Georg Arnold Behn

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Georg Arnold Behn

Georg Arnold Behn (* 17. August 1846 in Lubeck ; † 5. Januar 1904 in Todtmoos ) war ein deutscher Kaufmann und Senator der Hansestadt Lubeck.

Breite Straße 95

Behn ubernahm zwar das bereits vom Großvater in kleinen Verhaltnissen gegrundete Handlung A. Behn & Sohn [1] [2] als Erbteil seines Vaters, erschuf das große Warengeschaft aber erst als dessen Leiter in der Hauptsache selber und galt als typisches Vorbild fur den ?guten lubeckischen“ Kaufmann.

Sein vaterliches Haus stand in der Breiten Straße und offnete sich zur Straße hin mit einem Laden . Durch dessen daneben liegenden vordere Lagerraume fuhrte ein Durchgang zu den hinteren Kontorraumen . Sein Privatkontor galt als besonders sehenswert.

Contor-Schild
Produkt
Grundsteinlegung des Elbe-Trave-Kanals am 31. Mai 1895

Nach seiner Ausbildung war Behn mehrere Jahre im Ausland tatig. In das vaterliche Geschaft trat Behn, der bis dahin in London tatig war, 1867 als Prokurist ein. Es war die Zeit, in der der Eintritt Lubecks in den Zollverein bevorstand. Die zollpolitische Verbindung der Stadt mit den umliegenden, bereits zum Zollverein gehorenden Lander wie Mecklenburg , Schleswig-Holstein , Hannover dem Lubeckischen Inlandshandel die Aussichten einer neuen Entwicklung erschlossen. Da Behn die Zeichen der Zeit richtig zu deuten wusste und sich mit ganzer Kraft dem vaterlichen Geschaft so erfolgreich widmete, waren die Grundlagen des neu organisierten großen Betriebes vollkommen gefestigt, als er aus den Handen Christian Arnold Behns, seines Vaters, sieben Jahre spater die alleinige Leitung des Geschafts erhielt. Ist es zu Beginn seiner Tatigkeit eine Tee-, Gewurz- und Hopfenhandlung gewesen, war es jetzt schon ein Handel von Tee - und Kolonialwaren en Gros und en Detail . Der wirtschaftliche Aufschwungs der Behn’schen Großhandlung setzte sich fort. Zum Zeitpunkt seines Ausscheidens aus dem Lubecker Senat im Jahr 1903 war es das großte Geschaft seiner Branche am Platze und in allen Teilen Norddeutschlands . Besonders im Elbgebiet , aber auch in west- und suddeutschen Reichsteilen hatte sich die Firma A. Behn & Sohn einen hochangesehenen Namen erworben.

Das Lubecker Geschaft zog 1897 aus Platzgrunden von der Breiten in die Wahmstraße . In dem Hinterhof des derweil historischen Gebaudekomplexes der ?Neuen Rosterei“ von 43-45 gibt es heute wieder eine Kaffeerosterei in einem Restaurant mit Kaffeehaus und Bar. [3]

1881 wurde Behn zum Mitglied der Lubecker Burgerschaft 1881 gewahlt. Wiederholt hatte er in beiden Korperschaften des Burgerausschusses das Amt des Ersten Stellvertreters des Vorsitzenden bekleidet. Er nahm an Beratungen und Arbeiten der Korperschaften teil. Besonders in den Fragen, die Handel , Schifffahrt und Eisenbahnverkehr betrafen, verschaffte er sich Beachtung und Einfluss . Das Komitee fur den Bau des Elbe-Trave-Kanals , das sich spater zum Kanalverein wurde, wirkte er auf die endliche Verwirklichung des Projektes hin. Hierbei halfen ihm auch seine guten Verbindungen zur Magdeburger Kaufmannschaft und zu den anderen Platzen der Elbgebiete. Da er ofter in Magdeburg war, suchte er in den dort maßgeblichen Kaufmannskreisen das Interesse zur Unterstutzung der Lubecker Kanalbestrebungen zu fordern. Mit besonderer Liebe widmete er sich auch den Eisenbahnfragen. Eines seiner dortigen Lieblingsgebiete war es, die bis zu seinem Tode jedoch nicht erreichte Verwirklichung der Lubeck-Segeberger Eisenbahn voranzutreiben. Seit 1880 gehorte er, mit Unterbrechung von 1886 bis 1888, der Handelskammer an. Als er 1889 in den Senat berufen wurde, bekleidete er das Amt des ersten Stellvertreters des Prases .

Seit 1885 war er der erste Stellvertreter als Vorsitzender des Wortfuhrers der Burgerschaft und ab 1888 bis zu seiner Wahl in den Senat deren Wortfuhrer.

