Georg (Braunschweig-Calenberg)

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Herzog Georg von Braunschweig und Luneburg
Georg, Herzog zu Braunschweig und Luneburg, hier falschlicherweise als Georg Wilhelm untertitelt ;
Kupferstich , vermutlich Italien, um 1700

Georg , auch Georg Eisenhand genannt, [1] Herzog von Braunschweig und Luneburg (* 17. Februar 1582 in Celle ; † 2. April 1641 in Hildesheim ) war Furst von Calenberg und ein General im Dreißigjahrigen Krieg .

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Georg war der sechste von sieben Sohnen des Herzogs Wilhelm d. J. von Braunschweig-Luneburg und dessen Ehefrau Dorothea , einer Tochter des Konigs Christian III. von Danemark . Er wuchs im Celler Schloss auf.

1591 kam Georg an die Universitat Jena und blieb dort bis 1596. Anschließend hielt er sich bis 1601 an verwandten und befreundeten Hofen in ganz Deutschland auf. 1604 schloss er sich Prinz Moritz von Oranien an. 1608 unternahm Herzog Georg eine Studienreise nach Frankreich . In den Jahren 1609 bis 1611 hielt er sich in Italien auf (Dezember 1609 in Padua ). Nach seiner Ruckkehr avancierte er im danisch-schwedischen Krieg im Winter 1611/12 zum Obristen und nahm am Kalmarkrieg teil.

Am 10. Marz 1617 bestatigte der Kaiser in Prag die Erbfolge der luneburgischen Linie im Furstentum Grubenhagen , nach der die Sohne von Wilhelm dem Jungeren zwar ihrem Alter nach das Furstentum ubernehmen sollten, aber, um eine Erbteilung und damit den volligen finanziellen Ruin zu verhindern, nur einer von ihnen standesgemaß heiraten durfte. Dabei fiel das Los auf Georg. Als Folge davon erhielt Georg das Schloss Herzberg und bestimmte es zu seiner Residenz. Noch im selben Jahr heiratete er am 14. Dezember Anna Eleonore von Hessen-Darmstadt . Beider erster Sohn war der nachmalige Herzog Christian Ludwig von Braunschweig-Celle .

Georg war gegen die Einmischung Danemarks in die Angelegenheiten des niedersachsischen Reichskreises und versuchte vergeblich, die diversen Welfen -Fursten in bewaffneter Neutralitat zu vereinen (Verhandlungen, die spater vom Wolfenbuttler Kanzler Arnold Engelbrecht wieder aufgenommen wurden). Nach dem gescheiterten Versuch trat er 1626 bis 1630 in kaiserliche Dienste. Ein Restitutionsedikt, das die katholische Kirche berechtigte, Besitztumer seiner Familie einzufordern, veranlasste ihn jedoch, erneut die Seiten zu wechseln. Aus Georgs damaligen Briefen ist zu erfahren, dass er mit seiner politischen Lage sehr unzufrieden war, und so wechselte er zu Konig Gustav Adolf und nahm von ihm am 21. April 1631 ein schwedisches Generalspatent an. Dieses Patent war auf den 18. Oktober 1630 datiert. Nach dem Tod Konig Gustav Adolfs ließ sich Georg von Graf Axel Oxenstierna die Fuhrung des deutsch-schwedischen Heeres in Niedersachsen und Westfalen ubertragen. Mit diesem Heer siegte er am 28. Juni 1633 bei Hessisch Oldendorf , zwang das kaiserlich besetzte Hameln am 3. Juli jul. / 13. Juli 1633 greg. zur Kapitulation, verhandelte mit Dodo zu Innhausen und Knyphausen den Akkord zur Brandschatzung von Osnabruck mit Wirkung vom 2. September jul. / 12. September 1633 greg. und erreichte im Januar 1634 in Halberstadt die Unterstutzung des Niedersachsischen Kreises, zu dessen General er auch ernannt wurde.

