the King's German Legion
. Vol. 2. Boone, London 1837 (Nachdruck: Naval and Military Press 1997,
ISBN 0-952201-10-0
), S. 453, 566; Peter Hofschroer:
The Waterloo Campaign ? The German Victory
. Greenhill Books, London 1999,
ISBN 1-85367-368-4
. S. 89.
- ↑
Hannoversches biographisches Lexikon
,
S. 39 f.
- ↑
Die Zeit
- ↑
Bernhard Schwertfeger:
Geschichte der Koniglich Deutschen Legion 1803?1816
. Hahn’sche Buchhandlung, Hannover 1907, Bd. 2, S. 315 ff.
- ↑
Staats-Calender 1821, S. 200
- ↑
Ernst Heinrich Kneschke
:
Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon
.
S. 199.
- ↑
Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Hauser auf das Jahr 1873.
Band 23,
S. 842.