Besonders verdient machte er sich um die offentliche Anerkennung des Lubeckischen Industriewesens . Den meisten Lubeckern galt damals die Industrie in dem Sinne, dass sie ein Faktor des wirtschaftlichen Lebens werden musse, eher als nebensachlich. Als die einzig zukunftsversprechende Wirtschaftsform galt namlich der Handel. Senat, Handelskammer und alle anderen Behorden waren auf das rein handelspolitische System ausgerichtet. Dies perhorreszierte der Stadt lange Zeit alle Hinweise auf die Bedeutung der dem ubrigen wirtschaftlichen Leben als unentbehrlich einzuordnenden großen industriellen Anteil wahrzunehmen. Die Beseitigung solcher alten Vorurteile und Befangenheiten ist ihm zu verdanken. Aus den hierfur gefuhrten Streit ging die Grundung des Lubecker Industrie-Vereins hervor. Zusammen mit der Handelskammer machte sich dieser zum Trager der zeitgemaßen Bestrebungen. Der Senator wurde der Vorsitzende des Vereins und blieb es lange Jahre.

Im Vaterstadtischen Verein bekleidete Behn, nachdem dessen Begrunder und erster Vorsitzender, Emil Wolpmann , in den Senat gewahlt worden war, als Nachfolger den Vorsitz. Er war funf Jahre hindurch Vorsteher des Handelsmuseums und gehorte seit 1884 dem Ausschuss der Lubeck-Buchener Eisenbahn an.

Er war rege im Gemeindevorstand von St. Petri , dem Lubecker Hauptverein der Deutschen Lutherstiftung und der Gesellschaft zur Beforderung gemeinnutziger Tatigkeit tatig.

Im Jahre 1889 wurde Behn in den Lubecker Senat berufen. Als Senator war er an der Leitung und Geschaftsfuhrung der folgenden Behorden und Ausschusse beteiligt: Kommission fur Handel und Schifffahrt, Brandbehorde, Kirchhofs- und Begrabnisdeputation, Zentral-Armendeputation, Steuerbehorde, [4] Rechnungs-Revisionsdeputation, Kommission fur kirchliche Angelegenheiten, Leihhausbehorde, Senatsausschuss fur Gewerbe- und Versicherungswesen, Senatskommission fur Angelegenheiten der Armenverbande, Rekursbehorde in Gewerbesachen, Vorsteherschaft des St. Johannis-Jungfrauenklosters und der Stiftung von Brombsen - Testament .

Krankheitsbedingt legte Senator Behn am 11. Juli 1903 seine Wurde als Senatsmitglied unter Vorbehalt aller Ehrenrechte nieder.

Sanatorium Wehrawald

Da sich sein Zustand zusehends verschlechterte und sich dies im milden Klima des 1901 von Otto Huglin gegrundeten Lungensanatoriums Wehrawald in Todtmoos, das seinerzeitige ?deutsche Davos“, auch nicht besserte, erreichte am 6. Januar 1904 die Nachricht von seinem Tode die Stadt nicht uberraschend. Nach seiner Uberfuhrung leitete am 12. Januar 1904 Pastor Trummer , Hauptpastor der Petrikirche, den dortigen Gottesdienst und die Beisetzungsfeierlichkeiten auf dem Allgemeinen Gottesacker .

Behns Sohn Eduard wurde erst Teilhaber und dann neben seinem Vater Mitinhaber des Hauses. Sein Schwiegersohn, Max Schiemann, war Prokurist des Hauses. Nach Behns Tode wurde Eduard Alleininhaber und Max ruckte zum zweiten Teilhaber auf.

Nach dem Tode des Senatoren Mann am 13. Oktober 1891 wurde Konsul Fehling und der Weinhandler Tesdorf zum Vormund einer funf hinterlassenen Kinder bestellt.

Thomas Mann war zu diesem Zeitpunkt 16 Jahre alt. In seinem Roman Die Buddenbrooks , wofur er spater den Nobelpreis erhalten sollte, begegnen wir dem Senator Behn als Kaufmann Alfred Lauritzen . [5]

  • Senator Georg Arnold Behn. In: Lubeckische Blatter , Jahrgang 1903, Nummer 29, Ausgabe vom 19. Juli 1903
  • Senator Georg Arnold Behn †. In: Lubeckische Anzeigen , 154. Jahrgang, Nr. 9, Abendausgabe vom 6. Januar 1904.
  • Senator G. A. Behn †. In: Lubecker General-Anzeiger , 23. Jahrgang, Nr. 5, Ausgabe vom 7. Januar 1904.
  • Senator G. A. Behn †. In: Vaterstadtische Blatter , Jahrgang 1904, Nr. 2, Ausgabe vom 10. Januar 1904.
Commons : Georg Arnold Behn  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Kaffeetradition e. V.
  2. Firma A. Behn & Sohn ( Memento des Originals vom 27. November 2015 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/stadtzeitung.luebeck.de
  3. Neue Rosterei
  4. In der Steuerbehorde machte er sich bereits als burgerlicher Deputierter im Bereich der Einkommensteuer einen Namen.
  5. Buddenbrooks ? Klarnamenverzeichnis