Anlasslich dieser Ernennung wurde Georg zusammen mit Axel Oxenstierna in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen. Furst Ludwig I. von Anhalt-Kothen verlieh ihm bei der Aufnahme den Gesellschaftsnamen der Fangende und die Devise dazu bereitet . Dieses findet sich, mit dem ihm zugedachten Emblem Hanf und allerlei Fisch- und Vogelnetze ( Cannabis sativa L. ), im Kothener Gesellschaftsbuch unter der Nr. 231. Auch das Reimgesetz, mit dem sich Georg fur die Aufnahme bedankte, ist verzeichnet:

Auß dem Hanff netze man Zu fangen Zubereitet
Die Vogel, fisch vnd wildt, ein seil damit geleitet
Vom Spurhund wird Zum hirsch ein Jager der ihn sucht.
Den nahmen Fangend drumb erwehlt ich vnd die frucht
Die Vnß gegeben ist das alles mitt zu fangen
Waß vnß Zu gutem Kompt dadurch auch Zugelangen
Zu deme was Zur lust ein frisches hertz erkiest
Vnd man am tische gern Zur schnabelweide niest.

Thaler Georg 1639: Geharnischtes Hüftbild mit Kommandostab und Helm / 5fach behelmtes 11feldiges Wappen (Welter 1453)
Thaler Georg 1639: Geharnischtes Hüftbild mit Kommandostab und Helm / 5fach behelmtes 11feldiges Wappen (Welter 1453)
Thaler Georg 1639: Geharnischtes Huftbild mit Kommandostab und Helm / 5fach behelmtes 11feldiges Wappen ( Welter 1453)

Im Juli 1634 nahm Georg die Stadt Hildesheim ein. In der Folge bezog er mit seiner Familie, dem Hofstaat und der Verwaltung das furstbischofliche Schloss am Hildesheimer Dom , das er fur diesen Zweck herrichten ließ und wo er bis zu seinem Tod residierte.

Mehr oder weniger durch seine Bruder beeinflusst, trat Georg am 31. August 1635 dem Prager Frieden bei und ubernahm im Jahr darauf eine kleine unabhangige Armee.

In der welfischen Erbteilung 1635 wurden ihm die Furstentumer Calenberg und Gottingen zugesprochen. Er wahlte 1636 Hannover gegen den Willen der Einwohner zur neuen Residenz, erlebte den Umbau des ehemaligen Minoritenklosters an der Leine zum Residenzschloss aber nur wenige Jahre und hielt sich dort nur kurz auf. Der Umzug des Hofes von Hildesheim nach Hannover erfolgte erst ein Jahr nach seinem Tod unter seinem Sohn und Nachfolger Christian Ludwig.

In seinem Testament von 1641 legte Georg fest, dass die Furstentumer Luneburg und Calenberg nie in einer Hand vereinigt werden sollten, solange noch zwei legitime mannliche Nachkommen des Hauses Braunschweig-Luneburg vorhanden waren. Dem alteren Erben sollte dabei das Optionsrecht zwischen beiden Furstentumern zufallen. Diese Wahlmoglichkeit ergab sich schließlich 1648 fur Georgs Sohne, als sein Bruder Herzog Friedrich IV. , der uber Luneburg regiert hatte, kinderlos starb. Nacheinander wechselten sie sich in der Nachfolge in Calenberg-Gottingen ab, da im jeweiligen Erbfall der altere Bruder immer das ertragreichere Luneburg (mit der Residenz Celle ) vorzog. [2]

Leichenzug fur die Herzoge Georg und Wilhelm [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Teilansicht Trauerzug zur Beisetzung der Herzoge Georg und Wilhelm am 16. Mai 1643 in Celle

Am 2. April 1641 verstarb Herzog Georg von Calenberg. Die fur Juni 1641 geplante Beisetzung wurde aufgrund der Kriegswirren wahrend des Dreißigjahrigen Krieges verschoben. Erst nach dem Tod von Herzog Wilhelm von Harburg am 30. Marz 1642 und dem am 16. Januar 1642 geschlossenen ?Goslarer Frieden“ (die Welfenherzoge Friedrich IV. , August II. und Christian Ludwig sagten dem Kaiser Ferdinand III. Gehorsam und Unterstutzung zu) wurde eine Doppelbeerdigung beschlossen. Am 16. Mai 1643 erfolgte die Beerdigungszeremonie. Vom Celler Schloss zur Stadtkirche wurde ein Trauerzug gebildet, an dem 1100 Personen teilnahmen. Sie waren nach einer speziellen Rangfolge in 15 Abteilungen, so genannte Ordnungen, eingeteilt. Der anschließenden Trauerfeier folgte die Beisetzung der beiden Herzoge in der Furstengruft unter dem Chor der Kirche. [3]

Nachkommen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Prinzessin Anna Eleonore von Hessen-Darmstadt
Georg, Herzog von Braunschweig und Luneburg;
Kupferstich von Wilhelm Schwan

Georg heiratete 1617 Anna Eleonore von Hessen-Darmstadt .

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Friedrich von der Decken: Herzog Georg von Braunschweig und Luneburg. Beitrage zur Geschichte des dreißigjahrigen Krieges, nach Originalquellen des Koniglichen Archivs zu Hannover. 4 Bande. Hannover: Hahn 1833?1834.
  • Karl Janicke:  Georg (Herzog von Braunschweig-Luneburg) . In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8, Duncker & Humblot, Leipzig 1878, S. 629?634.
  • Georg Schnath:  Georg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, ISBN 3-428-00187-7 , S. 207 f. ( Digitalisat ).
  • Calenberg. Von der Burg zum Furstentum. Herrschaft und Kultur in Zentralniedersachsen zwischen 1300 und 1700. Beitrage zur Ausstellung, Historisches Museum am Hohen Ufer, Hannover, 1979. [Von] Edgar Kalthoff und Alheidis von Rohr unter Mitarb. von Heinrich Sievers. Hannover: Historisches Museum am Hohen Ufer 1979.
  • Ralf Busch : Der Leichenzug fur die Herzoge Georg und Wilhelm von Braunschweig und Luneburg 1643. Helms-Museum, Hamburg-Harburg 1992, ISBN 3-87166-022-1 .
  • Hilde Kruger: Die Stadt Osnabruck zur Zeit der Schwedenherrschaft 1633?1643 , Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwurde der Hohen Philosophischen Fakultat der Universitat Rostock. J.G. Kissling Buch- und Kunstdruckerei, Osnabruck 1936.
  • Waldemar R. Rohrbein , Alheidis von Rohr : Heil unserm Konig! Herzoge, Kurfursten, Konige in Hannover. Hannover 1995, S. 8?9 ( Schriften des Historischen Museums Hannover , Band 7) ISBN 3-910073-09-3 .
  • Klaus Mlynek in: Dirk Bottcher , Klaus Mlynek, Waldemar R. Rohrbein, Hugo Thielen : Hannoversches Biographisches Lexikon . Von den Anfangen bis in die Gegenwart. Schlutersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9 , S. 126?127.
  • Alexander Dylong: Feldherr und Staatsmann im Dreißigjahrigen Krieg ? Georg von Calenberg Herzog zu Braunschweig-Luneburg. MatrixMedia, Gottingen 2020, ISBN 978-3-946891-13-0 .

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Georg, Herzog zu Braunschweig und Luneburg  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Martina Trauschke (Hrsg.): Memoiren der Kurfurstin Sophie von Hannover. Ein hofisches Lebensbild aus dem 17. Jahrhundert . Wallstein Verlag, Gottingen 2014, ISBN 978-3-8353-1514-3 ( eingeschrankte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Barbara Beck: Die Welfen. Das Haus Hannover 1692?1918, Wiesbaden 2014, marix , ISBN 978-3-86539-983-0 , S. 12
  3. N.N. : Die Furstengruft und die Grabplatten der Herzoge zu Braunschweig-Luneburg in der Stadtkirche St. Marien Celle. mit Fotos von Dietrich Klatt, Friedrich Kremzow und Ralf Pfeiffer illustriertes Faltblatt , im Format DIN A5 (4 Seiten) von Heide Kremzow gestaltet, nach: Dietrich Klatt: Kleiner Kunstfuhrer Schnell & Steiner Nr. 1986. 2008.
Vorganger Amt Nachfolger
August der Altere Herzog zu Braunschweig-Luneburg
Furst von Calenberg

1636?1641
Christian Ludwig